Praktikumsbericht Tianjin - BayCHINA
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die Ausweitung des Lean Ansatzes von der Fertigung hin zu den administrativen<br />
Prozessen. In einem ersten Schritt habe ich so für die firmeninternen Laufwerke<br />
eine einheitliche Ablagestruktur definiert und in Zusammenarbeit mit den<br />
Kollegen flächendeckend eingeführt. Weiterhin habe ich an der langfristigen<br />
Strategie für Lean im Office Bereich mitgearbeitet. Neben diesen beiden großen<br />
Projekten war ich häufig bei Meetings anwesend um die Perspektive „von<br />
außen“ mit einzubringen und habe natürlich regelmäßig Übersetzungen<br />
zwischen Deutsch, Englisch und Chinesisch gemacht. Meine Arbeitsauslastung<br />
war relativ hoch, aber die Arbeitsatmosphäre war sehr entspannt. Meine<br />
Kollegen waren alle sehr nett, mit einem großen Interesse an Deutschland und<br />
der Welt, dementsprechend hatten wir auch für das gemeinsame Mittagessen in<br />
der Kantine immer mehr als genug Gesprächsstoff. Auch außerhalb der<br />
Arbeitszeiten haben wir regelmäßig etwas unternommen, waren Karaoke singen<br />
oder gemeinsam essen. Allgemein war der Umgang innerhalb der Firma sehr<br />
familiär, eine ganz andere (und sehr positive) Erfahrung im Vergleich zu<br />
Deutschland. Ein typischer Arbeitstag began um 7:30 mit der Fahrt im Firmenbus<br />
Richtung Fabrik. Nach einer halben Stunde im Stau, kam ich etwa um 8 Uhr im<br />
Büro an, um 12:00 gingen wir gemeinsam in der Kantine Mittag essen<br />
(chinesische Küche vom Buffet, im Lohn inklusive). Der Nachmittag ging bis<br />
Punkt 16:55 Uhr, dann beendeten alle schlagartig ihre Arbeit, um pünktlich um<br />
17 Uhr den Bus nach Hause zu nehmen. Überstunden waren dementsprechend<br />
ausgeschlossen, obwohl viele der Kollegen dann durchaus auch am<br />
Wochenende arbeiten. Zusammenfassend hatte ich mit meiner Praktikumsstelle<br />
sehr großes Glück, mit tollen Kollegen, komplett auf Chinesisch und in einem<br />
Bereich der sich optimal mit meinem Studium deckt.<br />
<strong>Tianjin</strong>:<br />
<strong>Tianjin</strong> zählt aktuell 10 Millionen Einwohner und ist damit die sechstgrößte Stadt<br />
Chinas. 120 km östlich von Peking gelegen, ist <strong>Tianjin</strong> so etwas wie die<br />
gemütliche Version der Hauptstadt. Natürlich muss man bei Attraktionen und<br />
Nachtleben einige Kompromisse eingehen, aber dafür lockt <strong>Tianjin</strong> mit schönen<br />
alten Kolonialbauten, sehr netten Menschen und wesentlich weniger Verkehr als<br />
Peking. Außerdem ist man mit dem neuen Hochgeschwindigkeitszug bei Bedarf<br />
auch in 40 Minuten im echten Peking. Das Klima ist hier im Winter sehr trocken<br />
bei minimal ca. -10C, im Sommer wird es schwül und bis zu 35C warm. Die<br />
Luftverschmutzung ist leider auch hier ein sehr großes Problem, der Himmel ist<br />
die meiste Zeit grau und Sport im Freien ist nicht empfehlenswert. Zum Wohnen<br />
empfiehlt sich die Gegend um die beiden großen Universitäten (Nankai<br />
University und <strong>Tianjin</strong> University), hier wohnt man nahe an der Innenstadt und<br />
dennoch relativ ruhig, mit dem sehr empfehlenswerten Wasserpark in direkter<br />
Nähe. Auch die meisten der bei ausländischen Studenten beliebten Bars und<br />
Clubs liegen in dieser Gegend. Viele der großen Firmen sitzen allerdings weit<br />
außerhalb der Stadt, im Industriegebiet Teda, hier fährt man entweder jeden<br />
Morgen lange mit dem Bus oder sucht sich gleich dort eine Wohnung.