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Reihe v.l. nach rechts. Mutter Stefania nit Frieda, Vater Ferdinand,<br />
Toni Reihe v.l.n.r.: Hermann, Zilli, Antonia, Anna und Seppl.<br />
zehnten noch die Tränen in den<br />
Augen. Dies lässt erahnen, wie<br />
sehr die Kinder darunter gelitten<br />
haben.<br />
Erwachsen<br />
Stefania und Paula gingen gemeinsam<br />
in Mühlwald zur inzwischen<br />
italienischen Schule und<br />
trafen sich oft. Auch sonntags<br />
kamen die Schwestern regelmäßig<br />
zusammen. Stefania erzählt,<br />
mit Josef Oberlechner, dem einzigen<br />
Sohn vom "Höpfgorschta",<br />
wie mit einem Bruder aufgewachsen<br />
zu sein und auch die Pflegeeltern<br />
hätten die Kinder immer<br />
gleich behandelt. Es habe ihr<br />
wirklich an nichts gefehlt, auch<br />
nicht während des Krieges. Die<br />
"Höpfgorschtmamme" stammte<br />
vom "Wossomonn" und sei eine<br />
sehr liebe und gute Frau gewesen,<br />
sagt Stefania und sie wisse,<br />
dass dies auch bei Schwester<br />
Paula der Fall gewesen war.<br />
Nach dem Abschluss der Schule<br />
blieben beide bei ihren Pflegeeltern<br />
und dienten dort zuerst als<br />
kleine, später als große "Dirn".<br />
Wie es früher so üblich war,<br />
musste schon in jungen Jahren<br />
hart angepackt werden. So weiß<br />
die "Gossmamme" zu berichten,<br />
wie schwer sich die "Haipacke<br />
anfühlten", die sie von der "Aue"<br />
auf der "Weißnbocha Tolseite"<br />
bis zu den "Mittoberga Hittn" tragen<br />
musste. Sie kann sich aber<br />
auch noch gut an das fröhliche<br />
Zusammensitzen, an das gemeinsame<br />
Singen und Feiern am<br />
Abend der Bergmahd erinnern.<br />
Dies war gewissermaßen eine<br />
kleine Entschädigung für die harte<br />
Arbeit den ganzen Tag hindurch.<br />
Eigene Familie<br />
Im Jahre 1946 heiratete Stefania<br />
den "Gossa am Mitterberg". Sie<br />
gebar 10 Kinder, 3 von ihnen<br />
starben im Kleinkindalter. Die<br />
"Habo-Muito" stand ihr bei den<br />
Geburten ihrer Kinder als Hebamme<br />
stets zur Seite. Sie erinnert<br />
sich gern an die Zeit im Wochenbett,<br />
da durfte sie sich ausruhen,<br />
Urlaub war zu jener Zeit<br />
unbekannt.<br />
Schwester Paula hatte schon<br />
früher zum "Untomoa" geheiratet.<br />
Bruder Seppl musste sehr früh in<br />
den Krieg ziehen und gilt seither<br />
als vermisst. Der Kontakt zu den<br />
anderen Geschwistern war, bedingt<br />
durch die weite Entfernung,<br />
eher selten. Erst später, als das<br />
Telefon auch in den ländlichen<br />
Gegenden Einzug hielt, konnten<br />
sie den Kontakt untereinander<br />
und miteinander mehr pflegen.<br />
Stefania und Paula blieben immer<br />
in Verbindung. Das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
war bis<br />
zum Tod von Schwester Paula<br />
sehr intensiv. Als beide eine eigene<br />
Familie hatten, übernahmen<br />
sie gegenseitig die Patenschaften<br />
ihrer Nichten und Neffen.<br />
So ist Stefania die Patin von<br />
fast allen Kindern beim "Untomoa".<br />
Zu Allerheiligen und Ostern<br />
habe sie immer einen Korb<br />
genommen und die Geschenke<br />
zu den Patenkindern gebracht,<br />
erzählt sie.<br />
Kamen die "Untomoakindo" die<br />
"Gosstöite" besuchen, kochte sie<br />
meistens "Reislebo". Das war<br />
nicht nur das Lieblingsgericht der<br />
Im Bild die 3 Schwestern: Midl, Stefania und Paula im Jahre 2004.