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Die Philosophie der mittleren Stoa in ihrem geschichtlichen ...

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- 29 -<br />

diese Fragen über den Wi<strong>der</strong>streit zweier Pflichten des sittlich<br />

Guten und des Nützlichen aufgestellt und sie Cicero demnach<br />

nicht selbständig, son<strong>der</strong>n jedenfalls nach Posidonius zur Disposition<br />

h<strong>in</strong>zugefügt hat. Hat aber Cicero diesen Kommentar<br />

schon für die Disposition benutzt, so ist es mehr wie wahrsche<strong>in</strong>lich,<br />

dass er auch die voraufgehenden kurzen Referate <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung aus ihm genommen hat. Da aber diese sicher im<br />

Anschluss an Panätius gefertigt s<strong>in</strong>d, wie es natürlich ist und<br />

auch die Disposition § 9 beweist, so hat hier offenbar e<strong>in</strong>e doppelte<br />

Kürzung stattgefunden, und diese macht die Unklarheiten und<br />

Wi<strong>der</strong>sprüche, die sich hier f<strong>in</strong>den, um so mehr erklärlich.<br />

§ 2. Quellen-Analyse von Buch I und II.<br />

<strong>Die</strong> Zusätze und Än<strong>der</strong>ungen Ciceros <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Darstellung<br />

s<strong>in</strong>d wesentlich doppelter Art: Erstens hat er wie gewöhnlich<br />

se<strong>in</strong>e Darstellung durch Beispiele aus <strong>der</strong> römischen<br />

Geschichte<br />

se<strong>in</strong>en Lesern näher zu br<strong>in</strong>gen gesucht und dadurch<br />

die griechischen Beispiele <strong>der</strong> Quelle entwe<strong>der</strong> ergänzt o<strong>der</strong> ersetzt<br />

1 ); dann hat er auch beson<strong>der</strong>e Zusätze e<strong>in</strong>gefügt, wo er<br />

die Vorlage für unvollständig hielt o<strong>der</strong> sonst Grund hatte abzuweichen.<br />

<strong>Die</strong> e<strong>in</strong>en dieser Zusätze heben sich von selbst ab<br />

und s<strong>in</strong>d als solche nicht mehr zu erwähnen; die an<strong>der</strong>en dagegen<br />

erkennen wir, falls sie Cicero nicht selbst als solche bezeichnet,<br />

daran, dass sie den wohlgefügten Bau <strong>der</strong> Darstellung<br />

unterbrechen. Auch die Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Vorlage ist doppelter<br />

Art: Entwe<strong>der</strong> hat er sich ihr eng angeschlossen o<strong>der</strong> er hat sie<br />

breiter und freier referiert. Jene Stellen charakterisieren sich<br />

durch gehaltvolle Kürze, diese durch Weitschweifigkeit, Reichtum<br />

an Beispielen und römisches Gepräge.<br />

Als erster Zusatz begegnet uns gleich im Anfange (§7) die<br />

Def<strong>in</strong>ition des Pflichtbegriffs, wegen <strong>der</strong>en Auslassung Cicero den<br />

Panätius heftig tadelt 2 ). Im 4. Kapitel entwickelt er das Wesen<br />

i)<br />

Selbstverständlich wird niemand aus I 26, 90 u. II 22, 76 den Schluss<br />

riehen, dass sich bei Panätius Beispiele aus dei röm. Geschichte fand«<br />

2<br />

) Ob diese <strong>in</strong> unserem Texte fehlt o<strong>der</strong> nicht, ist umstritten. Gewissheit<br />

wird sich hier nicht erreichen lassen, doch spricht für .las Fehlen<br />

selben Ambros. de off. 18, 26: nee ratio ipsa abhorret, quando quidem officium<br />

ab effieiendo dictum putamus quasi officium; vel certe ut ea agas, qua«

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