Broschüre «Natur-Nische Hausgarten
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Grundlagen des biologischen Pflanzenschutzes<br />
Sanft eingreifen statt vergiften<br />
Bei den Früchten, die wir ernten möchten,<br />
gilt es, wenn überhaupt, so sanft wie möglich<br />
und am besten vorbeugend in das System<br />
des natürlichen Kreislaufes einzugreifen.<br />
Beispielsweise kann man den<br />
Standort durch Kompostgaben, Gründüngung<br />
oder Bodenbearbeitung verbessern<br />
oder Nützlinge fördern, indem man ihnen<br />
Unterkünfte oder Winterquartiere anbietet.<br />
In Zeiten, wo Produkte aus dem <strong>Hausgarten</strong><br />
einen Großteil der menschlichen Lebensmittelversorgung<br />
lieferten, war das<br />
Wissen um einfache, schonende und wirksame<br />
Pflanzenschutzmaßnahmen ein<br />
wertvolles Kulturgut.<br />
Heute gibt es eine Unmenge an Gartenratgebern<br />
und Literatur, doch die Unsicherheit<br />
bezüglich der Methoden der Gartenbewirtschaftung<br />
ist weiterhin sehr groß.<br />
Zielstrebig werden Schädlinge und mit ihnen<br />
andere Tiere chemisch bekämpft und<br />
damit große Mengen an Gift in die Umwelt<br />
gebracht. Dabei ist man heute keineswegs<br />
von Hunger bedroht, wenn beispielsweise<br />
ein kleiner Teil der Zwetschken wurmig ist.<br />
Wer lernt, mit den Tieren im Garten zu leben<br />
und umzugehen, und auf makellose<br />
Früchte, die mit viel Chemie und Bodenausbeutung<br />
produziert werden, zu verzichten,<br />
wird ein besseres Gefühl von Zufriedenheit<br />
erleben als jemand, der die chemische<br />
Keule schwingt. Erfahrene BiogärtnerInnen<br />
berichten auch immer wieder<br />
über gute, und vor allem geschmacklich<br />
äußerst positive Ernteergebnisse. Ein kurzfristiger<br />
Ernteausfall bei einer bestimmten<br />
Obst- oder Gemüseart wird meist durch ein<br />
überreiches Ernteangebot anderer Arten<br />
wettgemacht.<br />
Gemüsegarten (Foto: „die neue UMWELT“)<br />
Eine hohe Artenvielfalt, besonders an Wildpflanzen,<br />
bietet den natürlichen Gegenspielern<br />
von sogenannten Schädlingen genug<br />
Lebensraum. Es kann sich ein<br />
Gleichgewichtszustand entwickeln, in dem<br />
jeder Schädling dazu passende Nützlinge<br />
zur Seite hat und sich nicht unkontrolliert<br />
vermehren kann. In diesem Sinne verändern<br />
sich auch die Sichtweisen: Auch<br />
Schädlinge sind plötzlich nützlich, da sie<br />
ja die Futtergrundlage des Nützlings sind.<br />
So sind wir wieder beim Anfangsbeispiel:<br />
Es ist nicht sinnvoll, die ersten erblickten<br />
Blattläuse gleich zu vernichten. Denn ohne<br />
eine genügend große Menge an Futterangebot<br />
können sich die natürlichen Feinde<br />
wie Schwebfliegen, Florfliegen und Marienkäfer<br />
nicht vermehren.<br />
Natur-<strong>Nische</strong> <strong>Hausgarten</strong><br />
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