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GEW-ZEITUNG Rheinland-Pfalz

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SCHULEN<br />

<strong>GEW</strong>-Grundschultag 2007:<br />

VIELFALT IST PROGRAMM<br />

Am 25. September fand erstmals an der<br />

Technischen Universität in Kaiserslautern ein<br />

Grundschultag der <strong>GEW</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

statt. Ungefähr 250 Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer konnten nach dem Hauptreferat<br />

von Prof. Dr. Preuss-Lausitz und der anschließenden<br />

Diskussion mit Staatssekretärin<br />

Vera Reiß (siehe eigene Berichte) zwischen 16<br />

Fachforen wählen. Die Angebote zeichneten<br />

sich einerseits durch ihre Qualität sowie andererseits<br />

ihre Vielfalt aus.<br />

So konnte man sich beispielsweise beim Kollegium der Grund- und<br />

Schwerpunktschule Bolanden kundig machen, wie sich eine jahrgangsübergreifende<br />

Ganztagsklasse organisieren lässt. Brunhilde Nonnweiler<br />

bot ein Forum zur sensorischen Integrationsförderung an, Helmut<br />

Reichelt gab praktische Hilfen bei elementaren Schwierigkeiten in<br />

Mathematik. Großartig: Daniele Darmstadts Forum zum Würzburger<br />

Trainingsprogramm, ganz unter dem Motto „hören, lauschen, lernen“.<br />

Klaus-Peter Hammer mit „Jungenpädagogik“, Ulla Püttmann mit<br />

„Kinder lösen Konfl ikte selbst“, Jutta Stephany mit „Ganzheitlicher<br />

sensomotorischer Fremdsprachenunterricht“, Dorothea Werner-Tokarski<br />

mit „Demokratie leben und lernen in der Grundschule“, Susan Kayser<br />

mit „Methodenkompetenz: Alle arbeiten - nicht nur der Lehrer?!“,<br />

Bettina Brückmann mit „„Hilf mir, es selbst zu tun“ oder Birgit Dupont<br />

und Ulrike Leimkühler mit „Deutsch als Zweitsprache“ - Lernen<br />

in „Lernszenarien“, alle entließen zufriedene TeilnehmerInnen zum<br />

abschließenden Konzert von Frederik Vahle.<br />

Doch nicht zuletzt konnten auch die sehr praxisorientierten Workshops<br />

von Petra Weber-Hellmann und Karl-Heinz Werlé (Bewegte Schule<br />

- bewegtes Lernen), Ursula Baumann und Stefan Jakobs (Werkstatt<br />

und Atelierarbeit im Primarbereich selbstorganisiertes Lernen in<br />

Werkstätten) sowie Margrit Barthel (Im Labor von Zauberer Barthelli<br />

- Chemische Experimente mit Puff und Knall und viel Farbe) überzeugen.<br />

Und wer lieber ein wenig Luft schnappen wollte, konnte sich mit<br />

Dieter Gass und Hans Georg Hofmann unter dem Motto „Werkstatt<br />

Wald - Soziales Lernen in und mit der Natur“ auf den Weg in die<br />

Natur rund um die TU Kaiserslautern machen.<br />

Begleitet wurde der Tag von zwanzig Schulbuchverlagen und anderen<br />

Ausstellern sowie den unermüdlichen Helferinnen und Helfern der<br />

<strong>GEW</strong>. So ließ sich in den Pausen bei Kaffee und/oder diversen Kaltgetränken<br />

wunderbar an den Ständen vorbei fl anieren. Und da entgegen<br />

den Vorhersagen auch das Wetter mitspielte, nutzten viele KollegInnen<br />

die Mittagspause zum ausgiebigen Durchatmen.<br />

Und dann gab es ja noch den grandiosen Schluss mit Liedermacher<br />

Fredrik Vahle. Vielleicht den ganz jungen KollegInnen nicht ganz so<br />

bekannt, ist Vahle ein Urgestein unter den Liedermachern. Lieder wie<br />

„die Rübe“ oder „Anne Kaffeekanne“ fehlen in keinem Liederbuch.<br />

So gewann Vahle im abschließenden Konzert mit einer Mischung aus<br />

Humor, viel Gefühl und seiner einzigartigen Musikalität sofort die<br />

Herzen der Zuhörer. Ein gelungener Abschluss für einen durch und<br />

durch runden Tag in Kaiserslautern.<br />

Peter Blase-Geiger<br />

KEIN KIND DARF UNS VERLOREN GEHEN<br />

Vortrag auf <strong>GEW</strong>-Grundschultag „Bildung schafft Zukunft - für alle?“<br />

Unter den folgenden Stichworten referierte Prof. Dr.<br />

Ulf Preuss-Lausitz beim <strong>GEW</strong>-Grundschultag in Kaiserslautern:<br />

1. Was wir „nach PISA und IGLU“ wissen<br />

2. Kindheit und Grundschule<br />

3. Rahmenbedingungen<br />

4. Guter Unterricht auch mit schwierigen Kindern<br />

Was wir „nach PISA und IGLU“ wissen<br />

Nach der 1. PISA-Studie im Jahr 2000 hatten sich die Kultusminister,<br />

in panischer Angst vor einer Strukturdebatte über das gegliederte<br />

Sekundarschulsystem, auf die innere Reform der Schule, insbesondere<br />

der Grundschule gestürzt, insbesondere mit den Themen<br />

Sprachförderung, Vergleichsarbeiten, Förderung von Migrantenkindern,<br />

Evaluation, Lehrerqualifizierung im didaktischen Bereich.<br />

Das war einerseits plausibel, kann doch niemand bestreiten, dass<br />

frühzeitige Förderung und guter Unterricht auch die spätere, also<br />

PISA-gemessene Schulleistung der 15jährigen beeinflusst. Andererseits<br />

blieb doch erstaunlich, wie einhellig die Sekundarstufe als<br />

Ganzes unbehelligt bleiben sollte, sieht man einmal ab von einzelnen<br />

Modellversuchen besseren Unterrichts und von der Einführung weiterer<br />

Messverfahren ab. Für die Kultusminister, die meisten Parteien<br />

und die meisten Medien ging ein Gespenst um in Deutschland,<br />

und dieses Gespenst hieß „Strukturreform“. Wie kleine Kinder<br />

steckten sie den Kopf in den Sand, um die Realität ignorieren zu<br />

können, und beschworen voodomäßig den „guten Unterricht“ als<br />

Zaubermittel gegen soziale Ungleichheit, hohe Schulversagerraten<br />

und geringe Spitzenleistungen. Innere und äußere Reform wurden<br />

als Gegensatz gesehen, was aber unsinnig ist: Keine Strukturreform<br />

ist erfolgreich, wenn schlechter Unterricht gemacht wird - und<br />

kein noch so guter Unterricht löst die Grundsatzprobleme von<br />

Chancengleichheit, Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit, wenn<br />

die Rahmenbedingungen nicht stimmen.<br />

6<br />

<strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 12 / 2007

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