Shopping Center: Die nächste Generation - Shop Consult by Umdasch
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SHOP talK<br />
Interview<br />
Reinhard peneder<br />
Vom amerikanischen mutterkonzern Liz claiborne wurden thomas<br />
Grote zum start Rosen gestreut. „thomas Grote ist wie kein<br />
anderer qualifiziert, die herausforderungen bei mexx anzugehen.<br />
er ist ein marketing- und produktorientierter ceo und verfügt<br />
über viel erfahrung im einzel- und Großhandel“, hieß es in einer<br />
aussendung. diese erfahrung hat der heute 47-jährige Westfale<br />
zunächst in einem textilunternehmen in heimischen Gefilden<br />
in steinfurt gesammelt. mit 25 begann seine steile Karriere bei<br />
esprit. ein kurzes Intermezzo war die tätigkeit für die modemarke<br />
„InWear“. 1996 kehrte er als Verantwortlicher für die doB in<br />
die esprit-Zentrale nach Ratingen zurück. 2006 avancierte er<br />
zum ceo. 2009 dann der Wechsel von esprit zu mexx.<br />
Was sind die hauptursachen dafür, wenn eine Marke so<br />
deutlich an Strahlkraft verliert wie Mexx?<br />
In unserem Falle war der klare Grund, dass man sich in der Leistungserfüllung<br />
über Jahre hinweg deutlich verschlechtert hat.<br />
man hat seinen Zielkunden außer acht gelassen, hat das produkt,<br />
das man verkaufen will, eigentlich permanent am Zielkunden<br />
vorbei designt und auch qualitativ nicht mehr entsprochen.<br />
Ich würde das mal so vergleichen: Wenn eine automarke die<br />
heute ein „shining star“ ist, plötzlich nur mehr autos baut, die<br />
an der <strong>nächste</strong>n ecke stehenbleiben, dann ist es ganz schnell<br />
vorbei mit der marke. Im Fall von mexx sind nach dem ausstieg<br />
des Gründers Rattan chadha nach und nach produktkultur, produktphilosophie<br />
und Qualitätskultur verlorengegangen.<br />
Wie sieht die neue Zielgruppenpositionierung der Marke<br />
Mexx aus und wo gibt es die größten Veränderungen?<br />
Wir haben nichts anderes gemacht, als die marke wieder dahin<br />
zurück positioniert, wo sie eigentlich großgeworden ist. Rattan<br />
chadha hat ende der 80er-, anfang der 90er-Jahre den stil<br />
„smart casual“ kreiert, eine Kombination aus Freizeitmode und<br />
office-Look. Wir nennen das heute „metropolitan casual“, weil<br />
wir gesagt haben, dass „smart casual“ ein Begriff ist, den mittlerweile<br />
jeder benutzt. und metropolitan ist eigentlich nur ein glamouröseres<br />
Wort für city oder für smart. Wir fanden den Begriff<br />
„metropolitan casual“ einfach deshalb so gut, weil er bis heute<br />
nicht verwendet wurde. er meint aber nichts anderes als unsere<br />
ursprüngliche positionierung. Ich möchte das wieder mit der<br />
automobilindustrie vergleichen. Wenn opel erfolgreich sein will,<br />
müssen sie einfach bessere autos bauen als VW und toyota.<br />
das Ziel liegt nicht darin, plötzlich mit daimler Benz oder BmW<br />
Fotos<br />
cornelia suhan<br />
thomas Grote über die<br />
Zukunft von Mexx<br />
Am 1. Oktober 2009 trat Thomas Grote seinen neuen Job als CEO beim global agierenden Modelabel Mexx<br />
in Amsterdam an. Zuvor hat Grote eine wesentliche Rolle beim 15-jährigen weltweiten Wachstum von Esprit<br />
gespielt – zuletzt als CEO. Seine neue Aufgabe bei Mexx ist eine riesige Herausforderung. Immerhin gilt<br />
es, das renommierte Label, das in den letzten Jahren rund ein Drittel des Umsatzes eingebüßt hat, wieder<br />
in die Spur zu bringen. Mit SHOP aktuell sprach Grote über Mode und Autos, die Sortimentsphilosophie<br />
„Metropolitan Casual“ und den Marken-Relaunch.<br />
zu konkurrieren. da hat man die strahlkraft des namens gar<br />
nicht dazu. nach dem vielen mischmasch in den letzten Jahren,<br />
mal jung, dann wieder elitär, steht bei uns jetzt eindeutig wieder<br />
„metropolitan casual“ im Zentrum unserer designentwicklung.<br />
Sie haben den Vergleich gebracht mit den Autos, da haben<br />
Sie ja sicherlich bewusst die Mittelklasse genannt. Sie fühlen<br />
sich ja auch in der Mitte positioniert, d. h. Sie wollen in<br />
der Mitte Spitze sein?<br />
Ja. mexx war traditionell immer eine gute marke in der mitte, wie<br />
man so schön sagt. eine marke, die Volumen machen möchte,<br />
die aber auch den Konsumenten ein gutes Image, gutes prestige<br />
mitgibt. aber wir sind nicht prada, wir sind nicht Gucci und<br />
wir sind auch nicht h&m. und man hat früher mal so belanglos<br />
gesagt, na ja wer in der mitte ist, hat ein problem. Ich sehe<br />
das ehrlich gesagt ganz anders. Wie man weltweit sieht, wird<br />
die mittelschicht immer stark bleiben. es gibt genügend Leute,<br />
die einen fairen preis zahlen wollen, dafür aber gnadenlos Qualität<br />
verlangen. Wir müssen so gut sein, dass unsere Qualität<br />
mit BmW vergleichbar ist, wir aber nur den Volkswagenpreis in<br />
Rechnung stellen.<br />
Sehr augenscheinlich am neuen Mexx-Auftritt ist ja das<br />
neue violette Logo. Wofür steht es, und welche Veränderungen<br />
sind sonst noch sichtbar und spürbar?<br />
Klar ist, dass wir unser ganzes Businessmodell in produktentwicklung,<br />
organisation, Beschaffung, also alles, was rund um<br />
das produkt ist, verändern müssen. das Zweite ist, dass wir<br />
unseren außenauftritt wieder frischer, neuer, einladender gestalten<br />
müssen. da ist 15 Jahre nichts daran gemacht worden. es<br />
gibt designermarken, die sind schwarz oder grau. dann gibt es<br />
im kommerziellen segment Zara, mexx, die sind auch schwarz<br />
oder grau. dann gibt es die Gruppe der Roten, das sind esprit,<br />
s.oliver, h&m – eher casual-marken. dann gibt es die Grünen,<br />
das sind springfield, Benetton usw. dann gibt es noch die Blauen<br />
wie Gap, tom tailor oder Banana Republik. und ich habe mir<br />
gesagt, eigentlich wäre es strategisch eine gute Idee, wenn wir<br />
eine eigene Farbe besitzen würden. dann haben wir gesagt, die<br />
Farbe von moustache war Blau und die Farbe von emmanuelle<br />
war Rot. und dann haben wir gesagt, mixen wir das ganz einfach<br />
und finden eine tonalität in purple raus. und purple wird<br />
in unserer handelszone nicht so viel genutzt. deshalb haben<br />
wir uns entschieden, für uns purple zu nehmen, und das hat<br />
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