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Neuer Glanz - Realgymnasium

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Organisieren sowie das Verfassen<br />

der jeweiligen Pressemitteilungen<br />

sind vielschichtige Aufgaben meines<br />

abwechslungsreichen Berufsalltags.<br />

Dabei verschwimmen die Grenzen<br />

zwischen einzelnen Disziplinen regelmäßig<br />

– was hat es mit dem Gestein<br />

dieser Skulptur auf sich, was bedeutet<br />

gleich noch einmal Galvanisieren, worin<br />

unterscheidet sich die Weltanschauung<br />

des Nikolaus Cusanus von jener<br />

seiner Zeitgenossen, ... – Architektur,<br />

Bildhauerei, Fotografie und sämtliche<br />

Ausdrucksformen zeitgenössischer<br />

Kunst sind der Spiegel einer Vielzahl<br />

von Phänomenen. Die Kunst als Seismograph<br />

historischer, gesellschaftlicher<br />

und politischer Befindlichkeiten<br />

ist – wider ihrem Ruf ein Elfenbeinturm<br />

oder überflüssiger Luxus zu sein – unabkömmlicher<br />

Visionär und Vordenker.<br />

Keine künstlerische Ausdrucksform<br />

kommt ohne Interferenz mit Geschichte,<br />

Philosophie, Literatur, Religion, Politik<br />

oder Naturwissenschaft aus. Immer<br />

gilt, zuerst schauen, verstehen, eventuell<br />

Zusatzinformationen recherchieren<br />

und dann reden, beurteilen und werten.<br />

Ursula Schnitzer und Karin Dalla Torre beim Betrachten des Kataloges<br />

„Perspektiven der Zukunft, – Meran 1945 -1965“<br />

Heute – rund 25 Jahre nach dem<br />

„Wisslyz“ – sehe ich ziemlich deutlich,<br />

dass nicht so sehr die einzelnen<br />

Inhalte und Fächer, sondern die<br />

Bandbreite der Disziplinen und der<br />

methodische Ansatz, gepaart mit unzähligen<br />

Diskussionen, geschickteren<br />

oder ungeschickteren Argumentationsversuchen,<br />

ein Rüstzeug von unschätzbarem<br />

Wert geworden sind. Im<br />

Universitätsstudium verschreibt man<br />

sich prävalent seinem Fach, im Beruf<br />

sollte man bereits zahlreiche Kompetenzen<br />

nachweisen können und<br />

muss sehr zielorientiert handeln, in<br />

den Oberschuljahren ist Platz für viele<br />

Fächer, Persönlichkeitsfindung und<br />

das Erlernen sozialer Kompetenzen.<br />

Ob man dann später einem bekannten<br />

Künstler begegnet, mit Journalisten<br />

über die Vorzüge einer Ausstellung<br />

spricht oder mit seinen Mitschülern deren<br />

Vortrag analysiert bzw. im Rahmen<br />

einer Gruppenarbeit seine Position eifrig<br />

verteidigt, ist einerlei. Dem Aufsatz<br />

der Mitschülerin aus dem Schnalstal<br />

zu lauschen ist dem Staunen beim<br />

Anblick einer bedeutenden Skulptur<br />

plötzlich so nahe. Und wenn die eigene<br />

Pressemitteilung es schafft, etwas vom<br />

versteckten, komplexen, voller Bezüge<br />

und Verweise steckenden Geist eines<br />

Kunstwerkes offen zu legen, erinnert<br />

man sich flüchtig an jene Jahre und<br />

möchte keinen jener Schultage missen.<br />

Ursula Schnitzer, geboren 1971, Kunsthistorikerin,<br />

lebt in Meran, Mitarbeiterin von<br />

Kunst Meran und freie Kuratorin

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