Albvereinsblatt_2008-4.pdf
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Rollende Hecken am<br />
Tatort Teck – Jugendliche<br />
im Dienst der Natur<br />
Von Mirjam Ebert und Stefan Schrode<br />
»Es ist ein gutes Gefühl, zu sehen, was man geschafft hat.«<br />
Zufrieden stehen die 14 Jugendlichen unterhalb der Burg<br />
Teck zusammen und schauen auf die getane Arbeit. Im Rahmen<br />
des diesjährigen Jugendlandschaftspflegetags des AK<br />
Na tur hatten sie den ganzen Samstagvormittag Hecken und<br />
Dornengestrüpp den Hang hinabgerollt, gestoßen und gekugelt.<br />
Nun prasselt das Feuer, und der Hang gibt wieder<br />
ein wunderbares Trockenrasenbiotop ab, das nur noch auf<br />
Feu er gewälzt und aus Rücksicht auf die empfindlichen Schafhufe<br />
die restlichen Dornenzweige von der Weide gesammelt.<br />
Stolz blickt man auf die nun blitzblanke Arbeitsfläche<br />
und freut sich auf den entspannenden Teil des Tages. Naturspiele,<br />
»Schäfervesper« und Kegelabend im Ort klingen<br />
viel versprechend und sorgen für jede Menge Spaß und Unterhaltung.<br />
Albvereinsjugend<br />
die hungrigen Schafe wartet. Auch die vielen typischen Pflanzen<br />
wie Küchenschelle, Thymian, Oregano und verschiede -<br />
ne Enzianarten haben wieder genug Platz und Licht, um<br />
sprie ßen zu können.<br />
Das Ziel Jörg Desseckers, nämlich den Jugendlichen einen<br />
Sinn für den Wert der Natur zu vermitteln und ihnen bewusst<br />
zu machen, dass die Schönheit der Natur der Pflege<br />
be darf, scheint ihm einmal mehr geglückt zu sein. Bei der<br />
dies jährigen Aktion, von der man munkelt, es sei bereits<br />
die zehnte, wird deutlich, dass es jedem der interessierten<br />
Ju gendlichen möglich ist, seinen Beitrag zur Landschaftspfle -<br />
ge zu leisten und dabei noch Spaß zu haben. Einige der Teil -<br />
neh mer im Alter von 13 bis 28 Jahren sind schon lange mit<br />
da bei; für sie gehört der Landschaftspflegetag fest zum Jah -<br />
res programm. Es kommen jedoch auch immer wieder inter -<br />
es sierte und begeisterte Neulinge dazu, die gerne draußen<br />
sind und schnell Gefallen an Arbeit und Rahmenprogramm<br />
finden.<br />
Um die Mittagszeit lädt das prasselnde Feuer bei strahlendem<br />
Sonnenschein zum Grillen der frisch vom Schäfer gelie -<br />
fer ten Lammwurst und zum gemütlichen Zusammensitzen<br />
ein. Gestärkt durch eine ausgiebige Mittagspause werden<br />
die letzten »Heckenrollen« unter Einsatz aller Kräfte ins<br />
22<br />
Als nach zwei Stunden die Lichter der Kegelbahn ausgehen,<br />
ist es auch draußen dunkel geworden. Mit dem Auto<br />
zur Teck? Nichts da! Nachtwanderung ist angesagt. Mit Fackeln<br />
bewaffnet, wird die Burg gestürmt, Dusche wie Bett<br />
erobert und schließlich der Burgsaal zur abendlichen Runde<br />
bevölkert.<br />
Wer Fuchs und Hase guten Morgen sagen möchte, muss<br />
früh aufstehen. So klingelt der Wecker der besonders hart -<br />
ge sottenen Teilnehmer pünktlich um sieben zur Frühexkur -<br />
sion. Der Rest schläft noch unbeeindruckt, bis um halb neun<br />
»Panoramafrühstück« und die Erlebnisse der Frühaufsteher<br />
serviert werden. Damit auch die Langschläfer eine Dosis<br />
Naturerlebnis abbekommen, sieht man schon bald junge<br />
Albvereinler mit verbundenen Augen durch den Wald<br />
tau meln und Bäume ertasten. »Echt interessant, wie unter -<br />
schied lich sich Baumrinde anfühlt, wenn man nichts sieht!«,<br />
ist die einhellige Meinung nach der Aktion. So richtig Austo -<br />
ben kann man sich noch einmal beim anschließenden Gelän -<br />
de spiel. Man ist so bei der Sache, dass man schließlich zur<br />
Teck zurückeilen muss, um das letzte gemeinsame Mittagessen<br />
nicht zu verpassen. Außer Atem, aber rundum zufrie -<br />
den mit dem Wochenende, dem Gelernten und dem Gelei -<br />
ste ten, sitzen Teilnehmer und Betreuer nun vor Schniposa<br />
und Eis am runden Tisch des Aussichtszimmers. Auch<br />
die diesjährigen »Neulinge« betonen beim Abschied, dass<br />
sie im nächsten Jahr sicherlich wieder zu neuen Taten bereit<br />
sein werden.