19.11.2013 Aufrufe

VDV - Das Magazin

Ausgabe 3 - September 2013

Ausgabe 3 - September 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rollendes Denkmal mit<br />

Aufgaben im Nahverkehr<br />

Die OBS ist als Tochter der DB ein kleines mittelständisches<br />

Unternehmen mit gerade einmal 30 Mitarbeitern.<br />

Auf der Schwarzatalbahn, 25 Kilometer zwischen Rottenbach<br />

und Katzhütte mit Anschluss von und nach Saalfeld<br />

und Erfurt, pendeln zwei moderne Dieseltriebzüge der<br />

Baureihe VT 641 ganzjährig im Stundentakt. Auf der<br />

Bergbahn gibt es alle halbe Stunde eine Abfahrt in beide<br />

Richtungen und ab Lichtenhain Anschlussverkehr auf der<br />

2,6 Kilometer langen Flachstrecke im Oberland. Täglich<br />

fahren rund 150 Züge. Schon zu DDR-Zeiten wurde die<br />

Bahn unter Denkmalschutz gestellt. Doch erst nach der<br />

Wende wurde die komplette OBS 2001 und 2002 für<br />

rund 15 Millionen Euro umfassend für einen modernen<br />

Betrieb saniert, barrierefrei ausgebaut und mit Verkaufsstellen<br />

und Gastronomie ausgestattet – im<br />

bewussten Kompromiss zwischen erhaltenswerter<br />

alter Technik und modernen Kundenbedürfnissen. So<br />

ist die OBS nicht nur ein lebendiges, rollendes technisches<br />

Denkmal, sondern zugleich ein Bahnangebot des<br />

Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), den das Land<br />

Thüringen per Verkehrsvertrag für 20 Jahre bestellt<br />

hat.<br />

Sie ist Touristenmagnet, technisches Denkmal und „ganz normaler“ Schienenpersonennahverkehr:<br />

die Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn (OBS). <strong>Das</strong> kleinste<br />

Regio-Netz der Deutschen Bahn betreibt Europas steilste Standseilbahn zum Transport<br />

normalspuriger Eisenbahnwaggons.<br />

Höchstgeschwindigkeit gemächliche sechs Stundenkilometer,<br />

Spurweite sensationell breite 1.800<br />

Millimeter, Steigung atemberaubende 25 Prozent:<br />

<strong>Das</strong> Abenteuer Bergbahn beginnt im romantischen<br />

Schwarzatal im östlichen Thüringer Wald, am Haltepunkt<br />

Obstfelderschmiede. Dorthin kommen die<br />

modernen Dieseltriebwagen der Schwarzatalbahn<br />

jede Stunde im festen Takt. Ein bisschen sind sie<br />

schon Verheißung, denn in schön geschwungener<br />

Schrift steht an der DB-roten Außenhaut zu lesen:<br />

„Mit uns geht es zur Bergbahn“. Diese lockt Jahr<br />

für Jahr gut und gerne 170.000 Besucher – und ist<br />

damit neben der Wartburg eine der großen Touristenattraktionen<br />

Thüringens.<br />

Bergbahn-Feeling gleich in der Talstation. Der<br />

Bahnsteig schwingt sich wie eine Treppe mit breiten<br />

Stufen dem steilen Hang entgegen. Auch die Sitze<br />

im Waggon sind, wie bei solchen Transportmitteln<br />

üblich, gleichsam einer großen Treppe angeordnet.<br />

Ein Klingelzeichen, dann ein leichter Ruck, und es<br />

geht los. Aufwärts, gemächlich. Vor dem Wagen<br />

vibriert das Stahlseil, das ihn über mitdrehende Rollen<br />

mitten im breiten Gleis nach oben führt. Stolze<br />

40 Millimeter ist die Lebensader der Bergbahn dick.<br />

„Als ich das auf einer Schweizer Bergbahn-Messe<br />

Begegnung auf halber<br />

Strecke: In der Ausweiche<br />

treffen sich bei jeder Fahrt<br />

die beiden Fahrzeuge der<br />

Bergbahn.<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!