Jesaja 5,1-7 Reminiscere 12 - Sonnenhof-Gemeinde
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ließen sich von <strong>Jesaja</strong>s düsteren Vorhersagen nicht beeindrucken. Sie hielten<br />
an ihren verkehrten Wegen und an ihrem gottlosen Tun fest.<br />
Nun müssen wir aber mal genauer hinschauen, worin diese falschen Wege<br />
bestanden? Direkt im Anschluss an das Weinberglied beginnen Weherufe<br />
des Propheten (V.8+9 vorlesen). Da ist zuerst Rede von solchen, die Haus<br />
um Haus und Acker um Acker in ihren Besitz bringen, bis sie das ganze Land<br />
besitzen. Ich möchte mal konkret werden: Solche Leute gibt es auch bei uns.<br />
Sie kaufen immer mehr Immobilien, aber auch ganze Firmen und Konzerne<br />
und gliedern immer wieder neue Konzerne in ihr Imperium ein. Jetzt kommt<br />
das „Aber“: Leider wird in den letzten Jahren bei der Übernahme von Firmen<br />
immer wieder ein Teil der Belegschaft freigesetzt oder die eine oder andere<br />
Firma sogar ganz dichtgemacht und die Leute entlassen. Man nennt das<br />
Globalisierung. Dabei wird es für einzelne Unternehmen immer schwieriger,<br />
sich auf dem Weltmarkt zu behaupten. Die Interessen der Aktionäre rücken<br />
immer mehr in den Vordergrund. Die Interessen der Menschen aber, die<br />
Lohn und Brot brauchen, werden immer mehr in den Hintergrund gedrängt.<br />
Der Aktienwert wird zum Maß aller Dinge. Aber wenn es nur noch um<br />
Gewinnmaximierung geht, dann sind hohe Lohnkosten eine Hypothek, ein<br />
Nachteil, den es möglichst zu eliminieren gilt.<br />
Ich denke, wir können die Botschaften der biblischen Propheten nicht nur so<br />
lesen, als ginge uns das heute gar nichts mehr an. Sondern die Bibel und ihre<br />
Botschaft wird heute nur dann richtig verstanden werden, wenn klargemacht<br />
wird, wie sehr die Bibel immer wieder in ganz aktuelle Bezüge hineinspricht,<br />
ja hineinruft oder sogar schreit. „Wehe denen, die ein Haus ans andere und<br />
einen Acker an den anderen reihen“. Das heißt doch für uns heute: Weh<br />
denen, die Besitz an Besitz reihen, die Kapital auf Kapital häufen, ohne dass<br />
es für die Menschen arbeitet, ohne dass Arbeitsplätze geschaffen werden<br />
und Menschen in Arbeit, Lohn und Brot kommen. Die großen Konzerne sind<br />
zwar keine alttestamentlichen Großgrundbesitzer mehr, aber sie haben in der<br />
Welt heute mehr Macht als die gewählten Regierungen, die doch im Grunde