Willst du kriminell werden? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Kin<strong>der</strong> und Jugendliche müssten Grenzen spüren, das sei für ihre Entwicklung<br />
essentiell, erläuterte Rogg. Das koste natürlich Kraft und for<strong>der</strong>e einen gewissen<br />
Einsatz <strong>der</strong> Pädagog/innen. Oft verberge sich hinter einer vermeintlichen<br />
Toleranz Gleichgültigkeit, kritisierte Rogg. Als Lehrer/in könne man sich aber<br />
auch Unterstützung holen, man müsse nicht alle Kämpfe alleine austragen.<br />
Eine gute Idee seien beispielsweise Konfliktlotsen o<strong>der</strong> Schüler-Mediator/innen.<br />
In jedem Fall sei es wichtig, die Klassen- und die Schulgemeinschaft miteinzubeziehen,<br />
um Konflikte gemeinsam zu überwinden.<br />
Lob und Anerkennung<br />
Ein wichtiges Motiv <strong>kriminell</strong>er Taten sei bei Jugendliche häufig <strong>der</strong> Kampf um<br />
Anerkennung, erläuterte ein Sozialarbeiter von einer Neuköllner Oberschule.<br />
Zu Hause würden die Jugendlichen oft wenig Respekt und Zuneigung erfahren,<br />
in <strong>der</strong> Schule scheiterten sie ebenfalls, daher würden sie sich in Cliquen<br />
Ersatz suchen. Für eine riskante Aktion auf <strong>der</strong> Straße, einen Diebstahl o<strong>der</strong><br />
eine Gewalttat würden sie von an<strong>der</strong>en Jugendlichen Bewun<strong>der</strong>ung erfahren.<br />
„Wir Sozialarbeiter/innen und Lehrer/innen müssen die Schüler/innen da<br />
abholen, wo sie stehen. Wir müssen begreifen, dass Kin<strong>der</strong> aus bil<strong>du</strong>ngsfernen<br />
Schichten und schwierigen Familienverhältnissen Pünktlichkeit erst mühsam<br />
lernen müssen und es für sie nicht etwas völlig Normales ist, sich vor die<br />
Klasse zu stellen und ein Referat zu halten.“ Es sei daher sehr wichtig, gerade<br />
diese Jugendlichen auch für Kleinigkeiten zu loben, wenn man sehe, dass sie<br />
sich gerade einen Ruck gegeben hätten.<br />
„Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich es am<br />
dringendsten.“ Das sei das Motto seines Buches, erklärte Fadi Saad. Oft werde in<br />
<strong>der</strong> Schule vergessen zu loben. Viele Dinge wie Pünktlichkeit o<strong>der</strong> Hausaufgabenmachen<br />
würden als Selbstverständlichkeit angesehen. Man müsse daran arbeiten,<br />
eine Kultur des Lobens in den Schulen zu entwickeln. Auf diese Weise würde<br />
es den Jugendlichen ermöglicht, auch in <strong>der</strong> Schule Anerkennung zu erfahren.<br />
Unterstützung für Jugendliche<br />
Was kann direkt im Alltag dafür getan <strong>werden</strong>, dass Jugendliche nicht <strong>kriminell</strong><br />
<strong>werden</strong>? Diese Frage stellten sich die Teilnehmer/innen zum Schluss. Eine<br />
Lehrerin plädierte für schulinterne Konfliktlösung und eine Unterstützung <strong>der</strong><br />
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