Dezember 2003 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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cientiarum Saxonica<br />
demie der Wissenschaften zu Leipzig<br />
Eike-von-Repgow-Preisträger<br />
Seit einigen Jahren verleihen die Landeshauptstadt Magdeburg und<br />
die Otto-von-Guericke-<strong>Universität</strong> Magdeburg gemeinsam den Eikevon-Repgow-Preis<br />
für besondere Verdienste um die wissenschaftliche<br />
Erforschung von Geschichte und Kultur Mitteldeutschlands. Zu den so<br />
Geehrten gehören drei hallesche Gelehrte:<br />
1998 – Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Eichler (Leipzig)<br />
1999 – Prof. Dr. Günter Mühlpfordt (<strong>Halle</strong>; vgl. UZ, Nov. 1999, S. 5)<br />
2000 – Prof. Dr. Dr. h. c. Ruth Schmidt-Wiegand (Marburg)<br />
2001 – Prof. Jürgen Goydke (Karlsruhe; Verleihung posthum)<br />
2002 – Prof. Dr. Heiner Lück (<strong>Halle</strong>-<strong>Wittenberg</strong>)<br />
<strong>2003</strong> – Prof. Dr. riedrich Ebel (Berlin)<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Rolf Lieberwirth (<strong>Halle</strong>-<strong>Wittenberg</strong>) bekam die Eikevon-Repgow-Statuette<br />
schon 1988. In Vorbereitung der ersten Preisverleihung<br />
erhielt er den Status eines Preisträgers.<br />
Städten und Landschaften in Ostmitteleuropa<br />
(in den Staaten Estland, Lettland,<br />
Litauen, Polen, Rumänien, Russland,<br />
Slowakei, Tschechien, Ukraine,<br />
Ungarn, Weißrussland) zu betreiben<br />
bzw. zu erfassen. Mehr als dreißig<br />
WissenschaftlerInnen aus den genannten<br />
Ländern stellten auf der Konferenz<br />
ihre Arbeiten vor. Da die Auswertung<br />
von Rechtsquellen im slawischsprachigen<br />
Raum sowohl juristischer als auch<br />
linguistischer Kenntnisse bedarf, waren<br />
neben der Geschichte beide<br />
Wissenschaftsdisziplinen präsent.<br />
Vorgestellt und diskutiert wurden das<br />
sächsisch-magdeburgische Recht in Litauen,<br />
die Rechtsprechung des kleinrussischen<br />
(= ukrainischen) Volkes um<br />
1743, die Rechtslage in Thorn im<br />
Kulmer Land, deutsche Rechtstexte in<br />
der Slowakei, das Magdeburger Recht<br />
auf dem heutigen Territorium Russlands,<br />
die „Zipser Willkür“, der Sachsenspiegel<br />
als Kulturdenkmal für den<br />
Ostseeraum u. a. m.<br />
Zeitstrukturen endokriner<br />
Systeme<br />
Projektleiter:<br />
Prof. Dr. Elmar Peschke<br />
Arbeitsstellenleiter:<br />
Dr. Eckhard Mühlbauer<br />
Laufzeit: 2000–2015<br />
Seit fast vier Jahren bearbeitet am Institut<br />
für Anatomie und Zellbiologie<br />
der MLU eine vierköpfige Arbeitsgruppe<br />
in enger Kooperation mit der am<br />
selben Institut angesiedelten AG<br />
„Chronoendokrinologie“ das o. g.<br />
Projekt mit dem Untertitel „Zum Einfluss<br />
von Indolaminen auf Sekretionsrhythmik<br />
und Signaltransduktionsprozesse<br />
der LANGERHANSschen Insel“ (vgl.<br />
UZ <strong>Dezember</strong> 1999 und Mai <strong>2003</strong>,<br />
jeweils S. 4). Neben den erwähnten,<br />
geisteswissenschaftlichen Vorhaben ist<br />
dies das einzige naturwissenschaftliche<br />
Projekt, das die SAW in Sachsen-<br />
Anhalt betreut.<br />
Schwerpunkte der Arbeit sind die Analytik<br />
der rhythmischen Insulinsekretion<br />
sowie der Expression und Bedeutung<br />
von Zeitgenen für die Rhythmogenese,<br />
ferner die Erfassung des Melatonineinflusses<br />
auf die Insulinsekretion sowie<br />
seine Vermittlung über membranständige<br />
Melatonin-Rezeptoren einschließlich<br />
der Signaltransduktionswege<br />
in der pankreatischen B-Zelle.<br />
Zusätzlich wird die Radikalfänger-unktion<br />
von Melatonin untersucht, da die<br />
Bedeutung von Radikalen für die Diabetogenese<br />
anerkannt ist. In die Bearbeitung<br />
dieser Teilbereiche sowie in<br />
vergleichende Untersuchungen von<br />
Melatonin-Tagesprofilen bei Diabetikern<br />
und stoffwechselgesunden Patienten<br />
werden im Hinblick auf praktischmedizinische<br />
Aspekte große Hoffnungen<br />
gesetzt. Neben zahlreichen Einzelpublikationen<br />
erschien im Juni<br />
<strong>2003</strong> ein erster Band mit eigenen orschungsergebnissen,<br />
die auf morphologischen,<br />
immunologischen, zellphysiologischen,<br />
molekularbiologischen<br />
und biochemischen Techniken basieren,<br />
ergänzt durch Beiträge aus einem<br />
projektbegleitenden Vortragszyklus.<br />
Ein zweiter Band ist für 2004 geplant.<br />
Im Ergebnis einer externen Evaluierung<br />
im März <strong>2003</strong> durch ein unabhängiges<br />
Gutachtergremium wurde die Weiterführung<br />
des Projektes durch die Union<br />
der deutschen Akademien der Wissenschaften<br />
dringlich empfohlen.<br />
Aus der naturphilosophischen Schrift von René Descartes (1596–1650): „Les Traitez de L’homme et de la<br />
ormation du foetus“ von 1680 (Erstausgabe 1632), in der erstmals das Corpus pineale als Sitz des erkennenden<br />
Teils der Seele, der „res cogitantes“, dem optischen System zugeordnet wird.<br />
otos (3): Archiv der Sächsischen Akademie<br />
oto: Archiv der Sächsischen Akademie<br />
<strong>Halle</strong>nser in Kommissionen der<br />
Sächsischen Akademie<br />
Ebenso wie in den oben erwähnten<br />
VbK sind in den Strukturbezogenen<br />
Kommissionen (SbK) der SAW hallesche<br />
Wissenschaftler tätig.<br />
Prof. Dr. Heiner Lück ist Vorsitzender<br />
der VbK für die Monumenta Germaniae<br />
Historica. Sachsenspiegelglossen,<br />
das Projekt Quellen und orschungen<br />
zur Sächsischen Geschichte<br />
und das groß angelegte (vor 60 Jahren<br />
abgebrochene) sächsisch-thüringische<br />
Urkundenbuch Codex diplomaticus<br />
Saxoniae.<br />
Prof. em. Dr. Ernst Schubert ist<br />
Vorsitzender der VbK für Die Deutschen<br />
Inschriften.<br />
Prof. em. Dr. Günter Mühlpfordt<br />
– zu DDR-Zeiten war ihm die seit 1975<br />
beantragte Aufnahme in die Sächsische<br />
Akademie der Wissenschaften zu Leipzig<br />
aus politischen Gründen verwehrt;<br />
nach der Wende war sie aus Altersgründen<br />
nicht mehr möglich – ist seit<br />
1985 in der Historischen Kommission<br />
(SbK) der SAW (der seit 2000 auch<br />
Doppelbrennlinsenapparat (links) und Brennspiegel<br />
(unten), gefertigt von dem mitteldeutschen<br />
Universalgelehrten Tschirnhaus um 1690 und um<br />
1668. Mit diesen Geräten ließen sich bis dahin<br />
nur sehr aufwändig erreichbare Schmelztemperaturen<br />
erzeugen. Sie befinden sich im Mathematisch-Physikalischen<br />
Salon der Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden im Dresdner Zwinger.<br />
Prof. Dr. Andreas Ranft vom Institut für<br />
Geschichte der MLU angehört) aktiv.<br />
Außerdem ist Prof. Mühlpfordt, einer<br />
der achgelehrten in der VbK zur E. W.<br />
v. Tschirnhaus – Gesamtausgabe, da er<br />
sich innerhalb seines Hauptforschungsgebiets,<br />
der frühneuzeitlichen Wissenschafts-<br />
und Kulturgeschichte Mitteldeutschlands,<br />
seit langem mit dem mitteldeutschen<br />
Universalgelehrten<br />
Ehrenfried Walther v. Tschirnhaus<br />
(1651–1708) befasst und Initiator der<br />
Tschirnhaus-Briefwechselausgabe ist.<br />
(Der dazu von ihm gestellte örderantrag<br />
bei der DG harrt noch der Erledigung.)<br />
Das Projekt für eine Gesamtausgabe<br />
läuft leider nach Erscheinen<br />
der ersten beiden Bände aus finanziellen<br />
Gründen (vorerst) unvollendet aus.<br />
Aus Anlass des 80. Geburtstags von<br />
Prof. Mühlpfordt veranstaltete die Historische<br />
Kommission der Sächsischen<br />
AdW im Jahr 2001 ein Ehrenkolloquium<br />
unter dem Motto „<strong>Universität</strong>en<br />
und Wissenschaft in Deutschlands Mitte.<br />
Annäherungen an eine historische<br />
Bildungslandschaft und deren Ausstrahlung“.<br />
oto: Sächsisches Hauptsstaatsarchiv Dresden<br />
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651–1708).<br />
Der posthume Stich von <strong>Martin</strong> Bernigeroth (Ausschnitt)<br />
befindet sich in der Sächsischen Landesbibliothek,<br />
Staats- und <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />
Dresden, Deutsche otothek.<br />
Prof. em. Dr. Manfred Lemmer,<br />
Professor für Deutsche Sprache und<br />
Ältere Deutsche Literatur am Germanistischen<br />
Institut der MLU bis zur Emeritierung<br />
1995, ist Mitglied der VbK<br />
Mundartwörterbücher; im Jahr 2001<br />
erhielt er den Theodor-rings-Preis,<br />
benannt nach dem Altgermanisten und<br />
Wissenschaft und Politik<br />
Welche Bedeutung wissenschaftlicher orschung seitens der Politik<br />
beigemessen wird, lässt sich daraus ableiten, dass für Oktober<br />
2004 eine detaillierte Präsentation der orschungsvorhaben der<br />
Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, an denen<br />
WissenschaftlerInnen aus dem Land Sachsen-Anhalt beteiligt sind,<br />
im Magdeburger Landtag geplant ist. Das Vortragsprogramm wird<br />
– hoffentlich – nicht ohne Einfluss auf künftige (auch finanzielle)<br />
Entscheidungen der Abgeordneten bleiben.<br />
langjährigen früheren Präsidenten der<br />
Academia scientiarum Saxonica.<br />
Nicht unerwähnt sei schließlich, dass<br />
auch den derzeitigen Präsidenten der<br />
Sächsischen Akademie der Wissenschaften<br />
zu Leizpig, Prof. Dr. Gotthard<br />
Lerchner, Manches mit <strong>Halle</strong><br />
verbindet – wirkte er doch viele Jahre<br />
(1970–88) am Germanistischen Institut<br />
der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-<br />
<strong>Wittenberg</strong>.<br />
Margarete Wein<br />
Aspekte<br />
Zu den Quellen zur Sächsischen Geschichte zählt der von Kurfürst Moritz, König Heinrich II. von rankreich<br />
und Landgraf Wilhelm von Hessen unterschriebene Vertrag von Chambord vom 15. Januar 1552<br />
(Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Urkunde 11448)