VDV - Das Magazin
Ausgabe 3 - September 2013
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Rollendes Denkmal mit<br />
Aufgaben im Nahverkehr<br />
Die OBS ist als Tochter der DB ein kleines mittelständisches<br />
Unternehmen mit gerade einmal 30 Mitarbeitern.<br />
Auf der Schwarzatalbahn, 25 Kilometer zwischen Rottenbach<br />
und Katzhütte mit Anschluss von und nach Saalfeld<br />
und Erfurt, pendeln zwei moderne Dieseltriebzüge der<br />
Baureihe VT 641 ganzjährig im Stundentakt. Auf der<br />
Bergbahn gibt es alle halbe Stunde eine Abfahrt in beide<br />
Richtungen und ab Lichtenhain Anschlussverkehr auf der<br />
2,6 Kilometer langen Flachstrecke im Oberland. Täglich<br />
fahren rund 150 Züge. Schon zu DDR-Zeiten wurde die<br />
Bahn unter Denkmalschutz gestellt. Doch erst nach der<br />
Wende wurde die komplette OBS 2001 und 2002 für<br />
rund 15 Millionen Euro umfassend für einen modernen<br />
Betrieb saniert, barrierefrei ausgebaut und mit Verkaufsstellen<br />
und Gastronomie ausgestattet – im<br />
bewussten Kompromiss zwischen erhaltenswerter<br />
alter Technik und modernen Kundenbedürfnissen. So<br />
ist die OBS nicht nur ein lebendiges, rollendes technisches<br />
Denkmal, sondern zugleich ein Bahnangebot des<br />
Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), den das Land<br />
Thüringen per Verkehrsvertrag für 20 Jahre bestellt<br />
hat.<br />
Sie ist Touristenmagnet, technisches Denkmal und „ganz normaler“ Schienenpersonennahverkehr:<br />
die Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn (OBS). <strong>Das</strong> kleinste<br />
Regio-Netz der Deutschen Bahn betreibt Europas steilste Standseilbahn zum Transport<br />
normalspuriger Eisenbahnwaggons.<br />
Höchstgeschwindigkeit gemächliche sechs Stundenkilometer,<br />
Spurweite sensationell breite 1.800<br />
Millimeter, Steigung atemberaubende 25 Prozent:<br />
<strong>Das</strong> Abenteuer Bergbahn beginnt im romantischen<br />
Schwarzatal im östlichen Thüringer Wald, am Haltepunkt<br />
Obstfelderschmiede. Dorthin kommen die<br />
modernen Dieseltriebwagen der Schwarzatalbahn<br />
jede Stunde im festen Takt. Ein bisschen sind sie<br />
schon Verheißung, denn in schön geschwungener<br />
Schrift steht an der DB-roten Außenhaut zu lesen:<br />
„Mit uns geht es zur Bergbahn“. Diese lockt Jahr<br />
für Jahr gut und gerne 170.000 Besucher – und ist<br />
damit neben der Wartburg eine der großen Touristenattraktionen<br />
Thüringens.<br />
Bergbahn-Feeling gleich in der Talstation. Der<br />
Bahnsteig schwingt sich wie eine Treppe mit breiten<br />
Stufen dem steilen Hang entgegen. Auch die Sitze<br />
im Waggon sind, wie bei solchen Transportmitteln<br />
üblich, gleichsam einer großen Treppe angeordnet.<br />
Ein Klingelzeichen, dann ein leichter Ruck, und es<br />
geht los. Aufwärts, gemächlich. Vor dem Wagen<br />
vibriert das Stahlseil, das ihn über mitdrehende Rollen<br />
mitten im breiten Gleis nach oben führt. Stolze<br />
40 Millimeter ist die Lebensader der Bergbahn dick.<br />
„Als ich das auf einer Schweizer Bergbahn-Messe<br />
Begegnung auf halber<br />
Strecke: In der Ausweiche<br />
treffen sich bei jeder Fahrt<br />
die beiden Fahrzeuge der<br />
Bergbahn.<br />
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