Contingent Convertibles - Deutsche Bank Research
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EU-Monitor 79<br />
neues Eigenkapital zu vorher festgelegten Konditionen zu emittieren.<br />
Die Emission erfolgt im Regelfall nach Eintreten gewisser risikobasierter<br />
Ereignisse, die ex ante in den Vertragsbedingungen<br />
definiert werden. Derzeit kursieren viele Konstrukte und Begrifflichkeiten,<br />
die unter dem Oberbegriff <strong>Contingent</strong> Capital zusammen<br />
gefasst werden können; auch CoCos sind in gewisser Weise eine<br />
Abwandlung davon. Oft aber werden CoCo-ähnliche Konstrukte als<br />
CoCos bezeichnet, bei denen es sich bei genauer Betrachtung nicht<br />
um CoCos handelt, wohl aber um eine Form bedingten Kapitals:<br />
— Write-down Bonds: Wertberichtigung statt Wandlung<br />
Write-down Bonds sind eine marktbasierte Refinanzierungsform.<br />
Anstatt einer Wandlung, wie es bei CoCos der Fall ist, findet hier<br />
ein Wertabschlag statt. Der Unterschied ist, dass dabei kein zusätzliches<br />
Kapital zur Verfügung gestellt wird, sondern nur die<br />
Verbindlichkeiten durch Wertberichtigung reduziert werden. So<br />
steht das Unternehmen zwar bilanziell besser dar, Eigenkapital<br />
„entsteht― jedoch nur in der Höhe des vorgenommenen Wertabschlags,<br />
da durch die „Befreiung― der Verbindlichkeiten ein außerordentlicher<br />
Ertrag entsteht, der in die Gewinnrücklage eingestellt<br />
werden kann.<br />
— Temporary Write-down Bonds<br />
Vorübergehende Write-down Bonds – oder auch Step-up, Stepdown<br />
Bonds – sind Anleihen, die einerseits in ihren Verpflichtungen<br />
reduziert werden können, wenn ein ex ante festgesetzter<br />
Auslöser erreicht wird, aber andererseits auch Aufwärtspotential<br />
haben. D.h. eine Wertberichtigung kann anteilsmäßig auch nach<br />
oben erfolgen; die Anleihen würden demnach nur vorübergehend<br />
wertberichtigt.<br />
Anleihen mit solch einer Struktur existieren bereits auf dem<br />
Markt. Bislang verhindern bilanzrechtliche Vorschriften jedoch die<br />
Anrechenbarkeit dieser Anleihen zu den regulatorischen Kapitalquoten.<br />
1 Der Baseler Vorschlag sieht vielmehr eine permanente,<br />
teilweise Übernahme von Verlusten vor, was bei vorübergehenden<br />
Write-down Bonds nicht der Fall ist.<br />
— Call Option Enhanced Reversible <strong>Convertibles</strong> [COERCs]<br />
Hierbei handelt es sich um einen (bislang) nur theoretischen Vorschlag,<br />
der einen Bond beschreibt, der automatisch gewandelt<br />
wird, wenn ein vorher definierter Auslöser erreicht ist. Der Wandlungskurs<br />
liegt unter dem wandlungsauslösenden Preis und die<br />
Anleihen haben eine „buy-back― Option für Altaktionäre, d.h. eine<br />
Art Bezugsrecht. Inwieweit solche Instrumente praxistauglich<br />
sind, ist offen. Auch die regulatorische Anrechenbarkeit ist unklar.<br />
2<br />
Auf Grund ihrer Eigenschaften sind derzeit insbesondere CoCos (im<br />
engeren Sinn) Gegenstand der aktuellen Diskussion um die Anrechenbarkeit<br />
zum regulatorischen Eigenkapital. Was sich dahinter<br />
verbirgt und wie erfolgsversprechend die neue Anleiheform ist, soll<br />
im Folgenden analysiert werden.<br />
1<br />
2<br />
Die Gewinnanrechnung vorübergehender Write-down Bonds sollte angepasst<br />
werden und wäre über den Mechanismus der Prudential Filter zu rechtfertigen.<br />
Prudential Filter sorgen dafür, dass Aufsichtsrechtlich anerkannte Eigenmittel auch<br />
dann dem Zweck, als Risikopuffer zu dienen, gerecht werden, wenn <strong>Bank</strong>en ihre<br />
konsolidierten Eigenmittel auf Basis von IFRS ermitteln.<br />
Pennacchi et al. 2010.<br />
4 15. April 2011