23.11.2013 Aufrufe

Willst du kriminell werden? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Willst du kriminell werden? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Willst du kriminell werden? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>der</strong> Bevölkerung für Straftaten von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen. Vergleicht man<br />

die Kriminalitätsstatistiken <strong>der</strong> letzten zehn Jahre, ist ein solcher Trend nicht<br />

mehr festzustellen. Mitgedacht <strong>werden</strong> muss dabei allerdings die demographische<br />

Entwicklung unserer Gesellschaft: Die Zahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sinkt stark. 5<br />

Frauen <strong>werden</strong> erheblich seltener straffällig als Männer. Bei keinem an<strong>der</strong>en<br />

Tätermerkmal gibt es eine so eindeutige Tendenz wie beim Geschlecht. Dies<br />

gilt nicht nur für die Jugendkriminalität, son<strong>der</strong>n zieht sich <strong>du</strong>rch alle Altersgruppen<br />

hin<strong>du</strong>rch. Gelegentlich entsteht <strong>der</strong> Eindruck, dass Mädchen und<br />

junge Frauen gegenüber ihren Geschlechtsgenossen „aufholen“ und zunehmend<br />

<strong>kriminell</strong>er und gewalttätiger <strong>werden</strong>. Statistisch gesehen lässt sich bei<br />

den weiblichen Straftäter/innen unter 21 Jahren seit einigen Jahren ein kontinuierlicher<br />

leichter Anstieg verzeichnen, <strong>der</strong> jedoch bislang zu keinem signifikanten<br />

Unterschied führt: Mädchen und junge Frauen zählen nur in etwa<br />

einem Viertel <strong>der</strong> Fälle von Jugendkriminalität zu den Tatverdächtigen. 6<br />

Haben die meisten jugendlichen Straftäter/innen einen Migrationshintergrund?<br />

Auch diese Frage brennt vielen unter den Nägeln. Eindeutig<br />

belegbar ist, dass die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> Straftaten in Deutschland<br />

von Deutschen begangen wird. 7 Nicht-deutsche Jugendliche <strong>werden</strong> im<br />

Vergleich zu ihrem Anteil an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung überproportional oft<br />

straffällig. Die Frage nach dem „Migrationshintergrund“ ist jedoch ungleich<br />

schwieriger zu beantworten, da dieses Tätermerkmal kaum präzise erhoben<br />

<strong>werden</strong> kann. Wird eine Person von <strong>der</strong> Polizei als Tatverdächtiger registriert,<br />

wird in <strong>der</strong> Regel nur festgehalten, ob eine deutsche Staatsangehörigkeit besteht<br />

o<strong>der</strong> nicht. Es existiert auch keine bundesweit einheitliche Definition<br />

von „Migrationshintergrund“.<br />

In Berlin <strong>werden</strong> seit Anfang 2009 bei Tatverdächtigen unter 21, die mit schweren<br />

Gewalttaten in Erscheinung treten, Informationen zum Migrationshintergrund<br />

erfasst. Ein Migrationshintergrund liegt hier vor, wenn <strong>der</strong> Täter o<strong>der</strong><br />

seine Eltern früher eine an<strong>der</strong>e Staatsangehörigkeit hatten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Täter bzw.<br />

seine Eltern in einem an<strong>der</strong>em Land geboren sind. 8 Die bislang vorliegenden<br />

5 Bund-Län<strong>der</strong>-AG: Entwicklung <strong>der</strong> Gewaltkriminalität junger Menschen mit einem Schwerpunkt<br />

auf städtischen Ballungsräumen. Abschlussbericht zur IMK-Frühjahrssitzung 2008.<br />

Abrufbar unter www.imk2009.bremen.de.<br />

6 Bundeskriminalamt, 2009.<br />

7 Bundeskriminalamt, 2009.<br />

8 Landeskriminalamt Berlin (Hrsg.): Jugenddelinquenz in Berlin. Jahresbericht 2008. Berlin,<br />

2009. Abrufbar unter www.berlin.de/polizei.<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!