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Brandenburgisches Ärzteblatt 07/2003 - Landesärztekammer ...

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Fortbildung<br />

rapie des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms<br />

bei 1.065 Patienten mit R0-Resektion<br />

zusammenfasst. Die Daten sind einem Konsensuspapier<br />

einer interdiszipliären deutschen<br />

Arbeitsgruppe aus dem Jahr 1993 entnommen.<br />

p Stadium n 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre<br />

I A 120 94 % 81 % 73 %<br />

II A 295 83 % 65 % 63 %<br />

II B 226 77 % 46 % 36 %<br />

III A 259 66 % 37% 20 %<br />

III B 103 51 % 20 % 12 %<br />

IV 45 56 % 38 % 20 %<br />

(pulm. Metast.)<br />

IV 17 53 % 16 % 8 %<br />

(andere Metast.)<br />

Tab.3: Überlebensraten nach R0-Resektion des<br />

NSCLC<br />

Die Daten zeigen, dass trotz generell schlechter<br />

Prognose nach Resektion eines Bronchialkarzinoms<br />

Überlebensraten erreicht werden,<br />

Chamäleon Lungenkarzinom<br />

die mit anderen Therapiemodalitäten nicht zu<br />

erzielen sind. Bemerkenswert sind die besseren<br />

Ergebnisse im Stadium IV mit pulmonalen<br />

Metastasen im Vergleich zum Stadium III B.<br />

Neben der Überlebenszeit sind zur Beurteilung<br />

von Therapieergebnissen auch die palliativen<br />

Effekte bei Lungenblutung, Infektion<br />

und Schmerzsymptomatik zu berücksichtigen.<br />

Für kleinzellige Bronchialkarzinome sind die<br />

Überlebensraten generell signifikant schlechter.<br />

Auch bei Ausschöpfung aller Behandlungsmodalitäten<br />

überleben nur 5 bis 10 %<br />

mehr als zwei Jahre. Jedoch ergaben sich für<br />

die allerdings sehr kleine Gruppe (ca. 5 %)<br />

von Patienten, die im Stadium T1-2N0-1<br />

operiert wurden, 3-Jahres-Überlebensraten<br />

von 40 bis 60 %.<br />

Interventionelle endoskopische Therapie<br />

Ergänzend zu offenen operativen Verfahren<br />

stehen zur Behandlung tumorspezifischer<br />

Komplikationen eine Reihe interventioneller<br />

endoskopischer Verfahren zur Verfügung,<br />

welche die Möglichkeit zur starren Bronchoskopie<br />

voraussetzen. Tumorstenosen zentraler<br />

Tracheal- oder Bronchialabschnitte können<br />

mit Laservaporisation oder durch Stents<br />

palliiert werden. Stents werden auch bei tracheobronchialen<br />

Fisteln eingesetzt. Bei Blutungskomplikationen<br />

kommt die Laserkoagulation,<br />

die Applikation von vasokonstriktiven<br />

Medikamenten sowie die Blockade mittels<br />

spezieller Tuben oder Bronchusblockern in<br />

Frage.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Lungenkarzinom ist ein häufig vorkommendes<br />

Malignom mit ungünstiger Prognose.<br />

Nach Diagnosestellung dieses Tumors ist ein<br />

„therapeutischer Nihilismus“ jedoch keineswegs<br />

angebracht, sondern es ist in besonderem<br />

Maße erforderlich, die Patienten in ein interdisziplinäres<br />

Konzept einzubinden, um alle<br />

modernen Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen.<br />

Die individuell zu erarbeitende optimale<br />

Behandlung der Patienten wird am besten<br />

im Rahmen eines interdisziplinären<br />

Kolloquiums mit Thoraxchirurgen, Pneumologen,<br />

Strahlentherapeuten und Onkologen sowie<br />

Anästhesisten gestellt. Solche onkologischen<br />

Kolloquien finden an unserer Klinik<br />

wöchentlich statt, auch um postoperativ eine<br />

optimale Nachbehandlung und Nachsorge<br />

zu gewährleisten. Wesentlich ist, potenziell<br />

operablen Patienten nicht von vornherein<br />

diese Therapieoption vorzuenthalten.<br />

Literatur beim Verfasser:<br />

Privatdozent Dr.med. Roland H. Wagner<br />

Klinikum Ernst von Bergmann<br />

Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie<br />

Charlottenstraße 72<br />

14467 Potsdam<br />

Ein in diesem Falle zerfallendes großzelliges Lungenkarzinoms<br />

im linken Oberlappen (pT4N2M0).<br />

Auf dem abgebildeten CT Thorax links ist radiologisch<br />

zunächst nicht von einem (hier) unspezifischen<br />

Lungenabszeß rechts zu differenzieren.<br />

Nach Diagnosesicherung Lobektomie bzw. Lasersegmentresektion.<br />

Ein zunächst als Entzündung verkanntes Alveolarzellkarzinom<br />

des Mittellappens mit einer nach<br />

2 Jahren radiologisch sichtbaren intrapulmonalen<br />

Metastasierung.<br />

222 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 7/<strong>2003</strong> • 13. Jahrgang

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