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Jugendgesundheitsbericht 2012 - Gesundheit.bs.ch - Basel-Stadt

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<strong>Gesundheit</strong>sdepartement des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>


<strong>Jugendgesundheitsberi<strong>ch</strong>t</strong> <strong>2012</strong><br />

Die <strong>Gesundheit</strong> von Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

1


Impressum<br />

Autorinnen und Autoren:<br />

Nadia Pecoraro, Nicole Zingg, Markus Ledergerber,<br />

Thomas Steffen, Doris S<strong>ch</strong>enk und<br />

Team Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Redaktion:<br />

advocacy ag, <strong>Basel</strong>/Züri<strong>ch</strong><br />

Gestaltung:<br />

Vis<strong>ch</strong>erVettiger, <strong>Basel</strong><br />

www.vis<strong>ch</strong>ervettiger.<strong>ch</strong><br />

Foto:<br />

Mixyourlife.<strong>ch</strong><br />

Fotograf Pascal Hegner<br />

Druck:<br />

Reinhardt Druck <strong>Basel</strong><br />

1. Auflage, 2000 Exemplare<br />

© <strong>2012</strong> <strong>Gesundheit</strong>sdepartement<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, Abteilung Prävention<br />

Bestelladresse:<br />

<strong>Gesundheit</strong>sdepartement <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Abteilung Prävention<br />

St. Alban-Vorstadt 19<br />

4052 <strong>Basel</strong><br />

Tel. 061 267 45 20<br />

Fax 061 272 36 88<br />

abteilung.praevention@<strong>bs</strong>.<strong>ch</strong><br />

www.gesundheitsdienste.<strong>bs</strong>.<strong>ch</strong><br />

2


Inhalt<br />

Zusammenfassung 4<br />

Einleitung 6<br />

Vorgehensweise 7<br />

Themen und Resultate der Befragung<br />

Konsumverhalten 9<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben, Resultate, Diskussion, Praxisbeispiele<br />

Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum 18<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben, Resultate, Diskussion, Praxisbeispiele<br />

Sexualität 28<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben, Resultate, Diskussion, Praxisbeispiele<br />

Stress 37<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben, Resultate, Diskussion, Praxisbeispiele<br />

Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> 51<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben, Resultate, Diskussion, Praxisbeispiele<br />

Sport 59<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben, Resultate, Diskussion, Praxisbeispiele<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 66<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben, Resultate, Diskussion, Praxisbeispiele<br />

Fazit 71<br />

Literatur 72<br />

Anhang 74<br />

3


Zusammenfassung<br />

Der vorliegende Beri<strong>ch</strong>t umfasst die Auswertung<br />

der Befragungen der Basler S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und S<strong>ch</strong>üler der neunten Klassen des Gymnasiums<br />

und der Weiterbildungss<strong>ch</strong>ule (WBS)<br />

der S<strong>ch</strong>uljahre 2008/2009, 2009/2010 und<br />

2010/2011. Die Befragungen wurden im Rahmen<br />

der freiwilligen s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

dur<strong>ch</strong>geführt, woran rund 98% der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

der neunten Klassen teilgenommen<br />

haben. Die Befragung fand dabei entweder im<br />

Vorfeld der Untersu<strong>ch</strong>ung dur<strong>ch</strong> einen persönli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Gesundheit</strong>sfragebogen statt, den die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

zu Hause ausfüllen konnten und der<br />

primär der Vorbereitung des s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Besu<strong>ch</strong>s diente, oder wurde – im Falle der Zusatzfragebogen<br />

zu weiteren gesundheitsrelevanten<br />

Themen – direkt vor Ort im Kinder- und<br />

Jugendgesundheitsdienst anonym dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

Dabei wurden die Jugendli<strong>ch</strong>en je na<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>uljahr zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Themen befragt.<br />

So waren dies die Berei<strong>ch</strong>e Stress, Su<strong>ch</strong>t,<br />

Sexualität, Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum, Sport und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

<strong>Gesundheit</strong>. Zudem wurden im Rahmen<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen jeweils die<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsdaten der Jugendli<strong>ch</strong>en erhoben. Die<br />

Auswertungen der aktuellsten Gewi<strong>ch</strong>tsdaten<br />

aus dem S<strong>ch</strong>uljahr 2010/2011 sind im vorliegenden<br />

Beri<strong>ch</strong>t enthalten.<br />

Insgesamt kann sowohl der körperli<strong>ch</strong>e als au<strong>ch</strong><br />

der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong>szustand der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> als gut bewertet<br />

werden: Die grosse Mehrheit der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

(88%) gibt an, bei guter oder sehr<br />

guter körperli<strong>ch</strong>er sowie psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong><br />

zu sein. Die häufigsten Bes<strong>ch</strong>werden bei<br />

den Jugendli<strong>ch</strong>en sind Kopfs<strong>ch</strong>merzen (20%)<br />

oder Rücken- und Gelenkprobleme (18%). Rund<br />

11% der Jugendli<strong>ch</strong>en nehmen regelmässig Medikamente<br />

ein und 10% geben an, si<strong>ch</strong> in psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er<br />

Behandlung zu befinden.<br />

Rund die Hälfte (51%) der Jugendli<strong>ch</strong>en empfindet<br />

häufig Stress, wobei mehr Mäd<strong>ch</strong>en<br />

(61%) als Jungen (41%) angeben, si<strong>ch</strong> häufig<br />

gestresst zu fühlen. Als Hauptursa<strong>ch</strong>e für den<br />

Stress geben die Jugendli<strong>ch</strong>en die S<strong>ch</strong>ule an<br />

(59%), gefolgt von Zeitmangel (22%) und familiären<br />

Gründen (19%). Mehr als doppelt so<br />

viele Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (77%) geben<br />

die S<strong>ch</strong>ule als Stressursa<strong>ch</strong>e an als S<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e (33%) und au<strong>ch</strong> die Berufswahl/<br />

4


Lehrstellensu<strong>ch</strong>e ist für Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(24%) deutli<strong>ch</strong> öfter ein Auslöser für<br />

Stress als für S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (8%). Au<strong>ch</strong><br />

WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler fühlen si<strong>ch</strong><br />

häufiger (30%) dur<strong>ch</strong> die Berufswahl/Lehrstellensu<strong>ch</strong>e<br />

gestresst als S<strong>ch</strong>üler und S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

des Gymnasiums (4%). Diese fühlen si<strong>ch</strong><br />

dagegen wiederum häufiger (30%) dur<strong>ch</strong> Zeitmangel<br />

gestresst. Der Stress äussert si<strong>ch</strong> dabei<br />

vor allem in Gereiztheit und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Laune<br />

(60%). Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Müdigkeit und S<strong>ch</strong>lafprobleme<br />

(32%) sowie Glei<strong>ch</strong>gültigkeit (32%) sind<br />

häufige Folgen von Stress.<br />

Mehr als ein Viertel (28%) der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

ist übergewi<strong>ch</strong>tig oder adipös, Jungen<br />

(33%) häufiger als Mäd<strong>ch</strong>en (22%) und<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (34%) öfter als<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (23%). In der WBS sind<br />

doppelt so viele S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler<br />

(34%) übergewi<strong>ch</strong>tig oder adipös wie im Gymnasium<br />

(15%). Die männli<strong>ch</strong>en Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en sind mit 39% die Gruppe mit den<br />

meisten Übergewi<strong>ch</strong>tigen, während S<strong>ch</strong>weizerinnen<br />

mit 18% die niedrigsten Übergewi<strong>ch</strong>tsprävalenzen<br />

aufweisen. 90% der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

geben an, in ihrer Freizeit sportli<strong>ch</strong> aktiv<br />

zu sein, wobei über die Dauer und Intensität<br />

keine Aussagen gema<strong>ch</strong>t werden können. 49%<br />

sind Mitglied in einem oder mehreren Sportvereinen.<br />

10% der Jugendli<strong>ch</strong>en geben an, sportli<strong>ch</strong><br />

gar ni<strong>ch</strong>t aktiv zu sein.<br />

21% der Jugendli<strong>ch</strong>en geben an zu rau<strong>ch</strong>en,<br />

womit die Gesamtzahl der rau<strong>ch</strong>enden Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

der neunten Klassen des S<strong>ch</strong>uljahrs<br />

2006/2007 stabil geblieben ist. Der Zigarettenkonsum<br />

von Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en hat<br />

hingegen zugenommen, von 19% auf 23%, wohingegen<br />

der Tabakkonsum bei Mäd<strong>ch</strong>en von<br />

21% auf 17% abgenommen hat. Knapp die Hälfte<br />

(48%) der Jugendli<strong>ch</strong>en gibt an, nie Alkohol<br />

zu trinken, dies sind deutli<strong>ch</strong> weniger als im Jahr<br />

2006/2007, wo no<strong>ch</strong> 70% der Jugendli<strong>ch</strong>en angaben,<br />

keinen Alkohol zu trinken. Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e (55%) und WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und -S<strong>ch</strong>üler (53%) sind häufiger a<strong>bs</strong>tinent als<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (43%) und Gymnasiasten<br />

(40%). Keine grossen Unters<strong>ch</strong>iede zeigen si<strong>ch</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Die Gesamtzahl<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en, die bereits einmal betrunken<br />

waren, ist im Verglei<strong>ch</strong> zu 2006/2007 um 2%<br />

auf 28% gestiegen. Au<strong>ch</strong> die Anzahl extremer<br />

User, die mehrmals pro Wo<strong>ch</strong>e alkoholhaltige<br />

Getränke konsumieren, ist in der aktuellen Befragung<br />

höher als 2006/2007. Neben dem Alkoholkonsum<br />

hat au<strong>ch</strong> der Anteil Jugendli<strong>ch</strong>er,<br />

die bereits Erfahrung mit Cannabis haben, zugenommen,<br />

von 21% auf 26%. Die grösste Zunahme<br />

ist bei den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en zu<br />

verzei<strong>ch</strong>nen, von 10% auf 22%.<br />

Das meistverbreitete Medium ist das Handy:<br />

96% der Jugendli<strong>ch</strong>en besitzen eins. Au<strong>ch</strong> MP3-<br />

Player und Computer sind unter den Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

weit verbreitet. Spielkonsolen finden<br />

si<strong>ch</strong> vor allem in den Zimmern der männli<strong>ch</strong>en<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en. Den Grossteil des Geldes für die<br />

Finanzierung von Konsumgütern und Freizeitaktivitäten<br />

erhalten die Jugendli<strong>ch</strong>en von den<br />

Eltern in Form eines Sackgeldes. Nur 2% der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

geben an, S<strong>ch</strong>ulden zu haben.<br />

Zum ersten Mal wurden die Basler Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

au<strong>ch</strong> zu ihrem Wissen über das Thema Sexualität<br />

befragt. 87% der Jugendli<strong>ch</strong>en geben an,<br />

im Verglei<strong>ch</strong> mit Glei<strong>ch</strong>altrigen gut bis sehr gut<br />

informiert zu sein. Als häufigste Wissensquelle<br />

zum Thema Sexualität gaben die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ule/Lehrer an (32%), gefolgt von Eltern<br />

(20%) und anderen Jugendli<strong>ch</strong>en (19%). Obwohl<br />

die Jugendli<strong>ch</strong>en angeben, gut bis sehr gut<br />

aufgeklärt zu sein, zeigt si<strong>ch</strong> ein gravierendes<br />

Ni<strong>ch</strong>twissen: So haben nur 21% der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

die Frage, ob es einen Impfs<strong>ch</strong>utz vor<br />

Syphilis gibt, ri<strong>ch</strong>tig beantwortet. In Bezug auf<br />

HIV und Hepatitis B haben zwar deutli<strong>ch</strong> mehr<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e ri<strong>ch</strong>tig geantwortet, do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> hier<br />

lagen immer no<strong>ch</strong> viele Jugendli<strong>ch</strong>e fals<strong>ch</strong>. Es<br />

besteht also weiterhin ein grosser Bedarf an<br />

jugendgere<strong>ch</strong>ter Informationsvermittlung zum<br />

Thema Sexualität.<br />

Die Befragung der Basler Jugendli<strong>ch</strong>en liefert<br />

wi<strong>ch</strong>tige Informationen zu deren <strong>Gesundheit</strong>szustand<br />

und ist damit eine gute Grundlage, um<br />

gezielt weitere Präventionsmassnahmen zu entwickeln.<br />

Berücksi<strong>ch</strong>tigt werden müssen dabei –<br />

das zeigen die Ergebnisse – vor allem au<strong>ch</strong> die<br />

Faktoren Migration und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, um so die<br />

Präventionsmassnahmen gezielt auf die Bedürfnisse<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en anpassen zu können.<br />

5


Einleitung<br />

Das Ziel moderner Präventions- und <strong>Gesundheit</strong>sförderungsstrategien<br />

ist der Erhalt der <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Dabei ist <strong>Gesundheit</strong>sförderung und<br />

Prävention in jedem Lebensalter wi<strong>ch</strong>tig, do<strong>ch</strong><br />

erfordern die vers<strong>ch</strong>iedenen Lebenszyklen unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Angebote und Massnahmen, die<br />

individuell auf den entspre<strong>ch</strong>enden Lebensa<strong>bs</strong><strong>ch</strong>nitt<br />

abgestimmt sind. Ziel dabei ist es, das<br />

<strong>Gesundheit</strong>spotential lebenszyklusgere<strong>ch</strong>t und<br />

gemäss den persönli<strong>ch</strong>en Lebensumständen zu<br />

fördern, um so das vorhandene <strong>Gesundheit</strong>spotential<br />

mögli<strong>ch</strong>st optimal auszus<strong>ch</strong>öpfen und<br />

vorhandene Risikofaktoren gezielt abzubauen.<br />

Für die Umsetzung sol<strong>ch</strong>er Präventionsmassnahmen<br />

sind regionale <strong>Gesundheit</strong>sdaten unabdingbar.<br />

Nur so können massges<strong>ch</strong>neiderte<br />

Programme im Berei<strong>ch</strong> <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und Prävention für den Kanton erarbeitet und<br />

problematis<strong>ch</strong>e Tendenzen bei der Bevölkerung<br />

erkannt werden.<br />

Mit dem ersten Jugendberi<strong>ch</strong>t von 2007 hat<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> die Basis für eine umfassende Beoba<strong>ch</strong>tung<br />

der <strong>Gesundheit</strong> von S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und S<strong>ch</strong>ülern gelegt. Diese Befragungen werden<br />

in regelmässigen A<strong>bs</strong>tänden im Rahmen<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung wiederholt,<br />

um so ein Bild des aktuellen gesundheitli<strong>ch</strong>en<br />

Zustands der Jugendli<strong>ch</strong>en abzubilden sowie<br />

Entwicklungen im Verlauf über die Jahre festzuhalten.<br />

Die Themenberei<strong>ch</strong>e, zu wel<strong>ch</strong>en die<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en befragt werden, leiten si<strong>ch</strong> von<br />

aktuellen gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und politis<strong>ch</strong>en<br />

Fragestellungen ab. Der vorliegende Beri<strong>ch</strong>t beruht<br />

auf den Befragungen der S<strong>ch</strong>ülerinnen und<br />

S<strong>ch</strong>üler der neunten Klassen des Gymnasiums<br />

und der Weiterbildungss<strong>ch</strong>ule (WBS) der S<strong>ch</strong>uljahre<br />

2008/2009, 2009/2010 und 2010/2011.<br />

Dabei wurden bei den vers<strong>ch</strong>iedenen Befragungen<br />

jeweils unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Themenberei<strong>ch</strong>e<br />

abgefragt. So waren dies die Berei<strong>ch</strong>e<br />

Stress, Su<strong>ch</strong>t, Sexualität, Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum,<br />

Sport und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong>. Zusätzli<strong>ch</strong> zu<br />

den Resultaten der Befragung und den im Rahmen<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung erhobenen<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsdaten der Jugendli<strong>ch</strong>en sind im<br />

vorliegenden Beri<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> eine Diskussion der<br />

Ergebnisse sowie Beispiele bereits laufender<br />

Präventionsmassnahmen enthalten.<br />

Die Daten, die aus diesen Befragungen gewonnen<br />

wurden, dienen der Eins<strong>ch</strong>ätzung der gesundheitli<strong>ch</strong>en<br />

Situation der Basler Jugendli<strong>ch</strong>en.<br />

Zudem liefern die Daten wertvolle Informationen,<br />

die als Grundlage zur Lancierung neuer<br />

oder zur Weiterführung von bestehenden Präventionsmassnahmen<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sdienste<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> genutzt werden können. Anhand<br />

der Daten kann ausserdem die Wirkung der<br />

bisherigen Massnahmen überprüft werden. Die<br />

Auswertungen der Befragungen sollen zudem<br />

eventuelle Unters<strong>ch</strong>iede bezügli<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t,<br />

Herkunft und S<strong>ch</strong>ultyp aufzeigen, um so Präventionsmassnahmen<br />

gezielt darauf anpassen und<br />

künftige Massnahmen vor dem Hintergrund dieser<br />

Ergebnisse planen zu können.<br />

6


Vorgehensweise<br />

Teilnehmende<br />

Im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

dur<strong>ch</strong> den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> werden – neben Kindergartenkindern<br />

und Primars<strong>ch</strong>ülern der dritten Klasse –<br />

au<strong>ch</strong> Jugendli<strong>ch</strong>e der neunten Klasse untersu<strong>ch</strong>t.<br />

An dieser freiwilligen Untersu<strong>ch</strong>ung nehmen jedes<br />

Jahr rund 98% der Jugendli<strong>ch</strong>en teil. Im Vorfeld<br />

der Untersu<strong>ch</strong>ung erhalten die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

einen persönli<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong>sfragebogen, den<br />

sie zu Hause ausfüllen und in einem vers<strong>ch</strong>lossenen<br />

Couvert dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

zukommen lassen. Die Befragung<br />

dient primär der Vorbereitung der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung, enthält jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einige<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e Fragen zum allgemeinen <strong>Gesundheit</strong>szustand<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en. In gewissen Jahren<br />

erhalten die Jugendli<strong>ch</strong>en der neunten Klasse<br />

am Tag der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung vor<br />

Ort im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst einen<br />

Zusatzfragebogen zu gesundheitsrelevanten<br />

Themen, den sie freiwillig und anonym beantworten<br />

können. Der vorliegende Beri<strong>ch</strong>t umfasst<br />

die Auswertungen von vier Fragebogen aus drei<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>uljahren (2008/2009,<br />

2009/2010, 2010/2011) zu se<strong>ch</strong>s unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Themen. Im Rahmen der Zusatzbefragung<br />

wurden dabei jeweils zwei Themen in einem<br />

gemeinsamen Fragebogen abgefragt. So waren<br />

dies im S<strong>ch</strong>uljahr 2009/2010 die Themen Sexualität<br />

und Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum sowie im S<strong>ch</strong>uljahr<br />

2010/2011 die Themen psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong><br />

und Sport. Im <strong>Gesundheit</strong>sfragebogen, der<br />

den Jugendli<strong>ch</strong>en im Vorfeld der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung abgegeben wurde, sollten die<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en im S<strong>ch</strong>uljahr 2008/2009 Fragen<br />

zum Thema Stress und im S<strong>ch</strong>uljahr 2009/2010<br />

zum Thema Konsumverhalten beantworten. Zudem<br />

wurden im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen jeweils die Gewi<strong>ch</strong>tsdaten der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en erhoben. Die Auswertungen der<br />

aktuellsten Gewi<strong>ch</strong>tsdaten aus dem S<strong>ch</strong>uljahr<br />

2010/2011 sind im vorliegenden Beri<strong>ch</strong>t enthalten.<br />

Zielsetzung<br />

Die regelmässigen <strong>Gesundheit</strong>sbefragungen und<br />

der vorliegende Beri<strong>ch</strong>t haben zum Ziel, ein Bild<br />

des aktuellen gesundheitli<strong>ch</strong>en Zustands der<br />

15–16-jährigen Jugendli<strong>ch</strong>en im Kanton <strong>Basel</strong>-<br />

<strong>Stadt</strong> abzubilden sowie Entwicklungen im Verlauf<br />

über die Jahre festzuhalten. Die befragten<br />

Themengebiete ergeben si<strong>ch</strong> dabei anhand aktueller<br />

fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er, gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er und politis<strong>ch</strong>er<br />

Fragestellungen zur Jugendgesundheit. Dank der<br />

erhobenen Daten können wertvolle Informationen<br />

gewonnen werden, die als Grundlage für<br />

die Fortführung und Weiterentwicklung von bestehenden<br />

sowie für die Lancierung von neuen<br />

Projekten und Programmen der Abteilung Prävention<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sdienste <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> dienen.<br />

Probleme können erkannt, Entwicklungen<br />

aufgezeigt und Zusammenhänge hergestellt werden.<br />

Zudem sollen die Auswertungen der Befragungen<br />

eventuelle Unters<strong>ch</strong>iede bezügli<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t,<br />

Herkunft und S<strong>ch</strong>ultyp aufzeigen, um so<br />

Präventionsmassnahmen gezielt darauf anpassen<br />

zu können.<br />

Instrument<br />

Die im Vorfeld der Untersu<strong>ch</strong>ung verteilten<br />

persönli<strong>ch</strong>en Fragebogen und die anonymen<br />

Zusatzfragebogen, die vor Ort im Kinder- und<br />

Jugendgesundheitsdienst abgegeben wurden,<br />

unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Format und Fragetyp<br />

ni<strong>ch</strong>t. Die Fragen wurden alle in ges<strong>ch</strong>lossener<br />

Form gestellt, so dass die Jugendli<strong>ch</strong>en die<br />

auf sie zutreffende Antwort ankreuzen konnten.<br />

Bei einigen Fragen waren au<strong>ch</strong> Mehrfa<strong>ch</strong>antworten<br />

mögli<strong>ch</strong>. Da die Fragebogen im Rahmen<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen bereits die<br />

demografis<strong>ch</strong>en Angaben sowie Angaben zum<br />

allgemeinen <strong>Gesundheit</strong>szustand abfragen, können<br />

diese bei den Zusatzfragebogen ausser A<strong>ch</strong>t<br />

gelassen werden (Anhang S. 74–79).<br />

Auswertung<br />

Der Fragebogen wurde mittels Statistikprogramm<br />

SPSS 17.0 für Windows XP ausgewertet.<br />

Es wurden vorwiegend Häufigkeitsanalysen und<br />

Kreuztabellen verwendet. Zum Teil fanden au<strong>ch</strong><br />

Korrelationen ihre Anwendung, vor allem im<br />

Hinblick auf die Gewi<strong>ch</strong>tsdaten. Auf Signifikanztests<br />

konnte aufgrund der Vollerhebung (über<br />

95% der Gesamtpopulation) verzi<strong>ch</strong>tet werden.<br />

7


Konsumverhalten<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben<br />

Im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung im S<strong>ch</strong>uljahr 2009/2010 wurden 1315 S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und S<strong>ch</strong>üler der neunten Klasse im Alter von dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 15,5 Jahren (SD ±0,6) zu ihrem Konsumverhalten<br />

befragt, wobei einige der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en den Fragenbogen ni<strong>ch</strong>t vollständig<br />

ausgefüllt haben.<br />

Die Tabellen 1 bis 3 bes<strong>ch</strong>reiben die soziodemografis<strong>ch</strong>en Angaben der ausgewerteten Fragebogen<br />

der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler im neunten S<strong>ch</strong>uljahr am Gymnasium, in der Weiterbildungss<strong>ch</strong>ule<br />

(WBS) sowie in Kleinklassen und der heilpädagogis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ule, wel<strong>ch</strong>e unter der Kategorie «Andere»<br />

zusammengefasst sind.<br />

Tabelle 1<br />

Aufteilung der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

Weibli<strong>ch</strong> 628 48%<br />

Männli<strong>ch</strong> 687 52%<br />

Alle 1315 100%<br />

In den neunten Klassen sind über alle S<strong>ch</strong>ultypen hinweg mehr Jungen (52%) als Mäd<strong>ch</strong>en (48%)<br />

vertreten. Das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en etwas mehr Mäd<strong>ch</strong>en (53%) als Jungen (47%), die WBS besu<strong>ch</strong>en<br />

dagegen mehr Jungen (54%) als Mäd<strong>ch</strong>en (46%). In den Kleinklassen und der heilpädagogis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ule zeigt si<strong>ch</strong> der deutli<strong>ch</strong>ste Unters<strong>ch</strong>ied: Fast Dreiviertel der S<strong>ch</strong>üler sind männli<strong>ch</strong><br />

(69%).<br />

Tabelle 2<br />

Verteilung von Nationalität und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ule<br />

Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong> CH Ni<strong>ch</strong>t-CH Alle<br />

Gymnasium 53% 47% 78% 22% 35%<br />

WBS 46% 54% 49% 51% 60%<br />

Andere* 31% 69% 39% 61% 5%<br />

Alle 48% 52% 59% 41% 100%<br />

* Andere: Kleinklassen und heilpädagogis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule<br />

Mehr als die Hälfte (60%) der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en besu<strong>ch</strong>t die WBS, rund ein Drittel (35%) besu<strong>ch</strong>t<br />

das Gymnasium und ein kleiner Teil der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler (5%) besu<strong>ch</strong>t eine Kleinklasse<br />

oder die heilpädagogis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule. In der WBS sind etwa glei<strong>ch</strong> viele S<strong>ch</strong>weizer (49%) wie<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer (51%) vertreten, während am Gymnasium mit 78% deutli<strong>ch</strong> mehr S<strong>ch</strong>weizer<br />

als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer vertreten sind. Drei Viertel der Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en besu<strong>ch</strong>t die WBS<br />

(75%), wohingegen nur die Hälfte der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en (50%) in die WBS geht. Im Gymnasium<br />

sind anteilsmässig deutli<strong>ch</strong> mehr S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e vertreten:<br />

So besu<strong>ch</strong>en 46% der befragten S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en das Gymnasium, wobei nur 19%<br />

der befragten Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en. Der Anteil der Migrantinnen<br />

und Migranten im neunten S<strong>ch</strong>uljahr über alle S<strong>ch</strong>ultypen hinweg liegt bei 41%, wobei der grösste<br />

Anteil der Jugendli<strong>ch</strong>en dieser Gruppe aus der Türkei und Ex-Jugoslawien stammt, wie in der folgenden<br />

Tabelle ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ist.<br />

Konsumverhalten<br />

9


Tabelle 3<br />

Nationalität der Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> deren Häufigkeit<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

CH 777 59%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 538 41%<br />

Türkei 136 10%<br />

Ex-Jugoslawien 127 10%<br />

Italien 62 5%<br />

Albanien 49 4%<br />

England 22 2%<br />

Portugal 20 2%<br />

Deuts<strong>ch</strong>land 29 2%<br />

Sri Lanka 18 1%<br />

Afrikanis<strong>ch</strong>e Staaten 12


Resultate<br />

Die Jugendli<strong>ch</strong>en sollten im Rahmen der Befragung jene Güter angeben, die si<strong>ch</strong> in ihrem persönli<strong>ch</strong>en<br />

Besitz befinden, und wurden zudem dana<strong>ch</strong> befragt, wie sie si<strong>ch</strong> diese Güter sowie ihre Freizeitaktivitäten<br />

finanzieren. Abbildung 1 zeigt, differenziert na<strong>ch</strong> Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp, wie viele<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en Konsumgüter wie Handy, PC, Stereoanlage, MP3-Player, Fernseher, Spielkonsolen<br />

und Markenkleider besitzen.<br />

Abbildung 1<br />

Konsumgüter, wel<strong>ch</strong>e die Jugendli<strong>ch</strong>en besitzen, na<strong>ch</strong> Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp<br />

100%<br />

97<br />

96 96 96<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

74<br />

76<br />

70 69<br />

85<br />

80<br />

74 74<br />

60%<br />

60<br />

62<br />

58<br />

55<br />

50%<br />

47<br />

47<br />

44<br />

46<br />

40%<br />

30%<br />

36<br />

34<br />

27<br />

32<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Handy<br />

PC Stereoanlage MP3-Player Spielkonsole Markenkleider<br />

Gymnasium<br />

WBS CH Ni<strong>ch</strong>t-CH<br />

Bei der Befragung hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass insbesondere das Handy weit verbreitet ist: So besitzen<br />

96% der Jugendli<strong>ch</strong>en ein eigenes Handy, dabei gibt es keine wesentli<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>iede in Bezug<br />

auf Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, Nationalität oder S<strong>ch</strong>ultyp. Neben dem Handy besitzt ein Grossteil der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

au<strong>ch</strong> einen MP3-Player: 85% der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler, die das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en, besitzen<br />

einen MP3-Player, bei den WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>ülern sind es 74%. An dritter Stelle hinter<br />

Handy und MP3-Player folgt der Computer: Knapp drei Viertel der Jugendli<strong>ch</strong>en besitzt einen<br />

eigenen PC oder Laptop, wobei Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e mit 76% öfter einen eigenen PC oder<br />

Laptop besitzen als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (69%). Rund die Hälfte aller befragten Jugendli<strong>ch</strong>en besitzt<br />

eine Spielkonsole, wobei si<strong>ch</strong> hier ein grosser Unters<strong>ch</strong>ied hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts zeigt:<br />

Nur rund ein Viertel der Mäd<strong>ch</strong>en besitzt eine Spielkonsole, bei den Jungen liegt der Anteil bei drei<br />

Vierteln. Ein Unters<strong>ch</strong>ied ist au<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ultyp festzustellen: So besitzen 58% der WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und -S<strong>ch</strong>üler eine Spielkonsole, bei den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten liegt der Anteil<br />

bei 34%. Weitere Unters<strong>ch</strong>iede sind au<strong>ch</strong> bei der Verbreitung von Markenkleidern feststellbar:<br />

So tragen Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (46%) und Jungen (53%) häufiger mehrheitli<strong>ch</strong> Markenkleider<br />

als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (32%) und Mäd<strong>ch</strong>en (21%), wobei dieser Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizern (62%) und männli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en (47%) höher ausfällt als zwis<strong>ch</strong>en<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizerinnen (29%) und S<strong>ch</strong>weizerinnen (16%).<br />

Konsumverhalten 11


Deutli<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp zeigen si<strong>ch</strong> vor allem beim<br />

Besitz eines eigenen Fernsehers: Deutli<strong>ch</strong> mehr Jungen (41%) besitzen einen eigenen Fernseher als<br />

Mäd<strong>ch</strong>en (26%). Männli<strong>ch</strong>e Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer sind mit 55% jene Gruppe, die am häufigsten einen eigenen<br />

Fernseher besitzt. Der grösste Unters<strong>ch</strong>ied zeigt si<strong>ch</strong> in Bezug auf den S<strong>ch</strong>ultyp: Nur 17% der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en, die das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en, besitzen einen eigenen Fernseher, wohingegen 42%<br />

der WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler einen eigenen Fernseher haben.<br />

Abbildung 2<br />

Besitz eines eigenen Fernsehers, na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, S<strong>ch</strong>ultyp und Nationalität<br />

60%<br />

55<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

34<br />

41<br />

26<br />

26<br />

45<br />

32<br />

21<br />

34<br />

17<br />

42<br />

10%<br />

0%<br />

Gesamt<br />

Männli<strong>ch</strong> CH Männli<strong>ch</strong> CH Weibli<strong>ch</strong> CH Gymnasium<br />

Weibli<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>t-CH Männli<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>t-CH Weibli<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>t-CH WBS<br />

Zusammenhang Konsumgüter und Gewi<strong>ch</strong>t<br />

Korreliert man den BMI (Bodymass-Index) der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en mit den Konsumgütern, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Jugendli<strong>ch</strong>en besitzen, ergeben si<strong>ch</strong> folgende signifikante Zusammenhänge:<br />

Der Besitz eines Fernsehers korreliert stark positiv mit dem BMI (r = 0,92), das bedeutet, dass Jugendli<strong>ch</strong>e,<br />

die einen Fernseher besitzen, häufiger übergewi<strong>ch</strong>tig sind als Jugendli<strong>ch</strong>e, die keinen<br />

Fernseher haben. Ebenfalls besteht ein positiver Zusammenhang (r = 0,71) zwis<strong>ch</strong>en dem Besitz einer<br />

Spielkonsole und dem BMI: Demna<strong>ch</strong> sind Jugendli<strong>ch</strong>e, die eine Spielkonsole besitzen, häufiger<br />

übergewi<strong>ch</strong>tig als jene, die keine Spielkonsole haben. Einzig der Besitz einer Stereoanlage korreliert<br />

stark negativ mit dem BMI (r = 0,92), was bedeutet, dass Jugendli<strong>ch</strong>e, die eine Stereoanlage besitzen,<br />

seltener übergewi<strong>ch</strong>tig sind als Jugendli<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e keine Stereoanlage besitzen. Zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

Besitz von Markenkleidern, Handys oder PC und dem BMI ergibt si<strong>ch</strong> kein signifikanter Zusammenhang,<br />

aber eine positive Tendenz mit dem BMI. Zwis<strong>ch</strong>en dem Besitz eines MP3-Players und dem<br />

BMI besteht ein ni<strong>ch</strong>tsignifikanter negativer Zusammenhang.<br />

12


Abbildung 3<br />

Finanzierung der Konsumgüter und Freizeitaktivitäten, na<strong>ch</strong> Nationalität und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

81<br />

76<br />

72<br />

65<br />

60%<br />

50%<br />

52<br />

47<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

32<br />

41<br />

13<br />

10<br />

15<br />

8<br />

21<br />

8<br />

12<br />

19<br />

13<br />

33<br />

17<br />

25<br />

0%<br />

Sackgeld<br />

2 2 1 1<br />

Geldges<strong>ch</strong>enke Ferienjo<strong>bs</strong> Freizeitjo<strong>bs</strong> Finanziert von Eltern S<strong>ch</strong>ulden<br />

CH<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH<br />

Männli<strong>ch</strong><br />

Weibli<strong>ch</strong><br />

Bei der Befragung der Jugendli<strong>ch</strong>en dana<strong>ch</strong>, wie sie ihre Konsumgüter und Freizeitaktivitäten finanzieren,<br />

hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass der Grossteil des Geldes für die Finanzierung von den Eltern stammt,<br />

und zwar in Form eines Sackgelds: Dies ist bei 81% der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en der Fall, wohingegen<br />

nur 65% der Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en ein Sackgeld erhalten. Neben dem Sackgeld sind vor<br />

allem au<strong>ch</strong> Geldges<strong>ch</strong>enke von Verwandten ein Mittel, wie si<strong>ch</strong> die Jugendli<strong>ch</strong>en ihre Freizeitaktivitäten<br />

und Güter finanzieren. Au<strong>ch</strong> hier zeigt si<strong>ch</strong> ein Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>weizer und Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en: Rund die Hälfte (52%) der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en erhält Geldges<strong>ch</strong>enke,<br />

während dies bei den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en nur bei rund einem Drittel (32%) der Fall ist.<br />

Insgesamt bekommen 21% aller Befragten gar kein Sackgeld, dafür wird ihnen aber alles von ihren<br />

Eltern finanziert. Dies ist bei 13% der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en der Fall, bei Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

ist dieser Anteil mit 33% deutli<strong>ch</strong> höher. Au<strong>ch</strong> den Mäd<strong>ch</strong>en (25%) wird häufiger alles dur<strong>ch</strong><br />

die Eltern finanziert als den Jungen (17%).<br />

Bezügli<strong>ch</strong> des Verdienens von eigenem Geld wurden die Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> zwei Einkommensquellen<br />

gefragt: na<strong>ch</strong> Ferienjo<strong>bs</strong> und Freizeitjo<strong>bs</strong>. 12% der Befragten verdienen Geld mit Ferienjo<strong>bs</strong>, wobei<br />

Jungen mit einem Anteil von 15% ihr Geld fast doppelt so oft dur<strong>ch</strong> Ferienjo<strong>bs</strong> wie Mäd<strong>ch</strong>en<br />

(8%) verdienen. Bei den Freizeitjo<strong>bs</strong> verhält es si<strong>ch</strong> genau umgekehrt: 19% der Mäd<strong>ch</strong>en verdienen<br />

Geld dur<strong>ch</strong> einen Freizeitjob, bei den Jungen sind dies 12%. Der deutli<strong>ch</strong>ste Unters<strong>ch</strong>ied zeigt si<strong>ch</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>weizer und Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en: So verdienen rund 21% der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

Geld dur<strong>ch</strong> Freizeitjo<strong>bs</strong>, bei Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en sind dies ledigli<strong>ch</strong> 8%. S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums verdienen doppelt so oft (24%) Geld dur<strong>ch</strong> Freizeitjo<strong>bs</strong> wie<br />

WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler (12%). Insgesamt haben 2% der Jugendli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ulden. Ein kleiner<br />

Unters<strong>ch</strong>ied zeigt si<strong>ch</strong>, wenn die Nationalität vergli<strong>ch</strong>en wird: So waren während den Befragungen<br />

2% der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>uldet, bei den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en war es nur 1%.<br />

Konsumverhalten 13


Sowohl S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums als au<strong>ch</strong> jene der WBS finanzieren si<strong>ch</strong> ihre<br />

Konsumgüter und Freizeitaktivitäten hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Sackgeld und Geldges<strong>ch</strong>enke, wobei<br />

mehr S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums Sackgeld (80% vs. 72%) und Geldges<strong>ch</strong>enke (52%<br />

vs. 40%) erhalten als jene der WBS. Dagegen wird den WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>ülern mehr als<br />

doppelt so oft (26%) alles von den Eltern finanziert als den Gymnasiasten (11%). Au<strong>ch</strong> im Zusammenhang<br />

mit dem Verdienen von eigenem Geld zeigen si<strong>ch</strong> Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>ultypen:<br />

S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums verdienen doppelt so oft (24%) Geld dur<strong>ch</strong> Freizeitjo<strong>bs</strong><br />

wie WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler (12%).<br />

Abbildung 4<br />

Finanzierung der Konsumgüter und Freizeitaktivitäten, na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ultyp<br />

90%<br />

80%<br />

80<br />

70%<br />

72<br />

60%<br />

50%<br />

52<br />

40%<br />

40<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

11 12 24<br />

12<br />

11<br />

26<br />

0%<br />

Sackgeld<br />

Geldges<strong>ch</strong>enke Ferienjo<strong>bs</strong> Freizeitjo<strong>bs</strong> Finanziert von Eltern S<strong>ch</strong>ulden<br />

2<br />

2<br />

Gymnasium<br />

WBS<br />

14


Diskussion<br />

Neue Medien sind unter den Basler Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

weit verbreitet: Knapp drei Viertel der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

verfügen über einen eigenen Laptop<br />

oder PC, und ganze 96% sind im Besitz eines<br />

eigenen Handys. Damit ist das Handy das meistverbreitete<br />

und zuglei<strong>ch</strong> das beliebteste Jugendmedium.<br />

Während si<strong>ch</strong> bei der Verbreitung des<br />

Handys keine grossen Unters<strong>ch</strong>iede zeigen im<br />

Hinblick auf Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, S<strong>ch</strong>ultyp und Nationalität<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en, zeigen si<strong>ch</strong> diese aber bezügli<strong>ch</strong><br />

des Besitzes von Computer, Spielkonsole<br />

und Fernseher: So sind in den Mäd<strong>ch</strong>enzimmern<br />

viel seltener sol<strong>ch</strong>e Geräte zu finden als in den<br />

Zimmern der Jungs. Keine Aussagen können im<br />

Rahmen der Untersu<strong>ch</strong>ung darüber gema<strong>ch</strong>t<br />

werden, wel<strong>ch</strong>es der Güter am häufigsten genutzt<br />

wird und wie ho<strong>ch</strong> die Nutzungsdauer<br />

ist, denn im Rahmen der Untersu<strong>ch</strong>ung wurde<br />

ledigli<strong>ch</strong> der Besitz sol<strong>ch</strong>er Güter, ni<strong>ch</strong>t aber deren<br />

Nutzung erhoben.<br />

Neue Medien haben die Welt massiv verändert<br />

und sind aus dem Alltag der Jugendli<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr wegzudenken. Sie erlei<strong>ch</strong>tern die Kommunikation<br />

und den Zugang zu Informationen und<br />

eröffnen neue, interaktive Kommunikationsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

und vereinfa<strong>ch</strong>en so den Austaus<strong>ch</strong><br />

untereinander und den sozialen Kontakt. Zudem<br />

gibt das Handy – vor allem den Eltern – ein stärkeres<br />

Si<strong>ch</strong>erheitsgefühl, da die Jugendli<strong>ch</strong>en auf<br />

dem S<strong>ch</strong>ulweg oder in ihrer Freizeit in Notfällen<br />

jederzeit zu Hause anrufen können. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

bergen die neuen Medien aber au<strong>ch</strong> Gefahren,<br />

so ist beispielsweise der ungefilterte Zugang zu<br />

Informationen im Internet ni<strong>ch</strong>t nur positiv zu<br />

bewerten, finden si<strong>ch</strong> dort au<strong>ch</strong> oft Inhalte, die<br />

ni<strong>ch</strong>t für Jugendli<strong>ch</strong>e geeignet sind. Die Fähigkeit<br />

zur Nutzung von Medien ist eine Aufgabe, die Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

erlernen müssen. Deshalb sollten sie<br />

darin unterstützt werden, Medienkompetenz<br />

zu entwickeln, um mit den Potenzialen und den<br />

vielfältigen Nutzungsmögli<strong>ch</strong>keiten, aber au<strong>ch</strong><br />

mit den Gefahren von Medien verantwortungsvoll<br />

umgehen und Medieninhalte kritis<strong>ch</strong> bewerten<br />

zu können. Hier sind einerseits die Eltern<br />

im Rahmen ihrer Erziehungsaufgabe, aber au<strong>ch</strong><br />

das s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>e Umfeld gefordert. Au<strong>ch</strong> die weite<br />

Verbreitung des Handys unter den Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

birgt gewisse Gefahren: Laut der JAMES-Studie<br />

2010 (Jugend, Aktivitäten, Medien, Erhebung<br />

– S<strong>ch</strong>weiz), die von der Zür<strong>ch</strong>er Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für<br />

Angewandte Wissens<strong>ch</strong>aften dur<strong>ch</strong>geführt wurde,<br />

ist die problematis<strong>ch</strong>e Nutzung des Handys<br />

(z.B. dur<strong>ch</strong> Verbreitung von Gewaltvideos oder<br />

pornografis<strong>ch</strong>en Inhalten) insbesondere bei<br />

Knaben verbreitet (1). Da Handys s<strong>ch</strong>on früh<br />

von Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en genutzt werden,<br />

ist es wi<strong>ch</strong>tig, no<strong>ch</strong> früher – also vor der Pubertät<br />

– mit der Aufklärungs- und Interventionsarbeit<br />

zu beginnen. Diese Präventionsarbeit muss<br />

entspre<strong>ch</strong>end der unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Nutzung<br />

ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong> gestaltet werden. Anderer-<br />

Konsumverhalten 15


seits werden Handys zunehmend au<strong>ch</strong> zur S<strong>ch</strong>uldenfalle<br />

für Jugendli<strong>ch</strong>e: Der Anteil an Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

mit S<strong>ch</strong>ulden auf dieser Altersstufe ist<br />

zwar mit 2% no<strong>ch</strong> sehr gering. Bei etwas älteren<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en bzw. jungen Erwa<strong>ch</strong>senen sieht es<br />

anders aus: 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in<br />

der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz haben offene Geldverpfli<strong>ch</strong>tungen,<br />

darunter fallen informelle Gelds<strong>ch</strong>ulden<br />

bei Familie und Freunden, formelle S<strong>ch</strong>ulden bei<br />

Kreditinstituten, offene und bereits gemahnte<br />

Re<strong>ch</strong>nungen, Leasing- und Abzahlungsverträge<br />

und anderes. Dabei leihen si<strong>ch</strong> die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

oft au<strong>ch</strong> Geld für Ausgaben im Zusammenhang<br />

mit dem Handy (2). Vor diesem Hintergrund ers<strong>ch</strong>eint<br />

es daher äusserst wi<strong>ch</strong>tig, den Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

bereits frühzeitig den Umgang mit Geld<br />

beizubringen und ihnen die entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Kompetenzen mit auf den Weg zu geben.<br />

Die finanziellen Mittel, mit wel<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> die<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en ihre Wüns<strong>ch</strong>e erfüllen, erhalten<br />

sie meistens aus dem Familienkreis, entweder<br />

in Form von Sackgeld oder unregelmässigen<br />

Geldges<strong>ch</strong>enken, wobei si<strong>ch</strong> hier vor allem ein<br />

Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>weizer und Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en zeigt: 81% der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en erhalten ein Sackgeld, bei den<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en sind dies nur 65%.<br />

Rund die Hälfte (52%) der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

erhält Geldges<strong>ch</strong>enke, während dies bei<br />

den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en nur bei rund<br />

einem Drittel (32%) der Fall ist. Dafür bekommen<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (33%) deutli<strong>ch</strong><br />

öfter alles von ihren Eltern finanziert als<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (13%). Um si<strong>ch</strong> die allmähli<strong>ch</strong><br />

wa<strong>ch</strong>senden Konsumwüns<strong>ch</strong>e erfüllen<br />

zu können, bessert ein Teil der Jugendli<strong>ch</strong>en ihr<br />

Sackgeld dur<strong>ch</strong> Nebentätigkeiten und Ferienjo<strong>bs</strong><br />

auf: So verdienen 12% der Jugendli<strong>ch</strong>en zusätzli<strong>ch</strong><br />

Geld mit Ferienjo<strong>bs</strong> und 16% dur<strong>ch</strong> Freizeitjo<strong>bs</strong>.<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e und Gymnasiasten<br />

haben öfter einen Freizeitjob als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e und WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler.<br />

Dafür wird diesen beiden Gruppen viel öfter<br />

alles von den Eltern finanziert. Keine Angaben<br />

können in diesem Zusammenhang darüber gema<strong>ch</strong>t<br />

werden, ob Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

und WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler im Gegensatz<br />

zu S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en und Gymnasiasten<br />

aufgrund der genannten Unters<strong>ch</strong>iede bei<br />

der Finanzierung von Freizeitaktivitäten seltener<br />

einen Freizeit- oder Nebenjob brau<strong>ch</strong>en<br />

oder ob mögli<strong>ch</strong>erweise der sozioökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Status resp. der Migrationshintergrund die Jo<strong>bs</strong>u<strong>ch</strong>e<br />

ers<strong>ch</strong>wert.<br />

Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang<br />

mit Konsumgütern immer wieder diskutiert<br />

wird, ist der Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Fernsehkonsum,<br />

Spielen mit Spielkonsolen und dem<br />

Gewi<strong>ch</strong>t. Betra<strong>ch</strong>tet man den Zusammenhang<br />

zwis<strong>ch</strong>en dem BMI der untersu<strong>ch</strong>ten Basler Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

und ihren Angaben zum Besitz sol<strong>ch</strong>er<br />

Konsumgüter, so zeigt si<strong>ch</strong>, dass der Besitz<br />

eines Fernsehers oder einer Spielkonsole stark<br />

positiv mit dem BMI korreliert. Dies bedeutet,<br />

dass Jugendli<strong>ch</strong>e, die einen Fernseher oder eine<br />

Spielkonsole besitzen, häufiger übergewi<strong>ch</strong>tig<br />

sind als Jugendli<strong>ch</strong>e, die kein sol<strong>ch</strong>es Gerät besitzen.<br />

Do<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> besteht keine einfa<strong>ch</strong>e<br />

Verbindung zwis<strong>ch</strong>en Gewi<strong>ch</strong>t und dem Konsum<br />

sol<strong>ch</strong>er Medien. Zudem lässt die gema<strong>ch</strong>te Analyse,<br />

die auf zwei Faktoren beruht, keine Verallgemeinerung<br />

zu. Im Weiteren ist anzumerken,<br />

dass ledigli<strong>ch</strong> der Besitz der Konsumgüter, ni<strong>ch</strong>t<br />

aber deren Nutzungsdauer erhoben wurde, wobei<br />

der S<strong>ch</strong>luss naheliegt, dass Jugendli<strong>ch</strong>e, die<br />

einen eigenen Fernseher oder eine Spielkonsole<br />

besitzen, diese au<strong>ch</strong> öfter verwenden. Die Rolle<br />

der sitzenden Betätigung, vor allem Fernsehen<br />

und anderer Medienkonsum, wurde aber<br />

s<strong>ch</strong>on mehrfa<strong>ch</strong> differenziert untersu<strong>ch</strong>t. Dass<br />

die Zeit, die Jugendli<strong>ch</strong>e vor dem Bilds<strong>ch</strong>irm<br />

verbringen, in den letzten zwanzig Jahren stark<br />

zugenommen hat, ist unbestritten. Die meisten<br />

Studien zeigen einen Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en<br />

der Zeit, die vor dem Bilds<strong>ch</strong>irm verbra<strong>ch</strong>t wird,<br />

und dem Körpergewi<strong>ch</strong>t, au<strong>ch</strong> wenn der Effekt<br />

oft klein ist und die ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Faktoren ni<strong>ch</strong>t<br />

immer klar belegt sind (3).<br />

16


Praxisbeispiele<br />

Die Zahlen der Jugendgesundheitsbefragung<br />

zeigen es: Das Handy ist im Alltag der Basler<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr wegzudenken. Die<br />

te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e Entwicklung der Handys ermögli<strong>ch</strong>t<br />

es heute, im Internet zu surfen, Filme zu<br />

drehen und Tonaufnahmen zu erstellen. Damit<br />

einhergehend stellen si<strong>ch</strong> aber vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Fragen, bei denen es si<strong>ch</strong> lohnt, sie speziell mit<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en zu diskutieren. So muss beispielsweise<br />

der ri<strong>ch</strong>tige Umgang mit Internet, Chat-<br />

Foren und Skype gelernt werden. Aber au<strong>ch</strong><br />

Themen, wel<strong>ch</strong>e die <strong>Gesundheit</strong> direkt betreffen,<br />

interessieren die Jugendli<strong>ch</strong>en sehr. Auf einen<br />

gesunden Umgang mit dem Handy geht die vom<br />

<strong>Gesundheit</strong>sdepartement <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> herausgebra<strong>ch</strong>te<br />

Jugendbros<strong>ch</strong>üre «HANDY EXPERT»<br />

ein. Die Bros<strong>ch</strong>üre informiert über Handystrahlung<br />

und gibt anhand von a<strong>ch</strong>t Tipps einfa<strong>ch</strong>e<br />

Anregungen, wie mit dem Handy gut umgegangen<br />

werden kann. Für diese praktis<strong>ch</strong>e Präventionsarbeit<br />

mit Jugendli<strong>ch</strong>en ist es wi<strong>ch</strong>tig, dass<br />

sie in attraktiver Form aufbereitet wird, denn so<br />

erhält sie von den Jugendli<strong>ch</strong>en – wie Evaluationen<br />

gezeigt haben – die nötige Bea<strong>ch</strong>tung.<br />

HANDY EXPERT – Jugendbros<strong>ch</strong>üre für einen<br />

guten Umgang mit dem Handy<br />

Konsumverhalten 17


Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben<br />

Im S<strong>ch</strong>uljahr 2009/2010 wurden 1315 Jugendli<strong>ch</strong>e der neunten Klasse im Rahmen einer Zusatzbefragung<br />

zu den Themen Su<strong>ch</strong>t und Sexualität befragt. Der Fragebogen wurde im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung verteilt. Dabei wurden insgesamt 1018 Fragebogen ausgefüllt und ausgewertet,<br />

wobei einige Jugendli<strong>ch</strong>e den Fragebogen ni<strong>ch</strong>t vollständig beantwortet haben.<br />

Die Tabellen 4 bis 7 bes<strong>ch</strong>reiben die soziodemografis<strong>ch</strong>en Angaben der ausgewerteten Fragebogen<br />

der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler im neunten S<strong>ch</strong>uljahr am Gymnasium, in der Weiterbildungss<strong>ch</strong>ule<br />

(WBS) sowie in Kleinklassen und der heilpädagogis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ule, wel<strong>ch</strong>e unter der Kategorie «Andere»<br />

zusammengefasst sind.<br />

Tabelle 4<br />

Aufteilung der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

Weibli<strong>ch</strong> 462 47%<br />

Männli<strong>ch</strong> 532 53%<br />

Gesamt 994 100%<br />

Über alle vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>ultypen hinweg sind mehr Jungen (53%) als Mäd<strong>ch</strong>en (47%) vertreten.<br />

Das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en etwa glei<strong>ch</strong> viele Mäd<strong>ch</strong>en (49%) wie Jungen (51%), in der WBS überwiegt<br />

dagegen der Anteil an Jungen (55%).<br />

Tabelle 5<br />

S<strong>ch</strong>ultyp der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

Gymnasium 373 37%<br />

WBS 615 60%<br />

Andere* 30 3%<br />

* Andere: Kleinklassen und heilpädagogis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule sowie fehlende Angaben<br />

Von den befragten Jugendli<strong>ch</strong>en besu<strong>ch</strong>en mehr als die Hälfte (60%) die WBS, rund ein Drittel<br />

(37%) besu<strong>ch</strong>t das Gymnasium und ein kleiner Teil der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler (3%) besu<strong>ch</strong>t<br />

eine Kleinklasse oder eine heilpädagogis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule.<br />

Tabelle 6<br />

S<strong>ch</strong>ultyp der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Nationalität<br />

WBS Gymnasium Alle<br />

CH 54% 46% 60%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 80% 20% 40%<br />

Alle 62% 38% 100%<br />

Über drei Viertel aller befragten Migrantinnen und Migranten (80%) besu<strong>ch</strong>en die WBS, wohingegen<br />

nur etwas mehr als die Hälfte (54%) der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en in die WBS gehen. Im Gymnasium<br />

sind anteilsmässig deutli<strong>ch</strong> mehr S<strong>ch</strong>weizer S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler vertreten: So besu<strong>ch</strong>en 46%<br />

aller S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en der neunten Klasse das Gymnasium, wobei nur 20% der Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en. Der Anteil der Migrantinnen und Migranten im neunten<br />

S<strong>ch</strong>uljahr über alle S<strong>ch</strong>ultypen hinweg liegt bei 40%, wobei der grösste Anteil der Jugendli<strong>ch</strong>en dieser<br />

Gruppe aus der Türkei und Ex-Jugoslawien, Albanien und Mazedonien stammt, wie in der folgenden<br />

Tabelle ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ist.<br />

18


Tabelle 7<br />

Nationalität der Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> deren Häufigkeit<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

CH 599 60%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 400 40%<br />

Türkei 95 10%<br />

Ex-Jugoslawien, Albanien, Mazedonien 102 10%<br />

Italien 51 5%<br />

Portugal 15 1%<br />

Deuts<strong>ch</strong>land 28 3%<br />

Afrikanis<strong>ch</strong>e Staaten 15 2%<br />

Spanien 18 2%<br />

Süd- und Mittelamerika 12 1%<br />

Österrei<strong>ch</strong> 1


Resultate<br />

Die letzte Befragung zum Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum der Jugendli<strong>ch</strong>en, die 2010 veröffentli<strong>ch</strong>t wurde,<br />

wurde im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung 2007/2008 mittels persönli<strong>ch</strong>em <strong>Gesundheit</strong>sfragebogen<br />

dur<strong>ch</strong>geführt und war ni<strong>ch</strong>t anonym. Damit die Situation in <strong>Basel</strong> im Rahmen der<br />

Befragung fassbarer und objektiver wird, wurde die aktuelle Befragung zum Thema Su<strong>ch</strong>t mittels<br />

Zusatzfragebogen anonym dur<strong>ch</strong>geführt. Deshalb bietet si<strong>ch</strong> ein Verglei<strong>ch</strong> über die Jahre nur mit<br />

den Zahlen von 2006 an, da diese ebenfalls anonym erhoben wurden.<br />

Rau<strong>ch</strong>en<br />

Tabelle 8 zeigt die Rau<strong>ch</strong>gewohnheiten der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en. Insgesamt geben 74% der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en an, ni<strong>ch</strong>t zu rau<strong>ch</strong>en, davon haben 69% no<strong>ch</strong> nie gerau<strong>ch</strong>t und 5% der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

haben dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> in den letzten 11 Monaten aufgehört (SD ±19). Ein Drittel der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

hat somit bereits s<strong>ch</strong>on gerau<strong>ch</strong>t. Das dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Einstiegsalter liegt dabei bei 12 Jahren<br />

(SD ±3,7). Zwis<strong>ch</strong>en den Nationalitäten und dem S<strong>ch</strong>ultyp zeigen si<strong>ch</strong> nur geringe Unters<strong>ch</strong>iede.<br />

Tabelle 8<br />

Rau<strong>ch</strong>gewohnheiten<br />

Nie I<strong>ch</strong> habe Unregelaufgehört<br />

mässig oder<br />

regelmässig<br />

Gesamt 74% 5% 21%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 74% 9% 17%<br />

Männli<strong>ch</strong> 74% 5% 21%<br />

CH 75% 4% 21%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 72% 5% 23%<br />

Gymnasium 79% 2% 19%<br />

WBS 72% 6% 22%<br />

Tabelle 8a<br />

Verglei<strong>ch</strong>szahlen 2006<br />

Nie I<strong>ch</strong> habe Unregelaufgehört<br />

mässig oder<br />

regelmässig<br />

Gesamt 74% 5% 21%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 72% 7% 21%<br />

Männli<strong>ch</strong> 76% 3% 21%<br />

CH 74% 4% 22%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 75% 6% 19%<br />

Gymnasium 79% -* 17%<br />

WBS 72% -* 22%<br />

* Ni<strong>ch</strong>t bere<strong>ch</strong>net<br />

Im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung aus dem Jahr 2006 zeigen si<strong>ch</strong> einige Unters<strong>ch</strong>iede: Die Gesamtzahl der<br />

rau<strong>ch</strong>enden Jugendli<strong>ch</strong>en ist zwar insgesamt stabil geblieben (21%), jedo<strong>ch</strong> hat der Zigarettenkonsum<br />

von Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en zugenommen, von 19% auf 23%. Mäd<strong>ch</strong>en rau<strong>ch</strong>en dagegen<br />

etwas weniger häufig als 2006, so hat deren Zigarettenkonsum von 21% auf 17% abgenommen.<br />

Au<strong>ch</strong> in Bezug auf die Nationalität zeigen si<strong>ch</strong> Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en der letzten und der aktuellen<br />

Befragung: Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (23%) rau<strong>ch</strong>en lei<strong>ch</strong>t häufiger als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(21%). Im Jahr 2006 waren es no<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en (22%), die häufiger rau<strong>ch</strong>ten als die<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en (19%).<br />

20


Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum 21


Alkohol<br />

Neben dem Zigarettenkonsum wurden die S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler au<strong>ch</strong> zu ihrem Alkoholkonsum<br />

befragt. 48% der Jugendli<strong>ch</strong>en gaben an, nie Alkohol zu trinken. Im Verglei<strong>ch</strong> zum Jahr 2006 hat der<br />

Anteil der Jugendli<strong>ch</strong>en, die Alkohol konsumieren, stark zugenommen: So hatten 2006 no<strong>ch</strong> 22%<br />

mehr Jugendli<strong>ch</strong>e angegeben, keinen Alkohol zu trinken (70%).<br />

Unters<strong>ch</strong>iede beim Alkoholkonsum zeigen si<strong>ch</strong> sowohl in Bezug auf die Nationalität als au<strong>ch</strong> auf<br />

den S<strong>ch</strong>ultyp: Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (55%) sind häufiger a<strong>bs</strong>tinent als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(43%) und WBS-S<strong>ch</strong>üler und -S<strong>ch</strong>ülerinnen (53%) sind häufiger a<strong>bs</strong>tinent als Gymnasiasten (40%).<br />

Kein grosser Unters<strong>ch</strong>ied ist zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>: Männli<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e sind etwas<br />

häufiger a<strong>bs</strong>tinent (49%) als weibli<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e (47%).<br />

Tabelle 9<br />

Alkoholkonsum<br />

Nie<br />

Gesamt 48%<br />

Männli<strong>ch</strong> 49%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 47%<br />

CH 43%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 55%<br />

Gymnasium 40%<br />

WBS 53%<br />

Tabelle 9a<br />

Verglei<strong>ch</strong> 2006<br />

Nie<br />

Gesamt 70%<br />

Die Jugendli<strong>ch</strong>en wurden ebenfalls na<strong>ch</strong> ihren Konsumvorlieben befragt. Wie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on in den<br />

letzten Jahren gezeigt hat, sind vor allem Bier und Alkopops bei den Jugendli<strong>ch</strong>en sehr beliebt und<br />

werden von 8% der Jugendli<strong>ch</strong>en mehrmals pro Wo<strong>ch</strong>e konsumiert. Au<strong>ch</strong> der mehrmalige Konsum<br />

von stark alkoholis<strong>ch</strong>en Getränken ist mit 5% sehr ho<strong>ch</strong>. Im Verglei<strong>ch</strong> zu 2006 hat der wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong>e<br />

Konsum über alle alkoholis<strong>ch</strong>en Getränkesorten hinweg zugenommen.<br />

Tabelle 10<br />

Konsumverhalten alkoholis<strong>ch</strong>e Getränke<br />

Nie Von Zeit 1x pro Mehrmals<br />

zu Zeit Wo<strong>ch</strong>e pro Wo<strong>ch</strong>e<br />

Wein 77% 17% 2% 4%<br />

Bier 58% 29% 8% 5%<br />

Stark 70% 20% 5% 5%<br />

alkoholis<strong>ch</strong>e<br />

Getränke<br />

Alkopops 58% 29% 8% 5%<br />

Tabelle 10a<br />

Verglei<strong>ch</strong> 2006<br />

Nie Von Zeit 1x pro Mehrmals<br />

zu Zeit Wo<strong>ch</strong>e pro Wo<strong>ch</strong>e<br />

Wein 79% 18% 2% 1%<br />

Bier 62% 26% 9% 3%<br />

Stark 78% 17% 4% 1%<br />

alkoholis<strong>ch</strong>e<br />

Getränke<br />

Alkopops 60% 31% 8% 2%<br />

22


Bere<strong>ch</strong>net man dur<strong>ch</strong> eine Aufsummierung der Häufigkeitsangaben (nie = 0, von Zeit zu Zeit = 1,<br />

1x pro Wo<strong>ch</strong>e = 2, mehrmals pro Wo<strong>ch</strong>e = 3) über die vers<strong>ch</strong>iedenen alkoholis<strong>ch</strong>en Getränke hinweg<br />

die Ausprägungen des Konsumverhaltens, so zeigt si<strong>ch</strong>, dass bei den männli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

9% und bei den Mäd<strong>ch</strong>en 3% einen auffällig hohen Konsum aufweisen. Als auffällig hoher Konsum<br />

gilt dabei ein Summenwert von > 8. Verglei<strong>ch</strong>t man zwis<strong>ch</strong>en den Nationen, so zeigt si<strong>ch</strong>, dass bei<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en mit 7% lei<strong>ch</strong>t mehr Jugendli<strong>ch</strong>e einen auffällig hohen Alkoholkonsum<br />

aufweisen als bei S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en (5%).<br />

Tabelle 11<br />

Hoher Alkoholkonsum (Summenwert > 8)<br />

Auffällig hoher Konsum<br />

Gesamt 6%<br />

Männli<strong>ch</strong> 9%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 3%<br />

CH 5%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 7%<br />

Gymnasium 5%<br />

WBS 6%<br />

Fast jede/-r dritte Jugendli<strong>ch</strong>e gibt an, bereits s<strong>ch</strong>on einmal stark betrunken gewesen zu sein, wobei<br />

der Anteil der Jungen mit 30% nur wenig höher ist als jener der Mäd<strong>ch</strong>en (27%). Mehr S<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e geben an, s<strong>ch</strong>on einmal betrunken gewesen zu sein (30%) als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(26%). Bezügli<strong>ch</strong> des S<strong>ch</strong>ultyps zeigen si<strong>ch</strong> keine grossen Unters<strong>ch</strong>iede. Diese Tendenzen sind<br />

gegenüber dem Jahr 2006 stabil geblieben, jedo<strong>ch</strong> hat die Gesamtanzahl der Jugendli<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e<br />

s<strong>ch</strong>on einmal betrunken waren, gegenüber 2006 um 2% zugenommen.<br />

Tabelle 12<br />

Raus<strong>ch</strong>erfahrung<br />

Ja<br />

Nein<br />

Gesamt 28% 72%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 27% 73%<br />

Männli<strong>ch</strong> 30% 70%<br />

CH 30% 70%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 26% 74%<br />

Gymnasium 30% 70%<br />

WBS 27% 73%<br />

Tabelle 12a<br />

Verglei<strong>ch</strong> 2006<br />

Ja<br />

Nein<br />

Gesamt 21% 79%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 16% 84%<br />

Männli<strong>ch</strong> 26% 74%<br />

CH 28% 72%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 10% 90%<br />

Gymnasium 27% 73%<br />

WBS 18% 82%<br />

Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum 23


Cannabis<br />

Die Jugendli<strong>ch</strong>en wurden dana<strong>ch</strong> gefragt, ob sie im Laufe ihres Lebens s<strong>ch</strong>on einmal Cannabis (Marihuana,<br />

Has<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>, Gras) konsumiert haben. Insgesamt bejahten diese Frage 26% der Jugendli<strong>ch</strong>en.<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (28%) und Jungen (28%) haben häufiger bereits Cannabis konsumiert als<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (22%) und Mäd<strong>ch</strong>en (22%). Bezügli<strong>ch</strong> des S<strong>ch</strong>ultyps zeigen si<strong>ch</strong> keine<br />

grossen Unters<strong>ch</strong>iede.<br />

Gegenüber der Befragung von 2006 haben insgesamt rund 5% mehr Jugendli<strong>ch</strong>e angegeben, bereits<br />

Erfahrung mit Cannabis zu haben, dabei ist sowohl die Zahl bei den Mäd<strong>ch</strong>en (von 16% auf 22%)<br />

als au<strong>ch</strong> bei den Jungen (von 26% auf 28%) deutli<strong>ch</strong> angestiegen. Vor allem bei den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en (von 10% auf 22%) und den WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>ülern (von 18% auf 26%) hat<br />

die Zahl stark zugenommen.<br />

Tabelle 13<br />

Cannabiskonsum<br />

Ja<br />

Nein<br />

Gesamt 26% 74%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 22% 78%<br />

Männli<strong>ch</strong> 28% 72%<br />

CH 28% 72%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 22% 78%<br />

Gymnasium 29% 71%<br />

WBS 26% 74%<br />

Tabelle 13a<br />

Verglei<strong>ch</strong> 2006<br />

Ja<br />

Nein<br />

Gesamt 21% 79%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 16% 84%<br />

Männli<strong>ch</strong> 26% 74%<br />

CH 28% 72%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 10% 90%<br />

Gymnasium 27% 73%<br />

WBS 18% 82%<br />

Tabelle 14<br />

Cannabiskonsum der Jugendli<strong>ch</strong>en in den letzten 30 Tagen vor der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

Nie 1- oder 2-mal 3–9mal Öfter Jeden Tag<br />

Gesamt 84% 7% 2% 3% 4%<br />

Männli<strong>ch</strong> 93% 4% 1% 1% 1%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 93% 4% 1% 1% 1%<br />

CH 84% 7% 2% 4% 3%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 83% 7% 3% 2% 5%<br />

Gymnasium 80% 9% 4% 4% 3%<br />

WBS 86% 6% 1% 3% 4%<br />

Die meisten S<strong>ch</strong>üler und S<strong>ch</strong>ülerinnen gaben an (84%), in den letzten 30 Tagen kein Cannabis konsumiert<br />

zu haben. Zu erwähnen ist aber die hohe Anzahl derer, wel<strong>ch</strong>e in den letzten 30 Tagen vor<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung jeden Tag Cannabis konsumiert hatten: Der Anteil liegt bei 4%,<br />

und es sind hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> die Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en, die tägli<strong>ch</strong> gekifft hatten (5%).<br />

24


Diskussion<br />

Der Konsum von Su<strong>ch</strong>tmitteln ist eine grosse<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbelastung für Jugendli<strong>ch</strong>e und<br />

somit, wie die aktuellen Resultate der Jugendbefragung<br />

zeigen, ein wi<strong>ch</strong>tiges Thema der<br />

Präventionsarbeit. Bei Jugendli<strong>ch</strong>en fallen besonders<br />

au<strong>ch</strong> die langfristig mit dem Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum<br />

zusammenhängenden Auswirkungen<br />

auf die <strong>Gesundheit</strong> und die Einflüsse auf die<br />

körperli<strong>ch</strong>e Entwicklung ins Gewi<strong>ch</strong>t. Die vorliegenden<br />

Daten wurden anonym erhoben und<br />

sind daher mit den Daten aus dem Jahr 2006<br />

verglei<strong>ch</strong>bar, da diese – im Gegensatz zur Erhebung<br />

2008 – au<strong>ch</strong> anonym erhoben wurden.<br />

21% der befragten S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler<br />

haben angegeben, dass sie rau<strong>ch</strong>en. Hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts zeigen si<strong>ch</strong> keine Unters<strong>ch</strong>iede,<br />

diese finden si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> in Bezug auf Nationalität<br />

und S<strong>ch</strong>ultyp: Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

und WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler rau<strong>ch</strong>en<br />

lei<strong>ch</strong>t häufiger als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e und<br />

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Im Verglei<strong>ch</strong><br />

zur Befragung 2006 zeigt si<strong>ch</strong>, dass die<br />

Anzahl rau<strong>ch</strong>ender Jugendli<strong>ch</strong>er insgesamt<br />

stabil geblieben ist, wobei die Mäd<strong>ch</strong>en in der<br />

aktuellen Befragung (17%) weniger häufig angeben<br />

zu rau<strong>ch</strong>en als no<strong>ch</strong> 2006 (21%). Dafür<br />

hat die Anzahl der rau<strong>ch</strong>enden Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en etwas zugenommen, von 19% auf<br />

23%. Obwohl in dieser Altersgruppe seit Ende<br />

der 1990er-Jahre aufgrund des eingeführten<br />

gesetzli<strong>ch</strong>en Verkaufsalters ab 18 Jahren sowie<br />

der Regelungen zum Passivrau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>utz eine<br />

positive Entwicklungstendenz zu erkennen ist,<br />

sind weitere Präventionsmassnahmen na<strong>ch</strong> wie<br />

vor sehr wi<strong>ch</strong>tig. Denn die Daten zeigen, dass<br />

die Anzahl rau<strong>ch</strong>ender Jugendli<strong>ch</strong>er zwar im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu 2006 ni<strong>ch</strong>t höher ist, aber die Anzahl<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiter abgenommen hat – der<br />

Wert stagniert. In den letzten Jahren standen<br />

vermehrt Mäd<strong>ch</strong>en im Fokus der Präventionsmassnahmen<br />

(so zum Beispiel bei der Kampagne<br />

feelreal (4) der Lungenliga), ein Faktor, der<br />

den Rückgang der Anzahl rau<strong>ch</strong>ender Mäd<strong>ch</strong>en<br />

erklären könnte. Die Daten zeigen aber, dass bei<br />

künftigen Präventionsmassnahmen vor allem<br />

au<strong>ch</strong> soziokulturelle Faktoren berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />

werden müssen und au<strong>ch</strong> das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

ein relevanter Faktor bei der Umsetzung<br />

von Präventionsmassnahmen ist. Hauptziel<br />

der Tabakprävention auf dieser Altersstufe ist<br />

es, den Einstieg ins Rau<strong>ch</strong>en zu verhindern oder<br />

diejenigen Jugendli<strong>ch</strong>en, die bereits rau<strong>ch</strong>en, zu<br />

motivieren, so s<strong>ch</strong>nell wie mögli<strong>ch</strong> wieder aufzuhören,<br />

denn je stärker die Nikotinabhängigkeit<br />

ist, desto s<strong>ch</strong>wieriger ist der Ausstieg. Wenn<br />

es gelingt, Jugendli<strong>ch</strong>e vom Rau<strong>ch</strong>en abzuhalten,<br />

ist die Chance gross, dass sie au<strong>ch</strong> im Erwa<strong>ch</strong>senenalter<br />

rau<strong>ch</strong>frei leben, denn die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit,<br />

dass jemand im Erwa<strong>ch</strong>senenalter no<strong>ch</strong><br />

mit dem Rau<strong>ch</strong>en anfängt, ist eher klein (5).<br />

Neben dem Tabakkonsum wurden die Basler<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> zu ihrem Alkoholkonsum<br />

befragt. Dabei hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass der Anteil<br />

alkoholkonsumierender Jugendli<strong>ch</strong>er im Alter<br />

von 15–16 Jahren im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung im<br />

Jahr 2006 zugenommen hat: Gaben 2006 no<strong>ch</strong><br />

über zwei Drittel der Jugendli<strong>ch</strong>en an, no<strong>ch</strong> nie<br />

Alkohol konsumiert zu haben, hat in der aktuellen<br />

Befragung nur no<strong>ch</strong> knapp die Hälfte<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en angegeben, no<strong>ch</strong> nie Alkohol<br />

getrunken zu haben. Während Mäd<strong>ch</strong>en und<br />

Jungen etwa glei<strong>ch</strong> häufig a<strong>bs</strong>tinent sind, zeigen<br />

si<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp<br />

deutli<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede: So geben mehr Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e (55%) und WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und -S<strong>ch</strong>üler (53%) an, no<strong>ch</strong> nie Alkohol<br />

konsumiert zu haben als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(43%) und Gymnasiasten (40%). Dass ausländis<strong>ch</strong>e<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e häufiger a<strong>bs</strong>tinent sind,<br />

ist wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> auf deren soziokulturellen<br />

Hintergrund zurückzuführen. Der Unters<strong>ch</strong>ied<br />

zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>ultypen erklärt si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den<br />

Nationalitäteneffekt, da der Anteil Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>er in der WBS höher ist als im<br />

Gymnasium. Die Zahlen zeigen aber ni<strong>ch</strong>t nur<br />

eine Zunahme alkoholkonsumierender Jugendli<strong>ch</strong>er,<br />

au<strong>ch</strong> die Menge des konsumierten Alkohols<br />

hat zugenommen: So gibt es im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu 2006 mehr Jugendli<strong>ch</strong>e mit exzessivem<br />

Trinkverhalten, wel<strong>ch</strong>e mehrmals wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong><br />

alkoholhaltige Getränke konsumieren. Fast ein<br />

Drittel der 15- bis 16-jährigen Jugendli<strong>ch</strong>en gibt<br />

zudem an, s<strong>ch</strong>on einmal betrunken gewesen zu<br />

sein, rund 7% mehr als no<strong>ch</strong> 2006. Bedenkli<strong>ch</strong><br />

ist, dass das Raus<strong>ch</strong>trinken unter Mäd<strong>ch</strong>en und<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en zugenommen hat.<br />

Bei den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en zeigt si<strong>ch</strong><br />

zudem das Phänomen, dass sie zwar öfter a<strong>bs</strong>tinent<br />

sind als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e, dafür aber<br />

im Verglei<strong>ch</strong> zu den S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en einen<br />

auffällig hohen Alkoholkonsum haben. Das<br />

lässt darauf s<strong>ch</strong>liessen, dass Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

entweder gar ni<strong>ch</strong>t oder wenn, dann<br />

Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum 25


sehr viel trinken. Besonders bedenkli<strong>ch</strong> sind<br />

diese Zahlen au<strong>ch</strong> im Hinblick darauf, dass die<br />

befragten Jugendli<strong>ch</strong>en unter dem gesetzli<strong>ch</strong><br />

bestimmten S<strong>ch</strong>utzalter liegen und der Verkauf<br />

von alkoholhaltigen Getränken an diese Gruppe<br />

verboten ist. Es besteht demna<strong>ch</strong> dringender<br />

Handlungsbedarf, dem Alkoholkonsum und besonders<br />

dem Phänomen des exzessiven Alkoholkonsums<br />

und Raus<strong>ch</strong>trinkens entgegenzuwirken.<br />

Der Körper von Jugendli<strong>ch</strong>en reagiert<br />

empfindli<strong>ch</strong>er auf Alkohol als derjenige von Erwa<strong>ch</strong>senen.<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e sind deshalb s<strong>ch</strong>neller<br />

angetrunken oder in einem lebensbedrohli<strong>ch</strong>en<br />

Alkoholraus<strong>ch</strong>. In den Jahren 2006/2007 wurden<br />

pro Jahr dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> etwa 360 14- bis<br />

19-jährige Jungen und 250 glei<strong>ch</strong>alterige Mäd<strong>ch</strong>en<br />

wegen Alkoholintoxikation in ein Spital<br />

eingewiesen und behandelt. Trendanalysen<br />

zeigen, dass si<strong>ch</strong> der beoba<strong>ch</strong>tete Trend einer<br />

Zunahme der Alkoholintoxikationen zwis<strong>ch</strong>en<br />

2005 und 2007 fortgesetzt hat (6). Die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>er mit einer Alkoholvergiftung<br />

dürfte aber no<strong>ch</strong> höher sein, da die Studie<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die in Spitäler eingelieferten<br />

Personen berücksi<strong>ch</strong>tigt hat. Betrunkene Jugendli<strong>ch</strong>e,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Polizei na<strong>ch</strong> Hause bringt,<br />

Behandlungen in Hausarztpraxen oder ambulanten<br />

Notfallaufnahmen wurden in der Studie<br />

ausgeklammert. Ni<strong>ch</strong>t selten ist der Raus<strong>ch</strong> ungewollt,<br />

unter anderem, weil Jugendli<strong>ch</strong>e unerfahren<br />

sind bezügli<strong>ch</strong> der Eins<strong>ch</strong>ätzung der Alkoholwirkung.<br />

Zudem besteht au<strong>ch</strong> die Gefahr,<br />

dass die Jugendli<strong>ch</strong>en mit dem Trinken von Alkohol<br />

eine ungünstige Problemlösungsstrategie<br />

übernehmen und diese bis ins Erwa<strong>ch</strong>senenalter<br />

beibehalten. Die Präventionsmassnahmen sollen<br />

ni<strong>ch</strong>t darauf ausgeri<strong>ch</strong>tet sein, den Alkoholkonsum<br />

gänzli<strong>ch</strong> zu unterbinden, sondern sollen<br />

den Jugendli<strong>ch</strong>en den risikoarmen Umgang mit<br />

Alkohol aufzeigen, so dass der Konsum ni<strong>ch</strong>t zu<br />

Problemen führt, und sie vor allem auf die akuten<br />

Gefahren, die im Zusammenhang mit dem<br />

Alkoholkonsum stehen, aufmerksam ma<strong>ch</strong>en.<br />

s<strong>ch</strong>on 22%. Die meisten Jugendli<strong>ch</strong>en, die angaben,<br />

Cannabis zu konsumieren, tun dies unregelmässig.<br />

Bedenkli<strong>ch</strong> ist jedo<strong>ch</strong>, dass rund 3% der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en in den letzten 30 Tagen vor der<br />

Befragung öfter als 9 Mal gekifft haben und 4%<br />

sogar jeden Tag gekifft haben. Dieser Anstieg<br />

beim Cannabiskonsum muss in den nä<strong>ch</strong>sten<br />

Jahren genau im Auge behalten werden, um so<br />

a<strong>bs</strong><strong>ch</strong>ätzen zu können, ob es si<strong>ch</strong> bei der aktuellen<br />

Zunahme um eine Spontans<strong>ch</strong>wankung einer<br />

Generation handelt oder ob si<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

ein Anstieg des Konsums oder das Halten des<br />

Konsums auf diesem Niveau manifestiert.<br />

Der Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum der Jugendli<strong>ch</strong>en unterliegt<br />

starken zeitli<strong>ch</strong>en Trends. Deshalb ist es<br />

wi<strong>ch</strong>tig, die bestehenden Präventionsangebote<br />

und Interventionsangebote laufend zu überprüfen,<br />

anzupassen und zu erweitern. Die Abteilung<br />

Prävention hat deshalb in Zusammenarbeit mit<br />

der Abteilung Su<strong>ch</strong>t im Januar <strong>2012</strong> eine Analyse<br />

der bestehenden Angebote, Projekte und<br />

Massnahmen im Jugendberei<strong>ch</strong> zum Thema<br />

Su<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>geführt. Daraus sollen nun konkrete<br />

Massnahmen und Anpassungen für das Su<strong>ch</strong>thilfesystem<br />

des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> abgeleitet<br />

werden.<br />

Neben dem Alkoholkonsum hat au<strong>ch</strong> der Anteil<br />

Jugendli<strong>ch</strong>er, die angeben, bereits Erfahrung<br />

mit Cannabis zu haben, im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung<br />

2006 zugenommen, von 21% auf 26%.<br />

Die grösste Zunahme ist bei den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en zu verzei<strong>ch</strong>nen: Waren es 2006<br />

no<strong>ch</strong> 10%, die angaben, Erfahrung mit Cannabis<br />

zu haben, waren es in der aktuellen Befragung<br />

26


Praxisbeispiele<br />

Tom & Lisa<br />

Die Befragung der Jugendli<strong>ch</strong>en zum Thema<br />

Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum hat gezeigt, dass vor allem<br />

Alkohol unter den Jugendli<strong>ch</strong>en weit verbreitet<br />

ist und fast ein Drittel der Jugendli<strong>ch</strong>en angibt,<br />

s<strong>ch</strong>on einmal stark betrunken gewesen zu sein.<br />

Hier setzt der Präventionsworkshop Tom & Lisa<br />

an: Tom & Lisa ist ein trinationales Präventionsprojekt,<br />

das zusammen mit Präventionsstellen<br />

aus Deuts<strong>ch</strong>land und Frankrei<strong>ch</strong> entwickelt<br />

wurde. Die Präventionsworkshops, die si<strong>ch</strong> an<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e von 14 bis 16 Jahren ri<strong>ch</strong>ten, werden<br />

von der Abteilung Prävention des <strong>Gesundheit</strong>sdepartements<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> an den Basler<br />

S<strong>ch</strong>ulen angeboten. Im Workshop erhalten die<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en grundlegende Informationen zum<br />

Thema Alkoholkonsum und lernen, wie sie si<strong>ch</strong><br />

besser gegen Gruppendruck dur<strong>ch</strong>setzen können.<br />

Kernstück der Klassenworkshops ist die<br />

Simulation einer fiktiven Geburtstagsparty: Von<br />

der Planung über deren Dur<strong>ch</strong>führung – mit allen<br />

damit verbundenen Risiken – bis hin zur<br />

Na<strong>ch</strong>bereitung und zur Planung der nä<strong>ch</strong>sten,<br />

si<strong>ch</strong>eren Party. Ziel der Workshops ist es, die Risikokompetenz<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en – die in einem<br />

Alter sind, in wel<strong>ch</strong>em sie in der Regel bereits<br />

erste Erfahrungen mit Alkohol gesammelt haben<br />

– zu fördern. Dabei geht es vor allem darum, auf<br />

akute Gefahren wie beispielsweise Unfälle, Gewalt<br />

oder s<strong>ch</strong>were Alkoholvergiftungen, die im<br />

Zusammenhang mit Alkohol stehen, hinzuweisen,<br />

da diese für die meisten Jugendli<strong>ch</strong>en viel<br />

eher ein Problem darstellen als die Gefahr einer<br />

Chronifizierung s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>er Konsummuster. An<br />

den Workshops haben bereits über 200 S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und S<strong>ch</strong>üler teilgenommen. Die Informationen<br />

werden spieleris<strong>ch</strong> und interaktiv vermit-<br />

Tom & Lisa, ein Präventionsworkshop für Jugendli<strong>ch</strong>e.<br />

Die «Beute» der Testkäufe 2010.<br />

telt, so dass die S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler Spass<br />

an den vers<strong>ch</strong>iedenen Aufgaben haben und si<strong>ch</strong><br />

dabei au<strong>ch</strong> sehr interessiert zeigen. Insbesondere<br />

der Einsatz von Raus<strong>ch</strong>brillen und das A<strong>bs</strong>olvieren<br />

eines dazugehörigen Parcours lösen jedes<br />

Mal einen Sturm der Begeisterung aus. Au<strong>ch</strong> für<br />

die Workshopleiterinnen und Workshopleiter ist<br />

es eine enorm spannende und interessante Arbeit,<br />

da bei jeder Klasse neue wertvolle Diskussionen<br />

stattfinden, in denen sie ihr Wissen über<br />

die Zielgruppe fortlaufend erweitern können.<br />

Testkäufe<br />

Im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung 2006 hat der Anteil<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en der neunten S<strong>ch</strong>ulklasse, der<br />

angibt, mehrmals pro Wo<strong>ch</strong>e Alkohol zu konsumieren,<br />

in den letzten Jahren zugenommen – und<br />

das in einem Alter, wo die befragten Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

legal no<strong>ch</strong> gar keinen Alkohol kaufen dürfen: Der<br />

Verkauf von Bier und Wein an unter 16-Jährige<br />

und der Verkauf von ho<strong>ch</strong>prozentigem Alkohol<br />

und Tabak an unter 18-Jährige sind in <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

verboten. Diese Jugends<strong>ch</strong>utzbestimmungen werden<br />

aber ni<strong>ch</strong>t immer von allen Ladenbesitzern<br />

und vom Verkaufspersonal eingehalten. Eines der<br />

Ziele bei der Präventionsarbeit ist daher, dafür zu<br />

sorgen, dass die Jugends<strong>ch</strong>utzbestimmungen im<br />

Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> gewährleistet werden. Damit<br />

die Ladenbesitzer und das Verkaufspersonal si<strong>ch</strong><br />

an die Gesetzgebungen halten, führt die Abteilung<br />

Prävention des <strong>Gesundheit</strong>sdepartements<br />

mithilfe des Blauen Kreuzes BL und Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

unter dem S<strong>ch</strong>utzalter Testkäufe dur<strong>ch</strong>.<br />

Diese Jugendli<strong>ch</strong>en helfen dabei, zu überprüfen,<br />

ob die Jugends<strong>ch</strong>utzbestimmungen eingehalten<br />

werden. Alle Verkaufsstellen, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

an das Gesetz halten, erhalten einen Mahnbrief.<br />

Shops, die si<strong>ch</strong> vorbildli<strong>ch</strong> an die Jugends<strong>ch</strong>utzbestimmungen<br />

halten, erhalten einen Lobesbrief.<br />

Im Jahr 2010 wurde bei jedem fünften dur<strong>ch</strong>geführten<br />

Testkauf Tabak an Jugendli<strong>ch</strong>e unter<br />

18 Jahren verkauft. Bei jedem dritten dur<strong>ch</strong>geführten<br />

Testkauf wurde Alkohol an Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

unter dem gesetzli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>utzalter (16 oder 18)<br />

verkauft. Aus anderen Kantonen, wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>on<br />

mehrmals Testkäufe dur<strong>ch</strong>geführt haben, ist bekannt,<br />

dass mit Testkäufen ein na<strong>ch</strong>haltiger Beitrag<br />

zur Dur<strong>ch</strong>setzung von Jugends<strong>ch</strong>utzbestimmungen<br />

geleistet werden kann und somit das<br />

Einhalten von Jugends<strong>ch</strong>utzbestimmungen verbessert<br />

wird. Deshalb werden die Testkäufe au<strong>ch</strong><br />

weiterhin regelmässig dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum<br />

27


Sexualität<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben<br />

Im S<strong>ch</strong>uljahr 2009/2010 wurden 1315 Jugendli<strong>ch</strong>e der neunten Klasse im Rahmen einer Zusatzbefragung<br />

zu den Themen Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum und Sexualität befragt. Die soziodemografis<strong>ch</strong>en Angaben<br />

sind dabei identis<strong>ch</strong> mit den Angaben des vorhergehenden Kapitels zum Thema Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum,<br />

da die Daten zu Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum und Sexualität in einem gemeinsamen Fragebogen<br />

erhoben wurden.<br />

Die wi<strong>ch</strong>tigsten demografis<strong>ch</strong>en Angaben werden in Tabelle 15 kurz zusammengefasst präsentiert,<br />

detaillierte Informationen finden si<strong>ch</strong> in den Tabellen 4 bis 7 im Kapitel Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum.<br />

Tabelle 15<br />

S<strong>ch</strong>ultyp, Nationalität und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Befragten<br />

Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong> CH Ni<strong>ch</strong>t-CH Alle<br />

WBS 60% 64% 54% 75% 62%<br />

Gymnasium 40% 36% 46% 25% 38%<br />

Alle 53% 47% 60% 40% 100%<br />

Von den befragten Jugendli<strong>ch</strong>en sind 53% männli<strong>ch</strong> und 47% weibli<strong>ch</strong>, 62% der Jugendli<strong>ch</strong>en besu<strong>ch</strong>en<br />

die WBS, 38% das Gymnasium. 60% der Jugendli<strong>ch</strong>en sind S<strong>ch</strong>weizer und 40% sind Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer.<br />

28


Resultate<br />

Zum ersten Mal wurden die Jugendli<strong>ch</strong>en zu ihrem Wissen über das Thema Sexualität befragt. Hierbei<br />

gibt die grosse Mehrheit an (87%), im Verglei<strong>ch</strong> mit Glei<strong>ch</strong>altrigen gut bis sehr gut informiert zu<br />

sein. Mäd<strong>ch</strong>en (9%) und Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (10%) geben dabei öfter an, ni<strong>ch</strong>t viel zu wissen,<br />

als Jungen (4%) und S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (3%). Betra<strong>ch</strong>tet man die Daten der Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en, so zeigt si<strong>ch</strong>, dass vor allem Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizerinnen angeben, ni<strong>ch</strong>t viel über sexuelle<br />

Aufklärung zu wissen (16%).<br />

Tabelle 16<br />

Eigene Eins<strong>ch</strong>ätzung des Wissens bezügli<strong>ch</strong> der sexuellen Aufklärung vergli<strong>ch</strong>en mit Glei<strong>ch</strong>altrigen<br />

I<strong>ch</strong> weiss I<strong>ch</strong> weiss I<strong>ch</strong> weiss sehr Kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t viel gut Bes<strong>ch</strong>eid gut Bes<strong>ch</strong>eid beantworten<br />

Gesamt 6% 50% 37% 7%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 9% 54% 31% 6%<br />

Männli<strong>ch</strong> 4% 46% 42% 8%<br />

CH 3% 52% 39% 6%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 10% 45% 36% 9%<br />

Gymnasium 3% 54% 37% 6%<br />

WBS 8% 47% 37% 8%<br />

Eine grosse Anzahl der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en (86%) geben an, dass in der S<strong>ch</strong>ule ein Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t<br />

stattgefunden hat. S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums (91%) gaben dabei häufiger<br />

an, einen Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t besu<strong>ch</strong>t zu haben, als S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler der WBS<br />

(82%).<br />

Tabelle 17<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e, die angeben, einen Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t besu<strong>ch</strong>t zu haben<br />

Ja<br />

Nein<br />

Total 86% 14%<br />

Gymnasium 91% 9%<br />

WBS 82% 18%<br />

Befragt man die Jugendli<strong>ch</strong>en dana<strong>ch</strong>, wie viel ihnen der Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t gebra<strong>ch</strong>t hat<br />

(1 = ni<strong>ch</strong>t viel Neues, 10 = viel Neues) liegt die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Bewertung in allen Gruppen bei<br />

M = 6. Au<strong>ch</strong> bei der Frage na<strong>ch</strong> der Stimmung während des Unterri<strong>ch</strong>ts (1 = peinli<strong>ch</strong> verkrampft,<br />

10 = locker offen) sind si<strong>ch</strong> die Jugendli<strong>ch</strong>en mit der Angabe eines Mittelwertes von 7 über alle<br />

Gruppen (Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, Nationalität, S<strong>ch</strong>ultyp) hinweg einig.<br />

In den meisten Fällen war es eine Lehrperson (Klassenlehrer/-in, Biolehrer/-in), wel<strong>ch</strong>e den Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong>geführt hat, nur in 12% der Fälle wurde eine externe Fa<strong>ch</strong>person damit<br />

beauftragt.<br />

Tabelle 18<br />

Unterri<strong>ch</strong>tsperson<br />

Klassenlehrer/-in Biolehrer/-in Externe Andere<br />

Fa<strong>ch</strong>person<br />

Gesamt 42% 39% 12% 7%<br />

Sexualität 29


Befragt man die Jugendli<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e Themen in Bezug auf Sexualität sie besonders interessieren<br />

bzw. über wel<strong>ch</strong>e Themen sie mehr erfahren mö<strong>ch</strong>ten, hebt si<strong>ch</strong> besonders das Thema der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tskrankheiten<br />

von den anderen Themenberei<strong>ch</strong>en ab (37%). An zweiter und dritter Stelle<br />

folgen S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aftsabbru<strong>ch</strong> (29%) und sexuelle Praktiken (24%). Dabei zeigen si<strong>ch</strong> keine<br />

grossen Unters<strong>ch</strong>iede in Bezug auf Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp.<br />

Tabelle 19<br />

Über wel<strong>ch</strong>e Themen mö<strong>ch</strong>ten die Jugendli<strong>ch</strong>en mehr erfahren?<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>antworten mögli<strong>ch</strong><br />

Sexuelle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts- Verhütung S<strong>ch</strong>wanger- Zyklus Zärtli<strong>ch</strong>keit Ejakulation Sexuelle<br />

Praktiken krankheiten s<strong>ch</strong>afts- der Frau und Liebe Gewalt<br />

abbru<strong>ch</strong><br />

Gesamt 24% 37% 21% 29% 12% 21% 12% 21%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 14% 41% 22% 42% 14% 20% 13% 22%<br />

Männli<strong>ch</strong> 32% 34% 19% 20% 10% 22% 11% 19%<br />

CH 24% 37% 21% 28% 11% 19% 11% 21%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 24% 36% 22% 31% 14% 24% 13% 22%<br />

Gymnasium 23% 39% 21% 29% 11% 16% 14% 23%<br />

WBS 24% 36% 21% 29% 14% 23% 11% 18%<br />

Verglei<strong>ch</strong>t man jedo<strong>ch</strong> die Antworten in Bezug auf das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, so zeigen si<strong>ch</strong> insbesondere bei<br />

den Themen S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aftsabbru<strong>ch</strong> und sexuelle Praktiken grössere Unters<strong>ch</strong>iede: Für das<br />

Thema S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aftsabbru<strong>ch</strong> interessieren si<strong>ch</strong> mehr als doppelt so viele Mäd<strong>ch</strong>en (42%) wie<br />

Jungen (20%), wohingegen mehr als doppelt so viele Jungen (32%) wie Mäd<strong>ch</strong>en (14%) mehr über<br />

sexuelle Praktiken erfahren mö<strong>ch</strong>ten.<br />

Abbildung 5<br />

Interesse an vers<strong>ch</strong>iedenen Themen na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>antworten mögli<strong>ch</strong><br />

50%<br />

45% %<br />

40%<br />

41<br />

42<br />

35%<br />

30%<br />

32<br />

34<br />

25%<br />

20%<br />

22<br />

19<br />

20<br />

22<br />

20<br />

15%<br />

14<br />

14<br />

13<br />

10%<br />

10<br />

11<br />

5%<br />

0%<br />

Sexuelle<br />

Praktiken<br />

Verhütung<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tskrankheiten<br />

S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aftsabbru<strong>ch</strong><br />

Zyklus<br />

der Frau<br />

Zärtli<strong>ch</strong>keit<br />

und Liebe<br />

Ejakulation<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Jungen<br />

30


Sexualität 31


Die Jugendli<strong>ch</strong>en geben an, ihr Wissen über Sexualität hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> von ihren Lehrpersonen, Eltern<br />

und anderen Jugendli<strong>ch</strong>en erfahren zu haben (71%). Nur ein sehr geringer Anteil der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

hat das Wissen bei einer Beratungsstelle oder bei einer Ärztin/einem Arzt bezogen (>1%).<br />

Tabelle 20<br />

Wissensquelle zur Sexualität in Rangfolge<br />

Total<br />

Lehrer/-in, S<strong>ch</strong>ule 32%<br />

Eltern 20%<br />

Von anderen Jugendli<strong>ch</strong>en 19%<br />

Internet 9%<br />

Jugendzeits<strong>ch</strong>riften 5%<br />

Bü<strong>ch</strong>er 5%<br />

Filme/Videokassetten 5%<br />

Aufklärungsbros<strong>ch</strong>üren 1%<br />

Beratungsstelle/Ärzte >1%<br />

Auf die Frage, gegen wel<strong>ch</strong>e der aufgelisteten sexuell übertragbaren Krankheiten man si<strong>ch</strong> impfen<br />

lassen kann, s<strong>ch</strong>neiden die weibli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en gegenüber den männli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en um einiges<br />

besser ab: Ausser bei HIV/Aids, wo beide Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter glei<strong>ch</strong> häufig ri<strong>ch</strong>tig geantwortet haben,<br />

liegen die Mäd<strong>ch</strong>en bei allen anderen Krankheiten häufiger ri<strong>ch</strong>tig als die Jungen. Ebenso zeigen si<strong>ch</strong><br />

Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>ultypen: S<strong>ch</strong>üler und S<strong>ch</strong>ülerinnen, die das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en,<br />

wissen über Mögli<strong>ch</strong>keiten des Impfs<strong>ch</strong>utzes vor sexuell übertragbaren Krankheiten besser Bes<strong>ch</strong>eid<br />

als WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler. Au<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> Nationalität zeigen si<strong>ch</strong> Unters<strong>ch</strong>iede: S<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e haben alle Fragen häufiger korrekt beantwortet als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e.<br />

Tabelle 21<br />

Anteil ri<strong>ch</strong>tiger Antworten* auf die Frage na<strong>ch</strong> einem mögli<strong>ch</strong>en Impfs<strong>ch</strong>utz<br />

vor sexuell übertragbaren Krankheiten<br />

HIV/ Hepatitis B HPV (Gebär- Syphilis<br />

Aids<br />

mutterhalskre<strong>bs</strong>)<br />

Gesamt 70% 81% 62% 21%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 70% 89% 79% 24%<br />

Männli<strong>ch</strong> 71% 77% 48% 17%<br />

CH 73% 83% 65% 22%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 66% 80% 58% 18%<br />

Gymnasium 80% 84% 64% 30%<br />

WBS 66% 81% 60% 16%<br />

* Ri<strong>ch</strong>tige Antwort: HIV: nein, kein Impfs<strong>ch</strong>utz mögli<strong>ch</strong>, Hepatitis B: ja, Impfs<strong>ch</strong>utz mögli<strong>ch</strong>, HPV: ja, Syphilis: nein<br />

32


A<strong>bs</strong><strong>ch</strong>liessend wurden die Jugendli<strong>ch</strong>en dana<strong>ch</strong> befragt, wel<strong>ch</strong>e neu ges<strong>ch</strong>affenen Angebote sie zum<br />

Thema Sexualität nutzen würden. Die Jugendli<strong>ch</strong>en gaben an, vor allem Jugendzeits<strong>ch</strong>riften (58%)<br />

und Internetportale (42%) zu nutzen, falls diese angeboten würden.<br />

Tabelle 22<br />

Wel<strong>ch</strong>e Angebote werden von den Jugendli<strong>ch</strong>en genutzt?<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen mögli<strong>ch</strong><br />

Total<br />

Jugendzeits<strong>ch</strong>rift 58%<br />

Internetsite 42%<br />

Jugendspre<strong>ch</strong>stunde 23%<br />

(persönli<strong>ch</strong>es Gesprä<strong>ch</strong>)<br />

SMS-Beratung 12%<br />

E-Mail-Beratung 11%<br />

Telefonis<strong>ch</strong>e Beratung/ 9%<br />

Jugendhotline<br />

Sexualität 33


Diskussion<br />

Zum ersten Mal wurden die Basler Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

zu ihrem Wissen über das Thema Sexualität befragt.<br />

Hierbei gibt die grosse Mehrheit an (87%),<br />

im Verglei<strong>ch</strong> mit Glei<strong>ch</strong>altrigen gut bis sehr gut<br />

informiert zu sein, wobei Mäd<strong>ch</strong>en (9%) und<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (10%) dabei öfter<br />

angeben, ni<strong>ch</strong>t viel über das Thema Sexualität<br />

zu wissen, als Jungen (4%) und S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(3%). Vor allem Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizerinnen<br />

gaben an, ni<strong>ch</strong>t viel über sexuelle Aufklärung zu<br />

wissen (16%). Als häufigste Wissensquelle zum<br />

Thema Sexualität gaben die Jugendli<strong>ch</strong>en die<br />

S<strong>ch</strong>ule bzw. Lehrer/-innen an (32%), gefolgt von<br />

Eltern (20%) und anderen Jugendli<strong>ch</strong>en (19%).<br />

Rund 86% der Jugendli<strong>ch</strong>en gaben an, einen Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t<br />

besu<strong>ch</strong>t zu haben. Am häufigsten<br />

führen Klassen- oder Biolehrer/-innen<br />

den Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>. Die S<strong>ch</strong>ule hat<br />

bei der Aufklärung demna<strong>ch</strong> eine grosse Bedeutung.<br />

Aus diesem Grund ist es wi<strong>ch</strong>tig, dass das<br />

Lehrpersonal gut ges<strong>ch</strong>ult ist und gute, jugendgere<strong>ch</strong>te<br />

S<strong>ch</strong>ulungsunterlagen vorhanden sind,<br />

um den Unterri<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>zuführen. Obwohl eine<br />

deutli<strong>ch</strong>e Mehrheit der Jugendli<strong>ch</strong>en angibt, gut<br />

bis sehr gut aufgeklärt zu sein, zeigen die Resultate<br />

der Befragung, dass grosse Wissenslücken<br />

bestehen, so zum Beispiel in Bezug auf sexuell<br />

übertragbare Krankheiten: So haben nur 21%<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en die Frage, ob es einen Impfs<strong>ch</strong>utz<br />

vor Syphilis gibt, ri<strong>ch</strong>tig beantwortet. Bei<br />

HIV und Hepatitis B haben zwar mehr Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

ri<strong>ch</strong>tig geantwortet (70% resp. 81%), do<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> hier lagen immer no<strong>ch</strong> viele Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

fals<strong>ch</strong>. Die Diskrepanz zwis<strong>ch</strong>en subjektiver<br />

Sel<strong>bs</strong>teins<strong>ch</strong>ätzung des vermeintli<strong>ch</strong> guten Wissens<br />

und den aufgezeigten Wissenslücken dokumentiert<br />

zusätzli<strong>ch</strong> den Bedarf an geeignetem<br />

Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t respektive -material. Zu<br />

einem ähnli<strong>ch</strong>en Resultat kam au<strong>ch</strong> eine Befragung<br />

von S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>ülern der Berufsund<br />

Mittels<strong>ch</strong>ulen im Kanton Züri<strong>ch</strong>, die 2001 im<br />

Auftrag der <strong>Gesundheit</strong>sdirektion des Kantons<br />

Züri<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>geführt wurde (7): So gaben damals<br />

13% der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en an, es gebe eine<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, si<strong>ch</strong> gegen HIV/Aids impfen zu lassen.<br />

Zudem wussten nur 40% der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en,<br />

dass HIV/Aids na<strong>ch</strong> wie vor ni<strong>ch</strong>t<br />

heilbar ist. Um die Wissenslücken unter den Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

zu minimieren bzw. zu verhindern,<br />

dass diese no<strong>ch</strong> grösser werden, ist der Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t<br />

und damit zusammenhängend<br />

die HIV-Prävention an den S<strong>ch</strong>ulen von enormer<br />

Bedeutung, denn die S<strong>ch</strong>ule ist – wie die Befragung<br />

gezeigt hat – na<strong>ch</strong> wie vor die primäre Informationsquelle<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t<br />

etwa die Eltern. Dies liegt mitunter au<strong>ch</strong> daran,<br />

dass Eltern während der Pubertät oft ni<strong>ch</strong>t die<br />

primären Anspre<strong>ch</strong>partner der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

sind und Letztere si<strong>ch</strong> die Informationen lieber<br />

von anderen, «neutralen» Instanzen holen. Qualitativ<br />

ho<strong>ch</strong>stehendes, jugendgere<strong>ch</strong>tes Informationsmaterial<br />

hilft hier zweifellos, die Wissenslücken<br />

zu s<strong>ch</strong>liessen.<br />

Dass no<strong>ch</strong> heute viele Jugendli<strong>ch</strong>e ungenügend<br />

oder fals<strong>ch</strong> über Sexualität informiert sind, bestätigen<br />

au<strong>ch</strong> die Ergebnisse einer Onlinebefragung<br />

von 12- bis 20-jährigen Jugendli<strong>ch</strong>en,<br />

die 2008 im Auftrag der Eidgenössis<strong>ch</strong>en Kommission<br />

für Kinder- und Jugendfragen EKKJ an<br />

der Universität <strong>Basel</strong> dur<strong>ch</strong>geführt wurde (8).<br />

So kam die Studie unter anderem zum S<strong>ch</strong>luss,<br />

dass die Jugendli<strong>ch</strong>en zwar bei gewissen Sa<strong>ch</strong>verhalten<br />

angaben, gut informiert zu sein, ihre<br />

Angaben aber bei objektiver Überprüfung dur<strong>ch</strong><br />

eine Wissensfrage ni<strong>ch</strong>t mit ihrem tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Wissen übereinstimmten. So bejahten beispielsweise<br />

77% der Jugendli<strong>ch</strong>en die Frage, ob sie<br />

wüssten, wann die Mögli<strong>ch</strong>keit, s<strong>ch</strong>wanger zu<br />

werden, am grössten sei, aber nur 48% der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

konnten dann die Frage na<strong>ch</strong> dem biologis<strong>ch</strong><br />

wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>sten Zeitpunkt für eine<br />

S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aft tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tig beantworten.<br />

Es besteht also weiterhin ein grosser Bedarf<br />

an jugendgere<strong>ch</strong>ter Informationsvermittlung.<br />

Dabei umfasst Sexualerziehung weit mehr als die<br />

Aufklärung über den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsakt. Sie beinhaltet<br />

die gesamte Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung, die<br />

Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Rollenbilder, Beziehungen, Familienplanung,<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Verhütung. Wi<strong>ch</strong>tig<br />

ist au<strong>ch</strong>, dass die S<strong>ch</strong>ulen aufzeigen, wo Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

weitere qualitativ ho<strong>ch</strong>wertige Informationen<br />

zum Thema Sexualität beziehen können,<br />

so zum Beispiel auf anonymen Beratungsseiten<br />

im Internet (wie zum Beispiel auf der Jugendwe<strong>bs</strong>ite<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sdienste <strong>Basel</strong> www.mixyourlife.<strong>ch</strong>)<br />

oder unabhängigen Beratungsstellen,<br />

denn die Befragung hat gezeigt, dass die<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en über gewisse Themen, insbesondere<br />

zu den Themen «sexuelle Praktiken», «Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tskrankheiten»<br />

und «S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aftsabbru<strong>ch</strong>»,<br />

mehr erfahren mö<strong>ch</strong>ten.<br />

34


Praxisbeispiel<br />

Jugendmagazin «Ohaa»<br />

Bei der Befragung der Jugendli<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong><br />

gezeigt, dass das Wissen in Bezug auf sexuell<br />

übertragbare Krankheiten bei den meisten vorhanden<br />

ist und die Mehrheit ri<strong>ch</strong>tig lag, es aber<br />

immer no<strong>ch</strong> grosse Wissenslücken (<strong>bs</strong>pw. HIV)<br />

unter den Jugendli<strong>ch</strong>en gibt. Es besteht weiterhin<br />

ein grosser Bedarf an jugendgere<strong>ch</strong>ter Informationsvermittlung<br />

zum Thema Sexualität,<br />

denn Jugendli<strong>ch</strong>e sind lange ni<strong>ch</strong>t so gut informiert,<br />

wie es oft s<strong>ch</strong>eint. Die Orientierung im<br />

Mediends<strong>ch</strong>ungel fällt oft s<strong>ch</strong>wer und gerade im<br />

Internet tummeln si<strong>ch</strong> viele Halbwahrheiten und<br />

für Jugendli<strong>ch</strong>e ungeeignetes Informationsmaterial.<br />

Die Abteilung Prävention <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> veröffentli<strong>ch</strong>t<br />

deshalb seit 2008 Jugendmagazine zu<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen <strong>Gesundheit</strong>sthemen und bietet<br />

damit Orientierungshilfe an: «eat fit» (gesunde<br />

Ernährung), «Sit-up» (ri<strong>ch</strong>tiges Sitzen), «Hautnah»<br />

(Haut) und «Ohaa» zum Thema Sexualität.<br />

Die Magazine sind bunt, gespickt mit vielen Bildern<br />

und orientieren si<strong>ch</strong> an der Lebenswelt von<br />

jungen Mens<strong>ch</strong>en. Zentrale Elemente sind dabei<br />

die vielen Tipps, garantiert ohne Mahnfinger.<br />

Eine besondere Herausforderung besteht darin,<br />

Sexualität und Prävention auf eine für Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

attraktive Art und Weise zusammenzubringen.<br />

Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem<br />

Präventionsworkshop über sexuelle <strong>Gesundheit</strong><br />

«Mix your Life», ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> das Magazin<br />

«Ohaa» an 11- bis 13-jährige Jugendli<strong>ch</strong>e und<br />

beantwortet Fragen, die im Aufklärungsunterri<strong>ch</strong>t<br />

oft zu kurz kommen: «Wie küsse i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tig?»<br />

oder «Wie surfe i<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er im Internet?»<br />

«Ohaa» nimmt die Jugendli<strong>ch</strong>en und ihre Fragen<br />

und Probleme ernst und beri<strong>ch</strong>tet fundiert,<br />

humorvoll und bietet viele Tipps. <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und Prävention nehmen damit au<strong>ch</strong><br />

die neuen Ri<strong>ch</strong>tlinien der S<strong>ch</strong>ulen <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

auf, die das Thema sexuelle <strong>Gesundheit</strong> für alle<br />

S<strong>ch</strong>ulstufen für obligatoris<strong>ch</strong> erklären. Neu wird<br />

sexuelle <strong>Gesundheit</strong> au<strong>ch</strong> in die Lehrpläne aufgenommen.<br />

«Mix your Life»<br />

Neben dem Magazin «Ohaa» bietet vor allem<br />

au<strong>ch</strong> die Bros<strong>ch</strong>üre und die glei<strong>ch</strong>namige begleitete<br />

Ausstellung «Mix your Life» des Kinder- und<br />

Jugendgesundheitsdienstes für Jugendli<strong>ch</strong>e von<br />

13 bis 16 Jahren Informationen zum Thema Liebe,<br />

Aufklärung und Sexualität. Im Rahmen der<br />

Projektphase haben im S<strong>ch</strong>uljahr 2005/2006<br />

rund 800 S<strong>ch</strong>üler/-innen aus <strong>Basel</strong> die Ausstellung<br />

besu<strong>ch</strong>t. Das Projekt fand starken Anklang,<br />

was si<strong>ch</strong> in der Evaluation dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>üler<br />

bestätigte. Neben vers<strong>ch</strong>iedenen Sa<strong>ch</strong>themen<br />

(wie beispielsweise Anatomie der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsorgane,<br />

Verhütungsmittel) kommen au<strong>ch</strong> emotionale<br />

Themen (Flirten, Liebeskummer oder<br />

au<strong>ch</strong> Ängste der Jugendli<strong>ch</strong>en) zur Spra<strong>ch</strong>e.<br />

«Mix your Life» versteht si<strong>ch</strong> als Medium, um<br />

mit den Jugendli<strong>ch</strong>en in einer interaktiven Form<br />

ihre brennenden Fragen zu diesen Themen zu<br />

beantworten. Die Bros<strong>ch</strong>üre wird den S<strong>ch</strong>ulen<br />

zusammen mit der interaktiven Ausstellung, in<br />

wel<strong>ch</strong>er die Jugendli<strong>ch</strong>en ihre Fragen mit Fa<strong>ch</strong>leuten<br />

bespre<strong>ch</strong>en können, auf Anfrage angeboten.<br />

Au<strong>ch</strong> auf der We<strong>bs</strong>ite www.mixyourlife.<strong>ch</strong> bietet<br />

die Abteilung Prävention viele Informationen<br />

zum Thema Sexualität an, ausserdem besteht<br />

dort die Mögli<strong>ch</strong>keit, anonym Fragen zu stellen,<br />

die vom «Mix your Life»-Team beantwortet<br />

werden.<br />

Jugendmagazin «Ohaa» zum Thema Sexualität<br />

und Bros<strong>ch</strong>üre «Mix your Life» mit Informationen zum<br />

Thema Liebe und Sex<br />

Sexualität 35


Stress<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben<br />

Im S<strong>ch</strong>uljahr 2008/2009 wurden 1341 Jugendli<strong>ch</strong>e der neunten Klasse zum Thema Stress befragt.<br />

Der Fragebogen wurde dabei im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung verteilt. 42 der befragten<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en haben den Fragebogen ni<strong>ch</strong>t vollständig ausgefüllt.<br />

Die Tabellen 23 bis 25 bes<strong>ch</strong>reiben die soziodemografis<strong>ch</strong>en Angaben der ausgewerteten Fragebogen<br />

der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler im neunten S<strong>ch</strong>uljahr am Gymnasium und in der Weiterbildungss<strong>ch</strong>ule<br />

(WBS).<br />

Tabelle 23<br />

Aufteilung der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozent<br />

Weibli<strong>ch</strong> 657 50%<br />

Männli<strong>ch</strong> 642 50%<br />

Gesamt 1299 100%<br />

Über alle S<strong>ch</strong>ultypen der neunten Klasse hinweg sind glei<strong>ch</strong> viele Jungen (50%) wie Mäd<strong>ch</strong>en (50%)<br />

vertreten. Das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en dabei mehr Mäd<strong>ch</strong>en (54%) als Jungen (46%), die WBS besu<strong>ch</strong>en<br />

dagegen mehr Jungen (51%) als Mäd<strong>ch</strong>en (49%).<br />

Tabelle 24<br />

S<strong>ch</strong>ultyp na<strong>ch</strong> Nationalität und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong> CH Ni<strong>ch</strong>t-CH Alle<br />

WBS 53% 47% 38% 62% 61%<br />

Gymnasium 48% 52% 77% 23% 39%<br />

Alle 50% 50% 58% 42% 100%<br />

Zwei Drittel der befragten S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler (61%) besu<strong>ch</strong>en die WBS, ein Drittel (39%)<br />

besu<strong>ch</strong>t das Gymnasium. Mit einem Anteil von 62% besu<strong>ch</strong>en Migrantinnen und Migranten häufiger<br />

die WBS als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (38%). Das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en dagegen deutli<strong>ch</strong> mehr<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (77%) als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (23%). Der Anteil der Migrantinnen<br />

und Migranten im neunten S<strong>ch</strong>uljahr über alle S<strong>ch</strong>ultypen hinweg liegt bei 39%, wobei der grösste<br />

Anteil der Jugendli<strong>ch</strong>en dieser Gruppe aus Ex-Jugoslawien, Albanien, Mazedonien (13%) und der<br />

Türkei (9%) stammt, wie in der folgenden Tabelle ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ist. 56 Prozent der Befragten geben<br />

Deuts<strong>ch</strong> als ihre Mutterspra<strong>ch</strong>e an.<br />

Stress 37


Tabelle 25<br />

Nationalität der Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> deren Häufigkeit<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

CH 822 61%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 519 39%<br />

Türkei 122 9%<br />

Ex-Jugoslawien, Albanien, Mazedonien 168 13%<br />

Italien 72 5%<br />

Portugal 24 2%<br />

Deuts<strong>ch</strong>land, Österrei<strong>ch</strong> 25 2%<br />

Afrikanis<strong>ch</strong>e Staaten 12 1%<br />

Spanien 23 2%<br />

Süd- und Mittelamerika 19 1%<br />

Nordamerika, Australien 7


Resultate<br />

In der <strong>Gesundheit</strong>sbefragung sollten die Jugendli<strong>ch</strong>en ihre allgemeine körperli<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> eins<strong>ch</strong>ätzen.<br />

Zudem wurden sie zu Medikamenteneinnahme, allfälliger psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Behandlung<br />

und gesundheitli<strong>ch</strong>en Problemen in den letzten 12 Monaten befragt, zum Thema Stress, zu dessen<br />

Ursa<strong>ch</strong>en und den damit zusammenhängenden Symptomen sowie na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten, wie sie den<br />

Stress abbauen können.<br />

Befragt man die Jugendli<strong>ch</strong>en dana<strong>ch</strong>, wie sie ihre körperli<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> eins<strong>ch</strong>ätzen (1 = sehr gut,<br />

4 = s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t), liegt die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Bewertung in allen Gruppen bei 1,6. Die grosse Mehrheit<br />

der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en (88%) gibt also an, bei guter oder sehr guter körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong><br />

zu sein. Unters<strong>ch</strong>iede zeigen si<strong>ch</strong> vor allem zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Die Mäd<strong>ch</strong>en geben weniger<br />

oft an, bei sehr guter körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong> zu sein (32%) als die männli<strong>ch</strong>en Befragten<br />

(42%). Au<strong>ch</strong> bei den Nationalitäten zeigen si<strong>ch</strong> Unters<strong>ch</strong>iede: Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e geben seltener<br />

an, bei «sehr guter» körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong> (33%) zu sein, als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (40%).<br />

Ebenfalls geben S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler, die das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en, etwas häufiger an, bei sehr<br />

guter körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong> zu sein (40%), als diejenigen Jugendli<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e die WBS besu<strong>ch</strong>en<br />

(35%). Auffallend ist, dass über alle Kategorien hinweg nur 1 Prozent der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en angeben,<br />

bei s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong> zu sein. Im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung 2007/2008 ist die<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzung der körperli<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong> über alle Gruppen hinweg in etwa stabil geblieben, wobei<br />

bei der aktuellen Befragung mehr S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (40% vs. 34%) und Mäd<strong>ch</strong>en (32% vs.<br />

26%) angeben, bei sehr guter <strong>Gesundheit</strong> zu sein, als bei der letzten Befragung. Bei Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en und Jungen sind die Werte in etwa glei<strong>ch</strong> geblieben. Eins<strong>ch</strong>ätzungen zur psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Gesundheit</strong> der Jugendli<strong>ch</strong>en finden Sie in der Rubrik «Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong>» auf Seite 51.<br />

Tabelle 26<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzung der allgemeinen<br />

körperli<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong><br />

Sehr gut Gut Mittel S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Gesamt 37% 51% 11% 1%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 32% 54% 13% 1%<br />

Männli<strong>ch</strong> 42% 48% 9% 1%<br />

CH 40% 49% 10% 1%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 33% 55% 11% 1%<br />

Gymnasium 40% 50% 9% 1%<br />

WBS 35% 52% 12% 1%<br />

Tabelle 26a<br />

Verglei<strong>ch</strong> 2007<br />

Sehr gut Gut Mittel S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Gesamt 34% 55% 10% 1%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 42% 50% 7% 1%<br />

Männli<strong>ch</strong> 26% 60% 13% 1%<br />

CH 34% 57% 9%


Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern zeigen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei der Frage dana<strong>ch</strong>, ob si<strong>ch</strong> die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

zurzeit in psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Behandlung befinden: Mehr Mäd<strong>ch</strong>en geben an, in psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er<br />

Behandlung zu sein (12%), als Jungen (9%). Au<strong>ch</strong> bzgl. der Nationalität zeigen si<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>te<br />

Unters<strong>ch</strong>iede: Die befragten S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en sind öfter in einer psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Behandlung<br />

(12%) als die Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en (8%). Im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung 2007 ist die Zahl<br />

derjenigen Jugendli<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> in einer psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Behandlung befinden, in allen Kategorien<br />

etwas tiefer.<br />

Tabelle 27<br />

Zurzeit in psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Behandlung<br />

Ja<br />

Nein<br />

Gesamt 10% 90%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 12% 88%<br />

Männli<strong>ch</strong> 9% 91%<br />

CH 12% 88%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 8% 92%<br />

Gymnasium 11% 89%<br />

WBS 10% 90%<br />

Tabelle 27a<br />

Verglei<strong>ch</strong> 2007<br />

In Behandlung<br />

Gesamt 13%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 12%<br />

Männli<strong>ch</strong> 14%<br />

CH 15%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 9%<br />

Gymnasium 14%<br />

WBS 11%<br />

Andere* 25%<br />

* Andere: Kleinklassen und heilpädagogis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule<br />

Der grösste Unters<strong>ch</strong>ied im Hinblick auf die Einnahme von Medikamenten zeigt si<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Mäd<strong>ch</strong>en (13%) nehmen öfter Medikamente zu si<strong>ch</strong> als Jungen (9%). Au<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Nationalitäten zeigt si<strong>ch</strong> ein lei<strong>ch</strong>ter Unters<strong>ch</strong>ied: S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (12%) konsumieren öfter<br />

Medikamente als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (9%). Die Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern<br />

und den Nationalitäten waren au<strong>ch</strong> in der Befragung 2007 vorhanden, wobei der Medikamentenkonsum<br />

über alle Kategorien hinweg im Verglei<strong>ch</strong> zur letzten Befragung abgenommen hat.<br />

Tabelle 28<br />

Regelmässige Medikamenteneinnahme<br />

Ja<br />

Nein<br />

Gesamt 11% 89%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 13% 87%<br />

Männli<strong>ch</strong> 9% 91%<br />

CH 12% 88%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 9% 91%<br />

Gymnasium 10% 90%<br />

WBS 11% 89%<br />

Tabelle 28a<br />

Verglei<strong>ch</strong> 2007<br />

Einnahme von Medikamenten<br />

Gesamt 14%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 11%<br />

Männli<strong>ch</strong> 16%<br />

CH 16%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 11%<br />

Gymnasium 13%<br />

WBS 13%<br />

Andere* 24%<br />

* Andere: Kleinklassen und heilpädagogis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule<br />

40


Im Rahmen der Befragung wurden die Jugendli<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> über die Häufigkeit des Auftretens vers<strong>ch</strong>iedener<br />

gesundheitli<strong>ch</strong>er Bes<strong>ch</strong>werden in den letzten 12 Monaten vor dem Befragungszeitpunkt<br />

befragt (1 = nie, 4 = sehr oft). Wie s<strong>ch</strong>on die Resultate im Jahre 2007 gezeigt haben, leiden die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

am häufigsten unter Kopfs<strong>ch</strong>merzen (20%) oder Rücken- und Gelenkproblemen (18%).<br />

Asthma (4%) und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Probleme (5%) wurden am seltensten angegeben.<br />

Tabelle 29<br />

Körperli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werden in den letzten 12 Monaten<br />

Nie Selten Ziemli<strong>ch</strong> oft Sehr oft<br />

Rücken-/Gelenkprobleme 38% 44% 14% 4%<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 71% 18% 7% 4%<br />

Kopfs<strong>ch</strong>merzen 27% 53% 16% 4%<br />

Bau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>merzen 38% 50% 10% 2%<br />

S<strong>ch</strong>lafstörungen 66% 24% 7% 3%<br />

S<strong>ch</strong>windel 60% 30% 9% 2%<br />

Heus<strong>ch</strong>nupfen 74% 18% 8% 2%<br />

Asthma 89% 7% 3% 1%<br />

Haut 69% 18% 9% 4%<br />

Psy<strong>ch</strong>e 82% 13% 4% 1%<br />

Verglei<strong>ch</strong>t man die Ergebnisse zwis<strong>ch</strong>en den vers<strong>ch</strong>iedenen Kategorien, so wird deutli<strong>ch</strong>, dass die<br />

Mäd<strong>ch</strong>en angeben, unter allen Bes<strong>ch</strong>werden – ausser Heus<strong>ch</strong>nupfen – häufiger gelitten zu haben als<br />

die Jungen.<br />

Abbildung 6<br />

Mittelwertangaben* zu den Bes<strong>ch</strong>werden in den letzten 12 Monaten<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

Mittelwert<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Rücken/<br />

Gelenke<br />

Gewi<strong>ch</strong>t<br />

S<strong>ch</strong>windel<br />

Kopfs<strong>ch</strong>merzen<br />

Bau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>merzen<br />

S<strong>ch</strong>lafstörungen<br />

Heus<strong>ch</strong>nupfen<br />

Asthma<br />

Haut<br />

Psy<strong>ch</strong>e<br />

Männli<strong>ch</strong><br />

Weibli<strong>ch</strong><br />

* 1 = nie 2 = selten 3 = ziemli<strong>ch</strong> oft 4 = sehr oft<br />

Stress 41


Abbildung 7<br />

Häufiges Stressempfinden na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

61<br />

60%<br />

50% 49<br />

54 54<br />

48<br />

40%<br />

41<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Weibli<strong>ch</strong><br />

Männli<strong>ch</strong><br />

CH<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH<br />

Gymnasium<br />

WBS<br />

Insgesamt gibt über die Hälfte der Jugendli<strong>ch</strong>en (51%) an, häufig Stress zu empfinden. Der grösste<br />

Unters<strong>ch</strong>ied zeigt si<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: 61% der Mäd<strong>ch</strong>en geben an, si<strong>ch</strong> häufig<br />

gestresst zu fühlen, bei den Jungen liegt der Wert bei 41%.<br />

42


Als die mit A<strong>bs</strong>tand häufigste Ursa<strong>ch</strong>e für Stress gibt über die Hälfte der Jugendli<strong>ch</strong>en (59%) die<br />

S<strong>ch</strong>ule an, gefolgt von Zeitmangel (22%) und Familiengründen (19%). Verglei<strong>ch</strong>t man die S<strong>ch</strong>ultypen<br />

untereinander, so geben Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer und S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e alle Kategorien – ausser<br />

Berufswahl/Lehrstellensu<strong>ch</strong>e und Zeitmangel – etwa glei<strong>ch</strong> häufig an. WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und<br />

-S<strong>ch</strong>üler fühlen si<strong>ch</strong> viel häufiger dur<strong>ch</strong> die Berufswahl/Lehrstellensu<strong>ch</strong>e gestresst (30%) als<br />

S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler, die das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en (4%). S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums<br />

(30%) geben dagegen öfter Zeitmangel als Stressursa<strong>ch</strong>e an als WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und<br />

-S<strong>ch</strong>üler (18%).<br />

Tabelle 30<br />

Stressursa<strong>ch</strong>en<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen mögli<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>ule Berufs- Geld- Aussehen Familie Zeitmangel Kollegen Freundin/ Lärm<br />

(Prüfung, wahl/ mangel Freund<br />

Lehrer) Lehrstellensu<strong>ch</strong>e<br />

Gesamt 59% 16% 6% 12% 19% 22% 4% 3% 4%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 68% 19% 7% 20% 24% 27% 6% 4% 5%<br />

Männli<strong>ch</strong> 49% 12% 4% 4% 15% 16% 3% 2% 4%<br />

CH 33% 8% 4% 6% 11% 15% 2% 2% 2%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 77% 24% 8% 18% 27% 29% 6% 6% 6%<br />

Gym 56% 4% 6% 9% 19% 30% 4% 2% 3%<br />

WBS 60% 30% 6% 13% 20% 18% 5% 4% 5%<br />

Abbildung 8<br />

Ursa<strong>ch</strong>en für Stressempfinden na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

68<br />

60%<br />

59<br />

50%<br />

49<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

22<br />

27<br />

19<br />

16 16<br />

12<br />

19<br />

24<br />

15<br />

12<br />

20<br />

4<br />

6 7 4 4 6 3 3 4 2<br />

4<br />

5<br />

4<br />

0%<br />

S<strong>ch</strong>ule<br />

Zeitmangel<br />

Berufswahl/<br />

Lehrstellensu<strong>ch</strong>e<br />

Familie Aussehen Geldmangel<br />

Kollegin/<br />

Kollege<br />

Freundin/<br />

Freund<br />

Lärm<br />

Gesamt Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong><br />

Sämtli<strong>ch</strong>e aufgelisteten Kategorien sind für die Mäd<strong>ch</strong>en häufiger die Ursa<strong>ch</strong>en von Stress als für die<br />

Jungen, am deutli<strong>ch</strong>sten zeigen si<strong>ch</strong> diese Unters<strong>ch</strong>iede bei den Kategorien S<strong>ch</strong>ule und Aussehen:<br />

Diese sind für Mäd<strong>ch</strong>en viel häufiger die Ursa<strong>ch</strong>e von Stress als für Jungen, wie Abbildung 8 zeigt.<br />

Stress 43


Au<strong>ch</strong> die Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en fühlen si<strong>ch</strong> häufiger dur<strong>ch</strong> die angegebenen Kategorien<br />

gestresst als die S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en. Ein grosser Unters<strong>ch</strong>ied zeigt si<strong>ch</strong> im Berei<strong>ch</strong> der Kategorien<br />

S<strong>ch</strong>ule und Berufswahl/Lehrstellensu<strong>ch</strong>e: Mehr als doppelt so viele Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(77%) geben die S<strong>ch</strong>ule als Stressursa<strong>ch</strong>e an als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (33%). Au<strong>ch</strong> die Berufswahl/Lehrstellensu<strong>ch</strong>e<br />

ist für Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (24%) deutli<strong>ch</strong> öfter ein Auslöser für<br />

Stress als für S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (8%). Au<strong>ch</strong> den Zeitmangel (29%) und die Familie (27%) geben<br />

die Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en häufiger als Stressursa<strong>ch</strong>e an als die S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

(Zeitmangel 15%, Familie 11%).<br />

Abbildung 9<br />

Ursa<strong>ch</strong>en für Stressempfinden na<strong>ch</strong> Nationalität<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

77<br />

70%<br />

60%<br />

59<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

33<br />

S<strong>ch</strong>ule<br />

22<br />

15<br />

Zeitmangel<br />

29<br />

16<br />

8<br />

24<br />

Berufswahl<br />

Lehrstellensu<strong>ch</strong>e<br />

19<br />

11<br />

27<br />

12<br />

6<br />

18<br />

6 4<br />

8<br />

Familie Aussehen Geldmangel<br />

4 2<br />

6<br />

Kollegin/<br />

Kollege<br />

3 2<br />

6<br />

Freundin/<br />

Freund<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Lärm<br />

Gesamt CH Ni<strong>ch</strong>t-CH<br />

44


Tabelle 31<br />

Symptome von Stress<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen mögli<strong>ch</strong><br />

Müdigkeit/ Gereiztheit/ Glei<strong>ch</strong>gültig- Gewi<strong>ch</strong>ts- S<strong>ch</strong>ul- Körperli<strong>ch</strong>e Frustkäufe<br />

S<strong>ch</strong>laf- s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te keit probleme probleme Bes<strong>ch</strong>werden<br />

probleme Laune<br />

Gesamt 32% 60% 32% 6% 17% 17% 4%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 36% 65% 35% 8% 16% 10% 6%<br />

Männli<strong>ch</strong> 28% 54% 30% 4% 19% 24% 2%<br />

CH 34% 63% 34% 4% 15% 17% 4%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 30% 57% 30% 8% 19% 17% 4%<br />

Gymnasium 34% 66% 33% 4% 16% 16% 4%<br />

WBS 31% 54% 31% 8% 18% 18% 4%<br />

Stress äussert si<strong>ch</strong> bei den befragten Jugendli<strong>ch</strong>en vor allem in Gereiztheit und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Laune<br />

(60%). Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Müdigkeit und S<strong>ch</strong>lafprobleme (32%) sowie Glei<strong>ch</strong>gültigkeit (32%) sind häufige<br />

Folgen von Stress. Zwis<strong>ch</strong>en den Nationalitäten und den S<strong>ch</strong>ultypen zeigen si<strong>ch</strong> nur im Berei<strong>ch</strong> Gereiztheit/s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te<br />

Laune Unters<strong>ch</strong>iede: So sind S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (63%) und S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums (66%) öfter gereizt oder s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t gelaunt als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(57%) und WBS-S<strong>ch</strong>üler (54%). Alle anderen Symptome geben die befragten Jugendli<strong>ch</strong>en etwa<br />

glei<strong>ch</strong> oft an. Weibli<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e leiden dagegen insgesamt häufiger unter den Folgen von Stress,<br />

wohingegen si<strong>ch</strong> die körperli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werden öfter bei den Jungen (24%) als bei den Mäd<strong>ch</strong>en<br />

(10%) zeigen, wie aus Abbildung 10 ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wird.<br />

Abbildung 10<br />

Symptome von Stressempfinden na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

65<br />

60<br />

50%<br />

54<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

32<br />

36<br />

28<br />

32 35 30<br />

17 16<br />

19<br />

17<br />

24<br />

10%<br />

0%<br />

Gereiztheit/<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te<br />

Laune<br />

10<br />

Körperli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werden<br />

6 8 4 4<br />

Müdigkeit/<br />

S<strong>ch</strong>lafprobleme<br />

Glei<strong>ch</strong>gültigkeit<br />

S<strong>ch</strong>ulprobleme<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsprobleme<br />

6<br />

2<br />

Frustkäufe<br />

Gesamt Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong><br />

Stress 45


Tabelle 32<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten von Stressabbau<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen mögli<strong>ch</strong><br />

Familie Freunde Sport Essen Rau<strong>ch</strong>en/ Alkohol Musik Beruhi- Lesen PC<br />

und Kiffen hören gungs- oder<br />

Kollegen mittel TV<br />

Gesamt 26% 52% 40% 18% 7% 4% 68% 1% 21% 50%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 28% 57% 32% 20% 8% 3% 73% 2% 26% 44%<br />

Männli<strong>ch</strong> 24% 47% 48% 16% 6% 4% 62% 0% 15% 57%<br />

CH 27% 52% 41% 17% 8% 5% 67% 1% 23% 46%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 25% 52% 39% 19% 6% 3% 69% 1% 19% 54%<br />

Gymnasium 26% 54% 50% 20% 6% 6% 68% 2% 30% 44%<br />

WBS 26% 50% 30% 16% 8% 2% 68% 0% 12% 56%<br />

Auf die Frage, wel<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten die Jugendli<strong>ch</strong>en zur Verfügung haben, um Stress abzubauen,<br />

wurde von allen Jugendli<strong>ch</strong>en das Hören von Musik (68%), das Treffen von Freunden und Kollegen<br />

(52%) am häufigsten genannt, gefolgt von PC/TV (50%) und Sport (40%). Die Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Nationalitäten sind über alle Mögli<strong>ch</strong>keiten hinweg sehr klein. Einzig beim Konsum von<br />

TV oder bei der Bes<strong>ch</strong>äftigung mit dem PC zeigen si<strong>ch</strong> kleine Unters<strong>ch</strong>iede: Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(54%) nutzen diese Mögli<strong>ch</strong>keit etwas häufiger als Stressabbauvariante als die S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

(46%).<br />

Betra<strong>ch</strong>tet man die vers<strong>ch</strong>iedenen Stressabbaumögli<strong>ch</strong>keiten na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, fällt auf, dass die<br />

meisten der genannten Varianten häufiger von den Mäd<strong>ch</strong>en als von den Jungen genutzt werden,<br />

wobei der Konsum von TV oder die Bes<strong>ch</strong>äftigung mit dem PC sowie Sport häufiger von den Jungen<br />

zum Stressabbau genutzt wird.<br />

Abbildung 11<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten von Stressabbau na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

73<br />

70%<br />

68<br />

60%<br />

62<br />

57<br />

57<br />

50%<br />

40%<br />

52<br />

47<br />

50<br />

44<br />

40<br />

48<br />

30%<br />

20%<br />

32<br />

26 28 24<br />

26<br />

21<br />

15<br />

18 20 16<br />

10%<br />

0%<br />

Musik<br />

hören<br />

Freunde/<br />

Kollegen<br />

PC oder<br />

TV<br />

Sport Familie Lesen Essen Rau<strong>ch</strong>en/<br />

Kiffen<br />

7 8 6<br />

4 3 4<br />

Alkohol<br />

1<br />

2<br />

0<br />

Beruhigungsmittel<br />

Gesamt Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong><br />

46


Betra<strong>ch</strong>tet man die Stressabbauvarianten na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ultyp, zeigen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> grössere Unters<strong>ch</strong>iede: So<br />

geben 56% der WBS-S<strong>ch</strong>üler und -S<strong>ch</strong>ülerinnen an, dur<strong>ch</strong> den Konsum von TV und die Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

mit dem PC Stress reduzieren zu können, wohingegen nur 44% der Gymnasiasten diese Mögli<strong>ch</strong>keit<br />

nutzen. Dafür empfinden 30% der Gymnasiasten Lesen als stressreduzierend, wobei dies<br />

nur 12% der WBS-S<strong>ch</strong>üler und -S<strong>ch</strong>ülerinnen angeben.<br />

Abbildung 12<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten von Stressabbau na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ultyp<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

68 68 68<br />

60%<br />

56<br />

50%<br />

40%<br />

52 54 50 50<br />

44<br />

40<br />

50<br />

30%<br />

20%<br />

30<br />

26 26 26<br />

21<br />

30<br />

18 20 16<br />

10%<br />

0%<br />

Musik<br />

hören<br />

Freunde/<br />

Kollegen<br />

PC oder<br />

TV<br />

Sport Familie Lesen Essen Rau<strong>ch</strong>en/<br />

Kiffen<br />

12<br />

7 6<br />

8<br />

4 6 2 1<br />

Alkohol<br />

2<br />

0<br />

Beruhigungsmittel<br />

Gesamt Gymnasium WBS<br />

Stress 47


Diskussion<br />

Die Basler Jugendli<strong>ch</strong>en fühlen si<strong>ch</strong> gesund:<br />

88% der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en geben an, bei<br />

guter oder sehr guter körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong><br />

zu sein, wobei Mäd<strong>ch</strong>en und Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e etwas weniger oft angeben, bei<br />

«sehr guter» körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong> zu sein.<br />

Erfreuli<strong>ch</strong> ist, dass nur 1% der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

angibt, bei s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter körperli<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong><br />

zu sein. Im Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung 2007/2008<br />

ist die Eins<strong>ch</strong>ätzung der körperli<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong><br />

über alle Gruppen hinweg in etwa stabil<br />

geblieben, wobei bei der aktuellen Befragung<br />

mehr S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (40% vs. 34%)<br />

und Mäd<strong>ch</strong>en (32% vs. 26%) angeben, bei sehr<br />

guter <strong>Gesundheit</strong> zu sein, als bei der letzten<br />

Befragung. Die am häufigsten auftretenden Bes<strong>ch</strong>werden<br />

sind – wie au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on in den letzten<br />

Jahren – Kopfs<strong>ch</strong>merzen und Rücken-/Gelenkprobleme:<br />

Rund ein Fünftel der Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

gibt an, daran zu leiden. Ein weiteres positiv zu<br />

wertendes Ergebnis der Untersu<strong>ch</strong>ung: Obwohl<br />

in der Öffentli<strong>ch</strong>keit in der letzten Zeit vermehrt<br />

über die Einnahme von Medikamenten unter<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en, so zum Beispiel Ritalin, gespro<strong>ch</strong>en<br />

wurde, zeigen die aktuellen Auswertungen<br />

keine Zunahme des Medikamentenkonsums im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zur Befragung von 2007, die Werte<br />

haben sogar lei<strong>ch</strong>t abgenommen: von 14% auf<br />

11%. Dabei nehmen Mäd<strong>ch</strong>en lei<strong>ch</strong>t öfter Medikamente<br />

zu si<strong>ch</strong> als Jungen. Au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

konsumieren öfter Medikamente als<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e. Diese Unters<strong>ch</strong>iede<br />

waren au<strong>ch</strong> in der Befragung 2007 vorhanden.<br />

Stress, vor allem am Arbeitsplatz, ist eine zunehmende<br />

Belastung in der heutigen Gesells<strong>ch</strong>aft.<br />

So ergab eine Studie des Staatssekretariats für<br />

Wirts<strong>ch</strong>aft SECO (9) aus dem Jahr 2010, dass<br />

si<strong>ch</strong> 34 Prozent der S<strong>ch</strong>weizer Erwer<strong>bs</strong>bevölkerung<br />

<strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> gestresst fühlen, 7% mehr als<br />

no<strong>ch</strong> vor 10 Jahren. Von Burnout ist ein Viertel<br />

der Erwer<strong>bs</strong>bevölkerung betroffen. Den volkswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>aden, den der Stress am<br />

Arbeitsplatz verursa<strong>ch</strong>t, s<strong>ch</strong>ätzt das SECO dabei<br />

auf etwa 10 Milliarden Franken pro Jahr. Au<strong>ch</strong><br />

Jugendli<strong>ch</strong>e sind von Stress betroffen: So zeigt<br />

die Befragung, dass si<strong>ch</strong> rund die Hälfte (51%)<br />

der S<strong>ch</strong>üler gestresst fühlt, bei Mäd<strong>ch</strong>en sind<br />

es sogar 61%, bei den Jungen liegt der Wert bei<br />

41%. Der Grund für diesen Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern liegt mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

darin, dass Mäd<strong>ch</strong>en eher dazu bereit sind, ihre<br />

Probleme zu artikulieren, und si<strong>ch</strong> bewusst mit<br />

diesen auseinandersetzen. Der grösste Stressfaktor<br />

für die Jugendli<strong>ch</strong>en ist die S<strong>ch</strong>ule: 59%<br />

geben diese als Stressfaktor Nummer 1 an, gefolgt<br />

von Zeitmangel (22%), Familiengründen<br />

(19%) und Berufswahl/Lehrstellensu<strong>ch</strong>e (16%).<br />

Ausländis<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e (24%) fühlen si<strong>ch</strong> dabei<br />

deutli<strong>ch</strong> öfter dur<strong>ch</strong> die Berufswahl/Lehrstellensu<strong>ch</strong>e<br />

gestresst als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(8%). Dies könnte daran liegen, dass es Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e laut vers<strong>ch</strong>iedensten Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

im Allgemeinen s<strong>ch</strong>werer haben,<br />

eine Lehrstelle oder einen Beruf zu finden, und<br />

sie deshalb besonders unter Druck stehen. So<br />

hat zum Beispiel die Studie «Chancenunglei<strong>ch</strong>heit<br />

bei der Lehrstellensu<strong>ch</strong>e: Der Einfluss von<br />

S<strong>ch</strong>ule, Herkunft und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t», die im Rahmen<br />

des Nationalen Fors<strong>ch</strong>ungsprogramms 43<br />

«Bildung und Bes<strong>ch</strong>äftigung» (10) dur<strong>ch</strong>geführt<br />

wurde, gezeigt, dass ausländis<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

bei der Lehrstellensu<strong>ch</strong>e stärker unter Druck<br />

stehen, dies unabhängig von ihren s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en<br />

oder anderweitigen Kompetenzen.<br />

Stress äussert si<strong>ch</strong> bei den befragten Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

vor allem in Gereiztheit und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

Laune (60%). Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Müdigkeit und S<strong>ch</strong>lafprobleme<br />

(32%) sowie Glei<strong>ch</strong>gültigkeit (32%)<br />

sind häufige Folgen von Stress. Weibli<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

leiden insgesamt häufiger unter den<br />

Folgen von Stress, wohingegen si<strong>ch</strong> die körperli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>werden öfter bei den Jungen (24%)<br />

als bei den Mäd<strong>ch</strong>en (10%) zeigen. Dass si<strong>ch</strong> Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

zunehmend gestresst fühlen, ist ni<strong>ch</strong>t<br />

erstaunli<strong>ch</strong>, denn sie befinden si<strong>ch</strong> in einer sensiblen<br />

Lebensphase, der Übergang vom Kind<br />

zum Erwa<strong>ch</strong>senen ist oftmals mit vielen Komplikationen<br />

und S<strong>ch</strong>wierigkeiten verbunden. Sie<br />

sind glei<strong>ch</strong>zeitig mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten und<br />

anspru<strong>ch</strong>svollen Entwicklungsanforderungen<br />

konfrontiert, die hohe Anforderungen an die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

stellen: Auseinandersetzungen mit<br />

körperli<strong>ch</strong>en Veränderungen, das Herausfinden<br />

der eigenen Identität, Ablösung vom Elternhaus<br />

sowie die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem eigenen Platz im sozialen<br />

Netz. No<strong>ch</strong> dazu üben au<strong>ch</strong> die äusseren<br />

Lebensbedingungen – S<strong>ch</strong>ule/Beruf, Familie<br />

und Freunde – Druck auf die Jugendli<strong>ch</strong>en aus.<br />

Gerade in unserer stark leistungsorientierten<br />

Zeit wird es für Jugendli<strong>ch</strong>e immer s<strong>ch</strong>wieriger,<br />

den gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en, s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en und<br />

berufli<strong>ch</strong>en Anforderungen zu entspre<strong>ch</strong>en.<br />

48


Um den genannten Herausforderungen gere<strong>ch</strong>t<br />

zu werden, müssen Jugendli<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>on in dieser<br />

Lebensphase ihr Leistungsvermögen und<br />

ihre Leistungsbereits<strong>ch</strong>aft unter Beweis stellen.<br />

Dabei reagiert jeder Mens<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

auf Stress. Einige sehen diesen als positive Herausforderung,<br />

andere wiederum können unter<br />

denselben Bedingungen ernsthaft erkranken.<br />

Beeinflussen können dieses positive oder negative<br />

Empfinden die Ressourcen, wel<strong>ch</strong>e einem<br />

Mens<strong>ch</strong>en zur Bewältigung einer Stresssituation<br />

zur Verfügung stehen, beispielsweise die<br />

persönli<strong>ch</strong>en Fertigkeiten, Freunde, das Umfeld,<br />

psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Betreuung, aber vor allem au<strong>ch</strong><br />

die Mögli<strong>ch</strong>keiten, den Stress abzubauen. Beim<br />

Stressabbau geben die Basler Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

das Hören von Musik (68%), das Treffen von<br />

Freunden und Kollegen (52%), gefolgt von PC/<br />

TV (50%) und Sport (40%) an. Je weniger Ressourcen<br />

die Jugendli<strong>ch</strong>en zur Bewältigung des<br />

Stresses zur Verfügung haben, umso weniger<br />

lei<strong>ch</strong>t wird die Verarbeitung sol<strong>ch</strong>er Stresssituationen<br />

sein. Für die Präventionsarbeit ist es<br />

daher wi<strong>ch</strong>tig, mit den Jugendli<strong>ch</strong>en frühzeitig<br />

über den Umgang mit Stress zu spre<strong>ch</strong>en und<br />

ihnen Stressbewältigungsstrategien mit auf den<br />

Weg zu geben. Denn wer früh lernt, mit Stresssituationen<br />

konstruktiv umzugehen, und wer<br />

Unterstützung dur<strong>ch</strong> die Familie, Freunde und<br />

S<strong>ch</strong>ule erfährt, leidet gesundheitli<strong>ch</strong> weniger<br />

unter Stress.<br />

Stress 49


Praxisbeispiele<br />

«Relax» und «S<strong>ch</strong>laf gut?»<br />

Stress ist eines der am häufigsten genannten <strong>Gesundheit</strong>sprobleme<br />

bei Jugendli<strong>ch</strong>en. Insgesamt<br />

gibt über die Hälfte der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

an, häufig Stress zu empfinden, und zehn Prozent<br />

in dieser Altersgruppe befinden si<strong>ch</strong> gar in<br />

psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Behandlung. Daher legt au<strong>ch</strong><br />

die Abteilung Prävention einen Fokus auf diese<br />

Thematik: Zwei der von der Abteilung Prävention<br />

entwickelten Informationsflyer, «Relax» und<br />

«S<strong>ch</strong>laf gut?», geben den Jugendli<strong>ch</strong>en in attraktiver<br />

Form nützli<strong>ch</strong>e Tipps und interessante Infos<br />

zum Umgang mit Stress und daraus resultierenden<br />

S<strong>ch</strong>lafproblemen. Jugendli<strong>ch</strong>e und junge<br />

Erwa<strong>ch</strong>sene finden darin au<strong>ch</strong> Adressen und<br />

weiterführende Links, wo sie si<strong>ch</strong> beraten lassen<br />

können, und die jugendgere<strong>ch</strong>te grafis<strong>ch</strong>e Gestaltung<br />

soll Jugendli<strong>ch</strong>e animieren, si<strong>ch</strong> mit den<br />

Themen zu befassen. Die Flyer werden in den<br />

Beratungsgesprä<strong>ch</strong>en der S<strong>ch</strong>ulärztinnen und<br />

S<strong>ch</strong>ulärzte des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes<br />

abgegeben oder können dort gratis bezogen<br />

werden. Au<strong>ch</strong> werden die Jugendli<strong>ch</strong>en in<br />

den s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Vorsorgeuntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

gezielt auf die beiden Themen angespro<strong>ch</strong>en.<br />

Die Kernbots<strong>ch</strong>aften des «Relax»-Flyers lauten:<br />

Teile deine Zeit gut ein<br />

· Erledige eins na<strong>ch</strong> dem anderen. Du verlierst<br />

Zeit, wenn du an allem glei<strong>ch</strong>zeitig arbeitest.<br />

· Erstelle eine Liste und beginne immer beim<br />

Wi<strong>ch</strong>tigsten.<br />

· Lasse di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ablenken: Handy aus, Tür zu,<br />

Musik aus.<br />

S<strong>ch</strong>au zu dir<br />

· Relaxe dur<strong>ch</strong>: Musik hören, Sport treiben, mit<br />

der besten Freundin/dem besten Freund telefonieren<br />

oder einfa<strong>ch</strong> mal eine halbe Stunde<br />

s<strong>ch</strong>lafen, dösen, faulenzen ...<br />

· A<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong> auf deine Ernährung: Frü<strong>ch</strong>te und<br />

Gemüse sind ni<strong>ch</strong>t nur gesund, sie helfen dir<br />

au<strong>ch</strong>, neue Energie zu tanken.<br />

· Gönne dir tägli<strong>ch</strong> etwas Gutes.<br />

Lasse dir helfen<br />

Man<strong>ch</strong>mal kann man ein Problem wirkli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

sel<strong>bs</strong>t lösen. Wenn dir Gewalt angetan wird,<br />

du aus dem S<strong>ch</strong>uldenberg ni<strong>ch</strong>t mehr herauskommst<br />

oder andere Probleme di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer<br />

belasten, solltest du jemanden um Hilfe bitten.<br />

Spri<strong>ch</strong> mit Freunden, Eltern, Lehrern oder Fa<strong>ch</strong>leuten.<br />

Werde aktiv<br />

Du kannst ni<strong>ch</strong>ts gegen deine Probleme tun?<br />

Versu<strong>ch</strong>e, in Ruhe über alles na<strong>ch</strong>zudenken. Oft<br />

gibt es sogar mehrere Lösungen! Aufs<strong>ch</strong>reiben,<br />

verglei<strong>ch</strong>en, auswählen, testen.<br />

Der Flyer «S<strong>ch</strong>laf gut?» setzt si<strong>ch</strong> mit dem eigenen<br />

Umgang mit S<strong>ch</strong>laf auseinander und hat<br />

zum Ziel:<br />

· Thema S<strong>ch</strong>laf thematisieren und für einen gesunden<br />

Umgang damit sensibilisieren<br />

· Hilfestellung bei der Sel<strong>bs</strong>teins<strong>ch</strong>ätzung des<br />

eigenen S<strong>ch</strong>lafverhaltens<br />

· Tipps und Adressen vermitteln, was man bei<br />

Problemen mit S<strong>ch</strong>laf tun kann<br />

Flyer «Relax» mit Tipps und Informationen zum<br />

Umgang mit Stress und Flyer «S<strong>ch</strong>laf gut?» mit Tipps<br />

zum Umgang bei S<strong>ch</strong>lafproblemen<br />

50


Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong><br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben<br />

Im S<strong>ch</strong>uljahr 2010/2011 wurden 1298 Jugendli<strong>ch</strong>e der neunten Klasse im Rahmen einer Zusatzbefragung<br />

zur s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung zu den Themen psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> und Sport befragt.<br />

982 der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en haben den Fragebogen ausgefüllt, einige wenige unvollständig.<br />

Die Tabellen 33 bis 35 bes<strong>ch</strong>reiben die soziodemografis<strong>ch</strong>en Angaben der ausgewerteten Fragebogen<br />

der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler im neunten S<strong>ch</strong>uljahr am Gymnasium und in der Weiterbildungss<strong>ch</strong>ule<br />

(WBS).<br />

Tabelle 33<br />

Aufteilung der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

Weibli<strong>ch</strong> 493 51%<br />

Männli<strong>ch</strong> 480 49%<br />

Alle 973* 100%<br />

* Fehlend: 9 Jugendli<strong>ch</strong>e haben diese Frage ni<strong>ch</strong>t beantwortet<br />

In den neunten Klassen sind über alle S<strong>ch</strong>ultypen hinweg etwa glei<strong>ch</strong> viele Mäd<strong>ch</strong>en (51%) wie<br />

Jungen vertreten (49%). Das Gymnasium besu<strong>ch</strong>en dabei lei<strong>ch</strong>t mehr Mäd<strong>ch</strong>en (54%) als Jungen<br />

(46%), die WBS besu<strong>ch</strong>en dagegen mehr Jungen (52%) als Mäd<strong>ch</strong>en (48%).<br />

Tabelle 34<br />

S<strong>ch</strong>ultyp na<strong>ch</strong> Nationalität und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong> CH Ni<strong>ch</strong>t-CH Alle<br />

WBS 48% 52% 53% 47% 61%<br />

Gymnasium 54% 46% 80% 20% 39%<br />

Alle 51% 49% 64% 36% 100%<br />

Insgesamt besu<strong>ch</strong>t mehr als die Hälfte der Jugendli<strong>ch</strong>en (61%) die WBS, 39% besu<strong>ch</strong>en das Gymnasium.<br />

Die WBS besu<strong>ch</strong>en lei<strong>ch</strong>t mehr S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (53%) als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

(47%), wohingegen am Gymnasium deutli<strong>ch</strong> mehr S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (80%) als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e (20%) vertreten sind. Der Anteil der Migrantinnen und Migranten im neunten S<strong>ch</strong>uljahr<br />

über alle S<strong>ch</strong>ultypen hinweg liegt bei 36%. Der grösste Anteil der Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

stammt dabei aus Ex-Jugoslawien, Albanien, Mazedonien und der Türkei, wie Tabelle 35 zeigt.<br />

Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> 51


Tabelle 35<br />

Nationalität der Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> deren Häufigkeit<br />

Anzahl Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In Prozenten<br />

CH 627 64%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 355 36%<br />

Ex-Jugoslawien, Albanien, Mazedonien 96 10%<br />

Türkei 77 8%<br />

Italien 48 5%<br />

Portugal 20 2%<br />

Süd- und Mittelamerika 19 2%<br />

Deuts<strong>ch</strong>land 16 2%<br />

Spanien 13 1%<br />

Asien 12 1%<br />

Nordamerika, Australien 8 1%<br />

Andere 46 4%<br />

52


Resultate<br />

Die Jugendli<strong>ch</strong>en wurden im Rahmen der Untersu<strong>ch</strong>ung na<strong>ch</strong> ihrem psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Wohlbefinden, der<br />

Einnahme von Medikamenten sowie strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en und psy<strong>ch</strong>osozialen Konflikten, die ihnen in<br />

den letzten 12 Monaten vor der Befragung wiederfahren sind, befragt. Tabelle 36 zeigt die Ergebnisse<br />

im Hinblick auf die allgemeine psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Tabelle 36<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzung der allgemeinen psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong><br />

Sehr gut Gut Mittel S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Gesamt 43% 45% 10% 2%<br />

Männli<strong>ch</strong> 48% 44% 7% 1%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 39% 45% 14% 2%<br />

CH 46% 43% 10% 1%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 40% 47% 11% 2%<br />

WBS 42% 45% 12% 1%<br />

Gymnasium 47% 45% 6% 2%<br />

Bei den Angaben zur psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong> geben die meisten Jugendli<strong>ch</strong>en (88%) «Sehr gut»<br />

oder «Gut» an. Unters<strong>ch</strong>iede zeigen si<strong>ch</strong> vor allem zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Die Mäd<strong>ch</strong>en geben<br />

an, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> weniger gesund zu sein (Kategorien «Mittel» und «S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t»: 16%) als die Jungen<br />

(8%). Au<strong>ch</strong> die WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler fühlen si<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> etwas weniger gesund (13%)<br />

als die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten (8%). Zwis<strong>ch</strong>en den Nationalitäten besteht kein wesentli<strong>ch</strong>er<br />

Unters<strong>ch</strong>ied.<br />

Im Verglei<strong>ch</strong> zu der Befragung 2007/2008 geben in der aktuellen Befragung insgesamt 3% weniger<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e an, bei «sehr guter» psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong> zu sein (43%), dafür geben 4% mehr<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e an, bei «guter» (45%) psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er <strong>Gesundheit</strong> zu sein. Bei der Angabe «Mittel» und<br />

«S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t» sind die Werte glei<strong>ch</strong> geblieben. Die oben genannten Unters<strong>ch</strong>iede hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

und S<strong>ch</strong>ultyp sind au<strong>ch</strong> bei den Auswertungen aus dem Jahr 2007 feststellbar.<br />

Tabelle 37<br />

Einnahme von Medikamenten<br />

S<strong>ch</strong>lafmittel Beruhigungs- Appetit- Stimmungs- Andere<br />

mittel zügler aufheller Medikamente<br />

Gesamt 4% 4% 1% 2% 34%<br />

Männli<strong>ch</strong> 3% 4% 1% 1% 26%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 6% 4% 2% 2% 41%<br />

CH 5% 4% 1% 2% 35%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 3% 3% 2% 2% 32%<br />

WBS 4% 3% 1% 2% 33%<br />

Gymnasium 4% 4% 2% 2% 35%<br />

Der grösste Unters<strong>ch</strong>ied im Hinblick auf die Einnahme von Medikamenten zeigt si<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Mäd<strong>ch</strong>en nehmen insgesamt tendenziell mehr Medikamente zu si<strong>ch</strong> als Jungen. In Bezug<br />

auf Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> die Einnahme von Medikamenten ni<strong>ch</strong>t signifikant.<br />

Die Auswertungen haben ergeben, dass es si<strong>ch</strong> oft um dieselben Jugendli<strong>ch</strong>en handelt, die vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Medikamente zu si<strong>ch</strong> nehmen. 91% der Jugendli<strong>ch</strong>en nehmen gar keine Medikamente ein.<br />

Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> 53


Die Jugendli<strong>ch</strong>en wurden im Rahmen der Untersu<strong>ch</strong>ung au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en und psy<strong>ch</strong>osozialen<br />

Konflikten gefragt. Abbildung 13 zeigt dabei, wie oft die befragten S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler<br />

in den letzten 12 Monaten vor der Befragung Opfer von strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en und psy<strong>ch</strong>osozialen Konflikten<br />

geworden sind. Es fällt auf, dass strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Situationen (Die<strong>bs</strong>tahl, Erpressung, körperli<strong>ch</strong>e<br />

Gewalt) seltener vorkommen als psy<strong>ch</strong>osoziale Konfliktsituationen (Beleidigung, Mobbing).<br />

Am häufigsten wurden die befragten Jugendli<strong>ch</strong>en Opfer von Beleidigungen (36%).<br />

Abbildung 13<br />

Häufigkeit von strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en und psy<strong>ch</strong>osozialen Konflikten<br />

40%<br />

35%<br />

36<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

8<br />

7<br />

9<br />

5%<br />

4<br />

0%<br />

Opfer eines<br />

Die<strong>bs</strong>tahls<br />

Opfer einer<br />

Erpressung<br />

Opfer<br />

körperli<strong>ch</strong>er<br />

Gewalt<br />

Opfer von<br />

Beleidigungen<br />

Mobbing<br />

54


Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> 55


Diskussion<br />

Der Grossteil der Basler Jugendli<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>ätzt<br />

seine psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> – wie au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

in der Befragung 2007 – als gut bis sehr gut<br />

ein (88%). Unters<strong>ch</strong>iede zeigen si<strong>ch</strong> aber vor<br />

allem hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts: So geben die<br />

Mäd<strong>ch</strong>en an, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> weniger gesund zu sein<br />

(«mittel» und «s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t»: 16%) als die Jungen<br />

(8%). Das bedeutet aber ni<strong>ch</strong>t, dass Jungen potentiell<br />

weniger von psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Problemen<br />

betroffen sein können. Die Resultate könnten<br />

vielmehr darauf hindeuten, dass Mäd<strong>ch</strong>en ihre<br />

Probleme einfa<strong>ch</strong>er verbalisieren und si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

besser mit ihnen auseinandersetzen können.<br />

Jungen geben dafür häufiger an, unter körperli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>werden zu leiden, was sowohl Ausdruck<br />

einer somatis<strong>ch</strong>en wie au<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Belastung sein kann.<br />

Der Förderung der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong> der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en kommt ein hoher Stellenwert zu.<br />

Zwis<strong>ch</strong>enzeitli<strong>ch</strong>e Tiefs gehören zwar zur Entwicklung<br />

von Jugendli<strong>ch</strong>en dazu, sol<strong>ch</strong>e Krisen<br />

können aber au<strong>ch</strong> der Beginn einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Erkrankung sein, wie zum Beispiel einer Depression<br />

mit zum Teil erhebli<strong>ch</strong>er Suizidgefährdung.<br />

So ist Suizid gerade bei Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong><br />

Verkehrsunfällen die häufigste Todesursa<strong>ch</strong>e,<br />

insbesondere bei männli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en (11).<br />

Dispositionen, wie beispielsweise psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Erkrankungen bei Elternteilen, erhöhen das Risiko,<br />

dass Jugendli<strong>ch</strong>e erkranken. Viele Warnsignale<br />

von depressiven Verstimmungen sind<br />

Merkmale normaler pubertärer Entwicklungen,<br />

wie zum Beispiel Gereiztheit, Vers<strong>ch</strong>lossenheit<br />

oder Unzufriedenheit mit si<strong>ch</strong> sel<strong>bs</strong>t und der<br />

Welt. Es ist daher wi<strong>ch</strong>tig, dass Lehrpersonen<br />

und Eltern auf mögli<strong>ch</strong>e Symptome und Erkrankungsbilder<br />

sensibilisiert sind und si<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tzeitig<br />

an Fa<strong>ch</strong>personen wenden. Die Unters<strong>ch</strong>iede<br />

zwis<strong>ch</strong>en Mäd<strong>ch</strong>en und Jungen erfordern Präventionsmassnahmen,<br />

die den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Bedürfnissen der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter gere<strong>ch</strong>t<br />

werden. Um psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werden vorzubeugen,<br />

muss die <strong>Gesundheit</strong>sförderung mögli<strong>ch</strong>st<br />

früh ansetzen und den Fokus beispielsweise<br />

auf die Stärkung der Lebenskompetenzen<br />

und die Verbesserung der Stressbewältigung<br />

setzen. Der S<strong>ch</strong>ule kommt bei der Prävention<br />

eine S<strong>ch</strong>lüsselstellung zu, denn sie errei<strong>ch</strong>t alle<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en in einer wi<strong>ch</strong>tigen Entwicklungsphase<br />

und bietet ihnen einen zentralen Lebensraum<br />

in einer wi<strong>ch</strong>tigen Entwicklungszeit.<br />

Eine Depression ist längst ni<strong>ch</strong>t mehr ein Thema,<br />

das nur Erwa<strong>ch</strong>sene betrifft. Die Krankheit<br />

wird bei Jugendli<strong>ch</strong>en allerdings no<strong>ch</strong> immer zu<br />

selten erkannt, da si<strong>ch</strong> die Krankheit individuell<br />

sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> manifestiert. Ers<strong>ch</strong>werend<br />

ist für die Diagnosestellung die häufige Komorbidität<br />

mit Angststörungen, Störungen des Sozialverhaltens,<br />

Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen,<br />

Lernstörungen sowie Essstörungen<br />

und Su<strong>bs</strong>tanzmissbrau<strong>ch</strong>. Oft verdecken au<strong>ch</strong><br />

auffälligere Probleme wie S<strong>ch</strong>ulversagen, S<strong>ch</strong>ulverweigerung,<br />

soziale Isolation oder aggressives<br />

und delinquentes Verhalten eine dahinter<br />

liegende Depression (12). Auslöser für eine Depression<br />

oder andere psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Erkrankungen<br />

im Jugendalter können belastende Lebensumstände<br />

wie Trennung der Eltern, längere Trennung<br />

von der Mutter, Umzug oder Verlust wi<strong>ch</strong>tiger<br />

Bezugspersonen, <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>er<br />

Leistungsstress, Überforderung und Ausgrenzung<br />

aus der Gruppe der Glei<strong>ch</strong>altrigen sein.<br />

Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Störungen können aber au<strong>ch</strong> ohne<br />

offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Auslöser auftreten. Genetis<strong>ch</strong>e<br />

56


Praxisbeispiele<br />

«Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong>
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>»<br />

10% der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en geben an, si<strong>ch</strong><br />

in psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Behandlung zu befinden,<br />

und 12% der Jugendli<strong>ch</strong>en bezei<strong>ch</strong>nen ihre<br />

psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> als mittel bis s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t.<br />

Im Hinblick darauf, dass jede/-r zweite/-r einmal<br />

im Leben von einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Krankheit<br />

betroffen ist, besteht ein grosser Bedarf an<br />

Aufklärung und Wissensvermittlung. Aus diesem<br />

Grund startete Ende 2010 das Aktionsprogramm<br />

«Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>».<br />

Dank einer engen Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en<br />

Verwaltung, Fa<strong>ch</strong>personen und Multiplikatorinnen<br />

und Multiplikatoren sollen Betroffene<br />

besser errei<strong>ch</strong>t und das psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Wohlbefinden<br />

in der Bevölkerung na<strong>ch</strong>haltig verbessert<br />

werden. Glei<strong>ch</strong>zeitig startete eine grosse Informationskampagne<br />

zum Thema Depression mit<br />

dem Ziel, die Bevölkerung für die Krankheit zu<br />

sensibilisieren und das Thema zu enttabuisieren.<br />

Die Kernbots<strong>ch</strong>aften der Kampagne waren:<br />

· Depression kann jede und jeden treffen<br />

· Depression hat viele Gesi<strong>ch</strong>ter<br />

· Depression ist behandelbar<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keitsveranstaltungen und<br />

neues Jugendmagazin<br />

Zum Thema psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> wurden<br />

au<strong>ch</strong> diverse Öffentli<strong>ch</strong>keitsveranstaltungen<br />

angeboten. Da diese zum Teil in Form von Konzerten,<br />

Theatern und Ausstellungen sehr jugendgere<strong>ch</strong>t<br />

gestaltet wurden, konnte damit<br />

vor allem au<strong>ch</strong> ein junges Publikum errei<strong>ch</strong>t<br />

werden. Bisher ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> die Bots<strong>ch</strong>aft aber<br />

an die ganze Bevölkerung, ohne die spezifis<strong>ch</strong>en<br />

Zielgruppen zu unters<strong>ch</strong>eiden. Do<strong>ch</strong> vor allem<br />

im Rahmen der Weiterbildungsveranstaltungen<br />

wird das Thema Jugend und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong><br />

stark tangiert. So gibt es beispielsweise<br />

Weiterbildungsangebote für Lehrpersonen<br />

zum Thema «Kinder psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> kranker Eltern»<br />

in Zusammenarbeit mit der Stiftung Pro Mente<br />

Sana. <strong>2012</strong> ist zudem ein Angebot für S<strong>ch</strong>ulen<br />

geplant, wo Betroffene mit einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Erkrankung mit Angehörigen Klassenbesu<strong>ch</strong>e<br />

unternehmen, um für das Thema zu sensibilisieren<br />

und aufzuklären.<br />

Zudem ist ein Jugendgesundheitsmagazin zum<br />

Thema psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> in Planung.<br />

Kampagnenbild «Hilfe! aus der Depression.»<br />

Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong><br />

57


Sport<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben<br />

Im S<strong>ch</strong>uljahr 2010/2011 wurden 1298 Jugendli<strong>ch</strong>e der neunten Klasse im Rahmen einer Zusatzbefragung<br />

zur s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung zu den Themen Psy<strong>ch</strong>e und Sport befragt. Die soziodemografis<strong>ch</strong>en<br />

Angaben sind dabei identis<strong>ch</strong> mit den Angaben des vorhergehenden Kapitels zur psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Gesundheit</strong>, da die Daten zu Sport und Psy<strong>ch</strong>e in einem gemeinsamen Fragebogen erhoben<br />

wurden.<br />

Die wi<strong>ch</strong>tigsten demografis<strong>ch</strong>en Angaben werden in Tabelle 38 kurz zusammengefasst präsentiert,<br />

detaillierte Informationen finden si<strong>ch</strong> in den Tabellen 33 bis 35 des vorhergehenden Kapitels.<br />

Tabelle 38<br />

Verteilung von Nationalität und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ule<br />

Weibli<strong>ch</strong> Männli<strong>ch</strong> CH Ni<strong>ch</strong>t-CH Alle<br />

WBS 48% 52% 53% 47% 61%<br />

Gymnasium 54% 46% 80% 20% 39%<br />

Alle 51% 49% 64% 36% 100%<br />

Von den 982 Jugendli<strong>ch</strong>en, die den Fragebogen ausgefüllt haben, sind 51% weibli<strong>ch</strong> und 49% männli<strong>ch</strong>,<br />

61% der Jugendli<strong>ch</strong>en besu<strong>ch</strong>en die WBS und 39% das Gymnasium. 64% der Jugendli<strong>ch</strong>en sind<br />

S<strong>ch</strong>weizer und 36% sind Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer.<br />

Sport 59


Resultate<br />

Die Jugendli<strong>ch</strong>en wurden im Rahmen der Untersu<strong>ch</strong>ung na<strong>ch</strong> ihren sportli<strong>ch</strong>en Aktivitäten in der<br />

Freizeit befragt. 90% der Jugendli<strong>ch</strong>en geben an, sportli<strong>ch</strong> aktiv zu sein. 49% sind Mitglied in einem<br />

oder mehreren Sportvereinen. 10% der Jugendli<strong>ch</strong>en geben an, gar ni<strong>ch</strong>t aktiv zu sein, weder in<br />

einem Sportverein no<strong>ch</strong> in ihrer Freizeit.<br />

Abbildung 14<br />

Mitglied in einem oder mehreren Sportvereinen<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

59<br />

50%<br />

40%<br />

49<br />

53<br />

41<br />

46<br />

52<br />

30%<br />

39<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Gesamt Männli<strong>ch</strong> Weibli<strong>ch</strong> CH Ni<strong>ch</strong>t-CH WBS Gymnasium<br />

Im Verglei<strong>ch</strong> zu den Mäd<strong>ch</strong>en sind die Jungen 20% häufiger Mitglied in einem oder mehreren Sportvereinen.<br />

Ein weiterer Unters<strong>ch</strong>ied zeigt si<strong>ch</strong> in Bezug auf die Nationalität: Während männli<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>weizer nur geringfügig öfter (6%) in einem Sportverein sind als männli<strong>ch</strong>e Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer, zeigt<br />

si<strong>ch</strong> bei den Mäd<strong>ch</strong>en ein grösserer Unters<strong>ch</strong>ied, so sind S<strong>ch</strong>weizerinnen mit 46% knapp 20% öfter<br />

Mitglied in einem Sportverein als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizerinnen. Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sind<br />

lei<strong>ch</strong>t häufiger Mitglied in einem oder mehreren Sportvereinen als S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler der<br />

WBS (46%).<br />

60


Abbildung 15<br />

Sportarten, wel<strong>ch</strong>e die befragten Jugendli<strong>ch</strong>en in ihrer Freizeit ausüben<br />

(im Verein und ausserhalb des Vereins), na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

60%<br />

50%<br />

52<br />

40%<br />

38<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

14<br />

Ballsport<br />

28<br />

2<br />

10 10<br />

28<br />

4<br />

5<br />

19 20<br />

13<br />

5<br />

28<br />

24<br />

11 12 8 5<br />

Tanz/Gymnastik Wassersport Krafttraining/Fitness Kampfsport<br />

Männli<strong>ch</strong><br />

(Verein)<br />

Weibli<strong>ch</strong><br />

(Verein)<br />

Männli<strong>ch</strong><br />

(ausserhalb des Vereins)<br />

Weibli<strong>ch</strong><br />

(ausserhalb des Vereins)<br />

Der beliebteste Sport, der von den Jugendli<strong>ch</strong>en im Verein ausgeübt wird, ist Ballsport: 38% der<br />

männli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en betreiben Ballsportarten im Verein. Bei den Mäd<strong>ch</strong>en gehört Ballsport<br />

zwar au<strong>ch</strong> zur beliebtesten Sportart, im Verglei<strong>ch</strong> zu den Jungen (38%) sind aber nur 14% in einem<br />

Ballsportverein. Neben Ballsport ist bei Mäd<strong>ch</strong>en Tanz/Gymnastik au<strong>ch</strong> sehr beliebt, während diese<br />

Sportart bei den Jungen weniger beliebt ist. Krafttraining/Fitness und Kampfsport werden öfter von<br />

Jungen im Verein ausgeübt (13% resp. 12%) als von Mäd<strong>ch</strong>en (5%), wohingegen Mäd<strong>ch</strong>en Tanz und<br />

Gymnastik 5 Mal so oft im Verein ausüben (10%) als Jungen (2%).<br />

Die meisten der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en treiben aber au<strong>ch</strong> ausserhalb des Vereins Sport. Au<strong>ch</strong> hier<br />

stehen Ballsportarten mit 40% klar an erster Stelle, gefolgt von Krafttraining/Fitness (26%), Ausdauersport<br />

(23%), Wintersport (22%) und Wassersport (20%). Bei den Jungen ist Ballsport die<br />

mit A<strong>bs</strong>tand beliebteste Sportart (52%), gefolgt von Krafttraining/Fitness (28%) und Wassersport<br />

(19%). Bei den Mäd<strong>ch</strong>en gibt es keinen klaren Favoriten, so sind Ballsport sowie Tanz/Gymnastik<br />

mit einem Anteil von 28% glei<strong>ch</strong> beliebt, gefolgt von Krafttraining/Fitness (24%).<br />

Sport 61


Die Sportarten, die im Verein ausgeübt werden, sind unter den S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>ülern der WBS<br />

und jenen des Gymnasiums über alle Kategorien hinweg etwa glei<strong>ch</strong> beliebt. Es zeigt si<strong>ch</strong> ledigli<strong>ch</strong><br />

ein Unters<strong>ch</strong>ied beim Kampfsport: So betreiben mehr WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler (11%)<br />

Kampfsport im Verein als S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums (5%). Au<strong>ch</strong> bei den Sportarten,<br />

die ausserhalb des Vereins betrieben werden, zeigen si<strong>ch</strong> nur geringe Unters<strong>ch</strong>iede: WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und -S<strong>ch</strong>üler betreiben öfter Ballsport (43%) und Tanz/Gymnastik (21%) ausserhalb des<br />

Vereins als S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums (Ballsport 35%, Tanz/Gymnastik 15%). Dagegen<br />

üben mehr S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler des Gymnasiums (25%) Wassersport ausserhalb des<br />

Vereins aus als WBS-S<strong>ch</strong>ülerinnen und -S<strong>ch</strong>üler (17%).<br />

Abbildung 16<br />

Sportarten, wel<strong>ch</strong>e die befragten Jugendli<strong>ch</strong>en in ihrer Freizeit ausüben<br />

(im Verein und ausserhalb des Vereins), na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ultyp<br />

50%<br />

45%<br />

43<br />

40%<br />

35%<br />

35<br />

30%<br />

27<br />

27<br />

25%<br />

25<br />

25<br />

25<br />

20%<br />

21<br />

17<br />

15%<br />

15<br />

10%<br />

5%<br />

6<br />

6<br />

4<br />

5<br />

9<br />

9<br />

11<br />

5<br />

11<br />

7<br />

0%<br />

Ballsport<br />

Tanz/Gymnastik Wassersport Krafttraining/Fitness Kampfsport<br />

WBS<br />

(Verein)<br />

Gymnasium<br />

(Verein)<br />

WBS<br />

(ausserhalb des Vereins)<br />

Gymnasium<br />

(ausserhalb des Vereins)<br />

62


Au<strong>ch</strong> in Hinblick auf die Nationalität der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en zeigt si<strong>ch</strong>, dass Ballsport die beliebteste<br />

Sportart der Jugendli<strong>ch</strong>en ist, sowohl bei S<strong>ch</strong>weizer als au<strong>ch</strong> bei Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en,<br />

im Verein und ausserhalb des Vereins. Die Sportarten, die im Verein ausgeübt werden, sind<br />

unter den S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en und den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en über alle Kategorien hinweg<br />

etwa glei<strong>ch</strong> beliebt. Unters<strong>ch</strong>iede zeigen si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> bei Sportarten, die ausserhalb des Vereins<br />

ausgeübt werden: S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (29%) betreiben ausserhalb des Vereins öfter Krafttraining/Fitness<br />

als Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (21%), wohingegen Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e dagegen<br />

öfter Tanz/Gymnastik (23%) und Ballsportarten (45%) ausserhalb des Vereins ausüben als<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (Tanz/Gymnastik 10%, Ballsport 37%).<br />

Abbildung 17<br />

Sportarten, wel<strong>ch</strong>e die befragten Jugendli<strong>ch</strong>en in ihrer Freizeit ausüben<br />

(im Verein und ausserhalb des Vereins), na<strong>ch</strong> Nationalität<br />

50%<br />

45%<br />

45<br />

40%<br />

37<br />

35%<br />

30%<br />

29<br />

25%<br />

20%<br />

26<br />

25<br />

23<br />

20<br />

19<br />

21<br />

15%<br />

12<br />

10%<br />

5%<br />

6<br />

6<br />

10<br />

5<br />

3<br />

9<br />

9<br />

9<br />

8<br />

8<br />

0%<br />

Ballsport<br />

Tanz/Gymnastik Wassersport Krafttraining/Fitness Kampfsport<br />

CH<br />

(Verein)<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH<br />

(Verein)<br />

CH<br />

(ausserhalb des Vereins)<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH<br />

(ausserhalb des Vereins)<br />

Knapp die Hälfte der Jugendli<strong>ch</strong>en treibt 2–3-mal pro Wo<strong>ch</strong>e Sport im Verein, ein Drittel ist einmal<br />

pro Wo<strong>ch</strong>e im Verein aktiv, während knapp ein Viertel der Jugendli<strong>ch</strong>en sogar 4–7-mal pro Wo<strong>ch</strong>e<br />

im Verein trainiert.<br />

Sport 63


Diskussion<br />

Die Basler Jugendli<strong>ch</strong>en sind aktiv: 90% der Befragten<br />

geben an, si<strong>ch</strong> sportli<strong>ch</strong> zu betätigen. Die<br />

Sportvereine leisten dabei einen grossen Beitrag<br />

zur Bewegung der Jugendli<strong>ch</strong>en: Fast die Hälfte<br />

der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en ist in einem oder<br />

mehreren Vereinen aktiv. Dabei treibt knapp die<br />

Hälfte der Jugendli<strong>ch</strong>en 2–3-mal pro Wo<strong>ch</strong>e Sport<br />

im Verein, ein Drittel ist einmal pro Wo<strong>ch</strong>e im<br />

Verein aktiv und ein Viertel der Jugendli<strong>ch</strong>en sogar<br />

4–7-mal pro Wo<strong>ch</strong>e. Über die Dauer und die<br />

Intensität der sportli<strong>ch</strong>en Betätigung können indes<br />

keine Angaben gema<strong>ch</strong>t werden. 10% der Befragten<br />

geben an, gar ni<strong>ch</strong>t sportli<strong>ch</strong> aktiv zu sein,<br />

weder im Verein no<strong>ch</strong> in der Freizeit. Die grössten<br />

Unters<strong>ch</strong>iede zeigen si<strong>ch</strong> im Hinblick auf das<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t: So sind die männli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

deutli<strong>ch</strong> häufiger in Sportvereinen anzutreffen<br />

als Mäd<strong>ch</strong>en und au<strong>ch</strong> ausserhalb der Vereine<br />

treiben die Jungen mehr Sport als die Mäd<strong>ch</strong>en.<br />

Die beliebtesten Sportarten der Jungen im Verein<br />

sind Ballsportarten, Krafttraining/Fitness und<br />

Kampfsport, bei den Mäd<strong>ch</strong>en sind es Ballsportarten<br />

und Tanz/Gymnastik. Au<strong>ch</strong> ausserhalb des<br />

Vereins sind Ballsportarten die beliebteste Sportart,<br />

bei Mäd<strong>ch</strong>en wie bei Jungen. Dass Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

si<strong>ch</strong> ausrei<strong>ch</strong>end bewegen, ist wi<strong>ch</strong>tig, denn<br />

regelmässige Bewegung ist eine Grundvoraussetzung<br />

für <strong>Gesundheit</strong> und Leistungsfähigkeit.<br />

Sport stärkt ni<strong>ch</strong>t nur die Muskulatur und das<br />

Herz-Kreislauf-System, sondern fördert au<strong>ch</strong> ein<br />

gesundes Körpergewi<strong>ch</strong>t, was gerade im Hinblick<br />

auf den relativ hohen Anteil übergewi<strong>ch</strong>tiger Jugendli<strong>ch</strong>er<br />

von Bedeutung ist. Zudem können die<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en bei der sportli<strong>ch</strong>en Betätigung au<strong>ch</strong><br />

Aggressionen und Stress abbauen. Da das Sportverhalten<br />

in der Kindheit und im Jugendalter das<br />

spätere Bewegungsverhalten na<strong>ch</strong>haltig beeinflussen<br />

kann, ist es wi<strong>ch</strong>tig, Jugendli<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>on<br />

früh zu körperli<strong>ch</strong>er Aktivität zu animieren: Jugendli<strong>ch</strong>e,<br />

die bereits seit der Kindheit sportli<strong>ch</strong><br />

aktiv sind, sollen motiviert werden, dieses Bewegungsverhalten<br />

beizubehalten, und Jugendli<strong>ch</strong>e,<br />

die sportli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t oder kaum aktiv sind,<br />

sollen spätestens im Jugendalter zu mehr Bewegung<br />

animiert werden. Dabei kommt vor allem<br />

au<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>ulen eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle zu: Dur<strong>ch</strong><br />

einen jugendgere<strong>ch</strong>ten Sportunterri<strong>ch</strong>t kann<br />

den Jugendli<strong>ch</strong>en einerseits die Freude am Sport<br />

vermittelt werden und andererseits wird die Motivation<br />

gefördert, si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in der Freizeit mehr<br />

zu bewegen. So kann der Grundstein dafür gelegt<br />

werden, dass die Jugendli<strong>ch</strong>en die körperli<strong>ch</strong> aktive<br />

Lebensweise au<strong>ch</strong> im Erwa<strong>ch</strong>senenalter weiterführen.<br />

64


Praxisbeispiele<br />

«Let’s play»<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e zu mehr Bewegung zu animieren –<br />

hier setzt das Präventionsprojekt «Let’s play» an<br />

und kombiniert es glei<strong>ch</strong>zeitig mit dem Thema<br />

Su<strong>ch</strong>t, einem anderen S<strong>ch</strong>werpunkt der Jugendpräventionsarbeit.<br />

Ziel ist es, dass die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

anhand eines Koordinationsparcours auf<br />

spieleris<strong>ch</strong>e Art erkennen, dass die Koordination<br />

dur<strong>ch</strong> den Konsum von Cannabis und Alkohol<br />

deutli<strong>ch</strong> beeinträ<strong>ch</strong>tigt wird. Glei<strong>ch</strong>zeitig betätigen<br />

si<strong>ch</strong> die Jugendli<strong>ch</strong>en beim A<strong>bs</strong>olvieren<br />

des Parcours körperli<strong>ch</strong>. Den Koordinationsparcours<br />

können Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>e während<br />

den Sommermonaten, im Rahmen von etwa 60<br />

Veranstaltungen, in den Basler Gartenbädern<br />

a<strong>bs</strong>olvieren. Die einzelnen Aufgaben werden<br />

au<strong>ch</strong> unter ers<strong>ch</strong>werten Bedingungen getestet:<br />

So werden die Bewegungsaufgaben zum Beispiel<br />

mit ges<strong>ch</strong>lossenen Augen, mit Hilfe einer<br />

Raus<strong>ch</strong>brille oder mit dem s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eren Wurf-<br />

arm dur<strong>ch</strong>geführt. Dabei werden die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

intensiv von Fa<strong>ch</strong>personen betreut und<br />

haben zudem die Mögli<strong>ch</strong>keit, den Parcours<br />

als eine Art Wettkampf auf Zeit zu a<strong>bs</strong>olvieren.<br />

Die S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler, wel<strong>ch</strong>e die besten<br />

Zeiten errei<strong>ch</strong>en, werden mit einem Preis<br />

belohnt. Die Resultate können dabei jeweils<br />

von Mai bis September – zum Dur<strong>ch</strong>führungszeitpunkt<br />

des Projekts «Let’s play» – auf der<br />

Jugendwe<strong>bs</strong>ite www.mixyourlife.<strong>ch</strong> eingesehen<br />

werden. Diese bietet ein umfangrei<strong>ch</strong>es Angebot<br />

an Informationen und Beratungen zu den<br />

Themen Bewegung, Ernährung, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong>,<br />

Sexualität, Su<strong>ch</strong>t und allgemeine <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Dur<strong>ch</strong> das Projekt «Let’s play» bewegen<br />

si<strong>ch</strong> die Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>en in einer<br />

ungezwungenen Atmosphäre und ma<strong>ch</strong>en dank<br />

begleiteten Übungssequenzen insbesondere bei<br />

koordinativen Bewegungsabläufen grosse qualitative<br />

Forts<strong>ch</strong>ritte.<br />

Promotion von «Let’s play» auf der Jugendwe<strong>bs</strong>ite<br />

mixyourlife.<strong>ch</strong> aus dem Jahr 2011<br />

Sport<br />

65


Gewi<strong>ch</strong>t<br />

Soziodemografis<strong>ch</strong>e Angaben<br />

Die Gewi<strong>ch</strong>tsdaten wurden im S<strong>ch</strong>uljahr 2010/2011 im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

von 1298 Jugendli<strong>ch</strong>en der neunten Klasse erhoben. Die Jugendli<strong>ch</strong>en sind im S<strong>ch</strong>nitt 168,57 cm (SD<br />

±8,4) gross und 64 kg (SD ±13,85) s<strong>ch</strong>wer. Die Mäd<strong>ch</strong>en sind im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt 163,4 cm (SD ±6,1)<br />

gross und 59.1 kg (SD ±10,7) s<strong>ch</strong>wer. Die Jungen sind mit 173,9 cm (SD ±7,1) etwas grösser und mit<br />

68,9 kg (SD ±14,9) dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werer als die Mäd<strong>ch</strong>en. Der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e BMI bei den<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en liegt bei 22,4 kg/m² (SD ± 4,0).<br />

66


Resultate<br />

Die untenstehende Tabelle zeigt den Anteil übergewi<strong>ch</strong>tiger bzw. adipöser Jugendli<strong>ch</strong>er na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t,<br />

Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp. Die Bestimmung der Prävalenzen von Übergewi<strong>ch</strong>t und Adipositas<br />

aus den Grössen- und Gewi<strong>ch</strong>tsdaten erfolgte dabei anhand der BMI-Werte in Bezug auf die<br />

alters- und ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong>en Cut-off-Werte (Halbjahresalterskategorien) gemäss den internationalen<br />

Standards der International Obesity Taskforce IOTF (Cole et al. [13]). Auf diese Weise konnten<br />

Prävalenzen von Übergewi<strong>ch</strong>t und Adipositas von Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en in einer S<strong>ch</strong>ulstufe<br />

trotz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Alters zusammengefasst und miteinander vergli<strong>ch</strong>en werden.<br />

Insgesamt ist mehr als ein Viertel (28%) der befragten Jugendli<strong>ch</strong>en übergewi<strong>ch</strong>tig oder adipös.<br />

Männli<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e sind wesentli<strong>ch</strong> häufiger übergewi<strong>ch</strong>tig (33%) und doppelt so oft adipös<br />

(10%) als weibli<strong>ch</strong>e (22% übergewi<strong>ch</strong>tig, 5% adipös). Ein deutli<strong>ch</strong>er Unters<strong>ch</strong>ied zeigt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>en den Nationalitäten: Ein Drittel der Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en (34%) ist übergewi<strong>ch</strong>tig<br />

oder adipös, während dies im Verglei<strong>ch</strong> nur auf rund einen Viertel (23%) der S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

zutrifft. In der WBS sind doppelt so viele S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler (34%) übergewi<strong>ch</strong>tig<br />

oder adipös wie im Gymnasium (15%).<br />

Tabelle 39<br />

Übergewi<strong>ch</strong>tige und adipöse Jugendli<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp<br />

Übergewi<strong>ch</strong>t (inkl. adipös)<br />

Adipös<br />

Gesamt 28% 7%<br />

Männli<strong>ch</strong> 33% 10%<br />

Weibli<strong>ch</strong> 22% 5%<br />

CH 23% 6%<br />

Ni<strong>ch</strong>t-CH 34% 10%<br />

Männli<strong>ch</strong> CH 28% 8%<br />

Männli<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>t-CH 39% 13%<br />

Weibli<strong>ch</strong> CH 18% 4%<br />

Weibli<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>t-CH 29% 6%<br />

WBS 34% 10%<br />

Gymnasium 15% 2%<br />

Verglei<strong>ch</strong>t man das Übergewi<strong>ch</strong>t hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t und Nationalität, so zeigt si<strong>ch</strong>, dass männli<strong>ch</strong>e<br />

Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e am häufigsten übergewi<strong>ch</strong>tig sind (39%). An zweiter und dritter<br />

Stelle folgen Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizerinnen (29%) und männli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>weizer (28%). S<strong>ch</strong>weizerinnen sind mit<br />

18% am wenigsten von Übergewi<strong>ch</strong>t betroffen. Diese Verteilung zeigt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im Hinblick auf Adipositas.<br />

Im Verglei<strong>ch</strong> zur Gewi<strong>ch</strong>tserhebung der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler der neunten Klasse des S<strong>ch</strong>uljahrs<br />

2007/2008 ist die Anzahl der übergewi<strong>ch</strong>tigen Jugendli<strong>ch</strong>en der neunten Klassen des S<strong>ch</strong>uljahrs<br />

2010/2011 insgesamt um 4% höher. Bei den S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>ülern der WBS ist die Anzahl<br />

Übergewi<strong>ch</strong>tiger um 6% höher, bei den Gymnasiasten ist der Anteil mit 15% glei<strong>ch</strong> geblieben.<br />

Bei den Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en ist die Anzahl Übergewi<strong>ch</strong>tiger im Verglei<strong>ch</strong> zu 2007 um 5%<br />

höher, bei den S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en um 3%.<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 67


Diskussion<br />

In den letzten 20 Jahren haben Übergewi<strong>ch</strong>t und<br />

Adipositas in den industrialisierten Ländern epidemis<strong>ch</strong>e<br />

Ausmasse angenommen. Die Ursa<strong>ch</strong>e<br />

dafür liegt in einer ungünstigen Energiebalance,<br />

die dur<strong>ch</strong> den Verzehr kalorienhaltiger Lebensmittel<br />

und dur<strong>ch</strong> sinkende körperli<strong>ch</strong>e Aktivität<br />

entsteht. S<strong>ch</strong>ätzungen aus dem Jahre 2008 gehen<br />

von knapp einer Milliarde übergewi<strong>ch</strong>tiger und<br />

400 Millionen adipöser Erwa<strong>ch</strong>senen weltweit<br />

aus (14). Besonders besorgniserregend ist die Zunahme<br />

der übergewi<strong>ch</strong>tigen Kinder, ni<strong>ch</strong>t zuletzt,<br />

weil die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit gross ist, dass übergewi<strong>ch</strong>tige<br />

Kinder au<strong>ch</strong> im Erwa<strong>ch</strong>senenalter<br />

weiterhin zur Risikogruppe der Übergewi<strong>ch</strong>tigen<br />

und Adipösen gehören. Die aktuellen Zahlen aus<br />

dem BMI-Gewi<strong>ch</strong>tsmonitoring der Städte <strong>Basel</strong>,<br />

Bern und Züri<strong>ch</strong> bestätigen diese Situation au<strong>ch</strong><br />

für die S<strong>ch</strong>weiz. Gemäss dieser Analyse von s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Daten war im S<strong>ch</strong>uljahr 2009/2010<br />

knapp jedes fünfte Kind (19%) übergewi<strong>ch</strong>tig<br />

und knapp jedes Zwanzigste (5%) adipös (15).<br />

Diese hohe Prävalenz zeigt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei den Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

in <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>: Insgesamt sind 28%<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en übergewi<strong>ch</strong>tig und 7% adipös.<br />

Die aktuellen Gewi<strong>ch</strong>tsdaten der untersu<strong>ch</strong>ten<br />

Basler Jugendli<strong>ch</strong>en der neunten Klasse des<br />

S<strong>ch</strong>uljahrs 2010/2011 zeigen im Hinblick auf Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t,<br />

Nationalität und S<strong>ch</strong>ultyp beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Unters<strong>ch</strong>iede: So sind 15% der Gymnasiasten<br />

übergewi<strong>ch</strong>tig, während mehr als doppelt so viele<br />

S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler der WBS (34%) übergewi<strong>ch</strong>tig<br />

sind. Au<strong>ch</strong> sind Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

häufiger übergewi<strong>ch</strong>tig (34%) als S<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e (23%). Die männli<strong>ch</strong>en Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en sind mit 39% die Gruppe mit<br />

den meisten Übergewi<strong>ch</strong>tigen, während weibli<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>weizerinnen mit 18% die niedrigsten Übergewi<strong>ch</strong>tsprävalenzen<br />

aufweisen. Unters<strong>ch</strong>eidet man<br />

die Jugendli<strong>ch</strong>en ledigli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, so fällt<br />

auf, dass Knaben im Gegensatz zu den Mäd<strong>ch</strong>en<br />

10% öfter von Übergewi<strong>ch</strong>t betroffen sind.<br />

wiesen vor exakt zehn Jahren in ihrem ersten<br />

Kindergartenjahr (2000/2001) ebenfalls die<br />

hö<strong>ch</strong>sten Übergewi<strong>ch</strong>tsprävalenzen auf. Daraus<br />

könnte ges<strong>ch</strong>lossen werden, dass übergewi<strong>ch</strong>tige<br />

Kinder ein erhöhtes Risiko haben, dass das<br />

hohe Gewi<strong>ch</strong>t bis ins Erwa<strong>ch</strong>senenalter persistiert<br />

(16). Dieser Tracking-Effekt könnte dur<strong>ch</strong><br />

die starke Prägung vieler Verhaltensweisen in der<br />

frühen Kindheit, so au<strong>ch</strong> betreffend Ernährung<br />

und Bewegung, erklärt werden (17). Das Vorhandensein<br />

eines sol<strong>ch</strong>en Effektes wäre aus Public-<br />

Health-Si<strong>ch</strong>t relevant und würde die Bedeutung<br />

der Prävention und der <strong>Gesundheit</strong>sförderung im<br />

Frühberei<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> hervorheben (18). Da die<br />

Übergewi<strong>ch</strong>tsprävalenzen im Kindergarten na<strong>ch</strong><br />

den Jahren 2000/2001 wieder sanken, kann angenommen<br />

werden, dass si<strong>ch</strong> diese Tendenz bei<br />

künftigen Messungen au<strong>ch</strong> bei den Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

in der neunten Klasse bemerkbar ma<strong>ch</strong>t.<br />

Sel<strong>bs</strong>t wenn si<strong>ch</strong> in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren au<strong>ch</strong> bei<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en eine Stagnation des Übergewi<strong>ch</strong>tes<br />

zeigen sollte, sind die Prävalenzen von Übergewi<strong>ch</strong>t<br />

und Adipositas na<strong>ch</strong> wie vor besorgniserregend<br />

ho<strong>ch</strong> und bedürfen weiterhin intensiver Präventionsbemühungen,<br />

insbesondere einer breiten<br />

und na<strong>ch</strong>haltigen Verbesserung des Ernährungsund<br />

Bewegungsverhaltens von Kindheitsbeinen<br />

an. Eltern sollen informiert und unterstützt werden,<br />

damit sie ein gesundes Ernährungs- und<br />

Bewegungsverhalten ihrer Kinder fördern können.<br />

Besondere Aufmerksamkeit muss in der<br />

Prävention au<strong>ch</strong> auf Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>e mit<br />

Migrationshintergrund gelegt werden, denn die<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsdaten zeigen, dass Jugendli<strong>ch</strong>e aus Familien<br />

mit Migrationshintergrund besonders häufig<br />

von Übergewi<strong>ch</strong>t und Adipositas betroffen sind.<br />

Überras<strong>ch</strong>end ers<strong>ch</strong>einen könnte, dass die Anzahl<br />

Übergewi<strong>ch</strong>tiger in den neunten Klassen<br />

des S<strong>ch</strong>uljahrs 2010/2011 – trotz intensivierten<br />

Bemühungen im Präventionsberei<strong>ch</strong> – höher<br />

ist als die Anzahl Übergewi<strong>ch</strong>tiger der neunten<br />

Klassen der Vorjahre. Diese hohen Prävalenzen<br />

könnten auf einen mögli<strong>ch</strong>en Jahreskohorteneffekt<br />

hinweisen: Die im S<strong>ch</strong>uljahr 2010/2011<br />

untersu<strong>ch</strong>ten Jugendli<strong>ch</strong>en der neunten Klasse<br />

68


Praxisbeispiele<br />

«eat fit»<br />

Die Messung von Körpergrösse und Gewi<strong>ch</strong>t im<br />

Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Vorsorgeuntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

dient in erster Linie dazu, den Entwicklungsstand<br />

der Jugendli<strong>ch</strong>en zu erfassen und<br />

ihnen eine persönli<strong>ch</strong>e Rückmeldung zu geben.<br />

Übergewi<strong>ch</strong>tige Jugendli<strong>ch</strong>e erhalten von der<br />

S<strong>ch</strong>ulärztin oder dem S<strong>ch</strong>ularzt eine Kurzberatung,<br />

ebenso wird ihnen jugendgere<strong>ch</strong>tes Informationsmaterial<br />

zu gesunder Ernährung abgegeben,<br />

wie zum Beispiel das Jugendmagazin «eat<br />

fit». Das Magazin zeigt den Jugendli<strong>ch</strong>en auf,<br />

wie sie si<strong>ch</strong> gut und gesund ernähren können,<br />

und behandelt au<strong>ch</strong> weitere Themen wie etwa<br />

Essstörungen, Fast Food oder S<strong>ch</strong>önheitsideale.<br />

Ausserdem enthält die Zeits<strong>ch</strong>rift wi<strong>ch</strong>tige Hinweise,<br />

wo Jugendli<strong>ch</strong>e weitere Informationen<br />

und direkte Unterstützung finden.<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsmonitoring<br />

Als Sekundärnutzen werden die Untersu<strong>ch</strong>ungsbefunde<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

elektronis<strong>ch</strong> erfasst und systematis<strong>ch</strong> ausgewertet.<br />

Dadur<strong>ch</strong> können differenzierte Aussagen<br />

zum <strong>Gesundheit</strong>szustand der Jugendli<strong>ch</strong>en in<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> gema<strong>ch</strong>t und entspre<strong>ch</strong>ende Präventionsmassnahmen<br />

daraus abgeleitet werden. Seit<br />

einigen Jahren sind diese erfassten Daten au<strong>ch</strong><br />

Bestandteil eines nationalen Gewi<strong>ch</strong>tsmonitorings<br />

von Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en. Initiiert von<br />

der Fa<strong>ch</strong>gruppe S<strong>ch</strong>ulärzte von Public Health<br />

S<strong>ch</strong>weiz führen die drei Städte Bern, Züri<strong>ch</strong> und<br />

<strong>Basel</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

S<strong>ch</strong>weiz seit 6 Jahren ein gemeinsames<br />

Monitoring dur<strong>ch</strong> (19). Der seither jährli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einende<br />

Beri<strong>ch</strong>t umfasst systematis<strong>ch</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

ausgewertete Gewi<strong>ch</strong>tsdaten von<br />

jeweils ca. 15 000 Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en. Neben<br />

der Kerngruppe dieser drei Städte werden<br />

in unregelmässigen A<strong>bs</strong>tänden au<strong>ch</strong> Gewi<strong>ch</strong>tsdaten<br />

von weiteren Städten und Kantonen zusammengeführt<br />

und gemeinsam ausgewertet,<br />

um ein no<strong>ch</strong> umfassenderes Bild über die Übergewi<strong>ch</strong>tsproblematik<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz zu erhalten.<br />

Dieser mittlerweile fest installierte Gewi<strong>ch</strong>tsmonitor<br />

ist ein wi<strong>ch</strong>tiges Element in der Gesamtevaluation<br />

der Kantonalen Aktionsprogramme<br />

«Gesundes Körpergewi<strong>ch</strong>t». Er gibt au<strong>ch</strong> Auskunft<br />

über vers<strong>ch</strong>iedene Faktoren des Einflusses<br />

auf die Entwicklung von Übergewi<strong>ch</strong>t und Adipositas<br />

wie Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, Staatsangehörigkeit, soziale<br />

Herkunft und Wohnort. Aufgrund der jährli<strong>ch</strong>en<br />

Analyse mit Ers<strong>ch</strong>einen eines Beri<strong>ch</strong>tes<br />

können unterdessen au<strong>ch</strong> erste Aussagen über<br />

die Entwicklung der Übergewi<strong>ch</strong>tsproblematik<br />

im Laufe der Zeit gema<strong>ch</strong>t werden.<br />

ICE<br />

TEA<br />

5dl<br />

=<br />

«eat fit» – ein jugendgere<strong>ch</strong>tes Magazin zur<br />

gesunden Ernährung<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 69


Fazit<br />

Um problematis<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong>sentwicklungen<br />

bei der Bevölkerung frühzeitig erkennen zu<br />

können, müssen regelmässige Daten gesammelt<br />

und ausgewertet werden. Gerade im Jugendberei<strong>ch</strong><br />

ist dies besonders wi<strong>ch</strong>tig, da si<strong>ch</strong> Trends,<br />

beispielsweise im Su<strong>ch</strong>tberei<strong>ch</strong>, s<strong>ch</strong>nell verändern<br />

können. Die im Rahmen der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Vorsorgeuntersu<strong>ch</strong>ungen dur<strong>ch</strong>geführten<br />

freiwilligen Befragungen bieten hier eine sehr<br />

gute Mögli<strong>ch</strong>keit, diese Entwicklungsphänomene<br />

zu erfassen. So kann beispielsweise mit<br />

relativ einfa<strong>ch</strong>en Mitteln untersu<strong>ch</strong>t werden, ob<br />

der Anteil übergewi<strong>ch</strong>tiger Jugendli<strong>ch</strong>er no<strong>ch</strong><br />

ansteigt oder bei wel<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en wel<strong>ch</strong>e<br />

Form der Su<strong>ch</strong>tprävention besonders sinnvoll<br />

ist. Der hier vorliegende <strong>Jugendgesundheitsberi<strong>ch</strong>t</strong><br />

<strong>2012</strong> ist ein gutes Beispiel für dieses bevölkerungsbezogene<br />

<strong>Gesundheit</strong>smonitoring<br />

und -management. Er liefert viele aktuelle Anhaltspunkte<br />

für die weiteren Präventionsanstrengungen.<br />

Der <strong>Jugendgesundheitsberi<strong>ch</strong>t</strong> <strong>2012</strong> zeigt, dass<br />

die körperli<strong>ch</strong>e und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en in <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> mehrheitli<strong>ch</strong> gut ist.<br />

Jedo<strong>ch</strong> besteht na<strong>ch</strong> wie vor Präventionsbedarf,<br />

insbesondere bei den Themen Übergewi<strong>ch</strong>t,<br />

Stress, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> und Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum.<br />

Zudem müssen die in der Befragung<br />

festgestellten Informationsdefizite beim Thema<br />

Sexualität und übertragbare Krankheiten konsequent<br />

angegangen werden. Dabei müssen bei<br />

der Präventionsarbeit vor allem au<strong>ch</strong> die Faktoren<br />

Migration und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />

werden, um so die Präventionsmassnahmen<br />

gezielt auf die Bedürfnisse der Jugendli<strong>ch</strong>en anpassen<br />

zu können. Moderne <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und Prävention gehen dabei informierend,<br />

sensibilisierend und unterstützend vor. Gerade<br />

au<strong>ch</strong> bei Jugendli<strong>ch</strong>en ist dabei wi<strong>ch</strong>tig, dass<br />

mit jugendgere<strong>ch</strong>ten, attraktiven Mitteln gearbeitet<br />

wird. Auf diese Weise wird es weiterhin<br />

mögli<strong>ch</strong> sein, für die <strong>Gesundheit</strong> ungünstige<br />

Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und darauf<br />

basierend na<strong>ch</strong>haltige Unterstützung für<br />

gesunde Entwicklungen anzubieten.<br />

71


Literatur<br />

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Download pdf: http://www.su<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>weiz.<strong>ch</strong>/fileadmin/<br />

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http://www.gesundheitsfoerderung.<strong>ch</strong>/pdf_doc_xls/d/<br />

gesundes_koerpergewi<strong>ch</strong>t/grundlagen_wissen/<br />

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Koerpergewi<strong>ch</strong>t/Grundlagen_Wissen/monitoring.php,<br />

http://www.gesundheitsdienste.<strong>bs</strong>.<strong>ch</strong>/informationenund-dienste/gesundheitsberi<strong>ch</strong>terstattung-info.htm<br />

72


Anhang<br />

74

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