VDV - Das Magazin
Ausgabe 3 - September 2013
Ausgabe 3 - September 2013
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reportage<br />
sich jetzt Wegeketten bilden, die bisher<br />
nicht möglich schienen.“ <strong>Das</strong> soll ab September<br />
auch in Bremen möglich sein.<br />
Hamburg gilt als Geburtsort des Erfolgsmodells<br />
und Rainer Vohl als sein geistiger<br />
Vater. Um Pendlern und Radfahrern entgegenzukommen,<br />
suchte der HVV eine Alternative<br />
zu den Fahrrad-Sperrzeiten während<br />
des Berufsverkehrs. Eine Abschaffung kam<br />
aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht infrage.<br />
Rainer Vohl, der in seiner Freizeit leidenschaftlich<br />
gern Rennrad fährt, hatte die Idee, auf<br />
Klappräder zu setzen, und testete zahlreiche Modelle<br />
– schließlich sollte das Faltrad technisch ausgereift,<br />
preiswert und nicht zuletzt im strengen Sinne der<br />
Straßenverkehrsordnung sicher sein. Vohls Aufbauarbeit<br />
kam aber zuerst dem Münchner Verkehrsund<br />
Tarifverbund zugute, der dieses Mobilitätsmodell<br />
als Pilotprojekt schon im Jahr 2012 anbot.<br />
Zusätzlich hatten die Münchner die Idee, mit einem<br />
unabhängigen und nicht kommerziell interessierten<br />
Partner – dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-<br />
Club – zu kooperieren. „Auf diese Weise haben wir<br />
abwechselnd voneinander profitiert“, erläutert Vohl.<br />
Nach Stuttgart stieg Hamburg schließlich als dritte<br />
deutsche Stadt im Februar dieses Jahres in das<br />
Modell „Mobilität zum Mitnehmen“ ein. Uwe Hahslbauer<br />
vom Fahrrad-Importeur Hartje KG betrachtet<br />
die Angebote als „Mosaiksteine, um die Situation<br />
von Pendlern mit Fahrrädern zu entlasten“. Als<br />
ideale Lösung für Berufspendler, die so die letzten<br />
Kilometer zwischen Wohnung, Haltestelle und<br />
… und entspannt die letzten Kilometer<br />
nach Hause radelt.<br />
Arbeitsplatz leicht und schnell überbrücken können,<br />
sieht auch der ADFC Hamburg das Angebot. „Unser<br />
Ziel bleibt allerdings weiterhin die Aufhebung der<br />
Sperrzeiten für Fahrräder im HVV“, sagt Merja<br />
Spott, ADFC-Referentin für Verkehr.<br />
Faltrad-Pendlerin Kerstin Glöckner hat unterdessen<br />
nach einer 20-minütigen U-Bahn-Fahrt die Station<br />
Klein Borstel erreicht. Mit wenigen Handgriffen<br />
faltet sie ihr Rad – klack, klack, klack – wieder auseinander<br />
und radelt in der Nachmittagssonne die<br />
letzten Kilometer nach Hause. Kerstin Glöckner:<br />
„Solche Genussmomente habe ich jetzt viel öfter.“<br />
metropolradruhr: Deutschlands größtes öffentliches Leihfahrradsystem ist jetzt komplett<br />
Leihfahrräder sind in vielen Städten schwer im Kommen. Sie ermöglichen<br />
es, sich einfach und umweltfreundlich mit dem Nahverkehr zu vernetzen.<br />
<strong>Das</strong> größte Fahrradverleihsystem Deutschlands gibt es im Ruhrgebiet.<br />
„metropolradruhr“ ist ein Angebot von zehn Städten und des Verkehrsverbunds<br />
Rhein-Ruhr (VRR) unter Federführung des Regionalverbandes<br />
Ruhr. Seit Ende Juni ist der Aufbau des Systems abgeschlossen. Nun sind<br />
rund 300 Verleihstationen, überwiegend an ÖPNV-Haltestellen, in Betrieb.<br />
Dort stehen rund um die Uhr 2.700 Räder zur Verfügung. Betreiber<br />
ist das Unternehmen nextbike, Leipzig. Da die Räder an jeder beliebigen<br />
Station zurückgegeben werden können, sind nicht nur Rundtouren, sondern<br />
auch Fahrten in einfacher Richtung möglich. Schon 52.000 Fahrten<br />
wurden von Januar bis Juli unternommen – und damit mehr als im gesamten<br />
Vorjahr. Abokunden des VRR und der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-<br />
Lippe (VRL) radeln mit dem RadCard-Tarif besonders günstig: Für<br />
monatlich 1,50 Euro sind die ersten 30 Minuten jeder Fahrt kostenlos.<br />
www.metropolradruhr.de<br />
20 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>