Albvereinsblatt_2008-4.pdf
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Mundartfestival<br />
… auf den<br />
Kleinkunstbühnen<br />
des<br />
Schwäbischen Albvereins<br />
Der Schwäbische Albverein veranstaltete am 18. April <strong>2008</strong><br />
zum achten Mal sein jährliches Mundartfestival im Silcher -<br />
saal der Stuttgarter Liederhalle. Wie in den vergangenen<br />
Jah ren trat der Silberburg-Verlag als Kooperationspartner<br />
auf. Hauptgeschäftsführer Erwin Abler M.A. betonte in seiner<br />
Begrüßung die Bedeutung regionaler Kulturarbeit in<br />
Zeiten allumfassender Globalisierungseffekte. Schatzmei -<br />
ster und Mundartbeauftragter Helmut Pfitzer führte durch<br />
das Programm. Mit den Künstlern Eva Nussbaum, Manfred<br />
Mai und Roland Single wurde wieder eine breite Vielfalt<br />
der Mundart präsentiert – von »Schwäbischen Songs aus<br />
tiefster Seele« bis zu einem im Duo ausgetragenen Wortstreit<br />
»Em Durchschnitt semmr guat!« spannte sich der unterhaltsame<br />
Bogen. Eva Nussbaum verstand es, auch das<br />
Publikum in ihre Lieder einzubeziehen. Manfred Mai und<br />
Roland Single entführten die Besucher auf die Schwäbische<br />
Alb, indem sie liebevoll Charaktere ihrer Heimat beschrieben.<br />
Die Interpreten kamen den Zugabewünschen<br />
gerne nach. Sie werden sicherlich das Angebot unserer<br />
Mundartbühnen bereichern.<br />
Erwin Abler M.A.<br />
Buchungen für die Kleinkunstbühnen über<br />
die Mundartgeschäftsstelle – Helmut Pfitzer<br />
Tel 07 11 / 22 585 - 17 Fax - 98<br />
E-mail: finanzen@schwaebischer-albverein.de<br />
Fordern Sie dort auch das ausführliche Jahrespro -<br />
gramm für unsere Mundartbühnen an.<br />
Alle Veranstaltungen finden sie auch im Internet:<br />
www.schwaebischer-albverein.de / mundartbühnen<br />
Schwäbische Pflanzennamen<br />
von Prof. Dr. Theo Müller<br />
Das Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />
Das Gänseblümchen ist ein kleiner, nur bis 15 cm hoch werdender<br />
Korbblütler mit einer dem Boden angeschmiegten<br />
Blatt rosette. Aus dieser erheben sich meist mehrere Stängel,<br />
die jeweils nur einen Blütenkopf tragen. Dieser besitzt<br />
in der Mitte gelbe Röhrenblüten, um die ein Kranz von weißen<br />
Zungenblüten steht. Diese sind oft rot angelaufen. Die<br />
gefüllte Gartenform wird als Maßliebchen oder Tausendschön<br />
bezeichnet.<br />
Das Gänseblümchen fehlt kaum in einer Wiese, wächst aber<br />
in diesen mehr vereinzelt, da die niederwüchsige Pflanze<br />
zwischen den hochwüchsigen Gräsern und Kräutern wenig<br />
Licht erhält. Anders ist es in niederwüchsigen Viehweiden,<br />
da kann sich die Pflanze kräftig ausbreiten. Dies gilt insbesondere<br />
für die Gänseweiden (Gänseanger), die meist neben<br />
einem Fließgewässer, Dorfweiher oder Dorfteich (Wette)<br />
lagen, woher die Pflanze auch ihren Namen hat.<br />
Im Schwäbischen wurde aus dem Gänseblümchen ein<br />
Ga(ä)sblüemle, woraus im schwäbisch-alamannischen Raum<br />
Gaisblüemle wurde (irrtümlich als Geißblüemle geschrieben;<br />
der Name hat nichts mit Geißen=Ziegen zu tun). Weitere<br />
Namen sind Ga(ä)sveigele (Veigele=Veilchen als Symbol<br />
für die frühe Blütezeit; entsprechend Gelveigel für Goldlack)<br />
oder Ga(ä)sringele (Ringele=Ringelblume). Auf das<br />
ganzjährige Blühen spielen die Namen Monatsblüemle oder<br />
Monaterle an (entsprechend wie bei der Monatserdbeere).<br />
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Eine ganz andere Herkunft hat der Name Mu(ü)zelein, der<br />
sich von Munz (Mu(ü)nzel, Mu(ü)nsele, Mu(ü)zerle) ableitet,<br />
einer schmeichelnden Bezeichnung der Katze. Der Name<br />
Marienblüemle kommt im 16. Jahrhundert auf und ist wohl<br />
hauptsächlich kirchlichen Ursprungs. Er nimmt Bezug auf<br />
die Legende, nach der sich die hl. Maria, als sie für das Jesus -<br />
kind Gänseblümchen pflückte, am Finger verletzte; von dem<br />
herabtropfenden Blut haben die weißen Zungenblüten den<br />
roten Rand erhalten. Früher flochten Kinder aus den Stängeln<br />
und Blüten Kränzchen, worauf die Namen Kränzlesbluem<br />
und Kindsblüemle zurückgehen.<br />
Übrigens ist das Gän se blümchen essbar. Die jungen Blätter<br />
der Blattrosette ergeben einen rezenten Salat. Die Blütenköpfe<br />
auf einen Salat gelegt, verzieren diesen nicht nur,<br />
sondern bereichern diesen um eine besondere Geschmacksnote.<br />
Die geschlossenen Knos pen können eingelegt<br />
und als Kapernersatz verwendet werden.