Vortrag Frau Möllers - Deutsches Rotes Kreuz
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Stunde gerettet oder auch nicht …. Die von mir ersehnte Schublade mit der Korkplatte, den<br />
bunten Holztäfelchen in vielen Formen, den kleinen Nägeln und dem Hämmerchen fand sich<br />
in meiner Erinnerung nahezu nie auf „unserem“ Tisch ein. Tauschen war nicht erlaubt.<br />
Seitdem kenne ich die Untiefen des pädagogischen (Un)Wortes Beschäftigung und weiß,<br />
welche Freiheit im Wort Freies Spiel steckt. Die berühmten 5 W´s des freien Spiels, die die<br />
Offene Arbeit in ihren Anfängen deutlich postulierte, hätten mir als kleinem Mädchen den<br />
Horizont der Selbstbestimmung geöffnet: Jedes Kind kann für sich entscheiden,<br />
was es mit wem, wie lange, wo und auf welche Weise spielen möchte.<br />
Es lohnt sich, auf die Suche nach solchen Geschichten im Sinne von Schlüsselsituationen in<br />
der eigenen Biographie zu gehen: Wo habe ich mich als Kind eingeengt gefühlt, seit wann<br />
kenne ich die Sehnsucht nach mehr Offenheit? Ihre Geschichten werden natürlich „moderner“<br />
sein als meine Kindergartengeschichte aus alter Zeit. Aber es geht immer wieder um die<br />
Bestimmungsmacht der Erwachsenen über das Spielen und Lernen von Kindern.<br />
Macht macht unachtsam.<br />
Die Freiheiten des Spielens wurden in der Kindergartenpädagogik der Nachkriegszeit in der<br />
alten BRD ebenso wie in der sog. sozialistischen Erziehung in der damaligen DDR nur in sehr<br />
kleinen Münzen ausgezahlt. Heute schauen wir mit achtsameren Augen und mit einem<br />
anderen Verständnis auf das freie Spielen der Kinder. Ein Prüfstein für Offenheit ist die<br />
Frage, wie viel Raum und Zeit Kinder für ihr freies, Wirklichkeit und Fantasie verknüpfendes<br />
Spiel haben. Es wird nicht als Zeitpuffer zwischen andere Arbeitsformen geschoben.<br />
Eine entspannte Atmosphäre, in der sich Kreativität entfalten kann, entsteht, wenn Kinder und<br />
Erwachsene jeden Tag unverplante Zeit vor sich haben.<br />
Unverplante Zeit einplanen, das klingt paradox, aber es dient der Muße und Achtsamkeit im<br />
Kitaalltag. Diese Idee wird in mehreren NOA-Kitas umgesetzt.<br />
Sie kennen alle die Eigendynamik der Planungen der Erwachsenen: Vom Morgenkreis über<br />
Angebote, regelmäßige Zusammenkünfte auf den „Bildungsinseln“, Sprachfördergruppen und<br />
„eingekauften Kursen“ von außen … und abends die Klage, zu nichts gekommen zu sein.<br />
Dabei bleibt für die Kinder oft wenig Zeit, ihre Spielideen zu entwickeln, alles dafür<br />
vorzubereiten, sie auszuleben im eigenen Tempo und nachklingen zu lassen, geschweige<br />
denn, satt vom Spielen noch ein wenig zu träumen oder sich treiben zu lassen…anderen<br />
Kindern beim Spielen zuzuschauen und neue Spielideen in sich wachsen zu lassen…kindliche<br />
Achtsamkeit nach innen….<br />
Wie viel wissen wir eigentlich darüber, wie sich Spielfähigkeit entfaltet?<br />
Die Offene Arbeit postulierte von Anfang an das Recht der Kinder auf ungestörtes Spiel:<br />
Erwachsene schützen das ungestörte Spielen der Kinder an vielen Orten drinnen und draußen,<br />
gestalten mit den Kindern Rückzugsorte, nicht nur zum Ausruhen, auch zum Spielen.<br />
Die Erwachsenen begleiten die Aktionen der Kinder mit Wachheit und Resonanz,<br />
keineswegs nur bei gezielten Beobachtungen. Achtsam gegenüber dem freien Spiel können<br />
Erwachsene mit den Kindern überlegen, welche Unterstützung sie evt. benötigen.<br />
Die Nähe der Erwachsenen beim freien Spielen der Kinder war lange Zeit in der Praxis der<br />
Offenen Arbeit umstritten. Zunächst wurde die sog. Freispielzeit als vollständig<br />
erwachsenenfreie Phase im Kitaalltag postuliert, später – ich nehme an mit dem Auftreten der<br />
Altersmischung und der kleineren Kinder (und der Bildungspläne) kam das Thema der<br />
„Spielbegleitung“ auf, noch später das der Beobachtung. Ich finde, dass das freie, ungestörte,<br />
(auch unbeobachtete) Spielen der Kinder regelmäßig in Teamrunden bedacht werden sollte:<br />
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