Nachbarn 2/2010 - Caritas Bern

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Caritas Bern «Armut halbieren!» macht Mut Innert zehn Jahren soll die Zahl der von Armut betroffenen Menschen hierzulande halbiert werden. Das Anliegen von Caritas findet eine breite Resonanz – auch im Kanton Bern. Stein für Stein wird eine Mauer der Armut abgebaut. Am Berner Aktionstag gegen Armut im Frühling 2010 legten auch Schauspielerin Heidi Maria Glössner, Alt-National- und -Regierungs rätin Leni Robert und der freisinnige Grossrat Christoph Stalder selber Hand an für die Anliegen der Caritas Bern. Soziale Aufgaben und Animation Eine riesige Palette voller roter Backsteine so gross wie ein kleines Häuschen oder eine enorme Skulptur sorgte am letzten April- Sonntag auf dem Berner Waisenhausplatz für Aufsehen. An einem Aktionstag halfen Prominente, Passantinnen und Passanten bei Caritas Bern mit, in einer symbolischen «Mauer der Armut» Lücken zu öffnen. Die bekannte Schauspielerin Heidi Maria Glössner oder die ehemalige Regierungsund Nationalrätin Leni Robert solidarisierten sich ebenso mit der Kampagne «Armut halbieren!» wie Gemeinderätin Edith Olibet oder die Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Parteien, die mit einer Motion im Grossen Rat ein gezieltes Vorgehen gegen die Armut im Kanton Bern gefordert hatten. Mit einem Massnahmenplan sollte die Gesamtregierung entschieden gegen die Armut vorgehen. Erstunterzeichnende des Vorstosses waren Andrea Lüthi (SP, Wynigen), Marc Früh (EDU, Lamboing), Niklaus Gfeller (EVP, Rüfenacht), Daniel Kast (CVP, Bern), Blaise Kropf (Grüne, Bern) und Christoph Stalder (FDP, Bern). Im Juni stimmte das Kantonsparlament dem Anliegen mit grossem Mehr zu und erklärte es für dringlich. Ein Erfolg auch für die Caritas Bern, die den Vorstoss angeregt hatte. Armut ist kein Einzelfall Thomas Studer ist als Leiter der Caritas Bern erfreut über diese Zeichen, denn die Folgen der zunehmenden Armut sind bei den sozialen Institutionen direkt spürbar. «Das Sparen im Bildungs- und Gesundheitsbereich trifft oft die Leute, die bereits knapp dran sind», gibt er zu bedenken. Wichtig sei, besser zu erkennen und bekannter zu machen, dass Armut nicht an Einzelpersonen hänge, sondern ein strukturelles Problem sei. «Wir brauchen ein verändertes Bewusstsein. Armut soll weder tabuisiert noch individualisiert werden. Und es hilft auch nicht weiter, reichere Leute einfach pauschal zu kritisieren», gibt Studer zu bedenken. Der Kanton Bern packe die Sache nun ernsthaft an. Interessanterweise schätzen Vertreter des Kantons Bern die Situation ganz ähnlich ein. «Armut betrifft nicht Einzelfälle, sondern ist ein gesellschaftliches Problem», betonte beispielsweise Pascal Coullery, stellvertretender Generalsekretär der Gesundheits- und Fürsorgedirektion, in einem Interview mit der Fachzeitschrift «impuls». Er setzt sich dafür ein, dass Armutspolitik «eben auch viel mit Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik sowie mit Wirtschafts-, Steuer- und mit Migrationspolitik zu tun hat». Genau aus diesem Grund verlangte die grossrätliche Motion einen Massnahmenplan der ganzen Regierung und nicht nur von der auf den ersten Blick zuständigen Fürsorgedirektion. Gespannt auf kommende Massnahmen Nun erwartet Thomas Studer zuversichtlich die Pläne des Kantons. Im Kanton Bern sind zum Beispiel viele Kinder von Armut betroffen. Für die Minderjährigen ist das Armutsrisiko am grössten, was auf die prekäre finanzielle Situation vieler Familien- 12 Caritas Nachbarn 2/10
Armut ist ein Armutszeugnis für uns alle. Jetzt helfen. Jetzt handeln. Leni Robert, Alt National- und Regierungsrätin des Kantons Bern Platzverweis für die Armut! Fairness für alle. Jetzt. Vladimir Petkovic, Trainer des BSC YOUNG BOYS www.caritas-bern.ch www.caritas-bern.ch «Platzverweis für die Armut» und «Jetzt handeln!» fordert Berner Prominenz auf Plakaten, welche die Kampagne «Armut halbieren!» von Caritas unterstützen. haushalte zurückzuführen ist. Vor allem auch bei Alleinerziehenden ist die Armutsquote bekanntlich hoch. Solche Fakten hat der ers te Berner Sozialbericht (2008) ans Licht gebracht. Jetzt darf man gespannt sein, wie die verantwortlichen Verwaltungsstellen und Politiker darauf reagieren wollen, um die Lage zu verbessern. Caritas Bern selber will all dies kritisch beobachten und mit eigenen Projekten und Aktivitäten am Ball bleiben. Vor 25 Jahren wurde sie als kirchliche Fachstelle gegründet – heute ist Caritas Bern als kompetentes soziales Werk auch immer mehr im Gespräch mit der Öffentlichkeit und hilft dadurch mit, kirchliche Verantwortung wahrzunehmen. Diakonie vor der Haustüre Die römisch-katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung unterstützt den Caritas-Markt in der Stadt Bern ab 2010 bis 2014 mit einem jährlichen Betrag von 60 000 Franken. Diesen grosszügigen Entscheid fällte das katholische Kirchenparlament, der Grosse Kirchenrat, an seiner Sommersitzung, um ein Signal für die Solidarität mit armen Menschen in der Region zu geben. Kirchenverwalter Rolf Frei freut sich: «Wir setzen damit ein Zeichen gegen die Armut vor unserer eigenen Haustüre.» Ein guter Rechnungsabschluss der Gesamtkirchgemeinde trug zwar das seine zu diesem Entscheid bei. Doch Katholisch-Bern will gleichzeitig als Ortskirche gezielt und nachhaltig sozial wirken und handeln. Text: Karl Johannes Rechsteiner; Bilder: Christoph Wider 2/10 Nachbarn Caritas 13
Seite 1 und 2: NR. 2/2010 Nachbarn «Armut halbier
Seite 3 und 4: Editorial Ein wichtiger Meilenstein
Seite 5 und 6: auch mit wenig Geld «Dank der Kult
Seite 7 und 8: sein Training und die Familie müss
Seite 9 und 10: Solidarische Angebotspartner Im Zen
Seite 11: ich. Ihren professionellen Hintergr
Seite 15 und 16: Caritas-Netz «schulstart+»: Einma
Seite 17 und 18: Schmales Budget, volles Programm da
Seite 19 und 20: Gedankenstrich Doris Leuthard Mensc

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