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Rainer Maria Rilke

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fortschrittlich sie sein mag) geht über ein Werk wie das Rodin's<br />

fort; sie überspringt es, sie berührt es kaum.<br />

Die Einsicht, daß dieses ausgedehnte, noch so wenig aufgeklärte<br />

Werk dem bloßen Interesse nicht erreichbar ist, hat jenen<br />

Vortrag hervorgerufen. Sie wird vielleicht imstande sein,<br />

seine Veröffentlichung zu rechtfertigen.<br />

Paris, im Juli 1907.<br />

Es giebt ein paar große Namen, die, in diesem Augenblicke<br />

ausgesprochen, eine Freundschaft zwischen uns stiften würden,<br />

eine Wärme, eine Einigkeit, die es mit sich brächte, daß<br />

ich nur scheinbar abgesondert mitten unter Ihnen spräche: aus<br />

Ihnen heraus wie eine Ihrer Stimmen. Der Name, der weit, wie<br />

ein Sternbild aus fünf großen Sternen über diesem Abend<br />

steht, kann nicht ausgesprochen werden. Nicht jetzt. Er würde<br />

Unruhe über Sie bringen, Strömungen würden in Ihnen entstehen,<br />

Zuneigung und Abwehr, während ich Ihre Stille brauche<br />

und die ungetrübte Oberfläche Ihrer gutwilligen Erwartung.<br />

Ich bitte die, die es noch können, den Namen zu vergessen,<br />

um den es sich handelt, und ich mache an Alle den Anspruch<br />

eines noch breiteren Vergessens. Sie sind es gewohnt, daß<br />

man Ihnen von Kunst spricht, und wer dürfte verschweigen,<br />

daß Ihre Geneigtheit immer williger den Worten entgegenkommt,<br />

die sich in solchem Sinne an Sie wenden? Eine gewisse<br />

schöne und starke Bewegung, die sich nicht länger<br />

verbergen ließ, hat, wie eines großen Vogels Flug, Ihre Blicke<br />

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