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Dezember 2003 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Aspekte<br />

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Scientia halensis in Academia s<br />

<strong>Halle</strong>sche orscher in Projekten der Sächsischen Aka<br />

Wissenschaft wird in Deutschland von<br />

jeher groß geschrieben. Das spiegelt<br />

sich auch in Existenz und Wirken der<br />

sieben deutschen Landes-Akademien<br />

der Wissenschaften (AdW) wider, die<br />

seit 1993 in der Union der deutschen<br />

Akademien der Wissenschaften – Vorgängereinrichtungen<br />

gab es seit über<br />

100 Jahren – zusammengeschlossen<br />

sind: Berlin-Brandenburgische Akademie<br />

der Wissenschaften (*1700/1992),<br />

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen<br />

(*1751), Bayerische Akademie<br />

der Wissenschaften (in München,<br />

*1759), Sächsische Akademie der Wissenschaften<br />

zu Leipzig (*1846), Heidelberger<br />

Akademie der Wissenschaften<br />

(*1909), Akademie der Wissenschaften<br />

und der Literatur Mainz<br />

(*1949) und die Nordrhein-Westfälische<br />

Akademie der Wissenschaften (in<br />

Düsseldorf, *1911/1970). Die älteste<br />

Wissenschaftsakademie, die Deutsche<br />

Akademie der Naturforscher Leopoldina,<br />

gegründet 1652 in Schweinfurt,<br />

seit 1878 mit Sitz in <strong>Halle</strong> an der Saale,<br />

ist keine Landesakademie und deshalb<br />

nicht Mitglied der Union.<br />

<strong>Halle</strong> – Leipzig, ein kurzer Weg<br />

Räumlich am nächsten liegt der Alma<br />

mater halensis et vitebergensis die<br />

Sächsische Akademie (SAW). Sie ist<br />

nicht nur für den reistaat Sachsen,<br />

sondern ebenso für Sachsen-Anhalt<br />

und den reistaat Thüringen zuständig.<br />

Eine ganze Reihe hallescher Wissenschaftler<br />

sind Mitglieder der SAW und<br />

in deren orschungsvorhaben involviert.<br />

Das betrifft alle drei Klassen der<br />

Akademie: die Mathematisch-naturwissenschaftliche,<br />

die neue Technikwissenschaftliche,<br />

vor allem jedoch die<br />

Philologisch-historische Klasse – deren<br />

frisch gewählter Sekretar ist der<br />

hallesche Rechtshistoriker Heiner Lück.<br />

Der Grad der Einbeziehung in einzelne<br />

Vorhaben ist unterschiedlich: Manche<br />

<strong>Halle</strong>nser sind Projekt- und/oder<br />

Arbeitsstellenleiter, andere Vorsitzende<br />

oder Mitglieder der jeweiligen Vorhabenbezogenen<br />

Kommissionen<br />

(VbK); in anderen ällen haben ihre<br />

orschungen Projekte (mit-)initiiert.<br />

Schließlich, aber das kann nicht Gegenstand<br />

dieser Darstellung sein, gibt<br />

es vielfältige Kooperationen und Vernetzungen<br />

zwischen Vorhaben der<br />

Sächsischen AdW und anderswo angesiedelten<br />

orschungsprojekten.<br />

Sächsisch-magdeburgisches Recht – kartografische Darstellung in Heiner Lück: Über den Sachselspiegel.<br />

Entstehung, Inhalt und Wirkung des Rechtsbuches, Verlag Janos Stekovics, <strong>Halle</strong> (Saale) 1999, S. 65<br />

(Abschnitt „Die Rezeption des Sachsenspiegels in Osteuropa“, Kapitel „Wirkungen“), ISBN 3-932863-03-8<br />

oto: Archiv der Sächsischen Akademie<br />

Im olgenden seien jene Vorhaben näher<br />

beleuchtet, bei denen gegenwärtig<br />

(und künftig) hallesche Wissenschaftler<br />

maßgeblich beteiligt sind.<br />

Mittelelbisches Wörterbuch<br />

Projektleiter:<br />

Prof. Dr. Hans-Joachim Solms<br />

(derzeit Prorektor der MLU; bis <strong>2003</strong><br />

Dekan der Philosophischen akultät)<br />

Arbeitsstellenleiter:<br />

Prof. Dr. Gerhard Kettmann<br />

Laufzeit: 1992–<strong>2003</strong><br />

Innerhalb des Gesamtvorhabens<br />

Mundartwörterbücher, das sechs verschiedene<br />

Einzelprojekte (deren Publikationen<br />

z. T. schon vor Jahrzehnten<br />

Das Projekt wurde 1954 von dem<br />

halleschen Prof. Dr. Ernst Schubert an<br />

der damaligen Deutschen Akademie<br />

der Wissenschaften (später: AdW der<br />

DDR) für deren Einzugsgebiet initiiert,<br />

1968 eingestellt und 1996 – wiederum<br />

auf Initiative von Prof. Schubert –<br />

von der SAW für ihren Zuständigkeitsbereich<br />

wieder aufgenommen.<br />

Spezielle Aufgabe des o. g. Projektes<br />

ist die Edition der Inschriften des Mittelalters<br />

und der rühen Neuzeit bis<br />

1650 in Sachsen-Anhalt, Sachsen und<br />

Thüringen. Katalog und historische<br />

Einleitung des Inschriftenbandes „Landkreis<br />

Weißenfels“ (Schwerpunkt: Glocken,<br />

Grabmäler, Haus- und Bauinschriften<br />

dieser Region) sind abge-<br />

Das Gebäude der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig in der Karl-Tauchnitz-Straße 1<br />

(Nähe Wilhelm-Leuschner-Platz), die ehemalige Villa Klinkhardt<br />

begannen) umfasst, ist das Mittelelbische<br />

Wörterbuch seit den 50er Jahren<br />

des 20. Jh. mit dem Namen des damaligen<br />

halleschen Altgermanisten Karl<br />

Bischoff (1905–1983, s. „scientia halensis“<br />

3/2000, S. 24 und S. 28) verbunden.<br />

Bei seiner politisch bedingten<br />

lucht nach Mainz Ende 1958 ließ er<br />

die Karteikästen für das Wörterbuch in<br />

<strong>Halle</strong> zurück. Erst 1992 wurden die Arbeiten<br />

daran, nun unter der Obhut der<br />

Sächsischen AdW, wieder aufgenommen.<br />

Seit dem Jahr 2000 besteht, geleitet<br />

von Prof. Dr. Gerhard Kettmann,<br />

die Arbeitsstelle an der MLU.<br />

Im rühjahr 2002 wurde als erster der<br />

geplanten drei Bände Band 2 (H–O)<br />

publiziert. Die inanzierung des ortgangs<br />

ist allerdings derzeit ungewiss,<br />

da sie aus dem Budget der Akademie<br />

in die alleinige Verantwortung des Landes<br />

Sachsen-Anhalt übergegangen ist.<br />

Es läuft ein Sponsoring-Antrag bei der<br />

Thyssen-Stiftung – bei positiver Entscheidung<br />

kann das Projekt zu Ende<br />

geführt werden.<br />

Die Deutschen Inschriften des<br />

Mittelalters ...<br />

Projektleiter:<br />

Prof. em. Dr. Walter Zöllner<br />

(Ordentliches Mitglied der Sächsischen<br />

AdW)<br />

Arbeitsstellenleiter:<br />

Dr. Hans uhrmann<br />

Laufzeit: 1996–2015<br />

Das Vorhaben Die Deutschen Inschriften<br />

des Mittelalters und der rühen<br />

Neuzeit ist Teil des vor 70 Jahren gegründeten<br />

deutsch-österreichischen<br />

orschungsunternehmens Die Deutschen<br />

Inschriften, dessen Ergebnisse in<br />

bisher 57 Bänden vorliegen. Als Inschriften<br />

gelten dabei original oder abschriftlich<br />

überlieferte Texte u. a. auf<br />

Stein, Holz, Metall, Keramik, Glas,<br />

Textilien und Leder – als Quellen sind<br />

sie für die Geschichte, Kunstgeschichte,<br />

Volkskunde, Theologie und Sprachwissenschaften<br />

unverzichtbar. Ihre Publikation<br />

bewahrt sie vor drohendem<br />

Verlust.<br />

schlossen. Zur Zeit werden die Bände<br />

„Stadt Halberstadt“ (Schwerpunkt: Ausstattung<br />

und Domschatz des Halberstädter<br />

Domes) erstellt, zu denen<br />

schon mehr als 70 Prozent der Inschriften<br />

bearbeitet sind. Ein Doktorand<br />

wertete die Inschriften zum Band<br />

„Altkreis Querfurt“ aus; er ist fertiggestellt.<br />

Außerdem befinden sich eine<br />

Inschriftenkartei für Sachsen-Anhalt,<br />

eine Handbibliothek und ein otoarchiv<br />

im Aufbau.<br />

Monumenta Germaniae Historica<br />

(Sachsenspiegel-Glossen)<br />

Projektleiter:<br />

Prof. em. Dr. Dr. h. c. Rolf Lieberwirth<br />

(Alt-Vizepräsident der Sächsischen<br />

Akademie der Wissenschaften)<br />

Arbeitsstellenleiter:<br />

Dr. rank-Michael Kaufmann<br />

Laufzeiten: 1994–2001, 2001–2022<br />

Erste Aufgabe der seit fast 10 Jahren<br />

bestehenden Arbeitsgruppe war die<br />

(von der achwelt seit 250 Jahren geforderte)<br />

Edition der Buch’schen Glosse<br />

zum Sachsenspiegel-Landrecht – sie<br />

wurde unter der Leitung des halleschen<br />

Rechtshistorikers Rolf Lieberwirth fristgerecht<br />

Ende 2001 fertiggestellt und<br />

im rühjahr <strong>2003</strong> publiziert. Inzwischen<br />

wurde aber ein neues Vorhaben<br />

bis 2022 bewilligt. So können in den<br />

nächsten Jahren nicht nur die noch<br />

ausstehenden, ergänzenden Arbeiten<br />

zur Landrechtsglosse erledigt, sondern<br />

als wesentliches Teilprojekt auch die<br />

Glossen zum Sachsenspiegel-Lehnrecht<br />

ediert werden. Da es hier jedoch,<br />

anders als beim Landrecht, kaum Vorarbeiten<br />

gibt, bestand einer der ersten<br />

Arbeitsschritte darin, den Lehnrechtsteil<br />

des Augsburger Sachsenspiegel-<br />

oto: Archiv der Sächsischen Akademie<br />

Anzeige ImmoHalDat<br />

2105 x 30 mm<br />

Druckes von 1516 – er enthält die kürzere<br />

deutsche Lehnrechts-Glosse – sowie<br />

denjenigen des Zobel-Druckes von<br />

1557 mit der längeren deutschen<br />

Glosse rechnergestützt zu transkribieren.<br />

Insgesamt zielt das MGH-Projekt darauf<br />

ab, die im Lauf mehrerer Jahrhunderte<br />

– nachdem Eike von Repgow um<br />

1225 den Sachsenspiegel verfasst hatte<br />

– erfolgten wissenschaftlichen Bearbeitungen<br />

in orm erläuternder Glossen<br />

zu diesem ersten umfassenden<br />

deutschen Rechtsbuch textkritisch zu<br />

erfassen, um sie wissenschaftlichen Interessen<br />

künftiger Rechtshistoriker und<br />

Germanisten zu erschließen.<br />

Sächsisch-magdeburgisches Recht<br />

als kulturelles Bindeglied ...<br />

Projektleiter:<br />

Prof. Dr. Heiner Lück und<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Eichler<br />

Arbeitsstellenleiter: N. N.<br />

Laufzeit: 2004–2019<br />

Am 31. Oktober und 1. November<br />

<strong>2003</strong> fand eine internationale und interdisziplinäre<br />

Konferenz der SAW und<br />

der Juristischen akultät der MLU über<br />

„Rechts- und Sprachtransfer in Mittelund<br />

Osteuropa: Sachsenspiegel und<br />

Magdeburger Recht“ in Leipzig statt.<br />

Sie bildete den Auftakt eines langfristigen<br />

orschungsvorhabens zum Thema<br />

Das sächsisch-magdeburgische Recht<br />

als kulturelles Bindeglied zwischen Mittel-<br />

und Osteuropa, das gemeinsam<br />

von dem halleschen Rechtshistoriker<br />

Heiner Lück und dem Leipziger Slawisten<br />

Ernst Eichler geleitet wird.<br />

Vermählung Mariae, um 1410. Halberstadt, Dom,<br />

nördlicher Chroumgang, Glasfenster N VI, 3b<br />

Konferenz und Projekt sind durch den<br />

bevorstehenden Beitritt mehrerer ostmitteleuropäischer<br />

Länder zur EU in<br />

hochaktuellem Kontext zu sehen; denn<br />

ein zentraler Aspekt der Integration<br />

dieser Staaten liegt in der Angleichung<br />

ihrer nationalen Rechtsordnungen an<br />

jene der Europäischen Union. Rechtsordnungen<br />

stellen stets etwas historisch<br />

Gewachsenes dar; das macht die<br />

Erforschung der Quellen unerlässlich.<br />

ür das neue Vorhaben wird es notwendig<br />

sein, orschungen zu Rechtstexten<br />

einer (vierstelligen) Vielzahl von

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