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28 Beginen-Wohnprojekt Essen Adresse: Goethestraße 63-65, 45128 Essen Fertigstellung: Winter 2007/2008 Bauherr/Träger: BKR-Wohnungsbau GmbH - Dipl.-Ing. Herbert Köhnemann und Gabriele Ruess, Unna Architekt: BKR-Wohnungsbau GmbH - Dipl.-Ing. Herbert Köhnemann und Gabriele Ruess, Unna Betreiber: Beginen-Verein Essen e.V Eine Reform der Finanzverwaltung ermöglichte in Essen ein ungewöhnliches Wohnprojekt. Nach der Zusammenlegung dreier Standorte des Finanzamtes Essen in einem neuen zentralen Gebäude im Mai 2004 bot sich insbesondere das ehemalige Finanzamt Essen-Süd für eine Umnutzung zu Wohnzwecken an: aufgrund seiner Lage in einem bevorzugten, zentralen, sehr gut an den ÖPNV angebundenen Wohnquartier der Stadt, aber auch aufgrund seiner Raumstruktur, die die komplexe Umnutzung eines Verwaltungsgebäudes zu einem Wohnhaus in einem vertretbaren Kostenrahmen hält. Der Verein „Beginen im Pott – Frauenkultur an der Ruhr e.V“ realisiert hier zur Zeit ein Gemeinschaftswohnprojekt für Frauen. Der Begriff geht auf die historischen Beginenhöfe zurück – nichtklösterliche Lebensgemeinschaften von Frauen, die vom 12. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert im Gebiet weit verbreitet waren. So gab es allein in Essen sechs solcher Konvente. Das Gebäude, ursprünglich ein viergeschossiger Backsteinbau aus dem Jahr 1928, wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und beim Wiederaufbau mit zwei neuen Seitenflügeln an Goethe- und Krawehlstraße versehen. Der Mittelbau mit seiner leicht konkav ausgebildeten Fassade und der in typisch expressionistischen Schmuckformen gehaltenen Eingangssituation stellt für die Essener Architektur eine Besonderheit dar und steht daher unter Denkmalschutz. Dieser Schutz gilt auch für das zentrale Treppenhaus mit der repräsentativen zweiläufigen Freitreppe und die imposanten Glasfenster an der Stirnwand des Treppenhauses. Das Nutzungskonzept sieht eine Mischung aus öffentlich geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen für alleinstehende, alleinerziehende oder in Frauenwohngemeinschaften lebende Frauen vor. Als zusätzliche Angebote sind Gemeinschaftsräume, kleine Gewerbeeinheiten sowie ein Café vorgesehen, das für Feste und Seminare gebucht werden kann. So soll ein lebendiger Treffpunkt für den Stadtteil und seine Bewohner entstehen. Die Gesamtnutzfläche beträgt rund 3.000 m 2 . Die Wohnungsgrößen sind breit gestreut und variieren zwischen 30 m 2 und 130 m 2 (für Gruppenwohnungen). Alle Wohnungen sind barrierefrei gestaltet und verfügen über einen Balkon. Dank der hervorragenden ÖPNV-Anbindung und der Integration eines Car-Sharing-Konzepts kann der Stellplatzbedarf auf ein Minimum (24 Stellplätze im Innenhof) reduziert werden. Der Innenhof wird weitgehend entsiegelt, begrünt und als attraktive Aufenthaltsfläche für die Bewohner gestaltet. Für jede Wohneinheit sind zum Teil überdachte Fahrradstellplätze vorgesehen. 16 der insgesamt 40 Wohnungen werden öffentlich gefördert. Die Miete beträgt 4,55 Euro pro m 2 Wohnfläche für die 12 Wohnungen in der Einkommensgruppe A und 5,65 Euro pro m 2 Wohnfläche für die 4 Wohnungen in der Einkommensgruppe B. Die frei finanzierten Wohnungen und Gewerbeflächen werden für 7,50 Euro pro m 2 Wohnfläche, deutlich unterhalb der Vergleichsmiete, vermarktet. Der marktübliche Mietpreis für diese attraktive Wohnlage liegt bei 8,35 Euro pro qm Wohnfläche. Für die Wohnungen sind Fördermittel des Landes in Höhe von 978.800 Euro bewilligt worden. Die Gesamtkosten inklusive den Baunebenkosten betragen 5,8 Mio. Euro. Das Finanzierungsmodell des Wohnprojektes basiert auf einem Miet- und Investorenmodell mit Kooperationsvertrag und Generalmietvertrag. Durch den Kooperationsvertrag konnte die Mitbestimmung der zukünftigen Bewohner bereits im Konzeptstadium gesichert werden. Der Bezug der Wohnungen ist für Ende 2007 geplant.
29 Mit einer Backsteinfassade präsentierte sich das Finanzamt Essen- Süd über Jahrzehnte seinen Besuchern. Der Innenhof wird zur Aufenthaltsfläche für die künftigen Bewohner umgestaltet. Das Treppenhaus ist denkmalgeschützt (v.l.n.r.) So soll es bald aussehen: Die denkmalgeschützte Eingangsfront bleibt nahezu unverändert, die Seitenflügel erhalten einen Wärmedämmputz und aufgeständerte Balkone Das Interesse an den Wohnungen ist groß: Künftige Bewohnerinnen und solche, die es werden wollen, informieren sich über den Fortgang der Bauarbeiten (oben) 1. Obergeschoss Erdgeschoss
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