Albvereinsblatt_2008-6.pdf
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Nach mehrfachen Maßnahmen zur Wiedervernässung des Moors<br />
haben sich die Grundwasserstände angehoben.<br />
Der Grunderwerb des Schwäbischen Albvereins bewahrte<br />
den zentralen Teil des Moores vor weiterer Umnutzung.<br />
Wei densträucher und Birken drangen aber in den Moorrest<br />
ein, beeinflussten und entwässerten ihn auf natürliche<br />
Wei se. Hätte man nicht ständig mit Landschaftspflegemaß -<br />
nah men eingegriffen, wäre das ganze Schopflocher Moor<br />
längst mit Wald bedeckt und vollständig trocken.<br />
Der Erhaltung des Moores dienen deshalb heute eine Reihe<br />
aufeinander abgestimmter Maßnahmen. Auf den Wiesen<br />
im äußeren Gürtel des erweiterten Naturschutzgebietes<br />
wird ohne Kunstdünger extensiv gewirtschaftet mit später<br />
Mahd. Bereits 1976 wurden die alten Gräben mit<br />
Lehm dämmen verschlossen; leider wurden sie durch die<br />
Wurzeln vordringender Gehölze undicht. Seit zehn Jahren<br />
wurden in verschiedenen aufeinander folgenden Aktionen<br />
von den Pflegetrupps des Schwäbischen Albvereins und<br />
der Naturschutzverwaltung hölzerne Spundwände eingebaut.<br />
Mittlerweile zeigen sich erste Erfolge: Die Grundwas -<br />
ser stände in den Vernässungszonen haben sich angehoben.<br />
Die Vorraussetzungen für Moor- und Sumpfbewohner<br />
sind deutlich besser geworden, wie das Auftauchen von<br />
Torf moosen belegt. Trotzdem darf man die Hände nicht in<br />
den Schoß legen. Re gelmäßig ist weitere Pflege notwendig,<br />
bis der Wasserstand so weit angehoben ist, dass Gehölze<br />
nicht mehr ge dei hen können, sondern nur noch die<br />
typischen Moorarten. Bis dieser Zustand erreicht sein wird,<br />
muss immer wieder das aufkommende Weidengebüsch entfernt<br />
werden. Die hochstauden- und krautreichen Flächen<br />
um den Kern des eigentlichen Moores werden mit Tieren,<br />
bevorzugt Hochlandrindern, beweidet. Die weitere Umgebung<br />
wird von einem Wanderschäfer befahren, beackert<br />
oder als Grünland genutzt.<br />
Um dieses Pflegemanagement kümmern sich in vorbildlicher<br />
Weise die Mitarbeiter des Naturschutzzentrums<br />
Schopf locher Alb, die hier gemeinsam mit dem Schwäbischen<br />
Albverein alle zwei Jahre den traditionellen Land -<br />
schafts pflegetag organisieren. Der vereinseigene Land -<br />
schafts pflegetrupp sägt dazu vorher Weidensträucher und<br />
Bäume um, die dann am Pflegetag von Vereinsmitgliedern<br />
und weiteren freiwilligen Helfern aus der Fläche gezogen<br />
und verbrannt werden. Das Moor ist dank des Holzstegs,<br />
der quer über die bewal de ten Torfhügel und durch die unterschiedlich<br />
nassen Bereiche führt, schon lange ohne Gummistiefel<br />
begehbar. Dieser »Holzweg« wurde 2004 für Rollstuhlfahrer<br />
umgebaut und ermöglicht einen barrierefreien<br />
Aufstellen einer Tafel an der neunen Schutzgebietsgrenze im<br />
Oktober 2007 mit (v. li.): Dr. Dietrich Kratsch, Re gierungs prä si di -<br />
um Stuttgart, Referat Naturschutz und Recht; Bürgermeinster Mi -<br />
chael Schlecht, Lenningen; Heinz Dangel, Vor sitzender der Torf -<br />
moor-Stiftung; Albvereins-Vizepräsident Reinhard Wolf; Albvereinspräsident<br />
Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß; Regierungspräsident Dr.<br />
Udo Andriof; Bürgermeister Wolfgang Kümmerle, Bissingen;<br />
Land rat Heinz Eininger.<br />
Rundweg vom Parkplatz über das Moor und die anschließenden<br />
Wiesen bis zum befestigten Feldweg, der in großem<br />
Bogen südwärts zurück zum Ausgangspunkt führt. Vom<br />
Weg aus sieht man gut die Abflüsse des Moors zu den beiden<br />
südlichen Doli nen mit ihrem andersartigen Vegetationsmosaik.<br />
Ein echtes Hochmoor<br />
ist die Torfgrube Schopfloch<br />
heute nicht mehr, die<br />
wachsenden Flächen der Übergangs-<br />
und Zwischenmoore lassen<br />
auf seine Wiederkehr hof -<br />
fen. Die Re naturierung ist auf<br />
gutem Wege. Viel Geduld muss<br />
man aber schon haben mit dem<br />
Moor, das in nur 200 Jahren<br />
weitgehend zerstört wurde, jedoch<br />
sehr viel länger braucht,<br />
um sich zu regenerieren.<br />
9<br />
Landrat Einiger beim Pflegeeinsatz