Einstellung zu Homosexuellen - interkultureller Vergleich zwischen ...
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3.4.1.8 Kontakt <strong>zu</strong> <strong>Homosexuellen</strong><br />
Entsprechend der Kontakt-Hypothese von Allport werden Vorurteile gegenüber<br />
stigmatisierten Outgroups reduziert, wenn Kontakt auf gleichgestellter Ebene <strong>zu</strong> den<br />
Fremdgruppenmitgliedern vorliegt (Allport, 1954). Aronson et al. (1979) erweiterten diese<br />
Kontakt-Hypothese, indem sie verschiedene Experimente <strong>zu</strong> Kontakt und Vorurteilen<br />
analysierten. Entsprechend der Ergebnisse vertreten sie die Ansicht, dass der Kontakt <strong>zu</strong><br />
Personen der Fremdgruppe die Vorurteile und diskriminierenden Handlungen reduzieren<br />
kann, wenn folgende sechs Bedingungen des Kontaktes erfüllt sind: Gegenseitige<br />
Abhängigkeit, Zwanglosigkeit, Vielfalt der Kontakte, soziale Normen von Gleichheit,<br />
gemeinsames Ziel und gleicher Status. Deshalb kann man nicht davon ausgehen, dass es <strong>zu</strong><br />
einem Abbau von Vorurteilen führt, wenn man die Fremd- und Eigengruppe <strong>zu</strong>sammenbringt.<br />
Wenn die Bedingungen nicht erfüllt sind, kann es genauso gut ins Gegenteil umschlagen. Der<br />
Kontakt mit bzw. die Bekanntschaft von <strong>Homosexuellen</strong> beeinflusst die <strong>Einstellung</strong> <strong>zu</strong> ihnen.<br />
Das wurde bereits in dem Schema <strong>zu</strong>r Entstehung der Diskriminierung deutlich (siehe<br />
Abschnitt 3.2) unter der Komponente „Persönliche Interaktion mit den Gruppenmitgliedern“.<br />
So findet sich bei Kontakt <strong>zu</strong> <strong>Homosexuellen</strong> eine positivere <strong>Einstellung</strong> gegenüber Schwulen<br />
und Lesben und eine größere Akzeptanz. Dabei spielen sowohl Anzahl der Kontakte und Art<br />
der Beziehung eine Rolle (Herek & Gonzalez, 2006). Ein Problem bei der Messung des<br />
Kontakts <strong>zu</strong> <strong>Homosexuellen</strong> ist, dass viele Homosexuelle nicht offen homosexuell leben. Es<br />
kann sein, dass der Effekt auch in die andere Richtung läuft, da sich homosexuelle Personen<br />
eher outen, wenn sie wissen, dass die Personen in ihrer Umgebung eine positive <strong>Einstellung</strong><br />
der Homosexualität gegenüber haben. Daraus ergibt sich, dass die entsprechenden<br />
heterosexuellen Freunde auch mehr homosexuelle Bekannte angeben (da sie geoutet sind), als<br />
heterosexuelle Freunde, die negativ gegenüber <strong>Homosexuellen</strong> eingestellt sind. Der Kontakt