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Ausgabe Dezember/Januar 2006/2007 - Martin-Luther-Kirche

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THEMA<br />

Brustbild Christi (4. Jh.) Foto: Asa 90<br />

als heidnisches Relikt erscheinen, das wir<br />

überwinden müssen. Aber die Verbundenheit<br />

des <strong>Kirche</strong>njahres mit dem Rhythmus<br />

der Natur ist für uns heilsam. Wir sind eingebettet<br />

in die Natur. Wenn wir dazu ja sagen<br />

und mit ihr leben, dann tut uns das gut.<br />

Gerade heute, da die Natur immer mehr<br />

zerstört und ausgebeutet wird, würde uns<br />

das Mitleben mit dem Rhythmus der Natur,<br />

zu dem uns das <strong>Kirche</strong>njahr einlädt, auch<br />

zu einer neuen Verantwortung für sie führen.<br />

Das <strong>Kirche</strong>njahr wiederholt sich Jahr für<br />

Jahr. Es ist keine aufsteigende Linie, sondern<br />

ein Kreis. Jahr für Jahr feiern wir die<br />

gleichen Feste, werden die Feste und die<br />

Festzeiten zu Orientierungspunkten, nach<br />

denen wir uns richten. Und zugleich gliedern<br />

die Feste unsere Zeit. Die Zeit wird<br />

Trick or Treat<br />

Süße und saure Gedanken zu Halloween<br />

nicht ein Einerlei oder das Warten auf Zahltage<br />

oder das Warten auf den nächsten Urlaub,<br />

sondern bekommt in unserem Alltag<br />

eine besondere, gefüllte Struktur. Ich wünsche<br />

uns allen eine gesegnete Zeit des Advent<br />

und der Weihnachtstage und lade Sie<br />

herzlich ein, zum Hören der biblischen Botschaften<br />

für jede und jeden von uns.<br />

Pfarrerin Monika Weber<br />

unter Verwendung von Gedanken und Worten aus<br />

einem Büchlein von Anselm Grün mit dem Titel<br />

„Heilendes <strong>Kirche</strong>njahr“<br />

Abbildungen:<br />

Leonardo da Vinci (1452-1519), Maria mit Kind<br />

(Ausschnitt), um 1490/91, Öl auf Leinwand, Ermitage<br />

St. Petersburg<br />

Engel-Pietà, Mitteltafel eines Reliquienaltärchens<br />

in der Blasiuskapelle zu Kaufbeuren, um 1470<br />

Brustbild Christi, spätes 4. Jahrhundert, Marmorintarsien,<br />

Ostia Antica<br />

Bevor die Weihnachtsmänner endgültig<br />

die Auslagen der Geschäfte erobern,<br />

werden diese seit einigen Jahren von<br />

Kürbissen, Fledermäusen, Spinnen, Gespenstern<br />

und Skeletten bevölkert, Dekorationen,<br />

Bastelarbeiten, Süßigkeiten<br />

und Kostüme – von niedlich bis gruselig.<br />

Jeder der Kinder hat weiß, dass Halloween<br />

auch bei uns längst einen festen Platz einnimmt<br />

im jährlichen Ablauf der Feste. Halloween<br />

– „All Hallows´ Eve“, das ist der<br />

Vorabend von Allerheiligen und daher<br />

eigentlich ein katholisches Fest. Seine<br />

Ursprünge liegen in Irland, von wo aus es<br />

mit den Auswanderern in die USA kam.<br />

Dort und in Kanada fand Halloween weite<br />

Verbreitung, bis es schließlich zu uns<br />

gekommen ist.<br />

Kinder lieben Halloween, denn es bietet<br />

ihnen Raum, die Lust am Gruseligen und<br />

Ekligen auszuleben, den Spaß am Verkleiden<br />

und am Streiche spielen und natürlich<br />

ist es auch toll, Süßigkeiten in Hülle und<br />

Fülle einsammeln zu können.<br />

„Trick or treat“ sagt man auf Englisch, „Süßes<br />

oder Saures“ auf Deutsch. Und Saures<br />

gibt es tatsächlich, wenn man den Kindern<br />

an der Türe nichts Süßes gibt. Saures, also<br />

etwa Klopapier oder Zahnpasta an Tür und<br />

Klingel oder auch eine Stinkbombe im<br />

Briefschlitz, gibt es aber leider auch, wenn<br />

man nicht genug gibt, wenn man nach dem<br />

dreißigsten Klingeln der Ansicht ist, dass<br />

man jetzt lieber in Ruhe zu Abend essen<br />

möchte oder wenn man aufgrund anderer<br />

Termine erst gar nicht zuhause ist. Das<br />

macht schlechte Laune, ist aber letztlich<br />

noch harmlos. Nicht mehr harmlos ist das,<br />

was der Tagesspiegel am 2.11.<strong>2006</strong> unter<br />

der Überschrift „Halloween brutal – Kinder<br />

raubten Süßigkeiten“ an Vorfällen auflistet,<br />

die bei der Polizei zur Anzeige kamen. Eine<br />

75-jährige Frau wurde ins Gesicht geschlagen,<br />

ein Neunjähriger wurde mit dem Messer<br />

bedroht, 5 Jungen rächten sich an Hausbewohnern,<br />

von denen sie nichts bekommen<br />

hatten, indem sie ihnen ein großes Hakenkreuz<br />

an die Wand sprühten. Die Liste<br />

ließe sich fortsetzen und sie zeigt auch die<br />

Kehrseite der Medaille. Ein 20-jähriger war<br />

von Halloween so genervt, dass er Kinder<br />

mit einer Axt verscheuchte.<br />

Es scheint nicht so einfach, Regeln für dieses<br />

„neue“ Fest zu entwickeln, das bei uns<br />

noch keine eigene Tradition hat. Wie bei<br />

allen anderen Festen auch, sollte jeder die<br />

Möglichkeit haben, selber zu entscheiden,<br />

ob er mitfeiern möchte oder nicht. Und bei<br />

allem Verständnis dafür, dass Kinder auch<br />

den Nervenkitzel manchmal brauchen, der<br />

dabei entsteht, wenn man sich traut jemandem<br />

einen Streich zu spielen, sollte doch<br />

auch respektiert werden, wenn sich jemand<br />

nicht an Halloween beteiligen möchte.<br />

Kinder, die an Halloween um die Häuser<br />

ziehen, sollten von ihren Eltern darauf hingewiesen<br />

werden, wo die Grenzen zwischen<br />

einem harmlosen Streich und Sachbeschädigung<br />

liegen. Von einem Türgriff lässt<br />

sich Zahnpasta einfach wegwischen und<br />

richtet keinen Schaden an, auf der verputzten<br />

Hauswand hat sie nichts zu suchen! Und<br />

es versteht sich natürlich von selbst, dass<br />

Tätlichkeiten, wie die oben genannten, die<br />

dem Fest einen sauren Beigeschmack geben<br />

auf keinen Fall geduldet werden können.<br />

Denn all den kleinen Gespenstern, Hexen<br />

und Vampiren sei der Spaß am Herumgeistern<br />

von Herzen gegönnt!<br />

Monika Krauth<br />

Seite 4 GEMEINDEzeitung <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2007</strong>

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