zwillingsformeln im deutschen und schwierigkeiten bei der ... - Matarka
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218 Silke Gester<br />
<strong>und</strong> lexikalischen Bereich. Im vorliegenden Beitrag möchten wir ein konkretes Thema<br />
herausgreifen <strong>und</strong> am Beispiel <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Zwillingsformeln (auch Paarformeln genannt)<br />
einige Hinweise <strong>und</strong> Möglichkeiten für die Übersetzung solcher Ausdrücke in die tschechische<br />
Sprache geben.<br />
2. Phraseologismus<br />
Phraseologismen nehmen <strong>im</strong> Unterricht Deutsch als Fremdsprache heute einen festen Platz<br />
ein. Das liegt vor allem daran, dass sie sich in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen <strong>deutschen</strong> Sprache großer<br />
Beliebtheit erfreuen <strong>und</strong> vielfältig verwendet werden. Einen Nichtmuttersprachler stellen<br />
sie jedoch nicht selten vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen, denn sie lassen sich in <strong>der</strong> Regel nicht<br />
aus ihren Komponenten heraus erklären, son<strong>der</strong>n müssen als mehr o<strong>der</strong> weniger fest gefügte<br />
Einheit <strong>im</strong> mentalen Lexikon gespeichert werden. Selbst die Kenntnis eines Ausdrucks<br />
bietet noch keine Garantie dafür, dass er später in <strong>der</strong> Praxis auch richtig angewendet wird.<br />
An den Anfang <strong>der</strong> Betrachtungen sollen einige theoretische Überlegungen gestellt werden.<br />
Unter Redewendungen o<strong>der</strong> Phraseologismen 3 (latinisierte Form des griechischen<br />
Wortes φρασεολογισµός, fraseologismós, von altgriechisch phrazein – anzeigen, vortragen<br />
<strong>und</strong> griechisch-neulateinisch logismós/logismus – die Wortbildung) versteht die Sprachwissenschaft<br />
eine zu einer festen Form verwachsene Folge lexikalischer Einheiten 4 (Komponenten).<br />
Sie muss aus mindestens zwei bedeutungstragenden lexikalischen Einheiten (Autosemantika)<br />
bestehen (Polylexikalität) 5 . So wie jede sprachlich richtige, d.h. Verständigung<br />
hervorrufende Äußerung erfüllt auch die Redewendung den Anspruch einer sinnvollen<br />
Zusammenstellung (1) von bedeutungstragenden Elementen (2) sowie <strong>der</strong>en Verknüpfung<br />
nach den Regeln <strong>der</strong> Grammatik (3), wo<strong>bei</strong> alle drei Bedingungen gleichzeitig erfüllt<br />
sein müssen. Bei Redewendungen handelt es sich sozusagen um vorgefertigte Bausteine <strong>der</strong><br />
Sprache, von denen viele als Synonyme für einzelne Wörter gebraucht werden können, wie<br />
z. B. auf Biegen <strong>und</strong> Brechen – unbedingt. Manche Wendungen repräsentieren eine bildhafte<br />
(metaphorische) Ausdrucksweise: Eine sprachliche Äußerung kann durch die Verwendung<br />
von Phraseologismen erheblich an Lebendigkeit gewinnen. Ein großer Teil des Bestandes<br />
gehört in die Umgangssprache. Die Bedeutung einer solchen Verbindung geht<br />
meist über die rein wörtliche Bedeutung ihrer Bestandteile hinaus. Die Graduierungen <strong>und</strong><br />
Erscheinungsformen werden <strong>im</strong> Folgenden näher besprochen.<br />
In Bezug auf den Phraseologismus wird in <strong>der</strong> Regel zwischen freien <strong>und</strong> festen<br />
Wortverbindungen unterschieden 6 . Bei den freien bzw. unfesten Wortverbindungen sind die<br />
einzelnen Glie<strong>der</strong> trennbar <strong>und</strong> lassen sich gegen an<strong>der</strong>e Wörter austauschen, sofern diese<br />
semantisch sinnvoll <strong>und</strong> grammatisch korrekt sind. Jedes einzelne Glied ist separat <strong>im</strong> Wörterbuch<br />
verzeichnet. Die Bedeutung <strong>der</strong> gesamten Verbindung kann aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong><br />
3 Zu Fragen <strong>der</strong> Terminologie vgl. FLEISCHER (1997, 2 ff.) o<strong>der</strong> BURGER (2007, 33 ff).<br />
4 Busse spricht in Anlehnung an BURGER – BUHOFER – SIALM (1982) von so genannten Wortkombinationen<br />
<strong>und</strong> zählt dazu Zwillingsformeln, feste Kollokationen, phraseologische Termini, Modellbildungen,<br />
Funktionsverbgefüge sowie (nicht-satzwertige) phraseologische Vergleiche (vgl. BUSSE<br />
2002, 408).<br />
5 Insofern deckt sich diese Begriffsbest<strong>im</strong>mung mit <strong>der</strong> tschechischen Definition: „Frazém neboli<br />
frazeologismus je ustálené spojení slovních tvarů slov s vlastním významem“ (vgl. ČERMÁK 2007).<br />
6 Die folgende Darstellung lehnt sich an AGRICOLA (1985) an <strong>und</strong> erscheint aus fremdsprachendidaktischer<br />
Sicht beson<strong>der</strong>s geeignet.