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Quelle: Jens Peter P aul : Bilanz einer gescheiterten Kommunikation

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<strong>Quelle</strong>: <strong>Jens</strong> <strong>Peter</strong> P a u l : <strong>Bilanz</strong> <strong>einer</strong> <strong>gescheiterten</strong> <strong>Kommunikation</strong> (Dissertation)<br />

18<br />

BILANZ EINER GESCHEITERTEN KOMMUNIKATION<br />

_________________________________________________________________________________________________________________<br />

existierte lehrbuchkonform, ließ sich aber mit den Methoden des Verfassers nicht<br />

nachweisen, da sich etwaige Urheber oder „Opfer“ auch im – auf Wunsch anonym<br />

retournierten – Fragebogen nicht outeten (Anm. 4). Von Einzelfällen abgesehen,<br />

blieben solche Darlegungen aus. Die Abgeordneten der für den Euro wichtigsten<br />

zwei Wahlperioden bekennen sich zumindest rückblickend zur Währungsunion<br />

und ihrer Rolle als Wegbereiter.<br />

Nein: Das Problem der demokratischen Legitimation erwies sich als komplizierter.<br />

Weniger zwischenmenschlicher Druck, ausgeübt in gruppendynamischen Prozessen,<br />

als vielmehr das Grundprinzip <strong>einer</strong> Europapolitik, bei der Bundestag und<br />

Bundesrat regelmäßig nur Vorgaben der Exekutive alternativlos nachvollziehen<br />

dürfen, bewirkte nach Meinung vieler Abgeordneten eine erhebliche, demokratietheoretisch<br />

bedenkliche Einschränkung ihrer Entscheidungsfreiheit. Das verband<br />

sich mit <strong>einer</strong> Delegation der Prüfung der EWU an wenige, als kompetent erachtete<br />

Kollegen. Unter den Abgeordneten herrschte Null Bock auf gar nichts, wie Liesel<br />

Hartenstein es ungehalten umschrieb. 32<br />

Die äußeren Arbeitsbedingungen dieser Untersuchung waren günstig und hinderlich<br />

zugleich. Als politischer Korrespondent mit Sitz in einem Studio in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zu Kanzleramt, Bundestag, Bundesrat und Bundespresseamt<br />

begegneten dem Verfasser zahlreiche Akteure regelmäßig im Bonner und später<br />

im Berliner Regierungsviertel. Häufig hatten Pressetermine, Hintergrundgespräche<br />

und sonstige Veranstaltungen s<strong>einer</strong>zeit den Euro ohnehin zum Gegenstand.<br />

Man mußte eine Fülle von Informationen zunächst nur sammeln und sortieren.<br />

Es gab jedoch auch Hindernisse. Die Analyse eines politischen Vorgangs, der<br />

noch nicht abgeschlossen ist, im laufenden Betrieb, trifft bei den Akteuren nicht<br />

immer auf Gegenliebe. Manche fühlten sich beobachtet und von der Arbeit abgehalten.<br />

Auch der unvermeidliche Hinweis, man arbeite im Hauptberuf als Journalist,<br />

löste manchmal reservierte Reaktionen aus (Anm. 5). Alles in allem waren die<br />

Voraussetzungen in Bonn bei diesem Thema aber recht gut.<br />

Um Dritten eine möglicherweise treffendere Interpretation der erarbeiteten<br />

<strong>Quelle</strong>n zu ermöglichen, werden der Wortlaut der Interviews sowie der Fragebogenrücklauf<br />

33<br />

gerne auf Anfrage für wissenschaftliche Zwecke auf Datenträger zur<br />

Verfügung gestellt. 34 Aus Platzgründen sind im Anhang nur die Interviews der damaligen<br />

Parteivorsitzenden Kohl, Waigel und Lafontaine komplett dokumentiert;<br />

die Seitenzahlen in den Fußnoten beziehen sich auf das vorliegende Buch. Die Seitenzahlverweise<br />

in Klammern zu allen übrigen Interviews des Verfassers (mit Zeitangabe,<br />

falls mehrere Interviews mit derselben Person geführt wurden) meinen die<br />

jeweiligen, hier nicht wiedergegebenen Originalabschriften.<br />

32 Vgl. Burkhard Hirsch in einem Brief an den Verfasser vom 04. Januar 2000 (Auszüge<br />

zitiert in Kapitel 3.4).<br />

33 MS-Word- und -Excel-Format. Einzelne Fragebögen wurden auf Wunsch anonymisiert.<br />

34 Unter Berücksichtigung der von den Teilnehmern verlangten und ihnen zugesicherten<br />

Einschränkungen. Eine Veröffentlichung der Interviews und Daten sowie Aktualisierungen<br />

auf www.zwangsumtausch.eu werden bei entsprechender Nachfrage erwogen. Die<br />

Originaltonbänder sollen – von Einzelfällen abgesehen – zum gegebenen Zeitpunkt ebenfalls<br />

für wissenschaftliche Zwecke zugänglich gemacht werden.

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