Download - KAB Mittlerer Niederrhein

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Die im Zuge des Umbaus neu angebrachten
Balkone sichern jedem
Bewohner privaten Freiraum und
erhöhen den Wohnwert erheblich.
Liebevoll gestaltet sind sie sichtbares
Zeichen der Akzeptanz, die
die alte Schule bei ihren neuen
Nutzern gefunden hat
Nachdem die alte Grundschule im Stadtbezirk Hamm-Werries
zum Ende des Schuljahres 2002/2003 nicht mehr benötigt
wurde, entschied sich die Stadt Hamm, das um 1910
entstandene Gebäude und das zugehörige gut 12.400 m 2
große Grundstück künftig für Wohnzwecke zu nutzen. Ein
Gutachten hatte 2005 zwei Zielgruppen formuliert, deren
Bedürfnisse künftig im Zentrum der städtischen Wohnungsbaupolitik
stehen sollten – Familien mit Kindern sowie Senioren
– und eindeutige Handlungsempfehlungen ausgesprochen,
insbesondere was den zunehmenden Bedarf an barrierefreien
und betreuten Seniorenwohnungen betrifft.
Hier verfolgt die Stadt Hamm seit langem konsequent einen
eigenen Weg: Dem Wohnungsförderungsamt der Stadt
Hamm ist seit 1997 die Wohnberatungsstelle für Senioren
und Behinderte angegliedert. Ihre Aufgaben sind Wohnungsanpassung,
Wohnungsvermittlung und Beratung für Demenzkranke
und ihre Angehörigen. Ein weiterer Schwerpunkt ist
die Beratung von Investoren im Hinblick auf seniorengerechte
Wohnungen und Wohnformen. Die Ermittlung von
genauen Wohnungsbedarfszahlen für Einpersonenhaushalte
und Zweipersonenhaushalte ermöglicht es, den richtigen
Wohnungsmix festzulegen.
Das im Stadtbezirk Werries liegende Grundstück eignete
sich in besonderer Weise, diesen Empfehlungen zu entsprechen.
Werries ist ein Stadtbezirk mit hohem Wohnwert, die
zahlreichen Infrastruktureinrichtungen im Zentrum Werries
sind von der Alten Schule aus schnell zu erreichen (ca.
400 m entfernt). In fußläufiger Entfernung befinden sich
Naherholungsmöglichkeiten am Datteln-Hamm-Kanal oder
in den Lippeauen. Auch die Naherholungsgebiete der Geithe
und des Maximilianparks sind zu Fuß oder mit dem Rad gut
erreichbar. Darüber hinaus besteht eine gute Anbindung an
den ÖPNV (Buslinien 1 und 3 im 15-Minuten Takt in Richtung
Innenstadt).
Damit bietet das Quartier nicht nur Familien, sondern
auch Senioren hohe Lebensqualität. Sowohl Bevölkerungszahl
als auch die Zahl der Haushalte in Werries sind in den
letzten Jahren deutlich angestiegen, dem stand gerade im
Bereich des Altenwohnens kein entsprechendes Angebot
gegenüber.
Nach dem Verkauf an die städtische Hammer Gemeinnützige
Baugesellschaft (HGB) wurde ein Planungskonzept
umgesetzt, das beiden wohnungsbaupolitischen Schwerpunkten
Rechnung trägt: Altenwohnen in der alten Schule
und in zwei Neubauten auf dem Grundstück, Familienwohnen
in Einfamilienhäusern auf benachbarten Parzellen.
Die Gebäudehülle der alten Schule blieb vollständig erhalten,
angesetzte Balkone bieten den notwendigen wohnungsbezogenen
Freiraum. Der Innenraum wurde entsprechend
den Wohnungsbauförderungsbestimmungen des Landes
NRW 2005 vollständig vertikal wie horizontal barrierefrei
gestaltet. In die sechs Klassenräume wurden 12 in etwa
gleichgroße altengerechte Wohnungen eingebaut. Sie verfügen
über eine Grundfläche zwischen 57 und 61 m 2 . Die
Raumhöhe wurde nur leicht reduziert, um den großzügigen
Raumeindruck der alten Klassenräume nicht zu zerstören.
In zwei neuen Gebäuden auf dem Grundstück entstanden
insgesamt 38 weitere altengerechte Wohnungen. Die Wohnungen
in der alten Schule sind aufgrund der baulichen Gegebenheiten
vorwiegend für Ehepaare gedacht, in den beiden
Neubaumaßnahmen überwiegen Einpersonenhaushalte.
Die Gesamtkosten für den Umbau der alten Schule betrugen
1.443.700 Euro, davon wurden 719.700 Euro durch
die Wohnungsbauförderung des Landes zur Verfügung gestellt.
Die Miete beträgt 4,30 Euro/m 2 . Die Bewohner der
Schule sind in die öffentlichen Angebote des naheliegenden
einzigen Altenpflegeheimes in Werries, des Amalie-Sieveking-Hauses
der evangelischen Kirche, eingebunden. Sollte
ein Mieter pflegebedürftig werden und innerhalb der Wohnung
nicht mehr ambulant versorgt werden können, kann
er im Pflegeheim stationär betreut werden. Mit dem Pflegeheim
und dem ambulanten Pflegedienst der evangelischen
Pflege-gGmbH wurde ein entsprechender Betreuungsvertrag
abgeschlossen, der auch regelmäßige Sprechstunden
und gesellige Veranstaltungen im Gemeinschaftsraum der
alten Schule vorsieht.
Die alte Schule Werries stand nicht unter Denkmalschutz.
Dennoch war es Ziel der Erneuerung, alle architektonischen
Details der Fassade, z. B. Fenster, Dachkonstruktion und
Eingangsbereich, zu erhalten bzw. dem historischen Bestand