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Ausgabe lesen - Rheinkiesel

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Kieselchen<br />

Ein irrer Garten<br />

Finde den Weg<br />

Mist, schon wieder eine Sackgasse! Wie kommt man nur ans<br />

Ziel? Wer kommt als Erster an? Wer findet den Weg auch<br />

wieder zurück? Ein Labyrinth, in dem man herumwandern<br />

kann, ist ein Heidenspaß – nicht nur für Kinder.<br />

Kam das Kichern da von rechts<br />

oder links? Sind die Anderen<br />

schon am Ziel? Waren wir hier<br />

nicht eben schon mal? Ein Ausflug<br />

in ein Labyrinth ist ein Spaß für<br />

die ganze Familie. Ursprünglich<br />

be zeichnet ein Labyrinth einen<br />

ver schlungenen Weg, bei dem<br />

man immer wieder mal die Rich -<br />

tung wechseln muß, letztlich aber<br />

doch problemlos ans Ziel kommt.<br />

Das Ziel liegt dabei klassischerweise<br />

im Mittelpunkt des Labyrinths,<br />

der Weg dorthin ist verschlungen,<br />

Irrgarten im Park von Schloß Schönbrunn, Wien<br />

aber man gelangt ohne Verlaufen<br />

dorthin. Moderne Labyrinthe da -<br />

gegen führen mit vielen Abzwei -<br />

gun gen und Sackgassen im wahren<br />

Wortsinn „in die Irre“.<br />

Labyrinthe gab es schon bei den<br />

alten Griechen und Römern. Viele<br />

Darstellungen, etwa auf Münzen,<br />

zeigen das Labyrinth des Mino -<br />

taurus auf Kreta (siehe Kasten).<br />

Im römischen Reich zierten Laby -<br />

rinthe häufig Fußböden In Europa<br />

kamen Irrgärten dagegen erst im<br />

Mittelalter in Mode.<br />

Die ersten Labyrinthe in den Parks<br />

von Schlössern waren nur für die<br />

Augen bestimmt: Man sollte sich<br />

allein am Anblick der verschlungenen<br />

Pfade halbhoch gezüchteter<br />

Pflanzen ergötzen. Auch Kirchen -<br />

fuß böden verzierte man mit La -<br />

byrinthen, mit deren Hilfe Büßer<br />

von ihren Sünden losgesprochen<br />

werden konnten. Meist handelte<br />

es sich bei diesen Labyrinthen<br />

noch um die ursprünglichen For -<br />

men, in denen ein langer, vielfach<br />

gewundener Weg zum Ziel führt.<br />

Lust am Verirren<br />

Erst später – das Zeitalter heißt<br />

„Renaissance“ oder „Aufklärung“<br />

– entdeckten die Menschen ihre<br />

eigentliche Lust am Verlaufen. In<br />

hochherrschaftlichen Schloß gär -<br />

ten ließen reiche Adlige mit großem<br />

Aufwand Irrgärten aus grünen<br />

Hecken anlegen. Die feine<br />

Ge sellschaft verlustierte sich in Irr -<br />

gärten aus Spalierhecken – im an -<br />

sonsten so gezähmten Park lauerte<br />

plötzlich ein Risiko, sich zu verlaufen<br />

oder vielleicht einmal der An -<br />

standsdame, Kindermädchen oder<br />

einfach nur einem lästigen Be glei -<br />

ter rein zufällig verloren zu gehen.<br />

Schließlich war die Natur rings<br />

um Schloß und Garten weitgehend<br />

gezähmt – da war es schon<br />

richtig aufregend, sich in einem<br />

Labyrinth zu verlaufen. Bis heute<br />

macht es Spaß, sich in einem La -<br />

by rinth unbemerkt an jemanden<br />

heranzuschleichen, der nur durch<br />

eine „Wand“ des Irrgartens entfernt<br />

ist – man kann sich zwar hö -<br />

ren (und je nach Art des Laby -<br />

rinths auch sehen), doch zueinander<br />

gelangen kann man nicht.<br />

Labyrinthe sind gut fürs Köpf -<br />

chen, denn man muß sich darin<br />

nicht nur bewegen, sondern auch<br />

den Weg merken, die Orien tie -<br />

rung behalten und ein bißchen<br />

Geduld haben, bis man schließlich<br />

– hoffentlich – ans Ziel gelangt<br />

oder zumindest den Weg wieder<br />

hinaus findet. Manche Labyrinthe<br />

sind übrigens so angelegt, daß sie<br />

– von oben gesehen – ein Bild<br />

20 August 2013

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