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Reliefs mit szenischen u. a. Inhalt

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Abb. 108<br />

Wandteller, rund, mythologische Darstellung Neun Musen<br />

Herzogliche Eisenhütte Mägdesprung, um 1860<br />

Bronze, natürliche Patina, Rückseite Zinnverlötungen<br />

Bezeichnung auf Rückseite Musternummer: 1418<br />

Museum Schloss Allstedt, Slg. Horn Inv. Nr. M 715<br />

Fotografie: Sigrid Schütze / Halle<br />

Preis-Courant 1886, LV 34, Seite 28, Musternummer:<br />

1418 b, Tischschale, der Friede, nach Cellini, 44 1 /2 cm<br />

1418, Coupe, der Friede <strong>mit</strong> Fuss 2402, Schale 31 cm D.<br />

Dieser Wandteller, der auch als Fußschale (Coupe) Verwendung fand, wird im Preis-Courant 1886,<br />

LV 34 als Friede nach Cellini bezeichnet, anderseits in dem älteren Musterbuch Museum Schloss<br />

Allstedt Inv. Nr. 24, Seite 13, Musternummer: 1418, 11" Durchmesser, <strong>mit</strong> Schale Neun Musen.<br />

Das Reliefbild zeigt links vor dem Säulensockel die römische Göttin Minerva, die schon der griechischen<br />

Athene angeglichen ist. Sie führt die Muse der Malerei in den Kreis der Künste ein (<strong>mit</strong><br />

Palette, Pinsel und Malstab). Rechts in einer Gruppe die weiteren Künste <strong>mit</strong> ihren Attributen.<br />

Dies sind (im Uhrzeigersinn) die Grammatik <strong>mit</strong> Buch neben sich, Zeigestab und Rute, dahinter<br />

die Musik Flöte blasend. Halb hinter dieser die Dialektik <strong>mit</strong> dem Schlangenstab, daneben ohne<br />

Attribut die Rhetorik, vor ihr <strong>mit</strong> hocherhobenem Arm die Armillarsphäre haltend die Astronomie,<br />

dem Betrachter <strong>mit</strong> dem Rücken zugewandt die Geometrie <strong>mit</strong> der Erdkugel und neben sich das<br />

Winkelmaß und Zirkel sowie die Viola da Gamba. In aller Mitte die Arithmetik eine Tafel in den<br />

Händen haltend.<br />

Die Künste teils ohne Bekleidung, sind im Vordergrund eines Platzes <strong>mit</strong> Siegessäule, einem<br />

Kuppelbau und weiteren Gebäuden gruppiert. Weiter in der Tiefe des Platzes läuft ein Bauer <strong>mit</strong><br />

einem Esel. Links an der Vorhalle <strong>mit</strong> korinthischen Säulen ist Herkules als Statue <strong>mit</strong> seinen<br />

Attributen angeschnitten, neben ihm ein abgeschlagener Kopf. Über allem in der Mittelachse<br />

schwebt ein Genius <strong>mit</strong> Palmzweig und Lorbeerkranz. Die rechte Seite begrenzt eine knorrige<br />

Baumgruppe. Im Vordergrund läuft eine Eidechse und eine Heuschrecke sonnt sich auf einem<br />

Stein, zusammen die Natur symbolisierend. Die Bildplatte ist umrahmt <strong>mit</strong> einem flechtbandartigem<br />

Rand aus spiegelbildlich gegeneinander stehender S-Schwünge <strong>mit</strong> einer Palmette dazwischen,<br />

darum eine einfache Profilierung.<br />

Anm. 532 Müller, Bernd, LV 178, Band 5, Seite 270, Nr. 313,<br />

hier ausführliche Beschreibung und Literaturverweise<br />

Anm. 533 Müller, Bernd, LV 178, Band 6, Seite 91<br />

Abb. 3, dort ist der Kupferstich zur Vorlage für das Relief abgebildet<br />

Anm. 534 Müller, Bernd, LV 178, Band 5, Seite 270, Abb. 313<br />

Anm. 535 wie vor<br />

Die Musen-Darstellung geht auf eine Plakette aus dem Umkreis des Hans Jacob Bayr aus Augsburg<br />

oder auf Paulus van Vianen zurück, wie Bernd Müller 532 darlegte. Die Vorlage zu dem Relief<br />

ist ein Stich von Aegidius Sadler, 533 der diesen nach einem Gemälde des Hans von Aachen stach.<br />

Die Plakette ist in Blei, Bronze und Silber in der I. Hälfte des 17. Jahrhunderts gegossen worden.<br />

Die oben erwähnte Fußschale von Cellini geht auf eine Tazza-Fruchtschale im Louvre zurück, wobei<br />

der Fuß schon von Aegidius Sadler vorgegeben war.<br />

Als Beispiel der verschiedenen Möglichkeiten der Tellergestaltung und der hüttenübergreifenden<br />

Angebote derselben Guss-Stücke bot Mägdesprung und Ilsenburg die gleichen Arbeiten an.<br />

Mägdesprung Ilsenburg<br />

Musternummer: 1418 Ornamentrand Abb. 108<br />

Musternummer: 1418 b Tellerfahne <strong>mit</strong> Arabesken Musternummer: 379<br />

doppelter Tellerrand Musternummer: 1215 534<br />

Musternummer: 1415 a<br />

glatte Tellerfahne<br />

Ein weiterer Teller, <strong>mit</strong> einer Tellerfahne in der in acht ovalen Feldern Musen plaziert, die von vier<br />

Masken und Arabesken abgewechselt sind, den Bernd Müller 535 als Ilsenburger Arbeit (allerdings<br />

<strong>mit</strong> Fragezeichen) angibt, wird im Museum Schloss Allstedt, Slg. Horn Inv. Nr. M 574 aufbewahrt.<br />

Das Stück ist gemarkt <strong>mit</strong> Grafen-Krone, gekreuzten Hämmern sowie gesetzlich geschützt und<br />

Musternummer 3024. Eine direkte Zuweisung zu einer Gießerei konnte nicht erfolgen, Lauchhammer<br />

scheint möglich zu sein.<br />

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