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Umgang mit Kinderarmut am Beispiel von <strong>Göttingen</strong><br />
sind wesentlich höher als die Kosten für die aufgelisteten Vorkehrungen, die jedoch nicht<br />
gewährleisten, dass die Maßnahmen überhaupt angenommen werden (können).<br />
Vielmehr scheint die Stadt ihre Aktivität bei der Bekämpfung von Kinderarmut<br />
nachweisen zu wollen (vgl. Frieling 2009: 114).<br />
Eine Thematisierung der Entstehung von Armut - die zwar regionale Unterschiede<br />
aufweist kann, aber doch aus den gleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
resultiert - bleibt im Masterplan vollkommen aus. Die auffälligste Gemeinsamkeit zur<br />
Agenda 2010 besteht darin, dass Armut als gegebene Tatsache betrachtet wird (vgl.<br />
Frieling 2009: 117). Fraglich ist dann, wie die Bewertung von Arbeitslosigkeit und Armut<br />
noch eine andere sein kann, als die der (arbeitsmarktpolitischen) Aktivierungslogik? Die<br />
Auszahlung von Einkommen oder die Bereitstellung einer den Lebensunterhalt<br />
sicherenden Lohnarbeit sind nicht vorgesehen; dies wird der Eigenverantwortung der<br />
Individuen überlassen „Die Hilfe der kommunalen Politik besteht vielmehr in der<br />
Verbesserung der Chance auf Teilhabe an der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt […]“<br />
(Frieling 2009: 112).<br />
Die besprochenen Maßnahmen greifen nicht an den gesellschaftlichen Ursachen an,<br />
sondern betreffen nur eine Anpassung der potentiell Arbeitsfähigen und ihrer<br />
Nachkommen an ökonomische Rahmenbedingungen. Dadurch findet zwar keine direkte<br />
Verurteilung der armen Bevölkerungsschichten statt, aber doch die Forderunge an die<br />
Individuen ihre „individuelle Verhaltensweise“ und auch die ihrer Kinder anzupassen.<br />
Damit müssen sich die Autor/en/innen die Kritik gefallen lassen, dass der „Masterplan<br />
gegen Kinderarmut“ der Aktvierungslogik folgt (siehe 3.3, 4.3). Erziehungsmaßnahmen<br />
und Hilfen für Sozialleistungsempfänger müssen genauer definiert werden, besonders<br />
falls diese sich von dem wirkungsmächtigen Konzept der Agenda 2010 abheben sollen.<br />
Denn aus dieser resultiert auch die „‘Drückerberger-‘ und ‚Faulenzer‘-Debatte“ (vgl.<br />
Lessenich 2008: 84) und auch der Abwertungsdiskurs, den Chassé beschreibt (vgl.<br />
Chassé 2008: 73-75).<br />
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