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Die Philosophie der mittleren Stoa in ihrem geschichtlichen ...

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— 163 —<br />

Ciceros an (p. 202, 7 ff.) und im neunten Kapitel (p. 202, 21 ff.)<br />

wendet er sich ganz gegen ihn, um se<strong>in</strong>e Ansicht über das Vorherwissen<br />

Gottes zu wi<strong>der</strong>legen: Das Dase<strong>in</strong> Gottes anzunehmen<br />

und das Vorherwissen (praescientia) desselben zu leugnen sei<br />

wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nig. Deshalb habe sich Cicero auch <strong>in</strong> den Büchern de<br />

deor. nat. zunächst gegen das Dase<strong>in</strong> <strong>der</strong> Götter ausgesprochen<br />

und dann <strong>in</strong> den Büchern de div. das Vorherwissen Gottes direkt<br />

bestritten. Hierauf entwickelt er im Anschluss an Cicero se<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ung, wodurch dieser bewogen worden sei das Vorherwissen<br />

Gottes zu leugnen, und lässt darauf die Wi<strong>der</strong>legung folgen:<br />

August<strong>in</strong> hat demnach hier Ciceros Bücher 'de div<strong>in</strong>atione' benutzt.<br />

Wir haben dies noch genauer zu untersuchen.<br />

Ciceros Schrift de div. ist lückenlos überliefert; aber we<strong>der</strong><br />

f<strong>in</strong>den sich die genannten Homerischen Verse dar<strong>in</strong>, noch auch<br />

die an<strong>der</strong>e Stelle, an <strong>der</strong> August<strong>in</strong> die verschiedenen Erklärungen<br />

des Hippokrates und Posidonius über die gleichzeitige Erkrankung<br />

und Genesung zweier Brü<strong>der</strong> berichtet. Also kann August<strong>in</strong><br />

diese beiden Angaben nicht aus de div. haben. Das 9. Kapitel<br />

ferner beg<strong>in</strong>nt mit den Worten: Hos — nämlich die Stoiker —<br />

Cicero ita redarguere nititur, ut non existimet aliquid se adversus<br />

eos valere, nisi auferat div<strong>in</strong>ationem. <strong>Die</strong>se Worte beweisen, dass<br />

es sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorlage August<strong>in</strong>s um das Fatum handelte und<br />

nicht direkt um die Mantik. Noch deutlicher geht dies aus <strong>der</strong><br />

späteren Stelle hervor (p. 203,14): <strong>in</strong> libris vero de div<strong>in</strong>atione<br />

ex se ipso apertissime oppugnat praescientiam futurorum. hoc<br />

autem totum facere videtur, ne fatum esse consentiat et yenlat<br />

liberam voluntatem. putat enim concessa scientia futurorum /'"<br />

esse consequens fatum, ut negari omn<strong>in</strong>o non possit. In de div. II<br />

nimmt Cicero aber den umgekehrten Standpunkt e<strong>in</strong>: Er will<br />

die Mantik zurückweisen und deswegen ist auch <strong>der</strong> kurze Kampf<br />

daselbst gegen das Fatum nur e<strong>in</strong> Kampf gegen die Mantik:<br />

Also kann de div. II nicht die Quelle August<strong>in</strong>s gewesen se<strong>in</strong>.<br />

August<strong>in</strong> führt uns an den letzten Stellen vielmehr auf Ciceros<br />

Schrift de fato, die eben das Gegenstück zu de div. II ist; und<br />

diese ist thatsächlich se<strong>in</strong>e Quelle J ). <strong>Die</strong>s Ergebnis erheben über<br />

Vgl. 203, 25-204, 9 u. 206, 3 ff. mit de fato c. 10 u. I7,40ff. Auf<br />

]<br />

) p.<br />

die Übere<strong>in</strong>stimmung mit de fato c. 10 hat bereits Dombart aufmerksam<br />

gemacht. August<strong>in</strong> hat de fato offenbar zu den Büchern de div. gerechni<br />

was ihr Inhalt sehr wohl gestattete.

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