Ausgabe 1/2005 - TRIKON
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28 Trikon 1/05<br />
Gasturbine sorgt<br />
für stetige Verbrennung<br />
Im September wurde Im Gladbecker Innovationszentrum Wiesenbusch eine Mikro-Gasturbine in Betrieb genommen,<br />
die der Fachhochschule Gelsenkirchen gehört und von ELE (Emscher Lippe Energie) betrieben wird, um für die Gebäude<br />
Zusatzwärme bereit zu stellen und gleichzeitig Strom ins Netz zu liefern.<br />
(BL) Am Anfang stand ein Auftrag: Das Gladbecker Innovationszentrum<br />
Wiesenbusch wächst, Wachstum erzeugt<br />
Bedarf für mehr Luftaustausch, für mehr Heizung und<br />
deshalb beauftragte das Innovationszentrum Prof. Dr.<br />
Rainer Braun vom Energie-Institut der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen damit, eine zukunftsweisende Lösung zur<br />
Deckung des Mehrbedarfs vorzuschlagen, eine Lösung, die<br />
einem Energiekompetenzzentrum würdig ist.<br />
Braun schlug vor, den Energiegehalt der Primärquelle<br />
Erdgas in einer Qualitätsnutzungsreihe abzuarbeiten.<br />
„Das muss man sich vorstellen wie bei einem schwarzen<br />
Anzug“, erläuterte der Wissenschaftler: „Am Anfang steht<br />
die edelste Nutzung: Man zieht ihn zur Hochzeit an. Später<br />
trägt man den schwarzen Anzug als Sonntagsstaat, dann<br />
als Alltagsanzug und schließlich kann man den Stoff noch<br />
als Putzlappen nutzen.“ Auf die Energie übertragen heißt<br />
das, zunächst universell nutzbare und deshalb hochwertige<br />
elektrische Energie zu gewinnen und die Abwärme als<br />
Heizenergie zu gebrauchen.<br />
Technisch heißt das Kraft-Wärme-Kopplung, wozu<br />
Braun eine Mikrogasturbine vorschlug, sozusagen ein<br />
Turbolader zur gekoppelten Erzeugung von elektrischer<br />
Energie und Wärme. Braun: „Die Drehbewegung der Turbine<br />
ermöglicht eine kontinuierliche Verbrennung statt der<br />
explosiven Verbrennung in Kolbenmotoren. Der Rotor wird<br />
auf Luft gelagert, sodass keine Schmierstoffe gebraucht<br />
werden. Und die Abwärme ist mit 270 Grad Celsius so heiß,<br />
dass wir damit nicht nur Räume heizen können, sondern<br />
mit dieser Abwärme auch Kälteerzeugungsprozesse mit<br />
Energie beliefern können.“ Das soll dann der nächste<br />
Schritt werden, wenn zur Kraft-Wärme-Kopplung auch<br />
noch die Kühlung kommt und im Sommer Klimageräte<br />
ersetzen kann.<br />
Unterm Strich ergibt sich ein Nutzungsgrad des Erdgases<br />
von gut 80 Prozent. Das könnte zwar auch ein Erdgasheizkessel<br />
schaffen, er würde aber eben nur einfache<br />
Heizenergie liefern und nicht die Vielzahl energetisch<br />
hochwertiger Produkte wie in der von Braun vorgeschlagenen<br />
Qualitätsnutzungsreihe.<br />
Auch aus Sicht des Managements ist die Gladbecker<br />
Mikro-Gasturbine eine Innovation. Die Anlage gehört<br />
der Fachhochschule Gelsenkirchen, die ihr „ausgelagertes<br />
Inventar“ einem Dauer-Praxis-Test unterziehen wird.<br />
Betrieben und gewartet wird die Turbine von dem regionalen<br />
Energieversorger ELE (Emscher Lippe Energie), der<br />
Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen ohnehin mit Erdgas<br />
beliefert. Nutzer ist das Innovationszentrum, dem aus der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung der Gasturbine sowohl Strom als<br />
auch Wärme zufließen. Und später eben auch Kälte, wenn<br />
sich die Partnerschaft bewährt und Geld für die nächste<br />
Technikstufe zur Verfügung steht.<br />
Gerade mal eine Elle im Durchmesser<br />
misst die Mikrogasturbine, die im<br />
September im Gladbecker Innovationszentrum<br />
Wiesenbusch in Betrieb ging.<br />
Die Turbine gehört der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen, die ihre Laufeigenschaften<br />
erforschen wird, den Betrieb übernimmt<br />
ELE, Nutzer ist das Innovationszentrum.<br />
Foto: FHG/BL