Ausgabe Dezember/Januar 2006/2007 - Martin-Luther-Kirche

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INHALT Willkommen zur neuen Ausgabe unserer Gemeindezeitung „Feste feiern“, so lautet der Titel der vorliegenden Ausgabe unserer Gemeindezeitung. Dabei geht es, wie zu dieser Jahreszeit nicht anders zu erwarten, natürlich auch um Weihnachten. Aber wir haben unser Augenmerk außerdem auf andere Feste gerichtet, auf Feste in anderen Religionen, in anderen Ländern und auf private Feste. Auf Wunsch der Nikodemus-Gemeinde gibt es ab dieser Ausgabe wieder eine stärkere Trennung der Beiträge aus den einzelnen Gemeinden. Die Seiten 14-17 sind ab jetzt Nikodemus-Seiten, die Seiten 18-21 Martin-Luther-Seiten. Beide Gemeinden gestalten den Inhalt und das Layout der jeweiligen Seiten eigenverantwortlich. Unser Titelbild zeigt einen Ausschnitt aus einem Gemälde, das den bekannten Rixdorfer Weihnachtsmarkt darstellt. Das Bild hängt vor der Küsterei der Martin-Luther- Gemeinde und wurde 1976 von Willi Nordhauß (1913-2005) gemalt. Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und hoffen, den einen oder die andere am zweiten Adventswochenende (Freitag, 8.12. bis Sonntag, 10.12.) auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt zu kaltem Hund und heißem Whisky am Stand der Martin-Luther-Gemeinde begrüßen zu dürfen. Die Redaktion Inhalt THEMA 3 „Heilendes Kirchenjahr“ | Kirchliche Feste im Jahreskreis 4 Trick or Treat | Süße und saure Gedanken zu Halloween 5 „Wir feiern mit – wegen der Kinder“ | Wie ein türkischer Muslim Weihnachten in Neukölln erlebt 6 Feste feiern wie sie fallen | „Wie schön, dass du geboren bist ... “ 7 Feste feiern in Ghana | Lucy Osei-Bonsu AUS GEMEINDE, KIRCHE UND AUS ALLER WELT 8 Die Maus im Esel | Von der Restaurierung der Neuköllner Krippe der Martin-Luther-Kirche 9 Platz zum Spielen | Die Nikodemus-Kita hat ihren Garten neu gestaltet KULTUR 10 Vor einem Winter | Ein Eva-Strittmatter-Gedicht • BUCHTIPP – FILMTIPP – KALENDERBLATT DAS WORT ZUM MONAT 11 Gedanken zum Mitnehmen | Josef 12 GOTTESDIENSTE IN DER NIKODEMUS-GEMEINDE 13 GOTTESDIENSTE IN DER MARTIN-LUTHER-GEMEINDE 14 TERMINE IN NIKODEMUS, FREUD UND LEID 18 TERMINE IN MARTIN LUTHER, FREUD UND LEID 23 KINDERSEITE Impressum Herausgeber Die Gemeindekirchenräte der Martin-Luther- und der Nikodemus-Gemeinde Redaktion Monika Krauth, Katja Neppert e-mail: redaktion@martin-luther-neukoelln.de Druck 80er Raster Gestaltung Fred-Michael Sauer Bildredaktion Thorsten Betz und Karl-Heinz Lange Titelbild Asa 90 unter Verwendung eines Gemäldes von Willi Nordhauß Die Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung der GKRs wieder Seite 2 GEMEINDEzeitung Dezember 2006 | Januar 2007
THEMA „Heilendes Kirchenjahr“ Kirchliche Feste im Jahreskreis Ich liebe die vielen Feste des Kirchenjahres und habe im Laufe des jährlichen Feierns immer mehr die Verschiedenheit der Zeiten und Feste schätzen gelernt. Ja, das ist das erste, es gibt Feste und es gibt Zeiten. Zu den Festen gehört natürlich Weihnachten. Wir wissen es alle, was da für Schätze an Themen, Anstößen und Herausforderungen in dem Feiern der Weihnachtsgeschichte enthalten sind. Ein Kind wird geboren, in einem kleinen Menschen beginnt Gott ein neues Wunder. Mit jeder und jedem von uns hat es so angefangen. Darum denke ich zu Weihnachten auch gerne nach über das Kind in mir, in uns. Und wie viel Wärme und Zärtlichkeit brauchten wir und weckt das Neugeborene zugleich in uns. Unsere Fähigkeit zur Behutsamkeit, zum Lieben kann erinnert und in diesen Tagen neu eingeübt werden. Im Jahreslauf begegne ich so vielen Dimensionen meines, unseres Lebens. Sind es zu Pfingsten die Gemeinschaft und die Erfahrung von Begeisterung, ist es zu Ostern das Entdecken neuer Lebendigkeit, die Gott uns und allem, was lebt, immer wieder schenkt, so ist es in der Zeit um Halloween, Bußtag, Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag die Gelegenheit zum Trauern, zum Trauern um Sackgassen in unserem Leben, zum Trauern um Verstorbene und die eigene Begrenztheit. Ein Trauern, das zusammengebracht wird mit Gottes Treue zu uns, selbst durch den Tod hindurch. Leonardo da Vinci, Maria mit Kind (um 1490/91) Foto: Asa 90 dass in dieser Begegnung Gott an uns handelt. Wie arm sind die Menschen, die Weihnachten und Ostern feiern ohne die biblische Geschichte von Jesus. Engel-Pietà (um 1470) Foto: Asa 90 Jede Zeit und jedes Fest spricht mich in anderen Bereichen meines Lebens und unseres Zusammenlebens an. Bei jedem Fest wird ein anderer Teil meiner Seele aufgeweckt, zum Leben gebracht. In jeder Zeit und zu jedem Fest spricht Gott uns an einer anderen Stelle unseres Daseins an: als Liebe- und Schutzbedürftige, als Kindlein – egal wie alt wir sind, als Engelgleiche und wieder als solche Menschen, in denen Angst und Eifersucht herrschen … als Leidende und das Leben Suchende, als Träumende, Trauernde, Begeisterte, Verschlossene und vieles mehr. Die vielfältigen Dimensionen dieser Feste und Zeiten erreichen uns da, wo wir uns den biblischen Geschichten, die zu ihnen gehören, stellen und aussetzen. Ja, es mag sein, dass jemand zu Weihnachten die Weihnachtsgeschichte nicht ertragen kann. Wie hört sie sich auch an ohne Familie oder ohne das Kind, das so vermisst wird. Die Feste und Geschichten hören sich für uns in der Tat sehr verschieden an und berühren uns auch an ganz verschiedenen Orten unseres Lebens, manchmal als Schmerz und Konfrontation. Und trotzdem glaube ich, Ich behaupte: Wir brauchen nicht viel zum Feiern, aber die Geschichten der Bibel, die brauchen wir unbedingt, denn sie erzählen so eindeutig und zugewandt von Gott, dass wir darauf nicht verzichten sollten. Ja, ein eigentliches Fest im kirchlichen Sinne ist das, wo etwas zur Sprache kommt, das uns eine neue Sichtweise unserer selbst und unseres Daseins schenkt. Für die Alten gab es darum ein echtes Fest nur, wenn Gott und seine Taten gefeiert wurden. Die „Alten“ wussten, dass sie im Feiern einer Gottestat wieder zu Menschen werden könnten, zu Menschen, die um ihre Würde wissen, um ihre Wurzeln, um ihre Möglichkeiten. Feste helfen uns, in der Aktivität des Alltags nicht innerlich zu vertrocknen. Aber gerade darum gehören zu den Festen nicht nur Aktivitäten, sondern Zeiten des Hörens, des Schauens, des sich Ansprechen lassen wie wir es in den Gemeinden auf vielfältige Weise einüben und leben. Das Kirchenjahr hilft mir, mich selbst immer besser kennen zu lernen in meinen Höhen und Tiefen. An der Wurzel und Datierung mancher kirchlichen Feste steht ein heidnisches Naturfest. Das mag manchen GEMEINDEzeitung Dezember 2006 | Januar 2007 Seite 3
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