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HBB-Nr. 93.pdf - Der Bote

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Hörselberg-<strong>Bote</strong> <strong>Nr</strong>. 93 / 2013<br />

Zur Lutherdekade bis 2017 (Teil 10):<br />

<strong>Der</strong> Lutherzyklus der Wartburg.<br />

Bild 7 – Luther vor Cajetan<br />

ausgedehntes und wohlhabendes Gebiet, sondern<br />

war auch über Jahrzehnte hinweg ein wichtiger<br />

Helfer bei den diplomatischen Aktivitäten des<br />

Kaisers Maximilian I. (1459-1519), am Rande<br />

dessen Reichstag in Augsburg das Aufeinandertreffen<br />

von Cajetan und Luther geschah.<br />

<strong>Der</strong> päpstliche Legat (Gesandte) Thomas de Vio<br />

(1469-1534), nach der Heimatstadt Gaëta „Cajetan“<br />

genannt, war damals knapp 50 Jahre alt<br />

und damit etwa 14 Jahre älter als sein Gegenüber.<br />

<strong>Der</strong> theologisch gelehrte Dominikaner stach unter<br />

seinesgleichen sicherlich nicht durch religiösen<br />

Eifer hervor, stand jedoch voll auf päpstlicher<br />

Abb.2:„Luther vor Cajetan zu dreymahlen<br />

steht, zu Augspurg, u. mit<br />

Gott der Feinde Netz entgeht.“,<br />

Radierung von Johann August Corvinus,<br />

1717<br />

Abb.1: Luther vor Cajetan,<br />

Ölgemälde von Ferdinand Pauwels, 1872<br />

Im letzten seiner Wartburggemälde (1872) hat<br />

Ferdinand Pauwels das Verhör Luthers durch Cajetan<br />

auf drei Personen verdichtet: den Kardinal<br />

im roten Amtsornat, den in Angriffsstellung postierten<br />

Augustiner Luther und einen protokollierenden<br />

Mönch. Das Ereignis fand am 12. Oktober<br />

1518 in den Augsburger Fuggerhäusern statt.<br />

Luther trug in diesem Moment jene Ordenstracht,<br />

die er für ein respektvolles Auftreten auf der Anreise<br />

von Wittenberg in Nürnberg vom nahezu<br />

gleichaltrigen Ordensbruder Wenzeslaus Linck<br />

(1483-1547), der ihn nach Augsburg begleitete,<br />

eigens erhalten hatte.<br />

Eigentlich sollte Luther gemäß der päpstlichen<br />

Vorladung, die er am 7. August 1518 erhielt,<br />

nach Rom zur Rechtfertigung seiner Äußerungen<br />

kommen. Dort wäre er dem Zugriff seiner Gegner<br />

schutzlos ausgeliefert gewesen, was nicht im<br />

Interesse seines Landesherrn Friedrich des Weisen<br />

von Sachsen sein konnte und einen Eingriff in<br />

dessen Landeshoheit bedeutet hätte. Dieser Kurfürst<br />

verfügte nicht nur über ein vergleichsweise<br />

Seite und hatte den Prozess voranzutreiben, der<br />

auf die Anzeige des Mainzer Erzbischofs Albrecht<br />

wegen der Ablassthesen gegen Luther eingeleitete<br />

worden war. Er versicherte dem Kurfürsten, dass<br />

er dessen Schützling väterlich behandeln und eine<br />

gütliche Einigung herbeiführen wolle, nachdem<br />

Papst Leon X. in der zweiten Augusthälfte 1518<br />

bei Friedrich dem Weisen die Vorladung nach<br />

Augsburg und das Verhör durch Cajetan verfügt<br />

hatte.<br />

Die vom Maler Pauwels ins Bild gesetzte Konfrontation,<br />

zugespitzt durch die Gestik des<br />

Mönchs und die Kopfhaltung des Kardinals, ist<br />

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