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Kinder, sondern auch das ihre.<br />
Bereits die Pflegemutter habe ihr<br />
als Kind oft diese Lieblingsspeise<br />
gekocht.<br />
Als Stefania zum "Gossa" kam,<br />
gab es noch kein elektrisches<br />
Licht und keine Waschmaschine.<br />
Viele Male hat sie den ganzen<br />
Tag in der Waschküche verbracht<br />
und mit der Hand die Wäsche<br />
ihrer Familie gewaschen. Waschpulver<br />
hatte sie damals noch keines.<br />
Die "größe Wäsche" wurde<br />
mit Aschenlauge gewaschen, gebügelt<br />
wurde anfänglich mit einem<br />
Kohlebügeleisen. Etwas später<br />
errichtete der "Gossa" ein kleines<br />
eigenes E-Werk. Futterhaus<br />
und Wohnhaus konnten dadurch<br />
notdürftig mit Strom versorgt werden.<br />
Die Arbeit im Haus teilte<br />
sie sich mit einer "Dirn". So war<br />
es ihr möglich, ihrem an Herzasthma<br />
leidenden Mann im Stall<br />
und auf dem Feld zur Hand zu<br />
gehen. Ihr Mann Ferdinand litt<br />
zeitlebens an einem Herzklappenfehler.<br />
Er war ein feiner<br />
und zur ganzen Familie liebevoller<br />
Mensch, erzählt sie. Doch<br />
das traute Glück dauerte nicht<br />
lange. Nach 21 Jahren Ehe verstarb<br />
der "Gossvoto" im Jahre<br />
1967 plötzlich. Tochter Frieda<br />
war damals 5 Jahre und Sohn<br />
Seppl 19 Jahre alt. Nun musste<br />
Seppl den Hof übernehmen.<br />
Mutter Stefania stand ihm mit<br />
Rat und Tat zur Seite. Nach dem<br />
Tod ihres Mannes Jahre ging die<br />
"Gossmamme" im Sommer sogar<br />
einige Jahre als Sennerin auf die<br />
Alm. Wöchentlich kam sie mit<br />
einem schweren Korb, vollbeladen<br />
mit Butter und Käse, nach<br />
Hause. Als sie wieder bergwärts<br />
ging, trug sie die Lebensmittel,<br />
die sie und der "Kiohbui" in der<br />
darauf folgenden Woche brauchten,<br />
hinauf.<br />
Gemütlicher Lebensabend<br />
Darauf angesprochen worüber<br />
sich die "Gossmamme" in ihrem<br />
Leben am meisten freut, meint<br />
sie bescheiden: "… dass i olbm<br />
viel orbatn gikinnt hon und seltn<br />
kronk giwesen bin!"<br />
Die Arbeit in Haus und Hof haben<br />
längst jüngere Hände übernommen.<br />
Sie freut sich gesund<br />
zu sein und daheim in ihrer gewohnten<br />
Umgebung bleiben zu<br />
dürfen.<br />
Stolz berichtet sie, nur eine einzige<br />
Tablette am Tag schlucken<br />
zu müssen. Jeder Besuch ist ihr<br />
willkommen. Sie hat mittlerweile<br />
20 Enkelkinder und 4 Urenkel.<br />
Für die Kleinen strickt sie gelegentlich<br />
ein paar Socken, auch<br />
wenn Tochter Frieda immer wieder<br />
einige Laufmaschen auffangen<br />
muss. Ansonsten macht sie<br />
es sich auf der Ofenbank gemütlich.<br />
Wenn es im Freien warm ist, setzt<br />
sie sich hin und wieder kurz in<br />
die Sonne. Manchmal legt sie<br />
sich auch tagsüber hin und<br />
schläft, sie hat schließlich nichts<br />
zu versäumen! Sie liest viel und<br />
sieht gern die Nachrichten im<br />
Fernsehen. Das Hören der hl.<br />
Messe im Pfarrsender gehört<br />
ebenso zu ihrem täglichen Pflichtprogramm.<br />
Weiß sie einmal nicht<br />
recht was tun, genießt sie die<br />
Ruhe und die Stille und betet für<br />
ihre große Familie.<br />
Agnes Feichter<br />
Der 90. Geburtstag von Stefania Oberbichler war für die große Familie mit Kindern, Enkeln und<br />
Urenkeln ein schöner Anlass, gemeinsam Gottesdienst zu feiern und sich anschließend zum Familienfot<br />
zu versammeln.