Goodbye & Hello, Teil 4/4 - Museum für Kommunikation, Bern
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«<strong>Goodbye</strong> & <strong>Hello</strong>: Im Dialog mit dem Jenseits» Didaktische Materialien <strong>Teil</strong> 4/4: Begleitheft <strong>für</strong> Lehrpersonen 31<br />
© 2008 <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kommunikation</strong>, www.mfk.ch<br />
Kennzeichnen sind der Hut mit Krempe und Federn<br />
sowie der Stab in seiner linken Hand. Mit Letzterem<br />
kann der Götterbote zaubern oder die Menschen in<br />
Schlaf versetzen. Hermes ist als Seelenführer unterwegs:<br />
Er geleitet die Verstorbenen an die Pforten zur<br />
Unterwelt.<br />
6: Tantalos. Tantalos gilt als Leidensgefährte des<br />
Sisyphos – und trägt demgemäss dieselbe Kluft:<br />
Handschellen und Häftlingsstreifen. Er wurde in den<br />
Tartaros verbannt, da er seinen Sohn geschlachtet<br />
und den Göttern als Speise vorgesetzt hatte, um deren<br />
Allwissenheit zu testen. Dort hat er nun im Wasser<br />
zu stehen, das ihm bis zum Kinn reicht. Versucht<br />
er jedoch zu trinken, so weicht das Wasser zurück.<br />
Gleich ergeht es ihm mit den über ihm hängenden<br />
Früchten, welche ausser Reichweite rücken, sobald<br />
er nach ihnen greifen will. Als Tantalosqual bezeichnet<br />
man deshalb das Sehnen nach einem heiss begehrten,<br />
jedoch unerreichbaren Ziel.<br />
(6) Odysseus Reise in die Unterwelt<br />
Interpretation und Analyse des Quellentextes können<br />
sehr individuell und mit unterschiedlichen Schwerpunkten<br />
erfolgen. Den folgenden Aussagen kommt deshalb<br />
lediglich beispielhafter Charakter zu: Es handelt sich bei<br />
den drei aufgeführten Punkten um wesentliche Elemente<br />
des bearbeiteten Textausschnittes, welche a) eine<br />
Aussage über die griechischen Jenseitsvorstellungen<br />
treffen, b) von den Schüler/innen entsprechend herausgelesen<br />
und verstanden werden können.<br />
Der Hades ist ein trauriger und finsterer, dunkler Ort<br />
am Ende der Welt, an dem niemand bleiben möchte.<br />
Als Odysseus die Toten mit dem frischen Schafsblut<br />
anlockt, erscheinen diese mit einem so <strong>für</strong>chterlichen<br />
Geschrei, dass auch den gestandenen Helden «bleiches<br />
Entsetzen» packt.<br />
Im Hades fristen die Toten ein Dasein als körper- und<br />
freudlose Schattenwesen: Als Odysseus seine Mutter<br />
zu umarmen versucht, misslingt ihm dies. Odysseus<br />
ist enttäuscht und vermutet, man hätte ihm vielleicht<br />
nur ein Schattenbild und gar nicht die richtige<br />
Mutter geschickt. Diese jedoch erklärt: «Sondern<br />
dasselbe Los trifft alle, welche da sterben.» Die Sehnen<br />
und Knochen sind beim Feuer des Leichenfeuers<br />
verbrannt. Was bleibt, ist nur die kraft- und körperlose<br />
Seele; ein Schatten, ein Traum.<br />
Die Verstorbenen behalten ihre diesseitige Identität<br />
und Stellung sowie ihre Erinnerungen und Gefühle<br />
auch im Totenreich bei: Jungfräuliche Mädchen bleiben<br />
jungfräuliche Mädchen, «die frische Trauer im<br />
Herzen». Krieger bleiben Krieger mit Wunden und<br />
blutverkursteten Rüstungen und auch Teiresias bleibt<br />
ein Seher mit der Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken<br />
und Warnungen auszusprechen. Allerdings benötigt<br />
er hierzu einen Schluck stärkendes Opferblut.<br />
(8) Die griechischen Jenseitsorte in Adjektiven<br />
Bei den folgenden Auflistungen handelt es sich um<br />
Vorschläge und Beispiele, der Kreativität sollen keine<br />
(oder doch nur wenige) Grenzen gesetzt sein.<br />
Hades: Grau, schwarz, dunkel, finster, kalt, kühl,<br />
modrig, einsam, unangenehm, eintönig, langweilig,<br />
endlos, kraftlos, freudlos, traurig, trist…<br />
Tartaros: pechschwarz, schweisstreibend, schmerzhaft,<br />
grausam, unangenehm, quälend, unnachgiebig,<br />
elend, Furch einflössend, brutal, beängstigend, sinnlos,<br />
demütigend…<br />
Elysion: Hell, licht, strahlend, schön, golden, glücklich,<br />
unbeschwert, sorgenfrei, leicht, angenehm,<br />
warm, sonnig, geniesserisch, paradiesisch…<br />
(9) Keine Höllenangst im Frühchristentum<br />
Im Neuen Testament ist zwar von der Hölle die Rede,<br />
so etwa im Matthäus-Evangelium, dieser wird jedoch<br />
keine grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Ausführliche<br />
Schreckensschilderungen fehlen. Das scheinbare<br />
Desinteresse liegt im Selbstverständnis der<br />
frühen, noch relativ kleinen Christengemeinde begründet:<br />
Diese sah sich selbst als eine auserwählte<br />
Gesellschaft, da sie das Wort und die Heil bringende<br />
Botschaft Jesus Christus erhalten hatte. Dieser<br />
Umstand sollte sie vor dem Höllenschicksal bewahren:<br />
Die frühen Christen waren überzeugt, als Auserwählte<br />
auf das Reich und die Gemeinschaft Gottes<br />
im Jenseits hoffen zu dürfen. Dies war umso mehr<br />
eine frohe Botschaft, als die Gläubigen den Tag der<br />
Auferstehung und des Jüngsten Gerichts als unmittelbar<br />
bevorstehend <strong>für</strong> die gegenwärtige oder so<br />
doch zumindest die nächste Generation erwarteten.<br />
Was sollte man also lange über die Hölle spekulie-