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Hoisdorf Jubiläums-Festschrift 75 Jahre 1922-1997 - Hahn's home ...

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<strong>75</strong> JAHRE SCHULLANDHEIM HOlSDORF<br />

Aus der Geburtsstunde des Schulheims<br />

von Dr. Arno Meschkat<br />

Ich bin Holsate, also ehemaliger<br />

Schüler der alten Thaer - Oberrealschule<br />

vor dem Holstentor.<br />

Zu der von Herrn Rittmüller<br />

geplanten <strong>Festschrift</strong> anläßlich<br />

des jubiläums des Schullandheims<br />

Halstentor in <strong>Hoisdorf</strong><br />

möchte ich hiermit beitragen.<br />

Ich besitze keinerlei Aufzeichnungen<br />

und bitte es mir nachzusehen,<br />

falls ich vielleicht<br />

gelegentlich, etwa bei Daten<br />

cct, irren sollte,<br />

Wir waren Flüchtlinge aus dem<br />

1. Weltkrieg, kamen aus Dirschau<br />

in Westpreußen. Ich war<br />

der mittlere von drei schulpflichtigen<br />

Söhnen meiner EItern<br />

und 12 jahre alt. In der<br />

Schule waren wir,<br />

weil nur wenige<br />

Flüchtlinge nach<br />

Hamburg hineingelassen<br />

wurden,<br />

ein Novum, von<br />

der Lehrerschaft<br />

teils als Fremdkörper,<br />

teils als<br />

neue, pädagogische<br />

Aufgabe<br />

bald fühlbar widerwillig,<br />

bald<br />

willig aufgenomUlen.<br />

In der<br />

Schülergemeinschaft<br />

waren<br />

wir erstmal<br />

Außenseiter,<br />

wurden wegen<br />

unseres Dialekts<br />

gehänselt. Unsere<br />

Altersgenossen<br />

n1Il81i~rUnkßBnt:rns der geogra~<br />

phisehen Gegebenheiten<br />

"Sachsen". Unsere Rangordnung<br />

in der Jungengemeinschaft<br />

mußten wir uns in den<br />

unserem Alter üblichen Rangeleien<br />

erkämpfen. Wir kamen in<br />

einen damals wie noch zu Kaisers<br />

Zeiten normalen Schulbetrieb,<br />

in den sich anbahnende<br />

Neuerungen wie Ferienverschickungen,<br />

Landaufenthalte<br />

erst langsam einführten. An<br />

ein Heim auf dem Lande, gewissermaßen<br />

ein zweites<br />

Schulhaus mit Schulbetrieb und<br />

Internat"Abfüt-terung" dachte<br />

niemand.<br />

Nach dem verlorenen Krieg<br />

war auch die Schulgemeinde<br />

von einern pessimistischen<br />

Nachkriegssyndrom erfaßt.<br />

Schwarzseher sagten wirtschaftliche<br />

Unordnung voraus.<br />

Haushalte "hamster-ten" legten<br />

heimliche Vorräte an wie im<br />

Kriege. Es gab noch Lebensmittelkarten,<br />

aber man hörte von<br />

Fällen, wo man "nichts mehr<br />

darauf kriegen" konnte. In den<br />

Schulen erklärte ein Schularzt<br />

(eine Neuerung !) viele von uns<br />

Stadtschülern für unterernährt.<br />

Es entstanden die Ferienverschickungen<br />

der Stadtkinder<br />

aufs Land, erst einzeln in Gastfamilien,<br />

dann in Gruppen bei<br />

Unterbringung in jugendherbergen.-<br />

Es entstand die<br />

"Schulspeisung", eine Belieferung<br />

der Schulen mit warmen<br />

Essen während der Schulzeit.­<br />

Für die"große Pause" wurden<br />

mehrere Mi1chkannen mit Haferflocken-Milchsuppe<br />

oder<br />

Ähnlichem zur Verteilung an<br />

die Kinder geliefert, von denen<br />

jedes seine Kumme oder Schüssel<br />

nebst Löffel in der Schule<br />

aufbewahrte.<br />

Nach längeren Ferienaufentllalten<br />

auf dem Lande wurden<br />

Landaufenthalte ganzer Klassen<br />

mit Unterricht versucht. Für<br />

die Nalunvissenschaften, besonders<br />

in der Biologie, boten<br />

sich neue pädagogische Möglichkeiten<br />

durch den Unterricht<br />

in der freien Natur. (leh schreibe<br />

das, um in Erinnerung zu<br />

rufen, dag die Schulheimidee<br />

nicht irgendwie "von selbst"<br />

<strong>Festschrift</strong> _._ ~ ~ ., __________.x"ce 47

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