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Giftige Wild- und Gartenpflanzen S – Z

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Gelber Steinklee; Echter Steinklee & Weisser Steinklee; Weisser Honigklee<br />

Melilotus officinalis & Meliotus alba <strong>–</strong> Toxizitätsgrad: stark giftig<br />

Beschreibung Steinklee<br />

Gelber Steinklee<br />

30-100 cm hohe, zweijährige Pflanze<br />

Blätter: dreiteilig, gestielt, Teilblättchen breit-lanzettlich, gezähnt<br />

Blüten: gelb, klein, in Trauben<br />

Früchte: einsamige, eiförmige Hülsen<br />

Gelber Steinklee<br />

Weisser Steinklee<br />

<strong>Giftige</strong> Pflanzenteile<br />

Die ganze Pflanze (nur unter Einwirkung von Schimmelpilzen).<br />

Hauptwirkstoffe<br />

Wenig Coumarin, Melilotosid <strong>und</strong> Nitrat. Bei faulem oder verletztem Steinklee bildet sich aus Melilotosid das<br />

blutgerinnungshemmende Dicumarol. Verschimmeltes Süsskleeheu bleibt mehrere Jahre lang toxisch.<br />

Wirkungsmechanismen/ Toxizität<br />

Steinklee wirkt beruhigend <strong>und</strong> hilft bei Kopfschmerzen, Migräne, Gelenkschmerzen, Geschwüre, Krampfadern,<br />

Blutergüsse, Rheumatische Gelenkentzündungen, Hämorrhoiden, Ödeme, Furunkel, chronische Bronchitis,<br />

Einschlafstörungen.<br />

Durch Aspergillus- oder Penicillium-Arten (Schimmelpilze) kann in faulendem Heu mit hohem Anteil an Melilotus<br />

durch Gärung das blutgerinnungshemmende Dicoumarol gebildet werden. Entdeckt wurde diese Wirkung per<br />

Zufall in Kanada: In den 1920er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass das gehäufte Auftreten schwerer, oft<br />

tödlicher Blutungen bei Rindern <strong>und</strong> Schafen auf den Verzehr von faulenden Klee zurückzuführen war.<br />

Untersuchungen ergaben schliesslich, dass der Steinklee durch Gärung Dicoumarol entwickelt hatte. Steinklee ist<br />

somit im Heu unter der Einwirkung von Schimmelpilzen giftig. Die Giftwirkung kann über mehrere Jahre anhalten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der blutgerinnungshemmenden Eigenschaften des Dicoumarol kann es zu schon bei kleinen<br />

Verletzungen zu Hämatomen <strong>und</strong> zu starken Blutungen kommen. Ausserdem kann es nach Aufnahme der<br />

Pflanze zu Übelkeit, Erbrechen <strong>und</strong> Kopfschmerzen kommen. Allein der Aufenthalt im stark duftenden Heu kann<br />

zu Kopfschmerzen führen.<br />

Veterinärtoxikologie<br />

Verletzter <strong>und</strong> schimmelnder Steinklee ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie<br />

Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus <strong>und</strong><br />

Hörnchen. Nach 2-3 Wochen der Steinklee-Fütterung (verschimmeltes Dürrfutter oder Silage) kommt es zu einer<br />

Verlangsamung der Blutgerinnungszeit, so dass bereits bei kleinster Schädigung der Blutgefässe infolge<br />

Anstossen, Schlagen, usw. der Tiere, tödliche Blutungen entstehen. Symptome sind blasse Schleimhaut, Anämie,<br />

Hämatome, schnellere Atmung <strong>und</strong> Anstieg der Herzfrequenz, Abort, starke Blutungen bei kleinen W<strong>und</strong>en.<br />

Ernährungsexperimente von Rindern oder Schafen mit vergorenem Steinklee zeigten, dass es etwa 14 Tage<br />

nach Beginn der Fütterung zu einer zunehmenden Verminderung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes kam. Wurde<br />

die Fütterung fortgeführt, kam es nach 30 bis 50 Tagen zum Tod der Tiere durch Verbluten.<br />

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