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Reychs-Postille Nr. 13, im Ostermond a. U - Fremdling oder Freund ...

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WENN MAN MICH FRÜGE ...<br />

R. G. u. H. z.!<br />

Internette sich, wer kann!<br />

Selbst bei den leicht angegrauten Schlaraffen<br />

ist der Umgang mit dem Internet fast schon<br />

zur Selbstverständlichkeit geworden – allein schon<br />

die Mailfunktion ist wirklich klass. Hingetippt, weggeschickt<br />

und in nahezu Nullzeit be<strong>im</strong> Empfänger<br />

angelangt. Leider aber wird so mancher (auch ich)<br />

mit müden Witzen u. ä. zugemüllt, die manche Netznutzer<br />

mit dem Schrotmaschinenscherzgewehr auf<br />

die hilfl ose Sassenschaft abfeuern. Naja, da heißt‘s<br />

dann halt: still leiden und löschen <strong>oder</strong> um Verschonung<br />

bitten und ein beleidigtes Schnoferl be<strong>im</strong> Artilleristen<br />

riskieren. Aber trotzdem – die Vorteile der<br />

schnellen Post sind schon eminent in der Überzahl.<br />

Nun soll das hier aber kein Grundsatzartikel<br />

zu den Freuden und Problemen des Netzes<br />

werden, nein, ich hab‘ ein ganz spezielles Thema auf<br />

meiner Beobachtungsliste – die Fechsung aus dem<br />

Internet!<br />

Wer hat ihn noch nicht gehört, dre<strong>im</strong>al in der<br />

Woche denselben Vortrag <strong>im</strong> Fechsungsteil<br />

(selber schuld, warum reitet man auch soviel aus!)<br />

und jedesmal auch noch ohne „Bezugsschein“ – so<br />

als wär‘s eine Eigenfechsung. Man kann wetten, dass<br />

man die Internetfechsung sicherlich einige Zeit lang<br />

präsentiert kriegt, bis sich ein neuer Hit herumspricht<br />

und dauerverbraten wird. Irgendwann murmelt man<br />

resigniert den Text mit, weil man ihn eh schon auswendig<br />

kann – oft <strong>im</strong> Unterschied zum Vortragenden,<br />

der ihn noch <strong>im</strong>mer herunterlesen muss. Ad notam<br />

– nix dagegen einzuwenden, wenn ein Fremdvortrag<br />

gebracht wird, auch ich krame manchmal den<br />

köstlichen weiland Rt Kau-Boy (230) aus, ‚s wär‘<br />

ja schad‘ um sein „Bild bei mir zuhaus“ <strong>oder</strong> den<br />

„Peda“!<br />

Aber – hier folgt das unvermeidliche „aber“ –<br />

aber erstens sagt man als anständiger Sasse,<br />

von wem das ist (und wenn der Autor nicht eruierbar<br />

ist, dann halt, woher man‘s hat) und zweitens meidet<br />

man Texte, die <strong>im</strong> Moment „inuse“ sind (na, wie kann<br />

ich den PC-Slang?!). Es ist ja durchaus erheiternd,<br />

wenn man Zeuge wird, wie einer was vorträgt und<br />

ein anderer daraufhin grantig seinen Kaszettel wieder<br />

einpackt und krampfhaft ein anderes Elaborat sucht,<br />

abendfüllend aber doch weniger. Früher waren die<br />

Witze von der Rostra die Strafe des OHO für schlaraffi<br />

sche Sünden – heute sind es die Netzfechsungen.<br />

Das Internet jedenfalls ist unschuldig dran, es<br />

ist wirklich eine durchaus empfehlenswerte<br />

Einrichtung für jedermann – wenn es mit Intelligenz<br />

und entsprechender Umsicht benützt wird. Ich selber<br />

bin ja ein sehr aktiver Wikipedia-Autor (http://<br />

de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Re<strong>im</strong>michl-212)<br />

und kenne deshalb die Meriten, aber auch die Fallen<br />

des Mediums. Meine heutige Philippika soll also<br />

nicht als Jammerruf nach der „guten alten Zeit“ verstanden<br />

werden, sondern nur als Bitte:<br />

Auch wenn Ihr, liebe <strong>Freund</strong>e, begeistert von<br />

einem Text <strong>im</strong> Netz seid‘s, verwendet‘s ihn<br />

mit Fingerspitzengefühl, sonst stöhnt alles nur mehr<br />

geplagt auf, kaum dass Ihr die ersten fünf Wörter von<br />

der Rostra gesagt habt‘s!<br />

Denn, zur Erinnerung, Schlaraffi a soll auch in<br />

Zukunft ein Verein sein, der von der Kreativität<br />

seiner Sassen getragen wird, und net von der<br />

Fähigkeit, die Speichertaste zu drücken,<br />

meint Euer wie <strong>im</strong>mer grenzenlos opt<strong>im</strong>istischer<br />

<strong>Freund</strong><br />

Re<strong>im</strong>michl<br />

Schönbronner <strong>Reychs</strong>-<strong>Postille</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>13</strong> – 20 –<br />

27. <strong>Ostermond</strong> a. UU.<br />

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