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DirectInternational<br />

« Es braucht Mut, Wille und Risikobereitschaft»<br />

Die Trauben hängen mitunter hoch: Welche Voraussetzungen KMU erfüllen müssen,<br />

um erfolgreich ins Ausland zu expandieren, erläutert Marketing- und Kommunikationsexpertin<br />

Anja Janoschka von der Hochschule Luzern – Wirtschaft (HSLU-W).<br />

Wenn das Ausland lockt: Ist Euphorie die richtige<br />

Stimmung für den Erfolg?<br />

Nur, wenn mit der Euphorie der Wille zum Erfolg und<br />

damit auch der Mut zur Risikobereitschaft vorhanden<br />

ist. Das Management muss offen sein für neue Einflüsse<br />

und Kulturen. Es muss finanziell und personell über genügend<br />

Ressourcen verfügen. Und es muss Geduld haben.<br />

Viel Geduld.<br />

Was ist der grösste Fehler, den man machen kann?<br />

Es gibt einige Stolpersteine: Wer sich im Ausland etwa<br />

auf falsche Exportpartner einlässt, kann leicht einen finanziellen<br />

Einbruch erleiden. Kriterien wie Image, Unternehmensgrösse<br />

und Verkaufserfolge des potenziellen<br />

Partners können Aufschluss über die Wahl geben. Unterschätzter<br />

Management- und Personalaufwand, ungenügende<br />

Kenntnisse über die Zielgruppe im ausländischen<br />

Markt lassen ein Unterfangen oftmals scheitern. Man darf<br />

<strong>nicht</strong> denken, dass sich<br />

« Man darf <strong>nicht</strong> denken,<br />

dass sich eine für die Schweiz<br />

definierte Zielgruppe auch<br />

im Ausland genauso finden<br />

lässt.»<br />

eine für die Schweiz definierte<br />

Zielgruppe auch im<br />

Ausland genauso finden<br />

lässt. Die Erfahrungen im<br />

Schweizer Markt lassen<br />

sich <strong>nicht</strong> 1:1 übertragen.<br />

Was macht denn eine ausländische Zielgruppe so<br />

anders?<br />

Es sind viele Faktoren. Um nur einige zu nennen: Sprache,<br />

Kultur, Religion, Ausbildung, Kaufkraft, Konsumverhalten.<br />

Auch wird in manchen Ländern eher eine indirekte<br />

Ansprache bevorzugt, in anderen eine direkte. So<br />

darf ein Mailing in den USA den Empfänger unmittelbarer<br />

angehen und führen.<br />

Sind denn die Zielgruppen speziell im Direct<br />

Marketing umso ähnlicher, je näher der ausländische<br />

Markt liegt?<br />

Sicher. In Deutschland etwa lässt sich die deutschschweizerische<br />

Zielgruppensegmentierung als Basis verwenden.<br />

Dennoch müssen Anpassungen vorgenommen werden.<br />

Welche das sind, hängt unter anderem vom Produkt und<br />

der Dienstleistung ab.<br />

Das klingt aufwändig.<br />

Ja. Ein Engagement im Ausland aufzubauen, setzt voraus,<br />

dass man seine Hausaufgaben macht. Neben dem<br />

ausführlichen Desk Research müssen Produkt, Marke,<br />

Positionierung und Distributionsstrategie mit den Gegebenheiten<br />

des Zielmarktes in Einklang gebracht werden.<br />

Der Kontakt ins Zielland ist entweder schon vorhanden<br />

oder erfolgt parallel zur Recherche und Strategieerstellung.<br />

Sehr erfolgversprechend ist auch eine Strategieerarbeitung<br />

zusammen mit dem Partner.<br />

Wie erlangt man das nötige Wissen?<br />

Es gibt viele Seminare und Kurse zu länderspezifischen<br />

Eigenheiten an den Fachhochschulen und Universitäten.<br />

Switzerland Global Enterprise – das ehemalige Osec – ist<br />

ebenfalls eine gute Anlaufstelle. Auch Messebesuche im<br />

Zielland geben ein gutes Gefühl für den Markt und die<br />

Konkurrenz. In manchen Ländern wie China sind lokale<br />

Kooperationspartner als Türöffner zwingend. Nur sie erhalten<br />

Zugang zu den Marktakteuren. Unternehmen, die<br />

ins Ausland gehen, müssen ihr Management dazu befähigen.<br />

Mit Ausbildung und Weiterbildung.<br />

Inwiefern muss die Marke für den Eintritt in den<br />

neuen Markt verändert werden?<br />

Sie braucht einen starken Markenkern, der auch im Ausland<br />

derselbe bleibt. Jedoch müssen mitunter gewisse<br />

Markenbestandteile angepasst werden: Das Produkt<br />

muss allenfalls an den regionalen Geschmack angeglichen<br />

werden, bei Food etwa mit einer veränderten Rezeptur.<br />

Die Kommunikation – etwa das Direct Marketing<br />

– muss den sprachlichen, kulturellen und religiösen Kontext<br />

berücksichtigen. Der Preis sollte sich entsprechend<br />

der gewählten Strategie z.B. nach dem Kundennutzen,<br />

der Kaufkraft, der Positionierung, dem Markt, den Produktionskosten<br />

oder den Wettbewerbern richten. Bei der<br />

16 DirectNews August 2013

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