2010 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden
2010 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden
2010 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Sektion war es wichtig, dass auf der Blaueishütte, die sich in der Kernzone des Nationalparks<br />
befindet, die unter Umweltgesichtspunkten beste Lösung verwirklicht wird.<br />
Hinzu kam, dass damals von der Bayerischen Staatsregierung ein Zuschuss von 80 %<br />
in den Raum gestellt wurde. Leider verzögerte sich die Umsetzung aus verschiedenen<br />
Gründen und so kam das Projekt in die von Ministerpräsident Stoiber verordnete Haushaltssperre<br />
und die Auszahlung der Förderung wurde auf unbestimmte Zeit zurückgestellt.<br />
2005 hat die Gemeinde Ramsau – infolge des dringend gebotenen Handlungsbedarfs<br />
- nochmals festgelegt, dass die Blaueishütte an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen<br />
werden soll. Daraufhin wurde von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit<br />
der Sektion eine Trassenvariante, bei der der Abwasserkanal von der Talstation der Materialseilbahn<br />
in gerader Linie hinab zum Forststraßenende am sog. Eisboden führen<br />
sollte, geplant.<br />
Das Planungsbüro bezifferte die Baukosten mit ca. 450.000 “, auch die naturschutzrechtliche<br />
Genehmigung erfolgte, allerdings mit einer schwerwiegenden Auflage. Der<br />
Kanal durfte nicht mit „schwerem“ Gerät verlegt werden. Dies bedeutete, dass kein<br />
Bagger eingesetzt werden konnte und der Kanal hätte in Handarbeit verlegt werden<br />
müssen. Was wiederum zur Folge hatte, dass der Kanal über große Strecken an der Oberfläche<br />
verlegt worden wäre. Und dies hätte zur Folge gehabt, dass die Sektion den Betrieb<br />
des Kanals nicht versichern hätte können. Hinzu kam noch, dass der Hüttenwirt<br />
der Blaueishütte darauf hinwies, dass in dem Bereich, in dem der Kanal hinabgeführt<br />
hätte, einer großen Steinschlag- und Lawinengefahr ausgesetzt gewesen wäre.<br />
Also entschieden sich die Sektion und die Gemeinde Ramsau die Planung noch einmal<br />
zu überdenken. In Absprache mit dem Nationalpark entschied man sich für eine<br />
Verlegung weitgehend im Hüttenweg. Der Vorteil dieser Lösung liegt in der guten Erreichbarkeit<br />
des Kanals bei Schäden und des möglichen Anschlusses der Schärtenalm.<br />
Der Nachteil liegt in den deutlich erhöhten Kosten aufgrund der etwa doppelten Kanallänge<br />
(1.200.000 “ statt 450.000 “) und der Überwindung eines Steigungsstücks<br />
vom Blaueisbankerl zur Schärtenalm. Trotz dieser Kostenerhöhung ermittelte auch die<br />
aktuelle Kostenvergleichsrechnung des Ing.Büros Diepold & Gerold nach wie vor die<br />
Ableitung ins Tal als die für die Blaueishütte beste wirtschaftliche und technische Lösung.<br />
Am 23.07.10 ist der positive Förderbescheid vom Wasserwirtschaftamt Traunstein<br />
ergangen.<br />
Das Wasserwirtschaftsamt kam in seinem Förderbescheid zu folgendem Fazit: „Durch<br />
die alpinen Verhältnisse ergeben sich für die Kläranlage bei der Hütte erhebliche Kosten<br />
für die Nachrüstung der zur Klärung notwendigen Biologie. Aufgrund der schwankenden<br />
Frachten, der Betriebszeit nur in den warmen Monaten und der ungeklärten<br />
Fäkalschlammentsorgung ist diese Variante mit erheblichen planerischen Risiken verbunden.<br />
Die Einleitung erfolgt zudem im verkarsteten Untergrund.“<br />
Auch auf die Gründe der Kostensteigerung ging das Wasserwirtschaftsamt in seiner<br />
baufachlichen Stellungnahme zum Förderbescheid ein: „Infolge der in der naturschutzrechtlichen<br />
Genehmigung 2005 festgelegten Auflagen ist die kostengünstige<br />
Ableitung (ca. 400.000 “) durch das Eiskar nicht realisierbar. Hier wäre nur eine von<br />
Hand – Verlegung der Leitung an der Geländeoberfläche möglich gewesen, die alpinen<br />
Risiken für die Leitung wären jedoch erheblich.“<br />
11