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Krisenintervention aus systemischer Sicht Handeln ... - AvenirSocial

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Pannen scheitern, z.B. dass kein Handy−Empfang möglich oder die Batterie abgelaufen ist.<br />

2. Emotionale Entlastung fördern: Eine Person in Krise ist oft verzweifelt, erregt, in Aufruhr,<br />

unkonzentriert, verängstigt oder gar psychotisch, und daher sind zur Stabilisierung des Kontaktes<br />

emotional entlastende Massnahmen unverzichtbar. Ein behutsames Eingehen auf den<br />

Gemütszustand kann helfen.<br />

3. Erfassen und Ordnen der Krisensituation: Die Krisenmanagerin sollte sich so rasch wie möglich<br />

ein Bild von den inneren und äusseren Stressoren bzw. Krisen<strong>aus</strong>lösern, aber auch vom<br />

Bewältigungspotential der Person in Krise, deren Einbettung in einen situativen, zeitlichen,<br />

familiären und sozialen Zusammenhang sowie den zugänglichen oder allenfalls zur Zeit blockierten<br />

persönlichen und sozialen Ressourcen machen.<br />

4. Beschreibungen der Krise: Sich in Krise befindende Personen zeigen oft eine ‚röhrenförmige’<br />

Wahrnehmung und ihr Bewältigungspotential wird zusätzlich überfordert, wenn etwa von der ‚Krise<br />

als Chance’ geredet wird. Um dem Bedürfnis nach Wahrnehmungsbestätigung gerecht zu werden,<br />

ohne gleichzeitig die pessimistische Wertung zu unterstützen, soll die Krise in verständliche Worte<br />

gefasst werden, indessen so, dass die Subjektivität der zugrundeliegenden Wahrnehmung deutlich<br />

wird (‚So wie Sie die Situation erleben, kann ich Ihre Verzweiflung gut verstehen’).<br />

5. Vermittlung einer Zukunfts−, Hoffnungs− und Kompetenzperspektive durch Undeutung der Krise:<br />

So wie das chinesische Schriftzeichen für ’Krise’ <strong>aus</strong> zwei Teilen zusammengesetzt ist, je <strong>aus</strong><br />

einem für Gefahr und Chance, zeigte auch die Krise im Fall von Sara L. neben der Leidens– eine<br />

unerwartete Chancenseite, indem die Eltern zwecks Klärung von Missverständnissen, Ängsten und<br />

Abwertungen weitere Familiensitzungen beschlossen.<br />

6. Beendigung der Krisenbegleitung und Standortbestimmung: Das Potential <strong>systemischer</strong><br />

Fragetechniken liegt darin, dass sie mir als einem in der Krise Hilfe Suchenden das Angebot<br />

machen, ExpertIn meiner Leidenssituation zu sein und mir zugleich ‚With a Little Help from My<br />

Friends’ (Lennon u. McCartney, 1967) die Chance geben, die Krisenbewältigung selbstwirksam zu<br />

erleben. Denn am Ende will ich selbst entscheiden, ob sozialarbeiterische, juristische,<br />

psychotherapeutische und – last but not least – seelsorgerische Hilfen nötig und weiterführend sind.<br />

www.zsb−bern.ch<br />

Literatur<br />

• Egidi, K., Boxmücher, M. ( 1996): Systemische <strong>Krisenintervention</strong>, Forum 31, dgvt<br />

• Kunz, St., Scheuermann, U., Schürmann, I. (2007): <strong>Krisenintervention</strong>, Juventa<br />

• Schnyder, U., Sauvant, J.−D. (1993): <strong>Krisenintervention</strong> in der Psychiatrie, Hans Huber<br />

• Sonneck, G. (2000): <strong>Krisenintervention</strong> und Suizidverhütung, Facultas, Wien<br />

• Wallerstein, J., S., Lewis, J., M., Blakeslee, S. (2002): Scheidungsfolgen − Die Kinder tragen<br />

die Last, Votum<br />

www.avenirsocial.ch<br />

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