Albvereinsblatt_2008-6.pdf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Schopflocher Moor, einzigartig auf der Alb<br />
Aktuelles übers Moor<br />
Von Joachim Lösing<br />
Ein Moor mitten auf der Alb erwartet auf den ersten Blick<br />
niemand, der weiß, wie ein Moor entsteht. Es braucht viele<br />
Niederschläge und einen Untergrund, der das Wasser<br />
nicht durchlässt. Viel Regen gibt es auf der Alb, aber Staunässe<br />
oben auf der Hochfläche, die aus verkarstetem Jura -<br />
kalk besteht, kann nur entstehen, wenn der Untergrund an<br />
dieser Stelle undurchlässig ist.<br />
Genau das geschah vor 17 Millionen Jahren, als der »Schwäbische<br />
Vulkan« Magma durch Klüfte und Spalten der Kalkschichten<br />
nach oben trieb. Als das heiße Magma mit dem<br />
Grundwasser zusammentraf, kam es zu gewaltigen Gas-Erde-Wasserdampf-Ausbrüchen,<br />
ohne dass nennenswert Lava<br />
austrat. Die entstandenen Schlote füllten sich dank der<br />
Wasserundurchlässigkeit von Tonschichten mit Wasser, und<br />
es bildeten sich Seen. Millionen Jahre vergingen, und nach<br />
der letzten Eiszeit entstand in einem der etwa 50 größeren<br />
Schlote des »Schwäbischen Vulkans« ein Hochmoor.<br />
Das Schopflocher Moor ist der Rest des einzigen Hochmoo -<br />
res auf der Schwäbischen Alb. Entstanden aus einem verlandeten<br />
See, bauten Torfmoose die Pflanzenschicht immer<br />
mehr auf, bis die abgestorbenen Pflanzenreste in dem<br />
sich langsam hochwölbenden Moorkörper ohne Zutritt von<br />
Sauerstoff und nur durch Regenwasser gesättigt ein Hochmoor<br />
bildeten. Am Rand wuchsen Birken, Heidekraut und<br />
Pfeifengras. Rund um das Moor bildeten sich etliche Dolinen,<br />
die den eigentlichen Rand des 750 Meter breiten Vulkanpfropfs<br />
markieren. Sie vertiefen sich auch heute noch,<br />
denn der Senke, in der das Moor liegt, strömen auch heute<br />
noch erhebliche Wassermengen zu, besonders bei Gewittern<br />
und bei Schneeschmelze. Der Torf wurde von 1784<br />
bis 1932 weitgehend abgebaut. Heute sind zwar nur noch<br />
wenige moortypische Lebensräu me vorhanden, doch die<br />
7<br />
Reste sind ein einzigartiges natur kund liches Schatzkästlein<br />
auf der Kuppenalb, das ganz andere Arten und Lebensgemeinschaften<br />
aufweist als die Um gebung. Libellen,<br />
Heuschrecken und Eidechsen werden bei Sonnenschein<br />
lebhaft, Trollblumenwiesen schmücken den Rand, und die<br />
weißen Schopfe des Wollgrases wiegen sich im Wind.<br />
Nach der Einstellung des Torfabbaus blieben zwei Torfhü -<br />
gel übrig. Diese sind heute noch nahe des Schwellenwegs<br />
in dem kleinen Wald zu sehen. Da ein totales Verschwinden<br />
der Torfmoorreste drohte, wurden Prof. Dr. Hans<br />
Schwen kel von der Abteilung Naturschutz des Württember -<br />
gi schen Landesamtes für Denkmalpflege und der Schwäbi -<br />
sche Albverein aktiv: 1931 wurde so die Rettung des Moores<br />
durch den Kauf von Flurstücken eingeleitet. Der Grundbesitz<br />
betrug in den Jahren 1931/32 etwa 0,5 Hektar, seitdem<br />
kamen Zug um Zug viele weitere Flurstücke hinzu.<br />
1977 wurde das Eigentum im Rahmen des Flurbereinigungs -<br />
ver fahrens auf 22,3 Hektar vergrößert. Unterstützt wird der