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Brandenburgisches Ärzteblatt 07/2003 - Landesärztekammer ...

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Editorial<br />

Der 106. Deutsche Ärztetag in Köln hat beschlossen,<br />

was nun?<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Wir haben bereits das Juniheft genutzt, Ihnen aktuell aus Köln zu berichten.<br />

Auch andere Medien haben berichtet. Wer informiert sein<br />

wollte, konnte das in ausreichender Gründlichkeit tun. Interessant<br />

sind vorwiegend die Aussagen des Ärztetages in Hinblick auf das im<br />

Bundestag vor der Verabschiedung stehende Kostendämpfungsgesetz,<br />

auch GMG oder Gesundheitsmodernisierungsgesetz genannt.<br />

Ich verstehe, dass dieses zum jetzigen Zeitpunkt bei den meisten von<br />

Ihnen die größte Aufmerksamkeit genießt, weil die unmittelbaren<br />

Auswirkungen für Ärztinnen und Ärzte in bestimmten Bereichen treffen<br />

sollen.<br />

Weiterbildung<br />

Aber zunächst zu Fragen der Selbstverwaltung. Die Novellierung der<br />

Muster-Weiterbildungsordnung wurde beschlossen. Wie werden wir<br />

im Land Brandenburg damit umgehen? Sie haben gehört, dass die<br />

Zahl der Gebiete eingeschränkt wurde. Sie haben weiter gehört,<br />

dass wir wieder das dreistufige System eingeführt haben – Gebiete,<br />

Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen. Alle diese Qualifikationen<br />

werden führbar sein. Sie werden unterschiedlicher Anstrengungen<br />

zur Ableistung bedürfen. Es ist nicht mehr alles da, was uns bislang<br />

vertraut war. Die größten Umbrüche wird es allerdings in der<br />

Allgemeinmedizin, Inneren Medizin und Chirurgie geben. Die beiden<br />

Fächer Allgemeinmedizin und Innere Medizin wurden so gestaltet,<br />

dass eine gemeinsame Basisweiterbildung den Einstieg für alle<br />

ebnet, bevor man sich entscheidet, ob man in die hausärztliche Medizin<br />

geht oder die fachärztliche Laufbahn einschlägt. Sicher ist sowohl<br />

für die einen als auch für die anderen einiges daran schmerzlich.<br />

Aber wir haben es hier mit einem Kompromiss zu tun, der in den<br />

nächsten Jahren dazu führen soll, eine hausärztliche Medizin zu<br />

schaffen. Es sollen keine unterschiedlichen Bewertungen in der<br />

hausärztlichen Medizin mehr möglich sein. Ich glaube, dieser Schritt<br />

war überfällig. In der Chirurgie wurde etwas Revolutionäres geschaffen.<br />

Die Unfallchirurgie und die Orthopädie sollen sich in den<br />

nächsten Jahren vereinigen. Wie das zu händeln ist, werden wir mit<br />

allen Beteiligten diskutieren müssen.<br />

Denken Sie aber immer daran, liebe Kolleginnen und Kollegen, diese<br />

Weiterbildungsordnung wird ab 2010 oder später zum Tragen<br />

kommen.<br />

Worüber jetzt die meisten verängstigt sind, sind Besitzstandswahrungen.<br />

Es sind Fragen um die Zukunft. Was wird mit mir?<br />

Ich kann Sie beruhigen. Der Prozess wird einige Zeit dauern. Aber<br />

denken Sie doch einmal daran, dass es sich jetzt kaum noch ein Krankenhaus<br />

leisten kann, Orthopädie und selbstständige Unfallchirurgie<br />

vorzuhalten. Zwei hochqualifizierte Teams arbeiten unabhängig mit<br />

teurem Instrumentarium an Krankheitsbildern, die sich stark ähneln<br />

und deren Therapie identisch ist. Das beste Beispiel ist die Implantation<br />

der Endoprothesen. Das kann sich auf Dauer unter DRG-Bedingungen<br />

kein Krankenhaus leisten. Im ambulanten Bereich bestehen<br />

noch deutliche Unterschiede, die wir aber überwinden können, wie<br />

das in den anglo-amerikanischen Staaten ja bereits erfolgt ist.<br />

Wann geht es los?<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Die Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer werden jetzt<br />

sehr schnell die Inhalte für die einzelnen Gebiete, Schwerpunkte und<br />

Zusatzweiterbildungen erarbeiten. Dann werden wir in Brandenburg<br />

zusammen mit den Arbeitsgruppen und Prüfungsausschüssen der<br />

einzelnen Gebiete, Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen diese<br />

ausgiebig diskutieren. Das Ergebnis wird dann der Kammerversammlung<br />

frühestens im nächsten Jahr vorgeschlagen werden können.<br />

Und dann können wir mit den neuen Instrumenten erst arbeiten.<br />

Haben Sie solange Geduld. Denken Sie daran, dass es auch bei der<br />

Gestaltung der Übergangsbestimmungen Diskussionsbedarf gibt.<br />

Vergessen Sie nicht, sich in unserem Brandenburgischem <strong>Ärzteblatt</strong><br />

über Termine zu den Übergangsbestimmungen zu informieren. Es<br />

wird der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg auch hier nur möglich<br />

sein, einen begrenzten Zeitkorridor für Umschreibungen offen zu<br />

halten.<br />

Berufsordnung<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Auch die Berufsordnung wurde novelliert. Die Paragraphen, die die<br />

Zusammenarbeit Ärzte - Industrie betreffen, wurden liberalisiert. Ich<br />

persönlich stehe zu den Beschlüssen. Wir sollten sie auch im Land<br />

Brandenburg umsetzen. Ich wehre mich dagegen, die Ärzteschaft einerseits<br />

zu kriminalisieren, andererseits sollen aber finanzielle Mittel<br />

der Industrie dazu dienen, den neuesten Standard in der Medizin<br />

aufrechtzuerhalten. Und das soll mit „Null“-Unterstützung vonseiten<br />

des Staates erfolgen. Allein aus der eigenen Tasche kann die Ärzteschaft<br />

das nicht tragen. Es ist also unsinnig, dass die Bundesgesundheitsministerin<br />

fordert, finanzielle Mittel der Industrie bei Ausbildung,<br />

Weiterbildung und Fortbildung abzulehnen. Es wäre der Weg in die<br />

falsche Richtung.<br />

Ärzteflucht<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Ich möchte den Bogen für heute schließen und auf Dinge zu sprechen<br />

kommen, die bei der Diskussion des Tätigkeitsberichts beschlossen<br />

wurden. Dazu zählen die „Abschaffung des AiP“ nicht irgendwann,<br />

sondern sofort. Liest man im GMG, dem oben erwähnten Kostendämpfungsgesetz,<br />

findet man keinen einzigen Absatz, der hierzu<br />

194 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang

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