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Albvereinsblatt_2008-4.pdf

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Bilder: EW<br />

Fritz Schray freute sich sehr über die Auszeichnung; die »Bauernpredigt«<br />

von Sebastian Sailer gehörte früher zum Repertoire<br />

seiner Auftritte.<br />

Unter den Gästen bei der Verleihung der Sebastian-Sailer-Medaille<br />

waren auch Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel und seine Frau<br />

(oben). Prof. Dr. Friedemann Maurer hielt die Laudatio für Fritz<br />

Schray (unten).<br />

Toren Rottweils. Er schreibt mit auffallender Präzision, außergewöhnlicher<br />

sprachlicher Konzentration und großer<br />

Anschaulichkeit, plastisch und farbig. Der Literat Rieble ist<br />

für seine Zuhörer bzw. Leser sozusagen das personifizierte<br />

Brennglas vor seinem Objekt. Er verdichtet Assoziationen<br />

und löst dabei wieder neue aus. Das gelingt ihm dank<br />

außergewöhnlicher thematischer und sprachlicher Origina -<br />

li tät. Für ihn gilt: Man kann nur sehen – und anderen zeigen<br />

–, was man mit dem Herzen erkennt. Und Egon Rieble<br />

will zeigen, andere sehen lassen. Mundart – und gerade<br />

Mund art – verwendet Egon Rieble somit auch sozial, sie<br />

macht ihn andererseits umgekehrt zum kündenden Künstler.«<br />

Seine Auftritte – eine Kostprobe gab er während der Feier -<br />

stun de im Pilgersaal der Claretiner – sind kurze kunsthisto -<br />

ri sche Vorlesungen, die gekrönt werden von treffenden<br />

schwä bischen Bemerkungen. Eine Fotografie des Kunstwerks<br />

wird dabei immer gezeigt, sodass man auch sehen<br />

kann, was der Vortragende meint. »Riebles Intention ist von<br />

großer Unmittelbarkeit,« meinte Dr. Hecht, »er schreibt<br />

nicht von den großen, allseits bekannten, aber auch fernen<br />

Kunstwerken. Er zeigt auf den Bildstock oder das Wegkreuz<br />

im Nachbardorf, auf die Pieta in der Kapelle oder die Beson -<br />

der heit im Kirchenfenster. So wird scheinbar Selbstver -<br />

ständ liches verständlich, Übersehenes erst gegenwärtig.<br />

Dazu braucht es kein Studium, obwohl Daten, Fakten oder<br />

Maße bei Egon Rieble durchaus präsent sind. Die Mundart<br />

wird statt dessen fast zur naturwissenschaftlichen Messeinheit,<br />

zum ästhetischen Maßstab.«<br />

19<br />

Fritz Schray: Hoemetschproch<br />

I denk en meinre Hoemetschproch<br />

e bißle über d’ Hoemet noch.<br />

Do ischt mir jeder Schwobelaut<br />

gleich herzennig ond vrtraut.<br />

Weil i mein Schproch ond d’ Muetter ma,<br />

schwätz i halt, wie-n-i schwätza ka,<br />

grad vo dr Leaber weg ond frisch,<br />

wie mir dr Schnabl gwa’se-n-isch.<br />

I zeig mei Liab ond zeig mei Freud<br />

am Leabe ond a onsre Leut.<br />

Ond fällt mr ebbes bsonders uf,<br />

no mach i mir mei Versle druf.<br />

Egon Rieble: Oane scheener we de ander<br />

Zum Wandgemälde »Die Klugen und Törichten Jungfrauen«<br />

an der Chorbogenlaibung der St. Gallus-Kirche in<br />

Mühlheim an der Donau, 1450<br />

‘s gäb’<br />

koane Jungfraua me’.<br />

Weit gfehlt!<br />

Z’ Mühlheim<br />

geit es dia<br />

am laufenda Band.

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