Willst du kriminell werden? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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zunehmend auch <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kommunikationstechnologien, z. B. im Rahmen<br />
des „Cyber-Bullying“, bei dem das Opfer über das Internet beleidigt o<strong>der</strong><br />
erpresst wird o<strong>der</strong> beim „Happy Slapping“, einem auf dem Handy gefilmten<br />
und anschließend über das Internet verbreiteten Angriff auf eine Person.<br />
Welches Ausmaß hat die Jugendkriminalität in Deutschland? Diese Frage<br />
ist nicht ganz einfach zu beantworten. Jährlich <strong>werden</strong> „Polizeiliche Kriminalstatistiken“<br />
veröffentlicht, in denen das Bundeskriminalamt (BKA) die bundesweiten<br />
und die Landeskriminalämter (LKA) die landesweiten Entwicklungen<br />
analysieren. Allerdings handelt es sich dabei um eine sogenannte Hellfeld-Erhebung,<br />
die nur diejenigen Fälle berücksichtigt, die <strong>der</strong> Polizei bekannt <strong>werden</strong>.<br />
Gerade bei Straftaten, bei denen Opfer und Täter Jugendliche sind, wird<br />
davon ausgegangen, dass eine hohe Dunkelziffer existiert, da sie aus Angst<br />
o<strong>der</strong> Unwissenheit nicht zur Anzeige gebracht <strong>werden</strong>. Schwankungen in <strong>der</strong><br />
Statistik sind nicht unbedingt mit einem Rückgang o<strong>der</strong> einer Zunahme von<br />
Straftaten gleichzusetzen, son<strong>der</strong>n können auch an einer Än<strong>der</strong>ung des Anzeigeverhaltens<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung liegen o<strong>der</strong> an strengeren Polizeikontrollen.<br />
Sogenannte Dunkelfel<strong>du</strong>ntersuchungen können z. B. <strong>du</strong>rch systematische<br />
Befragungen ergänzende Erkenntnisse liefern.<br />
Gemessen an ihrem Anteil an <strong>der</strong> Bevölkerung, begehen junge Menschen<br />
über<strong>du</strong>rchschnittlich häufig Straftaten. Laut <strong>der</strong> Polizeilichen Kriminalstatistik<br />
des BKA lag <strong>der</strong> Anteil von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und Heranwachsenden<br />
bei den Tatverdächtigen im Jahr 2008 bei 26,8 %, während ihr Anteil<br />
an <strong>der</strong> Bevölkerung lediglich 20,6 % betrug. 3 Dieses Phänomen ist jedoch<br />
nicht nur in Deutschland zu beobachten, son<strong>der</strong>n ist gemeinhin festzustellen<br />
und lässt sich auch historisch belegen. In absoluten Zahlen ausgedrückt waren<br />
2008 in 604.350 Fällen die Tatverdächtigen unter 21 Jahre alt. 4 Die Gruppe,<br />
die am stärksten bei Straftaten in Erscheinung tritt, ist die <strong>der</strong> jungen Männer<br />
zwischen 14 und 25.<br />
Werden die Straftäter/innen immer jünger? Angesichts von Berichten<br />
über 12-Jährige, die bereits brutale Gewalttaten begehen, stellt sich vielen<br />
diese Frage. In den 90er Jahren ist die Zahl tatverdächtiger Kin<strong>der</strong>, d. h. unter<br />
14-Jähriger, stark angestiegen. Erklärt <strong>werden</strong> kann dies unter an<strong>der</strong>em mit<br />
<strong>der</strong> früher einsetzenden Pubertät, aber auch mit einer höheren Sensibilität in<br />
3 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2009 für die Bundesrepublik Deutschland.<br />
Wiesbaden, 2009. Abrufbar unter www.destatis.de. Bundeskriminalamt, 2009.<br />
4 Bundeskriminalamt, 2009.<br />
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