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Nachbarn 2/2010 - Caritas Bern

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sein Training und die Familie müsste verzichten.<br />

Dabei war es Vater Hamza ein besonderes<br />

Anliegen, seinem Sohn die teils<br />

riesigen Fotos von Thomas Struth zu zeigen<br />

und so etwas von seiner Begeisterung<br />

fürs Fotografieren weiterzugeben. «‹Gratis›<br />

umfasst auch den Teil der Spezialausstellungen,<br />

der in den Sammlungsräumen<br />

stattfindet», unterstreicht Quellenberg.<br />

«So geben wir der Bevölkerung etwas zurück,<br />

die mit ihren Steuergeldern knapp die<br />

Hälfte der Kosten des Kunsthauses deckt.»<br />

Gratiseintritt an bestimmten Wochentagen<br />

oder am Sonntag kennen auch andere Kulturinstitutionen.<br />

Doppelter Nutzen<br />

174 Besucherinnen und Besucher von<br />

Wechselausstellungen und 49 der allgemeinen<br />

Sammlung zückten 2009 im Kunsthaus<br />

Zürich die KulturLegi. Dieses Jahr wurden<br />

diese Zahlen schon im ersten Halbjahr<br />

übertroffen. «Wie bei der gesamten Bevölkerung<br />

fand die temporär als Gast im<br />

Kunsthaus gezeigte Sammlung Bührle auch<br />

bei dieser Zielgruppe grossen Anklang»,<br />

begründet Quellenberg. Zurzeit sind in<br />

der ganzen Schweiz über 11 000 KulturLegis<br />

in Umlauf. Die kleine Karte hilft Menschen<br />

mit schmalem Budget, in wichtigen<br />

Bereichen ihres Lebens bei den Leuten bleiben<br />

zu können. Die Anbieter gewinnen damit<br />

begeisterte Kundinnen und Kunden,<br />

ohne dass gleich ihre Kapazitäten überlastet<br />

würden.<br />

«Ein Besuch im Schauspielhaus bleibt<br />

auch mit der KulturLegi ein kostspieliges<br />

Vergnügen», sagt Hamza. «Zum Glück<br />

habe ich mit meiner Mutter in Budapest<br />

schon alle gängigen Opern und Schauspiele<br />

gesehen.» So kann er für diese Besuche getrost<br />

auf bessere Zeiten warten. Einig ist<br />

sich das Paar auch, dass es beim Programm<br />

für die Kinder keine Abstriche geben sollte.<br />

«Es gäbe so vieles, das wir gerne noch machen<br />

würden» – doch diese nicht zu erfüllenden<br />

Wünsche kennen wir alle. Auf den<br />

vergünstigt erhältlichen «Tages-Anzeiger»<br />

verzichten die beiden: «Wir lesen zu wenig<br />

regelmässig Zeitung und kaufen nur einzelne<br />

Ausgaben.» Dankbar erinnert sich Simone<br />

Meier an Orte, wo sie die KulturLegi<br />

zückte, ohne sicher zu sein, ob sie akzeptiert<br />

würde. «Doch wie für AHV-Berechtigte,<br />

Studierende oder Soldaten gab es die<br />

Ermässigung – im sonst teuren Pflaster Zürich<br />

eine grosse Freude und Entlastung.»<br />

www.kulturlegi.ch<br />

Gabor geniesst es, gemeinsam mit seiner Familie spannende Ausflüge zu unternehmen.<br />

Ohne KulturLegi wären diese nicht möglich.<br />

Kommentar<br />

Heinz Altorfer,<br />

Leiter Soziales,<br />

Direktion Kultur<br />

und Soziales,<br />

Migros-Genossenschafts-Bund<br />

KulturLegi – kein Rabattkärtli<br />

Niemand wird bestreiten, dass Kultur,<br />

Weiterbildung und ein aktiver Lebensstil<br />

für alle Menschen wichtig sind<br />

– auch für armutsbetroffene. Die liberale<br />

Gesellschaft überlässt die Initiative<br />

dazu allerdings weitgehend dem Individuum.<br />

Selbstverantwortliches Handeln<br />

setzt jedoch persönliche Kompetenzen<br />

und die Integration in sozialen<br />

Netzwerken voraus. Armutsbetroffene<br />

sind dabei besonders gefordert. Die KulturLegi<br />

setzt daher am richtigen Punkt<br />

an: Sie bietet über eine rein materielle<br />

Vergünstigung hinaus Anreize zur Stärkung<br />

von Selbstkompetenz und zur Teilhabe<br />

am gesellschaftlichen Leben. Sie<br />

ist kein Rabattkärtli, sondern ein Ausweis<br />

für praktizierte Selbstverantwortung<br />

unter materiell erschwerten Bedingungen.<br />

Das macht sie so überzeugend,<br />

auch als Partner für das Migros-Kulturprozent.<br />

Dieses ist seit Gottlieb Duttweiler<br />

geprägt von der Leitidee, interessierten<br />

Menschen Zugang zu kulturellen<br />

Leistungen, zur Weiterbildung und zum<br />

gesellschaftlichen Leben zu verschaffen.<br />

Ein reiches Angebot von wirksamer<br />

Qualität und Innovation ist der stärks te<br />

Anreiz dazu. Die aktive Einladung zur<br />

Partizipation an diesen Angeboten ein<br />

weiterer. Das Migros-Kulturprozent freut<br />

sich auf die Menschen mit KulturLegi,<br />

die sich den Zugang zu den Bildungsangeboten<br />

der Klubschulen Migros und zu<br />

den kulturellen Aktivitäten verschaffen<br />

wollen.<br />

www.migros-kulturprozent.ch<br />

www.klubschule.ch<br />

Text: Urs Walter; Fotos: Urs Siegenthaler<br />

2/10 <strong>Nachbarn</strong> <strong>Caritas</strong><br />

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