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Verlaufsmodell Inobhutnahme von Kindern in „Familiärer ...

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<strong>Verlaufsmodell</strong> FBB<br />

Friel<strong>in</strong>g<br />

Väthjunker<br />

über mögliche zukünftige Aufenthaltsorte oder Bezugspersonen.<br />

Es grenzt sich zunehmend <strong>von</strong> der Herkunftsfamilie ab („ich will Mama und Papa nicht<br />

sehen“; „ich will die Kekse <strong>von</strong> denen (geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d die Eltern) nicht mehr essen“; „das<br />

s<strong>in</strong>d nicht me<strong>in</strong>e Eltern“). Gleichzeitig prüft es möglicherweise, ob es zu den Eltern<br />

zurück kehrt, selbst dann, wenn diese das K<strong>in</strong>d massiv verletzt haben und nach wie vor<br />

e<strong>in</strong>e Bedrohung darstellen („Wann holst Du mich nach Hause?“).<br />

Das K<strong>in</strong>d fordert Verb<strong>in</strong>dlichkeiten und Sicherheiten <strong>in</strong> Bezug auf die Rollen der<br />

Beteiligten und se<strong>in</strong>e zukünftige Planung. Klare Botschaften wirken <strong>in</strong> dieser für das<br />

K<strong>in</strong>d unsicheren Phase stabilisierend. Zu spüren, dass die verantwortlichen<br />

Erwachsenen die Suche nach e<strong>in</strong>er geeigneten Zukunft übernehmen, entlastet das K<strong>in</strong>d<br />

und gibt ihm Sicherheit.<br />

Auf der Suche nach verb<strong>in</strong>dlichen, dauerhaften Beziehungen mit B<strong>in</strong>dungsoption richtet<br />

das K<strong>in</strong>d Signale generell an die Person, die, aufgrund ihrer fürsorglichen und<br />

schützenden Haltung zur Verfügung steht. E<strong>in</strong>e andere potentielle B<strong>in</strong>dungsperson ist<br />

nicht vorhanden.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Rückführung <strong>in</strong> den elterlichen Haushalt werden die Kontakte zwischen Eltern<br />

und K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Häufigkeit und Dauer <strong>in</strong>tensiviert. Nach Besuchen zu Hause erfolgt die<br />

Entlassung. In der Regel werden die Familien anschließend fachlich begleitet.<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Rückkehr zu den Eltern nicht möglich ist, zeigt das K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> Interesse an<br />

e<strong>in</strong>er Zukunft außerhalb der FBB-Stelle. Es hat die Bereitschaft, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Pflege- oder<br />

Adoptivfamilie zu wechseln. Sobald e<strong>in</strong>e Person oder Familie zur Aufnahme des K<strong>in</strong>des<br />

zur Verfügung steht, verändert das K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Ausrichtung dah<strong>in</strong>gehend, dort<br />

angenommen zu werden.<br />

Im Rahmen <strong>von</strong> Erstkontakt und Kontaktanbahnung hat das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e eigenständige,<br />

emotional geprägte Entscheidungsmöglichkeit zur Sympathie oder Ablehnung <strong>von</strong><br />

Menschen und Situationen. Entstehende Beziehungen haben somit positive<br />

Grundvoraussetzungen und gegenseitige Bejahung <strong>von</strong> Beg<strong>in</strong>n an. Damit s<strong>in</strong>d die<br />

Voraussetzungen zum Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er dauerhaften Beziehung und B<strong>in</strong>dung an den<br />

neuen Kontext, und die damit verbundenen Personen, sehr günstig.<br />

Verantwortlich für den Gesamtprozess der FBB ist der Fachberater. Er ist zuständig<br />

dafür, <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Phasen des FBB-Verlaufs die FBB-Stelle sowie Eltern und<br />

sonstige Beteiligte zu beraten und den Prozess im Interesse des K<strong>in</strong>des zu steuern und<br />

zu gestalten.<br />

A. Väthjunker 2 W. Friel<strong>in</strong>g 3<br />

2 Andrea Väthjunker: Dipl. Sozialarbeiter<strong>in</strong>; Freiberufliche Tätigkeit als Supervisor<strong>in</strong>; Fachberater<strong>in</strong> für Psychotraumatologie; Fachberater<strong>in</strong> für FBB<br />

und Vollzeitpflege. Koord<strong>in</strong>ation der <strong>Inobhutnahme</strong> <strong>von</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Stadt Düsseldorf.<br />

Mehrjährige Erfahrung <strong>in</strong> der Heimerziehung und im allgeme<strong>in</strong>en Sozialdienst.<br />

3 Werner Friel<strong>in</strong>g: Dipl. Sozialarbeiter; Fachberater für Psychotraumatologie; Fachberater für FBB und Vollzeitpflege; Koord<strong>in</strong>ation der<br />

<strong>Inobhutnahme</strong> <strong>von</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Stadt Düsseldorf.<br />

Fachbuchautor „Das Herz des Ste<strong>in</strong>es“ ; ehem. Lehrbeauftragter FH; Konzeptentwicklung sowie langjährige Erfahrung beim Aufbau und Fachberatung<br />

<strong>von</strong> Erziehungsstellen<br />

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